Archiv für Schlagwort Berlin

Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum der Humboldt-Universität zu Berlin

Workshop Scholarly Makerspaces – Bibliotheken als Kooperationspartner der Digital Humanities – Programm

Am Dienstag den 12.11.2019 findet von 13-17 Uhr der Workshop Scholarly Makerspaces – Bibliotheken als Kooperationspartner der Digital Humanities im Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum der Humboldt-Universität zu Berlin statt. (Besprechungsraum 9. Etage)

Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum der Humboldt-Universität zu Berlin
Das Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum der Humboldt-Universität zu Berlin / Foto: Ben Kaden,

Wir fragen nach den Kooperationsmöglichkeiten von Universitätsbibliotheken mit den Digital Humanities und den Funktionen und Möglichkeiten von Scholarly Makerspaces. Wir beziehen uns dabei auf drei Themenkomplexe, die jeweils eine Perspektive auf die titelgebende Wechselbeziehung zwischen den Digital Humanities und Bibliotheken aufgreifen:

1) eine technische Perspektive
2) eine geistes- und kulturwissenschaftliche Perspektive
3) eine gesellschaftliche Perspektive

Uns interessiert, welche Perspektiven und Chancen sich im jeweiligen Komplex ergeben. Zum Einstieg in den Austausch haben wir Leitthesen formuliert.

Die technische Perspektive bezieht sich auf die Bereitstellung und Vermittlung von DH-Tools und digitalen Ressourcen inklusive der relevanten Nutzungs- und Bewertungskompetenzen. Die These zur Diskussion lautet:

Die begleitende Vermittlung von digitalen Forschungswerkzeugen und der Zugang zu digitalen Forschungsmaterialien bilden den Grundgedanken der Scholarly Makerspaces. Die damit verbundenen Fragen zu Umsetzung und Ausrichtung sind regelmäßig neu zu verhandeln, da es sich naturgemäß um dynamische Entwicklungen handelt. Eine reine Bereitstellung von Hard- und Software und digitalen Ressourcen ist jedoch nicht ausreichend.

Die geistes- und kulturwissenschaftliche Perspektive bezieht sich auf Digital Humanities als Forschungsfeld mit eigenen Theorien, Methoden und Fragestellungen und/oder Digital Humanities im Sinne von “Digital X” also der digitalen Transformation traditioneller Fach- und Forschungskulturen. Unsere Thesen in diesem Zusammenhang lauten:

a) Die Digital Humanities als eigenes Forschungsfeld erreichen mittlerweile einen hohen Konsolidierungsgrad. Ursächlich sind dafür die entsprechenden Studiengänge, Curricula und Forschungsprojekte. Scholarly Makerspaces bieten auf lokaler Ebene einen stabilen Anlauf- und Vernetzungspunkt für die Verbindung von Akteuren aus der Digital-Humanities-Community mit Akteuren aus den Hochschulen sowie lokalen Forschenden und Studierenden.

b) Nahezu alle geistes- und kulturwissenschaftlichen Forschungsfelder erfahren aktuell eine Transformation durch digitale Verfahren, Werkzeuge, Kommunikationswege sowie die Integration des Digitalen als Forschungsgegenstand. Dies bedeutet jedoch gerade nicht, dass sie zwangsläufig den Digital Humanities ähnlich werden. Die Scholarly Makerspaces sind der Ort für die Auseinandersetzung mit dem Spannungsverhältnis zwischen digital geprägten Fachwissenschaften und den Digital Humanities und für die Unterstützung der Profilierung und Abgrenzung der Forschungskulturen

Die gesellschaftliche Perspektive greift schließlich die Öffnung und Verbindung akademischer und nicht-akademischer Wissensakteure und –bereiche aufgrund der Möglichkeiten und Rahmenbedingungen der digitalen Transformation auf. Für die Diskussion präsentieren wir diese These:

Mit Initiativen wie Coding Da Vinci und Zugang Gestalten entstehen Ansätze einer systematischen digital geprägten Auseinandersetzung mit Wissen, Materialien und Kulturdaten in außerakademischen Wissenskulturen. Für die vermittelten Institutionen insbesondere im GLAM-Bereich (Galleries, Libraries, Archives, Museums) sowie im Bereich der Citizen Science eröffnen sich offene und inklusive Zugänge für eine vielfältige Adressierung und Auseinandersetzung mit digitalen bzw. digitalisierten Objekten, Kultur- und anderen Forschungsdaten. Die Herangehensweise erfolgt weniger einer Forschungsagenda wie in den Wissenschaften, sondern anderen Kriterien wie beispielsweise einer offenen Neugier. Scholarly Makerspaces spiegeln diesen explorativen Charakter und unterstützen eine multiperspektivische und offene Nutzung ihrer Angebote.

In Übereinstimmung mit der Idee der Scholarly Makerspaces soll der Workshop ergebnisoffen und dialogisch jeweils relevante Aspekte und Positionen erheben. Die Resultate werden wir dokumentieren und an dieser Stelle publizieren.

Es gibt noch ein kleine Zahl von Plätzen. Anmeldungen sind daher nach wie vor möglich. Bitte per E-Mail an: Michael Kleineberg (michael.kleineberg@ub.hu-berlin.de)

7. November 2019 | Veröffentlicht von Ben Kaden
Veröffentlicht unter Allgemein