Rund um Sprachbildung

Was bringt das Sprachbildungsmodul?

Hochschulforschung im Bachelormodul: Ergebnisse einer qualitativen Untersuchung zur Wirksamkeit unserer Lehre

Liebe Leser:innen,

vor ein paar Monaten haben wir, Kim Nitsche (Studentische Hilfskraft im Fachbereich Sprachbildung/DaZ) und Dr. Constanze Saunders (wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Sprachbildung/DaZ), im Rahmen der Sprachbildungsvorlesung oder -seminare die sogenannte „Tafelaufgabe“ von Studierenden bearbeiten lassen. Die Aufgabe beruht auf einer Idee von Julia Podelo, die auch am Bereich Sprachbildung arbeitet. Ziel war es, die Einstellungen von Studierenden zu Sprache und sprachlicher Bildung im Fachunterricht vor und nach dem Besuch der Veranstaltungen im Modul Sprachbildung zu untersuchen und miteinander zu vergleichen.

Hier einmal das Bild, mit welchem wir im Rahmen unserer Untersuchung gearbeitet haben:

Quelle: Bildquelle: https://pikas.dzlm.de/

Die Studierenden sollten dafür einmal zu Beginn des Semesters vier Fragen und am Ende des Semesters drei Fragen beantworten. In der ersten Abgabe hatten wir ausgehend von der obigen Karikatur nach ähnlichen Erfahrungen in der Schulzeit der Studierenden (Frage 1), nach ihrer Vermutung, wodurch das Unverständnis entsteht (Frage 2), nach ihren Überlegungen, inwiefern dies im Zusammenhang mit „Sprache im Unterricht“ steht (Frage 3) und nach Fragen, die sich hierbei für die Studierenden ergeben haben, gefragt (Frage 4). In der zweiten Abgabe hatten wir wieder nach der Ursachenzuschreibung für das Unverständnis (Frage 1) gefragt, in der zweiten Frage sollten sie überlegen, was ihnen hierzu aus theoretischer bzw. unterrichtspraktischer Perspektive einfällt, also sozusagen eine Rückkopplung an die Modulinhalte erbeten, und in der dritten Frage konnten eigene Überlegungen, wie Sie dem Thema „Sprache im Unterricht“ im Vergleich zum Semesterbeginn gegenüberstehen, ausformuliert werden.

Insgesamt haben im Wintersemester 2021/2022 und Sommersemester 2022 165 Studierende an der Ersterhebung und 38 an der Zweiterhebung teilgenommen. Mit diesem Schreiben möchten wir einige interessante Eindrücke aus unserer Auswertung vorstellen.

Wir haben festgestellt, dass viele Studierende insbesondere von einer erhöhten Sensibilisierung für das Thema „Sprache im Unterricht“ berichten und dem Thema fortan mehr Relevanz zusprechen, auch im eigenen Handeln als Lehrkraft. Dies äußerte sich zum Beispiel in Formulierungen wie:

„Ich glaube ich konnte sehr viel aus diesem Seminar mitnehmen, und auch wenn die Praxis vermutlich ganz anders aussehen wird, ist der größte Erfolg dieses Moduls die allgemeine Sensibilisierung für sprachgerechten Unterricht“

„Aber was definitiv bleiben wird, ist das in diesem Modul antrainierte Gespür für Sprache im Fachunterricht“

„Die gesammelte Information im Bereich der Sprachbildung und mein studentisches Umfeld hat auf mich eine positive Veränderung hervorgerufen, was die Sensibilität in meiner eigenen Sprache, vor allem im Bereich der Fach- und Bildungssprache, stark erhöht hat“.[1]

Für die Zukunft erhoffen sich zudem viele, mehr Bewusstsein für dieses Thema im Schulalltag entwickeln und in der Unterrichtsgestaltung umsetzen zu können. So wurde in einem Text zum Beispiel geschrieben:

„Ich habe mir vorgenommen in meinem Praktikum ein besonderes Augenmerk auf dieses Thema zu legen, und dabei zu reflektieren, was ich später diesbezüglich realistischerweise anders/ besser machen könnte“.

Des Weiteren konnten Veränderungen bezüglich des Wissenszuwachses, der  Vorstellungen hinsichtlich der Umsetzung von Sprachbildung (von „Sprachbildung nur im Deutschunterricht“ zu „Sprachbildung als gesamtschulische Aufgabe“), hinsichtlich von Ideen die zukünftige Unterrichtspraxis betreffend und der Sensibilisierung hinsichtlich der sprachlichen Anforderungen im Unterricht, in Bezug auf Fehler und Deutsch als eigene L1 festgestellt werden. Hierzu haben wir noch einmal tabellarisch zwei Beispiele aufgelistet:

KategorieBeispielzitat
Veränderte Sensibilisierung hinsichtlich von Deutsch als eigener L1  „Ich habe jetzt, nach Abschluss des Moduls definitiv ein anderes Verständnis von Sprache im Unterricht, als zuvor. Man kann sagen, es war augenöffnend. So hab ich mit Deutsch als meine L1-Sprache von mir auf Andere geschlossen und bin davon ausgegangen, dass mein Sprachniveau zumindest die Regel, und somit mehr oder weniger  vorauszusetzen ist, was, wie ich jetzt weiß, definitiv nicht der Fall ist!“  
Veränderte Sensibilisierung hinsichtlich der Sprachlichen Anforderungen im Unterricht  „Als deutsche Muttersprachlerin war es für mich auch sehr aufschlussreich zu sehen, dass Schüler:innen bei der Bearbeitung von für uns einfach erscheinenden Fachtexten große  Verständnisprobleme haben können. (…) Ich selbst habe dabei festgestellt, wie sehr ich an bestimmte Textphänomene gewohnt bin, die ich einfach hinnehme, wo Schüler:innen Probleme entwickeln können.“  

Aber auch Zweifel und Bedenken werden geäußert, insbesondere bezüglich der Implementierbarkeit von Sprachbildung in den Berufsalltag. Hier wurde vor allem in Frage gestellt, inwiefern sich die ambitionierten Vorhaben der Studierenden mit den zeitlichen Ressourcen und schulorganisatorischen Vorgaben, wie z.B. dem Rahmenlehrplan, vereinbaren lassen.

Besonders positiv aufgefallen sind uns auch die Reflexionen einiger Studierender zu ihrem eigenen „Deutsch-als-L1-Background“, weswegen wir diese hier einmal hervorheben wollen. In einigen Texten war eine eindeutige Auseinandersetzung mit dem eigenen Sprachhintergrund erkennbar und inwiefern sich dieser auf die eigenen Einstellungen und Haltungen auswirkte. Dadurch entstand bei diesen Studierenden das Vorhaben, zukünftig mit mehr Bewusstsein für die eigenen, meist privilegierten Sprachlernerfahrungen ihre Lehrkrafttätigkeit auszuüben.

Insgesamt sind somit Veränderungen im Wissen und den Einstellungen der Studierenden innerhalb des Bachelorsmoduls feststellbar. Spannend wäre es nun zu erforschen, inwiefern sich diese Kompetenzen im Master im direkten Kontakt mit der Praxis weiterentwickeln.

Falls Sie Fragen, Rückmeldungen oder weiteres Interesse an mehr Details unserer Untersuchung haben, können Sie uns gerne per Mail (constanze.saunders@hu-berlin.de) kontaktieren.

Kim Nitsche & Constanze Saunders


[1] Die Zitate wurden den linguistischen Konventionen der Standardsprache angepasst.

28. Juli 2023 | Veröffentlicht von Julia Podelo
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ErasmusPlus: Die Berliner Sprachbildung in Graz

Alexander Lohse (Lehrkraft an der Humboldt-Universität zu Berlin im Bereich Sprachbildung) über seine Erfahrungen im Rahmen des Lehrendenaustauschs im März 2023

(c) Alexander Lohse 2023, Joggen mit Blick auf Graz

Nach drei pandemiebedingten Fehlversuchen, den Lehraustausch mit dem Bereich „sprachliche Bildung“ der Karl-Franzens-Universität im Rahmen des Erasmus-Plus-Lehrendenaustauschs in Präsenz abzuhalten, sollte es 2023 gelingen, dem Coronavirus ein Schnippchen zu schlagen. Nach einer 11-stündigen, erstaunlicherweise pünktlichen Bahnanreise in die ausgesprochen pittoreske Universitätsstadt in der Steiermark konnte ich mich in der Woche zum einen davon überzeugen,

a) was für einen Gewinn an Lebensqualität es ausmacht, wenn der historische Kern einer Stadt verkehrsberuhigt ist, und

b) wie lecker die alpenländische Koch- und Backkunst ist (geschätzt 18,5% schmackhafter als die Berliner (Stichprobenvarianz +/- 5%)).

Auch die technische Ausstattung der Universität lässt einen als Lehrenden an der PSE mit den Ohren schlackern, und das, obwohl auch die Gebäude der Karl-Franzens-Universität zum Teil aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts stammen.


Die Lehrerfahrung in einem anderen Kontext war sehr interessant und durchaus eine rezeptive Herausforderung, denn wie mir die Professorin des Fachbereichs versicherte: Selbst eine sehr starke dialektale Einfärbung ist in Seminarbeiträgen weder unüblich noch irgendwie stigmatisierend. Zum Glück höre ich in meiner Freizeit viel österreichische Musik und konnte zumindest ab und an ein paar Brocken verstehen. 😉 Das Kollegium hat mich sehr freundlich aufgenommen und in vielen Gesprächen konnte man sich über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede des jeweiligen Moduls austauschen oder über die Herausforderungen der Post-Covid Lehre „sempern“ (steiermärkisch für „jammern“).

Insgesamt ein sehr schöner und inspirierender Aufenthalt, nur meine Oberschenkel nehmen mir die Joggingrunden durch das Grazer Hinterland noch etwas übel, 500 Höhenmeter gibt es im Berliner Tiergarten nicht zu erklimmen, aber für den nächsten Erasmusaustausch werde ich vorbereiteter sein.

19. Juli 2023 | Veröffentlicht von Julia Podelo | Kein Kommentar »
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Intercultural Learning Week an der PSE 2023

Sprachbildung und Mehrsprachigkeit und Multilingual Education auf der „ICLW“: Diskussionen mit Studierenden aus Kapstadt und von der Humboldt-Universität

Sprachbildung hat viele Verbindungslinien zu anderen Themen, die Bildung und Sprache betreffen. Gerade auch im Berliner Kontext steht hier immer wieder die Frage der Mehrsprachigkeit, auch in Verbindung mit Inklusion, im Zentrum. Anfang diesen Jahres fand im Rahmen einer internationalen Kooperation eine spannende Veranstaltungswoche mit Studierenden und Dozent:innen von der Humboldt-Universität und aus Kapstadt von der Stellenbosch University und der University of the Western Cape statt

An der „Intercultural Learning Week“ (ICLW) (22.-27.1.2023) nahmen vor Ort u. a. Dr. Toni Silvester,  Dr. Bernard Omukunyi und Prof. Christa van der Walt (digital) sowie 20 Studierende aus dem Lehramt der HU teil, ebenso wie Fr. Prof’in Marcela Pozas Guajardo (Professur für Inklusion und Partizipation im Kontext Schule), Prof. Detlef Pech (Sachunterrichtsdidaktik) und Dr. Constanze Saunders (Sprachbildung/Deutsch als Zweitsprache). Weitere kooperierende Wissenschaftler:innen wurden digital aus Südafrika zugeschaltet.

In den Präsentationen und Diskussionen u. a. zu Mehrsprachigkeit führte der Austausch über Gegebenheiten, Herausforderungen und Perspektiven der Bildungssysteme in Südafrika/Kapstadt und Deutschland/Berlin immer wieder zu Fragen sozialer Gerechtigkeit, Bildungschancen und der eigenen Prägung durch die Sozialisierung in einem bestimmten Bildungssystem. Diese Aspekte reflektierten die Studierenden auch mit Blick auf ihre zukünftige Rolle als Lehrer:in und die Curricula im Lehramt. Auch wir als Dozent:innen konnten durch den Austausch mit den Studierenden unsere eigene Rolle und Aufgabe im Lehramtsstudium erneut betrachten und überdenken.

Hier einige Stimmen der teilnehmenden Studierenden nach dem Workshop, den Constanze Saunders zu Mehrsprachigkeit angeboten hat:

What I will remember is that language is power and power limits and shapes languages.

What I feel reassured about is that my identity is seen and it is necessary to include languages and roots more – especially as a teacher in class.

What I wonder about is how to prevent myself from silencing my students’ first languages.

Einige HU-Studierende dürfen sich nun bald darauf freuen, im Sommer nach Kapstadt zu reisen und dort Forschungsarbeiten zu Inklusion, Historical Awareness und Mehrsprachigkeit im Schulsystem durchführen zu dürfen – die Gäste, die sie bereits aus der ICLW kennen, warten dort bereits auf sie.

Informationen zum Humboldt International Teacher Training – Programm (DAAD-gefördert): https://pse.hu-berlin.de/de/internationales/HIT

Die ICLW findet auch im nächsten Jahr wieder statt, Informationen zur Bewerbung finden Sie dann hier: https://pse.hu-berlin.de/de/internationales/HIT/intercultural-learning-week-1

Constanze Saunders

11. Mai 2023 | Veröffentlicht von Julia Podelo | Kein Kommentar »
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Das Team der Sprachbildung: Unsere studentischen Hilfskräfte

Das Team der Sprachbildung hat sich in den vergangenen Jahren personell erweitert und umfasst neben der Leitung Prof.in Dr. Beate Lütke und der Verantwortlichen des Prüfungsbüros Frau Yvonne Dietl auch neun feste Mitarbeiter:innen (https://pse.hu-berlin.de/de/studium/sprachbildung-daz/ueber_uns/mitarbeiter-innen/team). Zudem gehören zu unserem Team auch studentische Hilfskräfte, die gerade im täglichen Lehrbetrieb eine große Unterstützung darstellen und die für uns daher eine wichtige Rolle spielen. Daher wollen wir Ihnen die aktuellen Hilfskräfte und ihre Arbeit hier gern vorstellen.

Liebe Hilfskräfte, wir freuen uns, dass ihr Teil unseres Teams seid, heißen euch herzlich willkommen und danken euch für eure tatkräftige Unterstützung!


Hallo,

Kim (SHK)

mein Name ist Kim und ich arbeite seit Januar 2022 im Bereich Sprachbildung/DaZ als studentische Hilfskraft. Das Modul Sprachbildung habe ich zuvor selbst im Rahmen meines Bachelorstudiums absolviert. Die Inhalte und Relevanz für meinen späteren Beruf haben damals nachhaltig mein Interesse geweckt, sodass ich mich umso mehr gefreut habe, hier in dem Bereich arbeiten zu können.

In meiner bisherigen Tätigkeit habe ich bereits viele verschiedene Eindrücke sammeln können und freue mich deswegen auf die weitere Zeit, da die Aufgaben sehr vielfältig sind. Besonders gefallen hat mir bisher, dass ich Fr. Saunders bei einer qualitativen Forschung zu den Beliefs von Lehramtsstudent:innen zum Thema Sprachbildung unterstützen und die ersten Erkenntnisse auch schon einer Expert:innengruppe präsentieren durfte.

In meiner Freizeit begeistere ich mich ansonsten sehr für das Tanzen, Sportevents in Berlin, das Besuchen von Konzerten und das Lösen von kniffligen Sudoku-Rätseln.



Sophie (SHK)

Hallo auch von mir,

ich heiße Sophie und bin seit Februar 2023 als studentische Hilfskraft tätig. Gemeinsam mit Kim arbeite ich in der Abteilung für Sprachbildung/ Deutsch als Zweitsprache.

Auch wenn ich noch relativ neu hier bin und daher noch nicht allzu viele Erfahrungen sammeln konnte, haben mir bisher besonders die Klausuraufsichten gefallen. Dort hatte ich die Chance, das ganze Prozedere einer Klausur mal aus einer anderen Perspektive wahrzunehmen und einen Einblick dahinter zu bekommen, wie sowas detailliert organisiert und umgesetzt wird.

Außerhalb des Universitätslebens power ich mich gerne auf dem Fußballplatz oder in der Boulderhalle aus und werde oft kreativ, indem ich zeichne oder selbst Musik mache.






Mariam (Tutorin)

Hallo alle zusammen!

Ich bin Mariam und seit Ende letzten Jahres im Team der PSE im Bereich der Sprachbildung tätig und biete im kommenden Semester ein Tutorium zum Auf- und Ausbau von Textkompetenz an für alle, die Interesse daran haben ihr wissenschaftliches Arbeiten zu verbessern!


Als sprach- und geisteswissenschaftlich interessierte Person habe ich einen Bachelorabschluss in Philosophie und Französisch an der Humboldt-Universität gemacht und mit einem Jahr Auslandsstudium in Paris abgeschlossen. Zurzeit studiere ich die gleichen Fächer im Master of Education für Gymnasien und ISS an der HU-Berlin und arbeite als studentische Hilfskraft im Bereich der feministischen Philosophie.






Zahraa (Tutorin)

Ich heiße Zahraa und bin 21 Jahre alt. Als Kind habe ich einen Lebensplan erstellt und entschieden, dass ich Lehrerin werden will. Deswegen musste ich natürlich diesen Weg gehen. Spaß beiseite, ich liebe es mit Jugendlichen und Kindern zu arbeiten, gleichzeitig will ich Autorin und Malerin werden.

Who knows…, wenn ich lang genug lebe, kann ich ja mehrere Karrieren führen. Jedes Mal, wenn ich übers Leben philosophiere, sind Bäume in meinen Gedankengängen eingebunden.

Ich führe eine toxische Beziehung mit den sozialen Medien und im SoSe23 biete ich ein Arabisch-Tutorium an. Natürlich würde ich mich super freuen viele angehende Lehrer:innen in die weite breite Welt der arabischen Kultur mitzunehmen. Vorurteile sind erwünscht, jedoch nur in der Kombination mit dem Willen zu lernen. Ein Update darüber, wie ich meine Arbeit finde, gibt es bald! Stay tuned!




1. Mai 2023 | Veröffentlicht von Julia Podelo
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Erasmus – Dozierendenmobilität mit der Sprachbildung

Stephan Schicker (Senior-Scientist an der Universität Graz): Erfahrungen und Eindrücke meines Erasmus-Lehrendenaufenthalts an der HU Berlin

Bereits seit vielen Jahren besteht zwischen dem Fachdidaktikzentrum Deutsch als Zweitsprache und Sprachliche Bildung der Universität Graz und dem Institut für deutsche Sprache und Linguistik sowie der Professional School of Education an der Humboldt-Universität zu Berlin eine gut etablierte und vielfach genutzte Kooperation im Rahmen eines von Erasmus finanzierten Lehrendenaustauschs. Diese fruchtbare Zusammenarbeit wurde selbst im pandemiebedingten Distance-Learning der Jahre 2020 und 2021 nicht unterbrochen, sondern durch Online-Lehre aufrechterhalten.

Im Sommersemester 2022 hatte ich, Stephan Schicker, von der Universität Graz vom 29. Mai bis zum 6. Juni die Möglichkeit, eine Woche an der HU Berlin zu verbringen und in vier Seminaren der School of Education Lehre abzuhalten. Von besonderem Interesse für mich war neben dem fachlichen Austausch und dem Kennenlernen eines anderen Hochschulsystems auch Einsichten in das erfolgreiche „Sprachen – Bilden – Chancen“-Projekt der Berliner Universitäten zu gewinnen. Denn ein ähnlich ausgerichtetes Modul für Sprachliche Bildung für alle Lehramtsfächer der Sekundarstufe wird nach dem Vorbild des Berliner Moduls seit 2019 auch an der Universität Graz angeboten. Dabei ist es für uns in Graz wichtig, auf die Erfahrungen bei der Konzeption und Umsetzung der evaluierten Berliner Module zurückgreifen zu können.

Als sehr bereichernd habe ich auch meine Lehrerfahrung an der HU Humboldt in den Seminaren Diagnose und Förderung für Primarstufenstudierende, Schulisches Schreiben für angehende Lehrende an Sekundarstufen und in zwei Seminaren zum Thema Literalitätserwerb im Mehrsprachigkeitskontext empfunden. Trotz oder vielleicht gerade wegen eines anderen Schul- und Hochschulsystems wurden in allen Seminaren sehr interessante fachliche und didaktische Gespräche geführt und die Studierenden haben sich sehr aktiv in den fachlichen Austausch eingebracht. Ich denke also nicht nur sehr gerne an meine Zeit an der HU Humboldt mitsamt der sehr netten Betreuung durch Berliner Kolleg:innen zurück, sondern würde mich freuen, auch in den nächsten Jahren wieder einmal für einen Lehrendenaustausch nach Berlin zu kommen. Denn wie heißt es in den Liedzeilen von Marlene Dietrich: Ich hab noch einen Koffer in Berlin. Deswegen muss ich nächstens wieder hin.

Lieber Stephan Schicker, vielen Dank für Ihren Besuch! Das Team der Sprachbildung freut sich ebenfalls auf die nächste Runde!

27. Januar 2023 | Veröffentlicht von Julia Podelo
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Veröffentlichung von Praxisforschung im Bereich „Sprachbildung“

Maria Große und Constanze Saunders publizieren zu Seminarentwicklung

Im Bereich Sprachbildung wird Lehre nicht nur innoviert, wie der Preis für gute Lehre 2020 gezeigt hat, sondern auch kritisch evaluiert und weiterentwickelt. Einen Beitrag dazu leisteten Maria Große und Constanze Saunders, die ein Master-Seminar intensiv beforschten, ihre Ergebnisse auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik (dghd) 2019 vorstellten und in der Tagungspublikation (erschienen in der Reihe „die hochschullehre“, mit Peer-Review) veröffentlichten. 


Die Autorinnen fokussierten in ihrer Praxisstudie, die entsprechend eines Design-Based-Research-Ansatzes zyklisch durchgeführt wurde, auf die Entwicklung der Reflexionskompetenz der Studierenden. Diese wurde durch unterschiedliche hochschuldidaktische Impulse in Fr. Großes Seminar angeregt und gefordert. 

Erkenntnisse

Fünf Fallbeispiele zeigen unterschiedliche Verläufe des Kompetenzerwerbs, wobei generell positive Wirkungen in der Selbsteinschätzung der Studierenden deutlich wurden. Für den Kontext des digitalen Lernens ist ein Ergebnis besonders wichtig: Die Studierenden bevorzugten interaktive, mündliche Reflexionsaufgaben in Kooperation mit ihren Peers gegenüber schriftlichen Aufgaben in Einzelarbeit – ein Ergebnis, das an vorangehende Forschung anknüpft und die Interaktion auch in der digitalen Lehre (erneut) betont. Einzig das Portfolio schätzten die Studierenden als schriftliches Reflexionsinstrument positiv ein. Anschließend an die Ergebnisse schlagen die Autorinnen hochschuldidaktische Scaffolding-Methoden, wie z. B. die Arbeit mit Mustertexten und Kriterienrastern, u. a. zur Entwicklung des Evaluative Judgements, vor. Der Beitrag ist frei im Netz zugänglich.

Bibliographische Angabe des Beitrags: 

  • Große, M. & Saunders, C. (2021). „Professionalisierung fördern im Lehramt: Entwicklung eines reflexionsfördernden Sprachbildungsseminars mittels Design-Based Research.“ die hochschullehre. Interdisziplinäre Zeitschrift für Studium und Lehre, 42(6): 529-538. https://doi.org/10.3278/HSL2042W
29. Juni 2021 | Veröffentlicht von Julia Podelo | Kein Kommentar »
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Preis für gute Lehre 2020 geht an Dr. Maria Große

Der jährlich vergebene Preis für gute Lehre der Humboldt-Universität geht in diesem Jahr an Dr. Maria Große aus dem Bereich der Sprachbildung für ihre innovativen Ansätze in der digitalen Lehre.

Der Preis für gute Lehre der Humboldt-Universität wurde erstmals 2009 vergeben und  honoriert jedes Jahr erfolgreiche und innovative Lehrende und Lehrkonzepte mit Blick auf unterschiedliche Schwerpunkte und Aspekte. Das Preisgeld von 10.000 Euro kann von Preisträger*innen für verschiedene Lehrzwecke im eigenen Fachbereich eingesetzt werden. Für das Jahr 2020 wurde der Preis zum Thema „Digitale Lehre“ vergeben. 

Dr. Maria Große und das Team der Sprachbildung haben im herausfordernden letzten Jahr großartige Arbeit geleistet, weshalb die PSE sich überaus glücklich über diesen verdienten Erfolg schätzt. Ihre Expertise in der Digitalen Lehre ermöglichte es, herausragende Lehrkonzepte zu entwickeln und umzusetzen. 

Das Konzeptvideo von Maria Große und alle anderen Nominierten und Engagierten (via Moodle-Kurs Anmeldung) sowie weitere weitere Informationen zum Preis finden Sie hier:  

Wir danken Ihr unermüdliches Engagement und
gratulieren zu dieser durchaus verdienten Auszeichnung!

2. Juni 2021 | Veröffentlicht von Julia Podelo | Kein Kommentar »
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