Aus der Lehre – Digitale Tools im pandemischen Wandel

Die Einführung der Digitalen Lehr- und Lernlandschaft HDL3 wird von einer wichtigen Frage begleitet: Braucht es die Lösung nur kurzfristig oder wird sie auch zukünftig benötigt – und wenn ja, in welchem Umfang? Die Nutzungsstatistiken im Wandel der pandemischen Lage können dabei einen Hinweis liefern.

Der Videokonferenzservice des CMS hat sich schon lange mit Szenarien für Videokonferenzen beschäftigt. Wurden sie früher vorrangig in dafür ausgestatteten Räumen durchgeführt, bestand die Herausforderung in den vergangenen Jahren vor allem darin, die Videokonferenzräume mit Teilnehmenden an Laptops und PCs zu verbinden.

Entwicklung der Zoom-Nutzung

Mit der Einführung von HU-Zoom und BigBlueButton in der Corona-Pandemie wurden Videokonferenzen die Standardlösungen für die alltägliche Kommunikation. In den Spitzen zu Beginn des Wintersemesters 2020/21 und des Sommersemesters 2021 gab es teilweise 3.000 Videokonferenzen pro Tag mit bis zu 40.000 Teilnehmenden. Mit der Aufhebung der meisten Einschränkungen im Sommersemester 2022 zeigte sich mit bis zu 1500 Videokonferenzen pro Tag und ca. 10.000 Teilnehmenden ein verändertes Nutzungsverhalten.
In den ersten Semestern gab es in den Statistiken jeweils eine Treppe nach unten – weniger Meetings und weniger Teilnehmende – der Effekt des sich leerenden Hörsaals im Laufe eines Semesters fand sich auch im Digitalen wieder.
Im Wintersemester 2021/22 gab es dann aber eine Treppe nach oben: es wurde im Laufe des Semesters auf Grund der sich verstärkenden Pandemie wieder vermehrt auf Videokonferenzen und digitale Lehre gesetzt. Im Sommersemester 2022 entfielen erstmals diese Treppeneffekte und die Nutzungszahlen blieben stabil, die üblichen Effekte der Lehre blieben also aus.

Dies legt nahe, dass wir hier Zahlen sehen, die die Nutzung von Videokonferenzen ohne besondere Einschränkungen abbilden. Regelungen für das mobile Arbeiten sind in Kraft getreten und viele Meetings wurden erfolgreich ins Digitale verlegt und haben sich etabliert.
In der Lehre zeigte sich zu Beginn des Wintersemesters 2022/23, dass lediglich in Massenvorlesungen und Einführungsveranstaltungen, bei denen der Grad der Interaktivität geringer ausfällt, Videokonferenzen weiterhin eine präferierte Lösung sind. Für Veranstaltungen und Workshops haben sich hybride Settings ebenfalls etabliert und die Teilnahme per Videokonferenz wird in bestimmten Settings mittlerweile standardmäßig erwartet.

Vorlesungsaufzeichnung

Auch die Vorlesungsaufzeichnungen haben einen großen Nutzen in der hybriden Lehre bzw. der Präsenzlehre für die Studierenden. So sind Vorlesungen bei Abwesenheit durch Krankheit, Care-Verpflichtungen oder zur Prüfungsvorbereitung leicht nachzuholen, mit den eingeführten Diensten zur Untertitelung auch barriereärmer und können so auch die Präsenzlehre unterstützen. Mit 22 kalendergesteuerten Vorlesungsaufzeichnungen pro Woche im Wintersemester 2022/23 ist der Dienst noch deutlich ausbaubar, es konnten aber neue Lehrende hinzugewonnen werden, so dass in den nächsten Jahren das Potential noch besser ausgeschöpft werden kann. Auch sind bisher nur wenige Räume mit Technik für die kalendergesteuerte Vorlesungsaufzeichnung ausgestattet.
Dass Lehrende in ihrem Moodle-Kurs eine geplante Vorlesungsaufzeichnung mit wenigen Klicks löschen können, überrascht die Lehrenden bis heute und verdeutlicht die enge Verzahnung von Moodle und der Medientechnik im Hörsaal.

Weitere Dienste

Auch andere Dienste der Lehr- und Lernplattform wie Overleaf, einem Online-Latex-Editor, oder der Messengerdienst Matrix haben ihren Nutzen schnell außerhalb der ursprünglich angedachten Lehr- und Lernszenarien gefunden sowie eine stetig wachsende Anzahl von Nutzenden. Auch hier wird die Zukunft erst zeigen, wofür diese Dienste genutzt werden.

CMS-Videokonferenzservice
Humboldt Digitale Lehr- und Lernlandschaft HDL3
Opencast in Moodle

30. Mai 2023 | Veröffentlicht von cmsredakteur
Veröffentlicht unter CMS-Jahresbroschüre 2022/23

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