Für alle, die sich jetzt schon auf’s neue Semester freuen: Wir haben wieder neue Veranstaltungen für euch!
Zum Beispiel über glückliche Kühe (?) 🐄💚

Bedeutungsebenen von Müll im urbanen Raum Berlins

Einladung zur Abschlussveranstaltung am 11.02.2020 von 17-19 Uhr in Raum 0323, Hausvogteiplatz 5-7
Das sogenannte „Müll-Problem“ wird in Medien und Politik immer wieder als große Herausforderung für Berlin gehandelt. Ein ausrangierter Kühlschrank am Straßenrand, ein Pappkarton mit gebrauchter Kleidung: sie haben gemein, dass sie eigentlich nicht in den öffentlichen Raum gehören – oder? Mag der Kühlschrank für die Einen ein ärgerliches Hindernis auf dem Gehweg, eine Umweltsünde oder ein störender Schandfleck im Straßenbild sein, scheint er für Andere dem Aktivismus gegen Gentrifizierungsprozesse dienen. Der Pappkarton ist für die Einen Ausdruck einer nachbarschaftlichen Gemeinschaft, in der Abgelegtes ausgetauscht wird – für die Anderen aber spätestens nach dem ersten Regen ein Haufen Müll. Und apropos die „Einen“ und die „Anderen“: Diskussionen um Müll bieten einen nahrhaften Boden für Abgrenzungsdiskurse, wer denn eigentlich für den ganzen Dreck verantwortlich ist.
Mit diesen und ähnlichen Themen haben wir uns über das Wintersemester 2019/2020 in unserem Seminar am Institut der Sozialwissenschaften der HU Berlin beschäftigt. Daraus sind drei Forschungsprojekte zu folgenden Themen entstanden:
1. „Neukölln bleibt dreckig“, „Der Kiez bleibt dreckig“, „Das Viertel bleibt dreckig“ – immer wieder taucht dieser Slogan in Berlin auf, an Häuserwänden, auf Plakaten oder als Sticker im Klo deiner Lieblingskneipe.
Was hat es damit auf sich, soll ich meinen Müll jetzt auf die Straße kippen und was hat das Ganze mit Gentrifizierung zu tun? Diese und weitere Fragen zum Zusammenhang von Müll und Gentrifizierung stellen wir euch vor und hoffen gemeinsam mit euch Antworten darauf zu finden.
2. Im Forschungsprojekt der Gruppe „Othering“ wird der Frage nachgegangen, inwiefern die Produktion von Müll im öffentlichen Raum bestimmten Personengruppen zugeschrieben wird. Von wem werden ausgewählte Parkanlagen genutzt und wie lässt sich dies von dem zurückbleibenden Müll ableiten? Gibt es rassistische oder andere diskriminierende Zuschreibungen, wenn Müll gefunden wird? In der Regel gibt der Müll allein keinen Aufschluss darüber, wer diesen produziert hat. Wie kommt es also, dass wir ein bestimmtes Bild vor Augen haben, je nachdem welche Art von Müll gefunden wird? Gibt es bestimmten Müll, der mehr Berechtigung hat, an öffentlichen Orten zu liegen, als anderer und wie sieht es beispielweise mit gefährlichem Müll aus?
3. „Neuer Pulli?“ – „Ja, hab ich auf der Straße gefunden.“, kommt dir das bekannt vor? Bei einem Streifzug durch die Straßen Neuköllns findet man so einiges. Wir haben uns damit befasst, welche Faktoren dazu führen, ob Kleidung aus dem öffentlichen Raum mitgenommen wird oder nicht.
Die spannenden Ergebnisse der Forschungsprojekte möchten wir nun am 11.02.2020 von 17:00 bis 19:00 Uhr im Hausvogteiplatz 5-7, Raum 0323 mit euch teilen. Ihr seid alle recht herzlich eingeladen!
Zum Abschluss des Forschungsseminars sind alle Interessierten eingeladen zu den letzten drei Sitzungen zu kommen und gemeinsam mit den Forschenden zu diskutieren:
Die Studierenden stellen ihre eigenen Fragestellungen vor und führen uns in Ihre Thematik ein. Ziel der Präsentationen ist es „Kriminalität“ als sozial konstruierte Norm wahrzunehmen und diese im Herrschaftskontext einzuordnen. Wie sorgt „Kriminalität“ als Label dafür, Herrschaft zu stabiliseren? Was wir politisiert, was entpolitisiert? Welche Akteure werden kriminalisiert, welche neutralisiert oder pathologisiert?
Es geht in drei aufeneinder folgenden Montagen zwischen 16:00 und 18:00 Uhr darum, diese Fragen aus einem rein wissenschaftlichen Kontext in die politische Auseinandersetzung zu heben und gemeinsam darüber nachzudenken.
Ab Montag, 20.01.2020 16-18 Uhr