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FuReSH in der DH-Werkstatt

von Michael Kleineberg und Ben Kaden

Gern sind wir einer Einladung in die Digital-Humanities-Werkstatt der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) gefolgt, um Ende April die Zwischenergebnisse unserer Konzeptstudie vorzustellen. Zugleich hatten wir großes Interesse an dem neu eingerichteten Digital-Humanities-Lab in den Räumen der dortigen Universitätsbibliothek.

Die Veranstaltung vom 30. April 2019 diente also vor allem dem gegenseitigen Austausch von Ideen und Erfahrungen. Während unsere Konzeptstudie eher einen theoretisch-systematischen Ansatz verfolgt, entschied man sich an der FAU für einen pragmatischen Ansatz, um zunächst einmal die grundlegenden infrastrukturellen Bedürfnisse des ebenfalls neu eingerichteten Studienganges „Digitale Geistes- und Sozialwissenschaften“ zu adressieren.

Als „Interdisziplinäres Zentrum“ versucht das IZdigital (FAU) die digitalen Methoden aus mehr als zehn geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern zu bündeln und gemeinsam mit der Universitätsbibliothek und der Philosophischen Fakultät der FAU mit Infrastrukturangeboten und Beratungen zu unterstützen. Insbesondere das DH Lab kommt dabei unserer Idee der Scholarly Makerspaces bereits sehr nahe, da es sich als eine Kombination aus Helpdesk, Werkstatt und Open Space versteht. Das DH Lab nutzt einen Schulungsraum der Universitätsbibliothek mit 20 Computerarbeitsplätzen und vorinstallierten DH-Anwendungen und bietet einen festen wöchentlichen Termin zur Beratung und Schulung insbesondere für Studierende an.

In der Diskussion wurde deutlich, dass durchaus einige Hürden bei der Etablierung eines solchen Angebotes zur Vermittlung digitaler Forschungswerkzeuge bestehen. Dazu zählen unter anderem:

  • die zeitlich beschränkte Nutzungsmöglichkeit des Raumes als DH Lab, zumal dessen Platzanordnung eher auf Frontalunterricht als auf Gruppenarbeit und sozialen Austausch zugeschnitten ist;
  • die knappen personellen Ressourcen bei der Betreuung des DH Labs sowie die Schwierigkeit, Stellen mit enstprechenden IT-Kompetenzen zu besetzen;
  • die fehlenden finanziellen Mittel zur Lizenzierung einschlägiger digitaler Werkzeuge und der Rechtfertigungszwang für deren Relevanz besonders in der Einführungsphase;
  • die offenbar unzureichende Kommunikation des Angebotes in die Fakultäten und Institute, da es bislang eine nur geringe Kenntnis und Nutzung des DH Labs gibt;
  • die Namensgebung „Digital-Humanities-Lab“ scheint einige potenzielle Nutzerinnen und Nutzer eher abzuschrecken, die sich nicht dezidiert der DH-Community zugehörig fühlen.

Diese Herausforderungen decken sich durchaus mit Einsichten unserer Anforderungs- und Bedarfsanalyse, wie wir sie in unserem Zwischenbericht vorgestellt haben. Einige weitere Aspekte unserer Konzeptstudie wurden dann auch aufgegriffen und intensiv diskutiert sowie als Anregung verstanden – zum Beispiel die Einbindung solcher Infrastrukturangebote in E-Learning-Plattformen oder die Ausweitung der Zielgruppen über die Studierenden hinaus.

Eine weitere sehr wichtige Erkenntnis ergab sich aus der Veranstaltung selbst, deren Publikum eine Bandbreite von Hintergründen – Informatik, Bibliothek, Digital Humanities, Studierende – repräsentierte: Die Perspektiven auf ein Angebot wie das DH Lab sind sehr unterschiedlich und müssen zunächst auch kommunikativ aufeinander zugeführt werden. Denn erst im wechselseitigen Verständnis erschließt sich das Potential einer inklusiven bedarfsgerechten Ausgestaltung derartiger Angebote.

Naturgemäß etwas selbstbezüglich erwies sich die Diskussion über Möglichkeiten und Grenzen eines solchen Angebots selbst als ein Anliegen der Scholarly Makerspaces: dem Zusammenführen heterogener Sichtweisen und die aktive Verständigung über Themen der digitalen Forschung bzw. in unserem Fall der entsprechenden Infrastruktur. Das DH Lab der FAU Erlangen-Nürnberg ist aber auch darüber hinaus ein für unsere Studie sehr willkommener Use Case, weshalb wir den Austausch auch zukünftig unbedingt pflegen möchten.

8. Mai 2019 | Veröffentlicht von ehemaliges Mitglied | Kein Kommentar »
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