Wicca, Druiden und Co – Vom Scheitern einer Feldforschung?
Franz Schorr[1]
For those of you who think that witchcraft and druids are a thing of the past, this essay might be of interest to you. I would like to share my experience regarding my attempts to contact modern witches and druids. But I must warn you, even today, with our advanced technology this is more difficult than one could imagine.
So, let’s get started and I hope you enjoy my brief excursion into the realm of (modern) magic.
Eins noch vorweg, ich erhebe mit meinem Essay keinen Anspruch auf wissenschaftliche Genauigkeit, vielmehr möchte ich einen unterhaltsamen Einblick in meinen Feldforschungsversuch geben und nachfolgenden Feldforscher*innen einen Eindruck vermitteln, woran eine Feldforschung eventuell scheitern kann, sodass sie nicht die gleichen Fehler wie ich machen.
Wer sich intensiver und vor allem wissenschaftlicher mit dem Thema auseinandersetzen möchte, dem empfehle ich einen Blick in mein Quellenverzeichnis am Ende dieses Textes (vgl. Von Stuckrad 2019, White 2016). Das soll aber nicht heißen, dass dieser Essay gänzlich unwissenschaftlich entstanden ist, so orientiert sich der Aufbau meiner Feldforschung an dem Text von Simone Eggert, die sich intensiv mit der „Dichten Beschreibung“ beschäftigt und darlegt, inwiefern diese ein wichtiges Instrument der Kulturanthropologie sein kann (vgl. Eggert 2014).
Ich gehöre zu der glücklichen Generation von Kindern, die mit Harry Potter großwerden durfte, und ich habe bis zu meinem zwölften Lebensjahr darauf gehofft, dass eine der Eulen mir den ersehnten Brief liefert, sodass ich meine Ausbildung zu einem Zauberer antreten könne. Leider klopfte keine Eule an mein Fenster und auch sonst wollte sich kein Brief mit sehr genauer Adressierung bei mir einfinden. Und wie die Jahre so voranschritten, musste ich feststellen, dass ich entweder nicht geeignet war, um mich zum Zauberer ausbilden zu lassen, einfach weil es an der dafür nötigen magischen Begabung mangelte, oder weil es so etwas wie Magie, zumindest wie sie in „Harry Potter“ geschildert wird, nicht gibt.
Aber so ganz wollte ich von dieser Vorstellung nicht lassen, zumal ja die Welt von Harry Potter in einer unserer Welt sehr ähnlichen angesiedelt ist und dort als Parallelwelt unbemerkt von den Menschen existiert. Unbemerkt nicht etwa, weil sie sich sonderlich viel Mühe gibt, sich vor ihnen zu verbergen, sondern weil der Mensch die Angewohnheit hat, Dinge, die er nicht versteht, einfach auszublenden und das auf seine etwas lebhafte Fantasie oder eine zu kurz geratene Nacht zu schieben.
Ich habe bemerkt, dass sich dieses Nicht-Sehen-Wollen sehr gut auf unsere reale menschliche Gesellschaft übertragen lässt. Dem gegenüber stehen Menschen, die ihrerseits davon überzeugt sind, dass es mehr gibt, als wir mit unserem beschränkten Verständnis der Natur zu verstehen glauben. Für diese Menschen ist Magie, wie auch immer man diese definiert, genauso Teil der Natur wie die Naturgesetze. Sie behalten ihren Glauben an Magie nicht nur nicht für sich und freuen sich still an ihm, sondern sie finden sich vielmehr in Gruppen zusammen und praktizieren ihn auf unterschiedlichste Weise.
Mit zwei dieser Gruppierung möchte ich mich im Zuge meiner Feldforschung intensiver beschäftigen: mit den Wicca und den Druiden. Beide Gruppierungen haben sich freundlicherweise bereit erklärt, mich bei meinem Projekt zu unterstützen. Ich möchte nämlich herausfinden, inwiefern sich diese spirituellen Glaubensrichtungen, die im Gegensatz zu den monotheistischen Religionen die Natur als Kern ihrer Religion empfinden, mit den unterschiedlichen Fragen, die der Klimawandel uns stellt, auseinandersetzen und ob sich dies auf ihren Glauben direkt auswirkt.
Eigentlich wollte ich so meinen Blogbeitrag einleiten, musste dann aber erkennen, dass das nicht sehr angebracht ist, da es sich bei „Harry Potter“ um eine fiktive Geschichte handelt, wohingegen der Glaube der Wicca-Anhänger oder der modernen Druiden nichts mit Fiktion zu tun hat, sondern für sie – wie für jede andere Religion – ein Teil der Realität ist.
Teil der Realität ist leider auch, dass Pläne oftmals an ihrer Umsetzung scheitern, und die Frage, die ich eigentlich beantworten wollte, nicht beantwortet werden kann, einfach weil mir dafür die nötigen Informationen, die ich gerne in diversen Interviews sammeln wollte, fehlen. Insofern habe ich mich entschlossen, nicht die Frage an sich zu beantworten, sondern vielmehr meinen Weg des Scheiterns aufzuzeichnen, dazu habe ich nämlich ausreichend Informationen sammeln dürfen.
Dabei hat das alles so schön angefangen, denn wie ich eingangs schon erwähnte, hat mich das Thema Magie schon immer sehr interessiert und habe mich darauf gefreut, mich mit diesen Vorstellungen intensiver zu beschäftigen.
Durch eine ehemalige Arbeitskollegin wurde ich auf die richtige Spur gebracht, nämlich der Internetseite des deutschsprachigen Ablegers des OBODs (Order of Bards, Ovates and Druids), sodass ich gleich eine Mail mit meiner Anfrage verfassen konnte. Die Antwort kam recht schnell, ich wurde an zwei Berliner Ableger verwiesen, die mir bei meiner Recherche sicher hilfreicher sein konnten, einfach schon deshalb, weil sie in der Nähe waren und wir uns gegebenenfalls hätten treffen können. So dachte ich zumindest…
Der eine Ableger reagierte gar nicht erst auf meine Anfrage, der andere zeigte durchaus Interesse, meinte aber, dass ein Treffen momentan eher nicht möglich sei, was nicht nur an der wieder an Fahrt aufnehmenden Pandemie lag. Vielmehr nutzte dieser Ableger des OBOD die Zeit der immer kürzer werdenden Tage zur inneren Einkehr, sodass sich Treffen innerhalb der Gruppe auf ein Minimum reduzierten. Sobald aber die Tage wieder länger werden, also nach dem 21. Dezember, der Wintersonnenwende, würden sie auch wieder aktiver werden und einem Treffen stünde nichts im Wege. Das war für mich kein Problem, begann doch gerade die Vorweihnachtszeit und ich war auch mit unterschiedlichen, vorweihnachtlichen Projekten beschäftigt. Im Übrigen hatte ich noch viel Zeit, denn der Zeitraum der Feldforschung sollte noch bis in den Januar reichen.
Ich nutzte die so gewonnene Zeit, um mich mit dem zweiten Teil meiner Forschung auseinanderzusetzen, den Wicca. Auch hier half das Internet weiter und ich landete bei dem Internetauftritt der „Paganen Wege und Gemeinschaften“. Dabei handelt es sich um eine Website, die den unterschiedlichen paganen Strömungen eine Plattform bietet und den eventuell Interessierten ermöglicht, die für sie passende Strömung zu finden. Und es gibt sehr, sehr, sehr viele Strömungen, aus denen gewählt werden kann. Zu meiner Überraschung stellte ich fest, dass auch der OBOD hier als möglicher Ansprechpartner gelistet war, was, wenn ich darüber nachdenke, logisch ist, da die Druiden ja auch heidnischen Ursprungs sind.
Doch eines haben diese unterschiedlichen Ausrichtungen, die sich hier auf der Website präsentieren, gemein, sie alle verpflichten sich, den hier aufgelisteten Grundsätzen zu entsprechen und diesen auch zu folgen. Was sie massiv von den klassischen Religionen unterscheidet, ist ihr expliziter Aufruf zu Toleranz, keine der hier aufgeführten paganen und heidnischen Glaubensrichtungen beansprucht für sich, absolut zu sein und die Wahrheit gepachtet zu haben. Vielmehr wird darauf Wert gelegt hervorzuheben, dass es viele unterschiedliche Wege gibt, seinen Glauben zu leben und dass jeder dieser Wege gleichberechtigt ist, solange er die anderen nicht einschränkt.
Dabei wird unterstrichen, dass sämtliche paganen Religionen, zumindest die auf dieser Plattform repräsentierten, sich im Rahmen des Grundgesetzes Deutschlands bewegen und jeglicher Extremismus abgelehnt wird. Hier lässt sich deutlich auch der Anspruch gerade der germanischen Religionen erkennen, dass sie sich nicht mit den rassistischen Vorstellungen rechter Gruppierungen gemein machen wollen und diese auch keinen Platz in der Gemeinschaft der paganen Religionen haben. Die paganen Glaubensrichtungen diskriminieren auch nicht. Es wird explizit darauf hingewiesen, das Rituale und die Plätze, an denen diese stattfinden, so gewählt werden sollten, dass auch körperlich eingeschränkte Menschen problemlos teilnehmen können. Inklusion scheint ein wichtiger Grundpfeiler zu sein. Auch was die Toleranz angeht, sind sie den klassischen Religionen um einiges voraus.
Doch zurück zu meiner Feldforschung: Zwar hatte ich viele Feierlichkeiten verpasst, von denen viele sogar online übertragen wurden, jedoch wurde für Interessierte ein virtuelles Lagerfeuer angeboten. Bei dieser Online-Veranstaltung wird Anhängern der verschiedenen paganen Glaubensrichtungen und Personen, die es vielleicht werden wollen, die Möglichkeit gegeben, sich in einem entspannten Umfeld online zu begegnen und sich miteinander austauschen zu können. Das Beste daran war, dass diese Einladung deutschlandweit galt, ich also, wenn ich teilnehmen durfte, vielleicht nicht nur Berliner*innen kennen lernen konnte, sondern Praktizierende aus ganz Deutschland. Einzig um eine Anmeldung wurde gebeten, was ich auch prompt tat.
Am Freitag, dem 10. Dezember, war es dann endlich so weit, ich schaltete mich um 20:30 Uhr dazu; die Gruppe erwartete mich schon gespannt. Ich hatte anfangs noch überlegt, ob ich mir Fragen zurechtlegen wollte, habe dann aber befunden, dass es zielführender ist, wenn ich einfach zuhöre und nur wenn nötig eingreife, wenn wir uns zum Beispiel zu weit von meiner eigentlichen Frage entfernt hätten. Wie sich aber herausstellte, war das nicht nötig, die Gruppe war deutlich disziplinierter als ich.
Mich hat besonders interessiert, inwiefern Religionen – die ein besonderes Verhältnis zur Natur haben, was sowohl bei Wicca als auch bei Druiden der Fall ist – es mit dem Naturschutz und der Nachhaltigkeit halten, Themen, die im Zuge des Klimawandels und der zunehmenden Zerstörung unseres Planeten immer mehr an Bedeutung gewinnen. Es dürfte jetzt niemanden überraschen, dass die einhellige Meinung der Teilnehmer*innen am virtuellen Lagerfeuer war, dass Wicca und Naturschutz natürlich Hand in Hand gehen und jeder, der ernsthaft von sich behauptet, Hexerei zu betreiben, diese natürlich im Einklang mit der Natur praktiziert. Überrascht hat mich tatsächlich, dass es innerhalb Gruppierungen Überlegungen gibt, ob sie sich nicht auch politisch engagieren sollten. Jedoch gehen da die Meinung stark auseinander, weil eine Grundregel der paganen Lebensweisen besagt, dass sie sich von keiner politischen Strömung vereinnahmen lassen wollen.
Unabhängig davon gehören die Prinzipien der Nachhaltigkeit und des Naturschutzes schon seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts zur DNS der Wicca, der Tenor damals wie heute, man könne nicht einer Naturreligion folgen, ohne die Natur zu respektieren. Erfrischend ist dabei, dass es im Gegensatz zu den monotheistischen Weltreligionen nicht reicht, für die Natur zu beten, sondern die Rituale und Gebete nur etwas nutzen, wenn auch aktiv was gegen die Missstände getan wird. So muss die Pflanze, die unter anhaltender Trockenheit leidet, natürlich in erster Linie gegossen werden und wenn dieses Grundbedürfnis gestillt ist, dann kann man der Pflanze mit einem Ritual oder einem Gebet helfend zu Seite stehen. Dieser Ansatz hat mir in seiner Einfachheit imponiert, weil er hervorhebt, dass die Wicca nicht darauf vertrauen, dass eine höhere Entität ihr Problem löst, sondern sie sich die Mühe machen müssen, es selbst lösen, die dafür nötige Kraft aber aus ihrem Glauben schöpfen.
Generell scheint Wicca einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen, zumindest habe ich diesen Eindruck während meines Treffens bekommen, denn wie schon erwähnt, sind allgemeine Aussagen bei Wicca-Praktizierenden schwer zu treffen. Ich gewann den Eindruck, dass sie sich da einig sind, dass in der Natur alles mit allem zusammenhängt und alles miteinander in Wechselwirkung steht. Das gelte auch für den Menschen, der sich zwar gern aus dieser Gleichung herausnehmen würde, er die Natur jedoch genauso beeinflusse, wie er auch von der Natur beeinflusst werde. Das bedeute im Umkehrschluss natürlich, dass sich der Mensch über kurz oder lang selbst zerstöre, wenn er nicht aufhöre, der Natur so zuzusetzen. Dies beziehe sich tatsächlich weniger auf den Raubbau, als vielmehr darauf, dass der Mensch sich immer mehr von der Natur entfremde, bis er irgendwann keinen Anschluss mehr habe und einfach auf der Strecke bleibe.
Während des Gesprächs beeindruckte mich die Ruhe, die alle ausgestrahlt haben, was nicht mit Naivität verwechselt werden sollte. Es ist eher ein Urvertrauen in die Resilienz – sowohl der Natur als auch des Menschen und das Wissen darum, dass die Menschheit schon mehrmals am Scheidepunkt gestanden und bisher die absolute Katastrophe erfolgreich abgewendet habe. So ganz erklären, woher sie dieses Wissen ziehen, kann ich mir nicht, ich vermute aber, dass es mit dem schon erwähnten Glauben daran zusammenhängt, dass alles miteinander verbunden sei und der Mensch, der ein Teil dieses Ganzen ist, Interesse daran habe, zu überleben und das System nicht irreparabel zu beschädigen.
So verbrachte ich eine vergnügliche Stunde mit den Wicca-Praktizierenden, die alle unterschiedlichen Strömungen angehörten und die ihren Glauben auch dementsprechend jeweils ein bisschen anders praktizierten: Bei der Frage des Hellsehens gingen die Meinungen bspw. sehr stark auseinander, für einige gehörte das auf jeden Fall zum Wicca-Handwerk dazu, für andere war das nichts als Küchenpsychologie, mit der sie nichts anfangen konnten. Hier konnte ich feststellen, dass die geforderte Toleranz eben nicht nur auf dem „Papier“ steht, sondern tatsächlich gelebt wird. Es wurde nicht versucht, zu missionieren und einander davon zu überzeugen, dass ein Wicca-Weg, der einzig wahre ist, sondern die andere Meinung wurde gehört, diskutiert und akzeptiert.
In dieser guten Stunde wurden meine Fragen umfassend beantwortet und ich fand, dass es nun an der Zeit war, meine sehr freundlichen Gastgeber*innen allein zu lassen, sodass sie ihr virtuelles Lagerfeuer noch weiter, aber ohne den Einfluss eines Fremden genießen konnten. Ich war nach diesem Treffen euphorisch, dass meine Feldforschung so einen guten Start hingelegt hatte und freute mich sehr auf die Begegnung mit den Vertreter*innen des OBODs. Doch zunächst konnte ich mich vollkommen auf die vielen Freuden der Vorweihnachtszeit einlassen, denn das Treffen sollte erst im neuen Jahr stattfinden, wenn die Druiden aus ihrer Winter-Einkehr zurückkehrten.
Das neue Jahr hatte begonnen, hinter mir lagen sehr vergnügliche, wenn auch etwas anstrengende Feiertage und ich wartete darauf, dass sich die Vertreter*innen der Druiden, mit denen ich im alten Jahr Kontakt aufgenommen hatte, bei mir meldeten, was leider auch nach zwei Wochen nicht geschah. Also wendete ich mich noch einmal per Mail an sie, und fragte nach, wann wir denn unser Gespräch führen könnten, doch leider erhielt ich auch darauf keine Antwort mehr, offensichtlich wurde ich gerade von den Druiden geghostet.
Aber noch wollte ich nicht aufgeben, die ehemalige Arbeitskollegin, die mich schon zu Beginn auf die richtige Spur brachte, könnte mir sicher zu den OBODs auch etwas erzählen, also fragte ich bei ihr noch einmal nach, ob sie sich auf ein Gespräch mit mir einlassen würde. Die Antwort kam schnell, dass sie gerne bereit war, Rede und Antwort zu stehen, momentan hätte sie aber noch zu tun, aber an einem Freitag im Januar Zeit für ein kurzes Zoomgespräch. Der Freitag kam und ging und es folgte Funkstille.
Ich möchte nicht von diesen zwei Erfahrungen auf alle Vertreter*innen der Druiden schließen, doch finde ich es schon bezeichnend, dass von vier Parteien, die ich angeschrieben habe, eine gar nicht antwortet und zwei erst Interesse haben und sich dann nicht mehr melden. Ich hätte es nicht schlimm gefunden, wenn den Leuten das unangenehm gewesen wäre und sie sich für das Interesse bedankt hätten, aber keine Lust darauf haben, sich von Fremden befragen zu lassen. Die Erfahrung haben auch andere Feldforscher*innen in ihren Bereichen machen müssen, dass man sich gerne mit ihnen unterhält, sie aber nicht wünschen, dass die Ergebnisse dieser Unterhaltung veröffentlich werden. Diese Skepsis kann ich nachvollziehen, denn gerade in der Medienlandschaft kommt es viel zu häufig vor, dass Fakten und Zitate aus dem Zusammenhang gerissen werden, um die eigenen Vorstellungen bestätigt zu sehen. Nichtsdestotrotz wäre es nur fair gewesen, gleich mit offenen Karten zu spielen, ich habe mich schließlich auch dafür entschieden, ehrlich zu sein. Ich hätte sicher auch interessante Erfahrungen machen können, wenn ich mich als interessierten Eleven ausgegeben hätte.
Während ich das hier schreibe, komme ich aber nicht umhin festzustellen, dass meine Feldforschung gar nicht so gescheitert ist, wie ursprünglich angenommen. Sicher, ich habe bei weitem nicht mit so vielen Vertreter*innen sprechen können, wie ursprünglich geplant, jedoch habe ich mich intensiv mit einem Thema beschäftigt, von dem ich anfangs nur rudimentäre Vorstellungen hatte und durfte sogar Menschen kennen lernen, die diesen Glauben praktizieren. Ich habe also mein Wissen deutlich vermehren können.
Hinzu kommt, dass ich vorher noch nie eine Feldforschung machen durfte und nun weiß, mit welchen Widrigkeiten man zu kämpfen hat: Dass es wirklich schwierig ist, eine Feldforschung mit einem Zeitlimit durchzuführen. Zwei Monate sind dafür definitiv zu wenig, vor allem, wenn man von Interviewpartner*innen abhängig ist. Abgesehen davon, ist die Feldforschung ein hervorragendes Mittel, andere Lebensrealitäten kennen zu lernen und der ansonsten eher trockenen Forschungsarbeit zu einer größeren Lebendigkeit zu verhelfen. Mich persönlich hat ein Glauben beeindruckt, dessen Pragmatismus und Toleranz gelebt werden und nicht nur propagiert. Insofern muss ich diese Feldforschung doch als Gewinn werten.
Literatur
Egger, Simone (2014): Kulturanalyse als Dichte Beschreibung. In: Bischoff / Oehme-Jüngling / Leimgruber (Hg): Methoden der Kulturanthropologie. Bern.
Von Stuckrad, Kocku (2019): „Neopaganismus und Magie“. In: Die Seele im 20. Jahrhundert: Eine Kulturgeschichte. Paderborn.
White, Doyle (2016): Wicca : history, belief, and community in modern pagan witchcraft. Chicago.
Quellen:
http://paganes-leben-berlin.de/lexikon/wicca/
[1] Franz Schorr studiert Europäische Literaturen an der Humboldt Universität zu Berlin.