Im Februar 2019 fand der erste von zwei geplanten Workshops des FuReSH-Projektes statt. Er widmete sich unter der Überschrift „Scholarly Makerspaces – Bibliotheken als Vermittlungsplattform für Digital-Humanities-Tools“ konzeptionellen Fragen der Gestaltung von Scholarly Makerspaces.
In einem zweiten Workshop möchten wir einen zentralen Aspekt des Ansatzes vertiefen und dafür die Perspektive wechseln. Während im ersten Workshop vor allem die Anforderungen aus Sicht der Bibliotheksnutzer*innen im Mittelpunkt standen, soll nun der Blickwinkel der DH-Community betont werden. Scholarly Makerspaces werden dabei als dezidierter Interaktionsort bzw. als Schnittstelle zwischen den Digital Humanities einerseits und den lokalen geistes- und kulturwissenschaftlichen Forschungs- und Lehrcommunities andererseits verstanden.
Uns interessiert in diesem Zusammenhang in welchen Rollen, mit welcher Reichweite und in welcher Konkretisierung Scholarly Makerspaces und damit auch Universitätsbibliotheken als Kooperationspartner der Digital Humanities und weiterer digitaler Forschungsfelder im Sinne einer Schnittstelle zu lokalen Zielgruppen aktiv werden können.
Wir orientieren uns dabei an den von Patrick Sahle herausgearbeiteten vier Bereichen der Digital Humanities und betrachten entsprechend folgende Schwerpunkte:
- Digitale Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft
- DH als Forschungsfeld mit eigenen Theorien, Methoden und Fragestellungen
- DH im Sinne von “Digital X” also der digitalen Transformation traditioneller Fach- und Forschungskulturen
- DH als technische Perspektive im Sinne der Bereitstellung und Vermittlung von Werkzeugen und Ressourcen inklusive der dazu gehörigen Nutzungs- und Bewertungskompetenzen.
Wir sehen für alle vier Bereiche klare Bezugspunkte zur Konzeption der Scholarly Makerspaces:
- Mit Initiativen wie “Coding DaVinci” oder “Zugang Gestalten” entstehen Methoden der digitalen Auseinandersetzung mit Kulturdaten auch in außerakademischen Wissenskulturen und eröffnen betont offene und inklusive Zugänge für die vielfältige Adressierung von digitalen bzw. digitalisierten Objekten. Scholarly Makerspaces greifen diesen stark explorativen Aspekt auf und unterstützen eine multiperspektivische und offene Nutzung des Dienstes.
- Die Digital Humanities als eigenes Forschungsfeld haben mittlerweile besonders dank der entsprechenden Studiengänge einen hohen Konsolidierungsgrad erreicht, was sich auch in entsprechenden Curricula und Forschungsprojekten zeigt. Scholarly Makerspaces können auf lokaler Ebene einen stabilen Anlauf- und Vernetzungspunkt auch für die Verbindung der Akteure in der Hochschule und denen der Fachcommunity schaffen.
- Parallel befinden sich nahezu alle geistes- und kulturwissenschaftlichen Forschungsbereiche im Prozess der Transformation durch den Einfluss digitaler Verfahren, Werkzeugen, Kommunikationsformen bis hin zur Integration als Forschungsgegenstand. Dies bedeutet jedoch gerade nicht, dass sie zwangsläufig den Digital Humanities ähnlich werden. Die Scholarly Makerspaces können der Ort für die Auseinandersetzung mit diesem Spannungsverhältnis werden.
- Die Vermittlung von Werkzeugen und der Zugang zu Forschungsmaterialien, die sich für eine digitale Beforschung optimal eignen, bilden den Ausgangspunkt des Konzeptes der Scholarly Makerspaces. Die damit verbundenen praktischen Fragen sind regelmäßig neu zu verhandeln, da es sich naturgemäß um dynamische Entwicklungen handelt. An dieser Stelle wollen wir besonders Aspekte der Erwartungen an Vermittlungs- und Zugangsformen betrachten.
Vor dem Hintergrund einer möglichen Implementierung möchten wir frühzeitig die jeweiligen Anforderungen auf allen vier Ebenen in der Planung berücksichtigen. Das Ergebnis des Workshops soll daher eine Art Anforderungskatalog sein. In diesem werden die für die Gestaltung der Scholarly Makerspaces als Schnittstelle im oben benannten Sinn relevanten Elemente nach Akteuren, Zielstellungen und Ansprüchen differenziert abgebildet.
Zielgruppen: Vertreter*innen der DH-Community sowie der Informationsinfrastruktur
Wann: 12. November 2019 von 13-17 Uhr
Wo: Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum (HU Berlin)
Weitere Informationen folgen demnächst.
Bei Interesse können Sie sich gern zum Workshop per Email anmelden:
Ben Kaden (ben.kaden@ub.hu-berlin.de)
Michael Kleineberg (michael.kleineberg@ub.hu-berlin.de)