Neues in Moodle

Der Wechsel von Moodle 1 auf Moodle 2 ist die bislang größte Umstellung von Moodle an der HU. Moodle 1 basierte immer auf den Anforderungen und der technischen Umsetzung seiner ersten Zeit, die mittlerweile rund zehn Jahre zurückliegt. Moodle 2.0 kam dann vor zwei Jahren heraus und setzte neue Grundlagen, war aber für einen Großeinsatz wie an der HU noch nicht reif. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Entwickler-Community von moodle.org hat viele Hürden genommen, der große Einsatz für Moodle 2 brachte es aber auch mit sich, dass die alte Version 1.9 nun wirklich uralt ist – der Wechsel auf mittlerweile 2.3 stand also doppelt an.

Was ist nun anders?

Es gibt Änderungen unter und an der Oberfläche – manche hängen zusammen.

Das Wichtigste unter der Oberfläche ist die neue Form des Umgangs mit Dateien: Früher lagen Dateien in einem kursspezifischen Ordner und verdoppelten sich bei jeder Kurskopie. Durch die eingeschränkte Rechtestruktur war es auch so schwer, Studierenden Zugriff auf Dateiordner zu geben, ohne den ganzen Kurs zu öffnen. Nun liegen Dateien genau einmal in Moodle vor und werden bei Kurskopien nur neu referenziert. Dieses Verfahren spart Platz und erleichtert die Nutzung von einmal hochgeladenen Dateien enorm. Dies bringt neue Methoden mit sich, Dateien in Moodle bereitzustellen: Nicht nur die Übernahme aus anderen Kursen, auch externe Quellen im Netz (Wikimedia Commons z.B., YouTube oder eine persönliche Dropbox) sind nun besser angebunden. Wie immer ist bei der Speicherung von Inhalten im Internet wie auch ihrer Übernahme Aufmerksamkeit und Verantwortung geboten, besonders, wenn die Dateien nicht von der HU gehostet werden.

Moodle-Menüs minimieren
Menüs per Minus/Plus minimieren schafft Übersicht

Sogar das Hochladen ist erfreulich einfach geworden: Auf die Kursoberfläche können direkt vom Desktop aus per Drag-and-Drop Dateien geladen werden (wenn auch nicht innerhalb verschiedener Moodle-Kurse oder Repositories, zumindest noch nicht).

Die Änderungen an der Oberfläche sind natürlich die ersten, die ins Auge fallen. Teilweise wird dabei in die gewohnten Abläufe eingegriffen, was die Umstellung für langjährige Moodle-Nutzerinnen und -Nutzer schwerer macht. Wer neu anfängt, kommt künftig schneller zurecht – das zeigen unsere bisherigen Beobachtungen und das Feedback von Nutzerinnen und Nutzern. Grundsätzlich ist die Menüführung auf der linken Seite nun kontextbezogen: Oben sind die Links zur Navigation zwischen den Kursen und in den Kursen, unten die Einstellungen des jeweiligen Kurses oder Moduls in Abhängigkeit von den eigenen Rechten. Dies bedeutet eine große Vereinheitlichung, auch wenn hier und da noch das „gute alte“ Moodle durchscheint.

Moodle-Menüs zur Seite klappen
Klapp-Icon neben Plus/Minus: Menüs nach links klappen und per Mouse-over ausfahren

Beide Bereiche lassen sich sowohl vertikal minimieren als auch horizontal nach links wegschieben, was viel Platz spart, wenn man sich auf die Inhalte konzentrieren möchte.

Da Moodle sich mittlerweile weltweit in den unterschiedlichsten Szenarien und Organisationsformen etabliert hat, wurde auch großes Augenmerk auf optionale Funktionen und Flexibilität gelegt. Dies bedeutet umgekehrt leider auch an einigen Stellen eine größere Komplexität. Ein Beispiel dafür sind die neuen sogenannten Einschreibemethoden, mit denen sehr differenziert geregelt werden kann, wie sich Personen in Kurse eintragen. Darunter sind vielfach nachgefragte Möglichkeiten, wie Teilnehmerbegrenzung, Gruppen- und Rollenzuordnung und eine anpassbare Begrüßungsnachricht. Auf der anderen Seite ist der gewohnte Kursschlüssel (jetzt Einschreibeschlüssel) nun drei Klicks weiter weg, wenn man doch mal ran muss.

 

Moodle-Hilfen: Wo ist jetzt und wie geht was?

Moodle-Hilfen per Schnellwahlleiste
Moodle-Hilfen der HU und internationale Beiträge per Schnellwahlleiste

Die Moodle-Hilfen sind alle überarbeitet und über die blaue Schnellwahlleiste gut erreichbar: Kurzübersichten aus der Sicht von Lehrenden und Studierenden, Videohilfen und Tutorials sollen den Um- bzw. Einstieg erleichtern. Die Moodle-FAQ ist neu aufgebaut und wird nach Maßgabe der eingehenden Nachfragen erweitert. Eine einführende Information „Was ist neu in Moodle“ geht auf verschiedene Fragen ein, wie Navigation, Dateiverwaltung, Repositories, den neuen guten Editor, Materialien und Aktivitäten. Außerdem informiert auch der MLZ-Blog regelmäßig über Moodle-Themen.

 

Probleme: Was steht aus?

An der HU setzen wir seit geraumer Zeit die sogenannte MyMoodle-Seite als persönliche Startseite nach dem Login ein. Diese haben wir in der Vergangenheit immer wieder überarbeitet, zum Beispiel eine Semestersortierung eingebaut und vor allem die Performance stark verbessert. Bei jedem Aufruf schaut Moodle nach, ob es Neues in den diversen Kursen gibt, was bei langen Kurslisten aufwändig wird und dauert. Unsere Optimierungen aus Moodle 1.9 ließen sich leider noch nicht auf 2.3 übertragen, weil immer wieder Nebeneffekte auftraten.

Neue Techniken, wie Drag-and-Drop und viele andere praktische Verfahren, erfordern auch aktuelle Browser, die mit den erforderlichen JavaScript-Methoden umgehen können. Eine Firefox-Version aus dem letzten Jahr eignet sich nicht, und auch verschiedene Versionen des Internet Explorer streiken. Bei Problemen mit aktuellen Browsern hilft, mal den Zwischenspeicher (Cache) zu leeren. Was im Notfall (ein sehr alter Rechner oder kein Admin-Zugriff) immer geht, ist der Verzicht auf Komfort und das Abschalten von JavaScript im Browser: Das fühlt sich zwar wieder nach Dampfmaschine an, ist aber robust.

Das alte HU-Moodle ist über Jahre gewachsen und immer wieder an die tatsächlichen Erfordernisse angepasst worden. Auch das neue HU-Moodle werden wir nach dem erfolgreichen Vorlauf in der vorlesungsfreien Zeit weiter laufend anpassen.

 

Hinter den Kulissen: Parallelbetrieb von Alt und Neu oder Ablösung?

Eine strategische Überlegung, die nicht nur uns, sondern alle großen Moodle-Installationen beschäftigt hat, war die Frage: Wie organisieren wir den Wechsel?

Die einfachste Antwort wäre „Upgrade“. Das ging gut von Moodle 1.0 bis 1.9: Das alte Moodle-System wurde aktualisiert und war dann ersetzt, die Kurse blieben im Prinzip, wie sie waren. Der Unterschied zu Moodle 2 ist jedoch so groß und HU-Moodle so lange in Betrieb, dass ein Upgrade mit allen Kursen nicht funktioniert hat.

Eine Position, die häufiger von anderen Hochschulen vertreten wird, ist der befristete Parallelbetrieb: das alte Moodle noch eine Weile weiterlaufen lassen, mit dem neuen Moodle tabula rasa starten und dabei neue Kurse nur auf dem neuen Moodle zulassen. Das hätte bedeutet, dass sich die Moodles während dieser Zeit für die Lehrenden wie die Studierenden mal so und mal so verhalten hätten, die Kurse mal hier, mal dort wären usw. Der CMS hätte zwei Serverstrecken für Vollbetrieb auslegen müssen und der Moodle-Support einen doppelten Satz Telefone gebraucht.

Wir haben uns für einen dritten Weg dazwischen entschieden: Das alte Moodle ist nun ein passives Moodle-Archiv, in dem alles erhalten ist und gefunden werden kann, wie es war. Das neue Moodle 2.3 ist eine komplett neue Installation, in die „aktive“ Kurse migriert wurden, das heißt Kurse mit allen enthaltenen Dateien und Modulen, Personen und Rollen, in denen im Laufe der letzten beiden Jahre etwas hochgeladen wurde. Bei dieser Migration wurden gut 10.000 Kurse übertragen, wobei es bei 1–2% der Fälle Kompatibilitätsprobleme gab. Die Migration verschleiert vielleicht etwas den Blick dafür, dass Moodle 2 eine rundum neue Installation auf neuer Grundlage ist. Die migrierten Kurse enthalten noch einen Ordner „Alte Kursdateien“; sobald die Kurse dann innerhalb des neuen Moodle weiterkopiert werden, verschwinden auch diese Relikte.

Im günstigen (Normal-)Fall ist alles da und sieht mehr oder weniger so aus, wie es früher war, so dass die Arbeit zwar etwas Umgewöhnung braucht, aber bruchlos weitergehen kann.

 

Was ist demnächst (schon wieder) neu in Moodle?

Große Wechsel, die in gewohnte Abläufe eingreifen, gehören gut überlegt. In der Rückschau war es gut, dass noch das alte Moodle den Wechsel zum HU-Layout vollzogen hat, ohne dass sich etwas an der Funktionalität änderte (obwohl das hier und da so erschien). Der in diesem Sinne größere nächste Schritt wird eine Brücke von AGNES nach Moodle sein. Wir arbeiten an einem Weg, über den Moodle-Kurse direkt aus den in AGNES verfügbaren Kursdaten erzeugt werden können und automatisch ein AGNES-Link auf den Moodle-Kurs hinterlegt wird. Das wird unzweifelhaft eine große Erleichterung werden, ist aber neben der technischen Realisierung vor allem auch organisatorisch eine Umstellung. Große Wechsel stehen abgesehen davon bis auf weiteres nicht mehr an. Im Vordergrund stehen dann Erweiterungen, interessante neue Module und die kleinen Erleichterungen für den Alltag in Studium in Lehre.

15. Oktober 2012 | Veröffentlicht von Andreas Vollmer
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