Der Studiobereich mit Regie im Erwin Schrödinger-Zentrum ist seit Eröffnung des Hauses 2003 im Wesentlichen unverändert. Lediglich einzelne Geräte wurden ersetzt. Jetzt ist aber eine grundlegende Modernisierung notwendig.
Die technische Situation im Videobereich war 2003 eine völlig andere als heute: Die Aufnahme erfolgte noch auf Bändern, die Qualität war Standard Definition (SD) mit einer Auflösung von 768 x 576 Pixel und einem Seitenverhältnis von 4:3. Im Videostudio wurde üblicherweise mit speziellen Studiokameras gearbeitet, deren Signale in der Regie aufgezeichnet wurden. Auch die Steuerung erfolgte hierbei aus der Regie. Zur damaligen Zeit war ein Umstieg auf die High Definition (HD) Videotechnik noch unverhältnismäßig teuer und nicht angemessen. Aus diesem Grund wurde damals auch – soweit sinnvoll – vorhandene Technik zur Videobearbeitung aus dem ehemaligen Videostudio in Mitte in das neue Adlershofer Studio integriert.
Mittlerweile erfolgen die Aufnahmen in HD-, UHD- oder 4K-Qualität schon lange ausschließlich digital und nicht mehr auf Band. Auch die Kameratechnik hat sich dermaßen verbessert, dass man keine speziellen Studiokameras mehr benötigt. Studioaufnahmen werden heute mit den Kameras, die auch im mobilen Einsatz verwendet werden, durchgeführt. Parallel dazu stieg der Bedarf an hochwertiger Nachbearbeitung von Videos (insbesondere von Farbkorrekturen bei Mehrkamera-Schnitt) sowie an Audioaufnahmen und -bearbeitung. Eine klassische Videoregie wird somit nicht mehr benötigt, dafür entsprechende hochwertige Arbeitsplätze für Videobearbeitung und Audioaufnahme.
Aufgrund dieser Entwicklung hat der CMS Anfang 2019 gemeinsam mit dem Planungsbüro MMT Network mit den Planungen und Vorbereitungen der Modernisierung begonnen. Ein wichtiger Punkt hierbei war das Audiogutachten mit Messung und Simulation der räumlichen Bedingungen. Im Planungsprozess zeigte es sich, dass es aus ergonomischen Gründen sinnvoll ist, das neue Audiostudio im alten Regieraum einzurichten und das alte Audiostudio zum Arbeitsplatz mit Audioregie umzurüsten. Dies ist relativ problemlos möglich, da seinerzeit beim Bau des Gebäudes im gesamten Videobereich viel Wert auf eine gute Bauakustik gelegt wurde. Dadurch sind jetzt nur noch geringe akustische Maßnahmen zur Optimierung notwendig.
Das neu geplante Audiostudio bietet ausreichend Platz für Sprecheraufnahmen mit bis zu vier Personen. Synchronsprechen auf Video, Telepromptereinsatz sowie Kommunikation mit dem Aufnahmearbeitsplatz ist ebenso möglich wie das direkte Abhören der Aufnahmen im Studio.
Der neue Arbeitsplatz, an dem zukünftig wahlweise Audioaufzeichnungen, Audio- und Videobearbeitung sowie Farbkorrekturen durchgeführt werden, bietet durch ein neu gestaltetes Pult eine deutlich verbesserte Ergonomie. Man schaut jetzt frontal in den Sprecherraum. Absorber verbessern Raumakustik, so dass neben einer realistischen Abhörsituation auch die akustische Simulation verschiedener Raumgrößen möglich wird. Für die Farbkorrektur wird das Licht im Raum optimiert und ein kalibriertes und profiliertes Display erfüllt die Anforderungen an Farbgenauigkeit bei hochwertigen 4K-Produktionen und Mehrkameraaufzeichnungen.
Die Planungen sind abgeschlossen. Ein Leistungsverzeichnis wurde erstellt und noch 2019 soll der Umbau durchgeführt werden, so dass spätestens im Sommer 2020 die neuen Räumlichkeiten in vollem Umfang für Videoprojekte der Humboldt-Universität zur Verfügung stehen.
Ansprechpartner:
Uwe Pirr| pirr@cms.hu-berlin.de