Archiv für Februar 2024

Ins Schreiben kommen statt aufschieben! Lange Nacht der Hausarbeiten am 05. März 2024

Es ist wieder soweit: Die Prüfungen und Klausuren liegen hinter einem und nun steht das Schreiben von Seminar- und Hausarbeiten an.

Am Dienstag, den 05. März 2024 veranstaltet die Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin von 17-22 Uhr die nächste „Lange Nacht der Hausarbeiten“. Mit verschiedenen Impulsvorträgen und Workshops wollen wir Sie dabei unterstützen ins Schreiben zu kommen und mögliche Barrieren beim Abfassen einer wissenschaftlichen Arbeit zu überwinden. So können Sie sich Input holen zu den Themen Schreibblockaden, Struktur und roter Faden, erhalten Tipps zur effizienten Literaturrecherche und erfahren, wie ein wissenschaftliches Schreibjournal geführt wird oder wie Literaturverwaltungsprogramme das Leben erleichtern können.

Ihre Seminar- und Hausarbeiten schreiben wir Ihnen zwar nicht, wir beantworten Ihnen aber gerne Ihre Fragen, schaffen Raum zum Austauschen und sorgen mit einem Tässchen Kaffee für das nötige Durchhaltevermögen.

Alle Veranstaltungen finden im PC-Saal auf der Ostseite des Grimm-Zentrums im 1. OG statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Weitere Informationen sowie das detaillierte Programm finden Sie auf unserer Webseite unter: https://link.ub.hu-berlin.de/lange-nacht

Das Team im Grimm-Zentrum freut sich auf Sie!

27. Februar 2024 | Veröffentlicht von Sabine Tschorn | Kein Kommentar »
Veröffentlicht unter Allgemein, Grimm-Zentrum, Schreiben, UB

#4 Bücherwege: Der Lieferanteneintrag „Alter Bestand“ in den Akzessionsjournalen der Jahre 1933 bis 1945

Im Rahmen des Provenienzforschungsprojekts am Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum stößt die Bearbeiterin in den Akzessionsjournalen immer wieder auf unbestimmte und manchmal sogar auf fehlende Lieferanteneinträge. Vage Aussagen, wie „Alter Bestand“, „Herkunft unbekannt“ und Fragezeichen, oder ganzseitig leer belassene Spalten sind für sie geradezu eine Aufforderung, sich die dort verzeichneten Bücher anzusehen und die Umstände ihres Zugangs zu prüfen. War tatsächlich nicht bekannt, woher die Druckwerke kamen? Sollte, durfte ihre Herkunft nicht genannt werden? Und welche Interessen waren auf Seiten der unbekannten Einlieferer mit der Entscheidung verbunden, diese und jene Schrift an die Bibliothek abzugeben – oder in die Bibliothek einzuschmuggeln? Sich mit den Gründen für solche Einträge – bzw. Auslassungen – zu beschäftigen, berührt nichts weniger als die politischen Auseinandersetzungen und gewährt zugleich Einblicke in die gleichmütig weiterlaufende, manchmal aber auch aus dem Takt geratende bibliothekarische Praxis jener Jahre.

Wie die folgenden Beispiele zeigen, nimmt die Sachlage auch bei dem eher der Vergangenheit zugewandten Vermerk „Alter Bestand“ mitunter unerwartete und seltsame Wendungen.

„Alter Bestand“ steht in den Akzessionsjournalen der Haushaltsjahre 1933 bis 1945 oft in der Kombination mit der Abkürzung „U.-S. Abt.“ Um einen naheliegenden Irrtum aus dem Weg zu räumen: Mit U.-S. sind nicht die USA, sondern die Universitätsschriften gemeint, die in einem eigenen Geschäftsgang an der Universitätsbibliothek der Friedrich-Wilhelms-Universität bearbeitet wurden. Bereits im 19. Jahrhundert hatte das vorgesetzte Ministerium der Universitätsbibliothek die Aufgabe zugeteilt, das im universitären Kontext entstandene Schriftgut sowie die sogenannten Schulschriften, d. h. von den Gymnasien verantwortete Publikationen, die ebenfalls wissenschaftliche Abhandlungen enthielten, möglichst vollständig zu sammeln.

Die zuständige Abteilung hatte in den 1930er Jahren – und wohl auch schon vorher – zu wenig Personal, um den wachsenden Zustrom an Veröffentlichungen aus den Universitäten zu bewältigen. Sie konzentrierte sich deshalb auf den Kern ihres Sammelgebiets, die Dissertationen und Habilitationsschriften, und gab die akademischen Gelegenheitsschriften – z. B. an den Universitäten gehaltene Reden und Vorträge, Satzungen, Vorlesungsprogramme, Veranstaltungsberichte, Festschriften – in den Hauptgeschäftsgang der Universitätsbibliothek. In dem betrachteten Zeitraum sind in den Akzessionsjournalen sowohl aktuelle als auch ältere Publikationen mit dem Lieferanteneintrag „U.-S.- Abt.“ verzeichnet. Solche Schriften, die sich schon längere Zeit in der Universitätsschriften-Abteilung befunden hatten, wurden in den Akzessionsjournalen zusätzlich mit dem Vermerk „Alter Bestand“ versehen.

Abb. 1: Akzessionsjournal der Zentralen Universitätsbibliothek, Dona 1934.

Im Akzessionsjournal der Dona für das Haushaltsjahr 1934 führt der Eintrag des Donums D 1934.66 vom 25. Mai mit dem Lieferanteneintrag „Alter Bestand von der U.-S.-Abt.“ zu einem für mitteleuropäische Wissenschaftsliteratur recht ungewöhnlich ausgestatteten Band aus dem Jahr 1930, der sich überdies als Unikat erweist. Unter dem Titel „Anthropological Papers“ vereinte der damals noch sehr junge indische Kulturanthropologe Dhirendra Nath Majumdar (1903 – 1960) seine bislang veröffentlichten Aufsätze. Zu welchem Zweck er diese einsandte, unbekannt. Denkbar wäre, dass er sich mit seinen wissenschaftlichen Leistungen empfehlen wollte, vielleicht bei dem damals an der Friedrich-Wilhelms-Universität lehrenden Indologen Heinrich Lüders. Möglicherweise hatte er Lüders schon auf einer von dessen Indienreisen kenngelernt.

Abb. 2: Dhirendra Nath Majumdar: Anthropological Papers [1923 – 1930] (Akz. Nr. D 1934.66; Signatur: Pm 3540), Einband.

Neben den Überstellungen aus der Universitätsschriften-Abteilung gelangte immer wieder Literatur aus verschiedenen zentralen Einrichtungen der Universität, wie dem Rektorat und dem Akademischen Auskunftsbüro, für die es dort keine Verwendung gab, in die Universitätsbibliothek.

Ob der am 22. August 1933 als „Alter Bestand“ verzeichnete, 1912 erschienene Teil 3 (1.2) des Fortsetzungswerks Bibliografia românésca̮ 3, 1809 – 1830, von Ioan Bianu und Nerva Hodoşals sich schon seit längerem in der Zentralbibliothek befand oder direkt vom Lehrstuhl für Alte Geschichte kam, ist nicht mehr feststellbar. Die Herkunft des Werks ist insofern bekannt, als die Aussage „Alter Bestand“ durch den Namen und den Wohnort seines Vorbesitzers ergänzt wurde, nämlich: „Prof. O. Hirschfeld Charlottenburg“. Mit großer Wahrscheinlichkeit war sein Besitzer der Epigraphiker und Althistoriker Otto Hirschfeld (1843 – 1922), der bis zu seiner Emeritierung 1917 den Lehrstuhl für Alte Geschichte an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin innegehabt und in der Mommsenstraße in Berlin-Charlottenburg gewohnt hatte.

Abb. 3: Akzessionsjournal der Zentralen Universitätsbibliothek, Dona 1933.

1938 wurde die wohl zunächst ungebundene Lieferung der Bibliografia românésca̮ 3 mit einer Folgelieferung zusammengebunden. Dabei könnten der Namensvermerk und die Ortsangabe, die im Akzessionsjournal 1933 festgehalten waren, verlorengegangen sein. Warum diese Bibliographie gerade im August 1933 in die Universitätsbibliothek aufgenommen wurde, ist ebenso ungeklärt wie die Umstände, durch die sie dorthin gelangte. Ein NS-verfolgungsbedingter Entzug jedoch ist – nicht zuletzt wegen des Eintrags „Alter Bestand“ – sehr unwahrscheinlich.

Am 16. Mai 1935 akzessionierte die Universitätsbibliothek den Katalog des Legats des Althistorikers August Boeckh (1785 – 1867), der ihr vom Universitätsarchiv überstellt worden war. Am gleichen Tag wurde im Akzessionsjournal der Dona ein weiterer, Boeckh betreffender Zugang als „Alter Bestand“ vermerkt, das Werk „Antiquitatum Romanarum“ von Paulus Manutius aus dem Jahr 1595. Dieses Werk war vor langer Zeit entwendet und – unter nicht überlieferten Umständen – zurückgegeben worden.

Abb. 4: Akzessionsjournal der Zentralen Universitätsbibliothek, Dona, 1935.

Abb. 5: Paulus Manutius: Antiquitatum Romanarum, 1595 (Akz. Nr. D 1935.98; Signatur: Qf 52173), Vermerk über die Rückgabe nach Entwendung.

1935 wurde versäumt, es nach der Rückgabe als der Sammlung Boeckh zugehörig zu kennzeichnen. Nach fast neunzig Jahren ist es nun im Zuge der Provenienzforschung August Boekh zugeordnet und im Kontext von dessen Legat recherchierbar gemacht worden.

Abb. 6: Exlibris des Vermächtnisses von August Boeckh.

#Bücherwege – Provenienzforschung an der UB

Die Universitätsbibliothek untersucht derzeit ihre zwischen 1933 und 1945 zugegangenen Bücher auf Erwerbungskontexte, die auf beschlagnahmte, geraubte und erpresste Bestände in der NS-Zeit hinweisen. Die Verdachtsmomente werden flächendeckend erfasst, indem die erhaltenen Originalbestände und Erwerbungsakten systematisch durchgesehen werden. Ziel ist es, unrechtmäßige Erwerbungen zu dokumentieren und an die Anspruchsberechtigten und ihre Nachkommen zurückzugeben. Das Projekt wird bis 2024 durchgeführt und vom Deutschen Zentrum für Kulturgutverluste gefördert.

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Quellen:

  • Akzessionsjournale der Zentralen Universitätsbibliothek
  • Rudi Möbus: Die Arbeit mit Hochschulschriften in der Universitätsbibliothek Berlin in Vergangenheit und Gegenwart. In: Beiträge zur Geschichte der Universitätsbibliothek Berlin in Vergangenheit und Gegenwart. Berlin: Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität 1980, S. 83 – 97.

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Verfasst von: Dr. Cornelia Briel

Grimm-Zentrum: Beschränkter Zugang für Nicht-HU-Angehörige an den kommenden Wochenenden

Aktuell ist wieder Prüfungszeit und die Lesesäle füllen sich. Um unseren HU-Angehörigen eine möglichst optimale Prüfungsvorbereitung zu ermöglichen, wird in Absprache mit der Leitung der Humboldt-Universität der Zutritt zum Innenbereich des Grimm-Zentrums an den kommenden Wochenenden bis jeweils 19:00 Uhr auf HU-Angehörige beschränkt.

Die HU-Studierenden bitten wir, ihre Campus-Card HU Berlin, die HU-Mitarbeiter:innen ihren Bibliotheksausweis bei Zutritt zum Innenbereich unseren Wachschutzkolleg:innen vorzuzeigen.

Nicht-HU-Angehörigen steht das Grimm-Zentrum ab 19:00 Uhr an den nächsten Wochenenden uneingeschränkt offen. Bitte weichen Sie samstags gerne auch auf unsere Zweigbibliotheken aus. Am Sonntag können Sie die benachbarte Staatsbibliothek Unter den Linden oder auch den Standort Potsdamer Straße nutzen.

Der Zutritt zum Foyer des Grimm-Zentrums ist für alle Nutzer:innen während der Öffnungszeiten uneingeschränkt möglich, es können also Medien zurückgegeben und Fernleihbücher abgeholt werden. Zurückgelegte Bücher in den Bücherboxen bleiben entsprechend zwei Tage länger liegen. Bereitgestellte Medien in den Abholregalen im Innenbereich geben wir in dieser Zeit an Nicht-HU-Angehörige an der Foyertheke aus.
Neu-Anmeldungen HU-Externer sind derzeit nur werktags (Mo-Fr) möglich.

Diese Maßnahmen sind auf die Prüfungszeit beschränkt. Sobald sich wieder Entspannung bei der Suche nach einem Arbeitsplatz abzeichnet, werden die Einschränkungen wieder aufgehoben.

Wir bitten um Ihr Verständnis.

6. Februar 2024 | Veröffentlicht von Birgit Stumm | 3 Kommentare »
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Meine Daten, meine Liebe – die Love Data Week 2024

Daten sind einzigartig und vielfältig – so wie die Forschenden, die mit ihnen arbeiten und sie erheben. Die internationale Love Data Week feiert dieses Jahr vom 12. – 16. Februar diese besondere Beziehung und auch die HU beteiligt sich mit verschiedenen Vorträgen an dem großen Angebot von Veranstaltungen, für die sich auch dieses Jahr wieder Universitäten und Forschungseinrichtungen im gesamten deutschsprachigen Raum zusammengetan haben.

Schriftzug "Love Data Week 2024"

Welche Unterstützung bietet mir die HU für meine Arbeit mit Daten und wohin mit ihnen, wenn ich sie veröffentlichen will? Wie mache ich sie FAIR in den Materialwissenschaften und was sollte ich bei der Vergabe von Lizenzen beachten? Diese und weitere Fragen adressieren die Coffee-Lectures an der HU, die von UB, CMS, dem Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft und dem NFDI-Konsortium FAIRmat angeboten werden.

Sie finden das Programm der HU unter https://hu.berlin/lovedataweek24

Ein Blick in das regionale und überregionale Programm lohnt sich ebenfalls. Dort finden Sie auch ganztägige Veranstaltungen, Symposien und viele Beiträge verschiedener NFDI-Konsortien und damit viele fachspezifische Veranstaltungen:

Berlin-Brandenburg: https://fdm-bb.de/love-data-week-2024/

Deutschlandweit: http://love-data-week.de

Auch außerhalb der Love Data Week sind Forschungsdaten und Open Science ein wichtiges Thema: gleich am Montag, den 19. Februar geht es weiter mit der virtuellen Podiumsdiskussion „Offene Infrastrukturen für Open Science“ veranstaltet vom Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaften und dem Helmholtz Open Science Office.

5. Februar 2024 | Veröffentlicht von Anja Herwig | Kein Kommentar »
Veröffentlicht unter Forschungsdaten, Veranstaltung