Digital Humanities

Das DH Tool Registry – ein nachhaltiger Ansatz für digitale Forschungswerkzeuge

Digitale Werkzeuge spielen in den Geisteswissenschaften eine immer größere Rolle. Ob Netzwerkanalyse, Text Mining oder digitale Edition: ohne spezialisierte Software ist moderne Forschung in den Digital Humanities kaum mehr denkbar. Doch je größer die Auswahl an Tools wird, desto schwieriger wird es, den Überblick zu behalten. Forscher*innen, Bibliotheken und IT-Abteilungen sind daher auf Tool-Verzeichnisse angewiesen, die verfügbare Anwendungen sichtbar machen und nachnutzbar dokumentieren.

Bisherige Angebote wie TaPOR 3 oder der SSH Open Marketplace leisten hier wertvolle Dienste. Allerdings stehen sie auch vor typischen Herausforderungen: fehlende dauerhafte Finanzierung, Abhängigkeit von einzelnen Institutionen oder geschlossenen Infrastrukturen sowie ein hoher Pflegeaufwand. Genau an diesem Punkt setzt das neue Projekt DH Tool Registry an, das vom Team der Kompetenzwerkstatt Digital Humanities der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin gemeinsam mit dem NFDI4Memory Methods Innovation Lab entwickelt wurde.

Ein modularer Ansatz auf Basis von Wikidata

Das DH Tool Registry verfolgt einen Ansatz, der sich in drei Grundsätzen zusammenfassen lässt:

  1. Unabhängigkeit von einzelnen Plattformen
    Die Daten werden in Wikidata, einer offenen, kollaborativen Wissensdatenbank, gespeichert. Damit sind sie nicht an eine spezifische Webanwendung oder Institution gebunden.
  2. Ein modulares, minimales Datenmodell
    Das zugrundeliegende Schema ist bewusst schlank gehalten, kann aber flexibel erweitert werden. So lassen sich Daten gleichzeitig für verschiedene, auch fachspezifische Zwecke kuratieren.
  3. Wiederverwendbare Oberflächen
    Das entwickelte Frontend kann nicht nur für das eigene Projekt, sondern auch für andere Datensätze genutzt werden, die auf Wikidata-Abfragen basieren.

Im aktuellen Proof-of-Concept greift die Anwendung auf alle Wikidata-Einträge zurück, die mit einer TaDiRAH-ID versehen sind. TaDiRAH (Taxonomy of Digital Research Activities in the Humanities) ist eine Taxonomie, die Forschungsaktivitäten in den Digital Humanities klassifiziert. Damit können Werkzeuge nach ihrem primären Anwendungsfeld systematisch eingeordnet werden.

So funktioniert das Tool Registry

Das DH Tool Registry ist über eine leicht zugängliche Weboberfläche nutzbar. Forschende können dort auf verschiedene Weise nach passenden Tools suchen: Suche nach Namen oder Labels, blättern in alphabetischen Listen oder filtern nach TaDiRAH-Kategorien.

Ein Klick auf einen Eintrag führt zu einer Detailansicht mit zusätzlichen Informationen. Wer noch mehr wissen möchte, kann direkt zur entsprechenden Wikidata-Seite wechseln und dort sogar selbst Änderungen vornehmen.

Mitmachen erwünscht

Das DH Tool Registry ist bewusst als Community-Projekt angelegt. Jede*r kann beitragen, indem Fehler in Wikidata korrigiert oder neue Tools eingetragen werden. Mit einer TaDiRAH-ID versehen, erscheinen diese automatisch im Registry. Damit wächst und verbessert sich die Datenbasis,getragen von der Community selbst, kontinuierlich.

Fazit

Das DH Tool Registry ist mehr als nur ein weiteres Verzeichnis: Es zeigt, wie Nachhaltigkeit und Offenheit in den Digital Humanities zusammengehen können. Durch die Nutzung von Wikidata wird Abhängigkeit reduziert, durch den modularen Aufbau entsteht Flexibilität, und die Community trägt aktiv zur Qualität bei.

Noch in der Proof-of-Concept-Phase, macht das Projekt schon jetzt deutlich, welches Potenzial es hat: als langfristige, offene Infrastruktur für die digitalen Werkzeuge der Geisteswissenschaften.

Weiterführende Links:

2. September 2025 | Veröffentlicht von Jacqueline Banford
Veröffentlicht unter Allgemein

Making Research – Digital Humanities in Bibliotheken und Forschungseinrichtungen

Ein Booksprint, viele Perspektiven, ein gemeinsames Ergebnis

Vor mehr als einem Jahr entstand in der Kompetenzwerkstatt Digital Humanities die Idee, Kolleg*innen aus dem Bereich Digital Humanities zusammenzubringen. Insbesondere jene, die an Bibliotheken, in Labs, Makerspaces oder Kompetenzzentren arbeiten. Ziel war es, in einem Booksprint gemeinsam über Entwicklungen, Herausforderungen und Lösungsansätze zu reflektieren.

Nach vielen Monaten der Planung, intensiver Zusammenarbeit, zahlreicher Ideenrunden und mit viel Engagement ist das Ergebnis nun veröffentlicht: Die aktuelle Ausgabe von ABI Technik widmet sich unter dem Titel „Making Research. Digital Humanities Fachreferate, Labs, Makerspaces, Werkstätten und Kompetenzzentren an wissenschaftlichen Bibliotheken und anderen Forschungseinrichtungen“
dem vielfältigen und sich dynamisch entwickelnden Feld der Digital Humanities in institutionellen Kontexten.

Fast 30 Autor*innen aus verschiedenen Einrichtungen haben ihre Perspektiven, Erfahrungen und Konzepte eingebracht. Die Beiträge spiegeln ein breites Spektrum wider: von konkreten Räumen über digitale Methoden und Infrastrukturen bis hin zu übergeordneten Fragen wissenschaftlicher Praxis und Vernetzung.

Ein herzlicher Dank geht an alle Beteiligten, die mit ihren Texten, Ideen und ihrer Zeit dieses Schwerpunktheft möglich gemacht haben. Ebenfalls danken wir den Herausgeber*innen von ABI Technik für die konstruktive und wertschätzende Zusammenarbeit.

Zur Ausgabe geht es hier: https://www.degruyterbrill.com/journal/key/abitech/45/3/html

19. August 2025 | Veröffentlicht von Jacqueline Banford
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Verschlagwortet mit

Workshop: Digitale Skills und wo sie zu finden sind

EIN WORKSHOP FÜR DIE KARTIERUNG DER DIGITALEN FORSCHUNGSLANDSCHAFT IN DEN GEISTES-, KULTUR- UND SOZIALWISSENSCHAFTEN

Das Interdiziplinäre Zentrum für Digitalität und digitale Methoden baut eine Website, in der die Forschungslandschaft in den digitalen Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften kartiert und visualisiert wird. Um eine solche Anwendung zu bauen, benötigen wir Eure Ideen und Wünsche, die wir in Form von User Stories und User Story Mapping in diesem Workshop der Entwicklung der Webanwendung zugrunde legen.

AN WEN SICH DER WORKSHOP RICHTET

Bist Du Forscher:in der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften, der/die digital arbeitet? Stellst Du Dir Fragen wie:

  • Wo finde ich Forscher:innen die bestimmte Expertisen haben (z.B. digitale Methoden, Ethik, Recht, etc.) für mein Projekt?
  • Gibt es Kolleg:innen mit einem ähnlichen Skill-Profil zu mir (z.B. Topic Modeling, NLP, RSE Bildverarbeitung, Audiodaten), mit denen ich zusammenarbeiten und mich vernetzen kann?
  • Wo finde ich spanndende Projekte (z.B. Digitale Editionen, Korpora, Statistische Analyse, Visual Modeling, etc.) an der HU, an denen ich mich beteiligen kann.
  • Wie kann ich mit meinen digitalen Kompetenzen sichtbarer werden?
  • Mit wem kann ich zusammen die kulturellen und philosophischen Konzepte von Digitalität oder die Anwendung von digitalen Methoden in meinem Fachbereich unterrichten?

ZIEL DES WORKSHOPS

Die Teilnehmenden erarbeiten, welche Features bei der künftigen Webanwendung zur Kartierung der digitalen Forschungslandschaft an der HU vorhanden sein sollen. (User Stories)

Registrierung: iz-d2mcm.contact@hu-berlin.de bis 28. Mai 2025

PROGRAMM

09:00-09:30Digitale Skills und wo sie zu finden sind! Ein Workshop zur Kartierung der digitalen Forschungslandschaft in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften
IZ für Digitalität und Digitale Methoden am Campus Mitte 
+ Kompetenzwerkstatt Digital Humanities
09:30-10:00User Stories and User Mapping
10:00-11:00Hands On Creating User Stories for defining your own Research Profile
11:00-11:30Break
11:30-12:30User Story Mapping for Findability of your Research Profile
12:30-13:00Wrap up and Next Steps

In Zusammenarbeit mit

29. April 2025 | Veröffentlicht von Jacqueline Banford
Veröffentlicht unter Allgemein

[Vortrag] Clemens Neudecker (Staatsbibliothek zu Berlin): Wie funktioniert OCR? Grundlagen, Stand der Technik und aktuelle Herausforderungen.

Do 15.02., 14-16 Uhr, Grimm-Zentrum, Auditorium

Texterkennung (Optical Character Recognition, OCR) ist die Technologie um aus Scans (also Bildern) von Dokumenten digitale, editierbare und durchsuchbare Volltexte zu erzeugen. Sowohl durch Digital Humanities als auch Künstliche Intelligenz steigt der Bedarf von Wissenschaft und Forschung an digitalen Texten. Jedoch ist die Texterkennung, insbesondere für historische Dokumente, noch stets eine sowohl technisch als auch organisatorisch hoch komplexe Aufgabe. Der Vortrag hat daher zum Ziel die Grundlagen, technischen Verfahren und den aktuellen Stand der Entwicklungen im Bereich der OCR vorzustellen um so einen gründlichen Überblick über die Möglichkeiten und Herausforderungen zu geben. Dabei werden neben Ursprung und Geschichte der OCR insbesondere die vielfältigen Verarbeitungsschritte in einem typischen OCR-Workflow, die besonderen Anforderungen von historischem Material sowie aktuelle Forschungsprojekte und technologische Entwicklungen im Zentrum stehen.

Clemens Neudecker arbeitet als Forscher, Projektmanager und Library Hacker an der Staatsbibliothek zu Berlin. Er ist dort unter anderem eingebunden in das umfangreiche Verbundprojekt OCR-D. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Computer Vision, Natural Language Processing, Machine Learning & Artificial Intelligence und ihr Einsatz in den Bereichen Digitale Bibliotheken und Digital Humanities.

Der Vortrag ist Teil unserer „Werkzeug“-Reihe. Infos zur Reihe: https://hu.berlin/werkzeug.


4. Januar 2024 | Veröffentlicht von Claus-Michael
Veröffentlicht unter Allgemein, Termine, Veranstaltung

[Vortrag] Mia Berg (Bochum) und Andrea Lorenz (Hamburg): Geschichte in sozialen Medien: Bedarfe und Herausforderungen zwischen Geschichtswissenschaft und Digital Humanities

Datum: 27.11.2023, 16-18 Uhr

Ort: HU Hauptgebäude, Unter den Linden 6, Raum 2249A
UPDATE: Die Referentinnen werden per Videokonferenz zugeschaltet. Der Vortrag findet hybrid statt. Zugangsdaten für die Videokonferenz erhalten Sie nach Anmeldung per Mail an ub.makerspace@hu-berlin.de

Soziale Medien zählen heutzutage vermutlich zu den nutzer*innen- und reichweitenstärksten Aushandlungsorten geschichtsbezogener, politischer und gesellschaftlicher Diskurse. Bei der Erforschung der Plattformen sehen sich nicht nur Historiker*innen mit technischen, rechtlichen und ethischen Fragen konfrontiert. Insbesondere die Kopplung an globale Konzerne und (große) Datenstrukturen führt zu forschungspraktischen Herausforderungen, die im Vortrag anhand der Plattformen Instagram und TikTok vorgestellt werden sollen. Neben einem grundsätzlichen Problemaufriss sollen mögliche Zugänge zum Material sowie aktuelle Entwicklungen in Forschung und Politik aufgezeigt werden.

Andrea Lorenz ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeitsbereich Public History der Universität Hamburg. Im Rahmen des Verbundprojekts „SocialMediaHistory – Geschichte auf Instagram und TikTok” promoviert Lorenz zu vergangenheitsbezogener Hate Speech.

Mia Berg ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Geschichtsdidaktik und Public History an der Ruhr-Universität Bochum. Im Projekt SocialMediaHistory untersucht sie gemeinsam mit Bürger*innen, wie Geschichte auf Instagram und TikTok stattfindet, analysiert und produziert werden kann.


17. November 2023 | Veröffentlicht von Claus-Michael
Veröffentlicht unter Allgemein, Termine

[Vortrag] Gabriele Gramelsberger: Philosophie des Digitalen. Zeichen- und Werkzeuge der Operationalisierung des Geistes

Datum: 17.11.2023, 14-16 Uhr

Ort: HU Hauptgebäude, Unter den Linden 6, Raum 3059

UPDATE: Wegen des Bahnstreiks findet der Vortrag hybrid statt. Die Veranstaltung findet wie angekündigt im HU Hauptgebäude statt, die Referentin wird per Videokonferenz zugeschaltet. Bei Bedarf gewähren wir Zugang zur Videokonferenz nach Anmeldung per Mail an ub.makerspace@hu-berlin.de.

Das Digitale hat seinen Ursprung im Programm der Operationalisierung des Geistes der neuzeitlichen Philosophie. Dieses groß angelegte Programm setzt sich bis heute fort und sorgt für die vielfältigen Phänomene des Digitalen. Der Vortrag analysiert die Gründe für den Erfolg dieses Programms, die in den Zeichen- und Werkzeugen der Programmierung, Digitalisierung und Datafizierung liegen. Welche Art an „Zeichenzeug“ braucht es, um das Digitale in Werkzeuge zu überführen? Welcher Art sind diese digitalen Werkzeuge, was leisten sie und wo liegen ihre Grenzen?

Gabriele Gramelsberger hat den Lehrstuhl für Wissenschaftstheorie und Technikphilosophie an der RWTH Aachen inne. Ihr Forschungsthema ist die Transformation von Wissenschaft und Gesellschaft durch die Digitalisierung. Sie ist Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaft und der Künste sowie Direktorin des Käte Hamburger Kollegs c:o/re „Kulturen des Forschens“.

Literatur: Gabriele Gramelsberger, Philosophie des Digitalen zur Einführung, Hamburg: Junius 2023.

Der Vortrag bildet den Auftakt für die Reihe Werkzeug. Zur Praxis computergestützter Forschung in den Geistes- und Kulturwissenschaften. Weitere Vorträge in der Reihe siehe https://hu.berlin/werkzeug.

Large industrial space with many desks and women working on punchcards, as part of the large Index Thomisticus project in the 1950s.

[Reihe] Werkzeug. Zur Praxis computergestützter Forschung in den Geistes- und Kulturwissenschaften

Vortragsreihe im Wintersemester 2023/24

17.11.2023 (Fr) 14-16 Uhr Gabriele Gramelsberger (RWTH Aachen): Philosophie des Digitalen — Zeichen- und Werkzeuge der Operationalisierung des Geistes. Ort: HU Hauptgebäude, Unter den Linden 6, Raum 3059.

27.11.2023 (Mo) 16-18 Uhr Mia Berg (Ruhr-Universität Bochum) und Andrea Lorenz (Universität Hamburg): Geschichte in sozialen Medien: Bedarfe und Herausforderungen zwischen Geschichtswissenschaft und Digital Humanities. Ort: HU Hauptgebäude, Unter den Linden 6, Raum 2249A.

6.12.2023 (Mi) 14-16 Uhr Christian Thomas (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften): Einheit in der Vielheit: Edition, Forschungsdaten und computergestützte Analysen zu Alexander von Humboldts Kosmos-Vorträgen. Ort: Grimm-Zentrum, Auditorium.

20.12.2023 (Mi) 14-16 Uhr Mathieu Jacomy (Universität Aalborg): A practically useful history of network visualization. Ort: Grimm-Zentrum, Auditorium. Vortrag und Gespräch englisch.

18.1.2024 (Do) 14-16 Uhr Frederik Arnold, Robert Jäschke, Philip Kraut, Steffen Martus (Humboldt-Universität zu Berlin): Text-Reuse-Detection: Ein Werkzeug für die textorientierten Wissenschaften? Ort: Grimm-Zentrum, Auditorium.

1.2.2024 (Do) 14-16 Uhr ENTFÄLLT Melanie Althage (Humboldt-Universität zu Berlin): Topic Modeling: Eine Methode zwischen Heuristik und Hermeneutik. Ort: Grimm-Zentrum, Auditorium.

15.2.2024 (Do) 14-16 Uhr Clemens Neudecker (Staatsbibliothek zu Berlin): Wie funktioniert OCR? Grundlagen, Stand der Technik und aktuelle Herausforderungen. Ort: Grimm-Zentrum, Auditorium.

Die meisten Veranstaltungen finden hybrid statt. Zugangsdaten für die einzelnen Vorträge schicken wir nach Anmeldung per Mail an ub.makerspace@hu-berlin.de.

Der Einsatz computergestützter Werkzeuge in den Geistes- und Kulturwissenschaften sorgt für weitreichende Veränderungen, Ergänzungen und Ausdifferenzierungen geistes- und kulturwissenschaftlicher Forschung. Mit „Werkzeug“ sind dabei meist Programme gemeint, die auf je unterschiedliche Weise computergestützte Methoden für die Forschung und allgemeiner für den Umgang mit digitalen Gegenständen verfügbar machen. Eng verbunden ist das Werkzeug mit seiner Anwendung. Es ist dabei nicht nur Mittel zum Zweck, sondern arbeitet an der Gestaltung von Arbeitsabläufen und am Verhältnis zum Gegenstand mit. Zu einem instrumentellen Wissen, das für die Anwendung unabdingbar ist, tritt damit eine erkenntnis- und mediengeschichtliche Dimension, die das Werkzeug in seiner Entwicklung auch als Bedingung wissenschaftlicher Arbeit sichtbar werden lässt. Die Reihe stellt vor diesem Hintergrund ausgewählte computergestützte Ansätze in den Geistes- und Kulturwissenschaften vor. Die Vorträge verbinden dabei eine praxisorientierte Darstellung von konkreten Anwendungsfällen, Methoden und Werkzeugen mit einer erkenntniskritischen Reflexion, historischen Einordnung und praxeologischen Perspektive.

Abstracts

17.11. (Fr) 14-16 Uhr Gabriele Gramelsberger (RWTH Aachen): Philosophie des Digitalen — Zeichen- und Werkzeuge der Operationalisierung des Geistes. Ort: HU Hauptgebäude, Unter den Linden 6, Raum 3059.

Das Digitale hat seinen Ursprung im Programm der Operationalisierung des Geistes der neuzeitlichen Philosophie. Dieses groß angelegte Programm setzt sich bis heute fort und sorgt für die vielfältigen Phänomene des Digitalen. Der Vortrag analysiert die Gründe für den Erfolg dieses Programms, die in den Zeichen- und Werkzeugen der Programmierung, Digitalisierung und Datafizierung liegen. Welche Art an „Zeichenzeug“ braucht es, um das Digitale in Werkzeuge zu überführen? Welcher Art sind diese digitalen Werkzeuge, was leisten sie und wo liegen ihre Grenzen?

Gabriele Gramelsberger hat den Lehrstuhl für Wissenschaftstheorie und Technikphilosophie an der RWTH Aachen inne. Ihr Forschungsthema ist die Transformation von Wissenschaft und Gesellschaft durch die Digitalisierung. Sie ist Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaft und der Künste sowie Direktorin des Käte Hamburger Kollegs c:o/re „Kulturen des Forschens“.

Literatur: Gabriele Gramelsberger, Philosophie des Digitalen zur Einführung, Hamburg: Junius 2023.

27.11. (Mo) 16-18 Uhr Mia Berg (Ruhr-Universität Bochum) und Andrea Lorenz (Universität Hamburg): Geschichte in sozialen Medien: Bedarfe und Herausforderungen zwischen Geschichtswissenschaft und Digital Humanities. Ort: HU Hauptgebäude, Unter den Linden 6, Raum 2249A.

Soziale Medien zählen heutzutage vermutlich zu den nutzer*innen- und reichweitenstärksten Aushandlungsorten geschichtsbezogener, politischer und gesellschaftlicher Diskurse. Bei der Erforschung der Plattformen sehen sich nicht nur Historiker*innen mit technischen, rechtlichen und ethischen Fragen konfrontiert. Insbesondere die Kopplung an globale Konzerne und (große) Datenstrukturen führt zu forschungspraktischen Herausforderungen, die im Vortrag anhand der Plattformen Instagram und TikTok vorgestellt werden sollen. Neben einem grundsätzlichen Problemaufriss sollen mögliche Zugänge zum Material sowie aktuelle Entwicklungen in Forschung und Politik aufgezeigt werden.

Andrea Lorenz ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeitsbereich Public History der Universität Hamburg. Im Rahmen des Verbundprojekts „SocialMediaHistory – Geschichte auf Instagram und TikTok” promoviert Lorenz zu vergangenheitsbezogener Hate Speech.

Mia Berg ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Geschichtsdidaktik und Public History an der Ruhr-Universität Bochum. Im Projekt SocialMediaHistory untersucht sie gemeinsam mit Bürger*innen, wie Geschichte auf Instagram und TikTok stattfindet, analysiert und produziert werden kann.

6.12. (Mi) 14-16 Uhr Christian Thomas (BBAW): Einheit in der Vielheit: Edition, Forschungsdaten und computergestützte Analysen zu Alexander von Humboldts Kosmos-Vorträgen. Ort: Grimm-Zentrum, Auditorium.

Der Vortrag präsentiert die wichtigsten Ergebnissen meiner kürzlich an der Humboldt-Universität zu Berlin erschienenen Dissertation sowie die zu deren Erarbeitung angewandten Methoden. Die Präsentation fokussiert auf den Einsatz verschiedener Werkzeuge aus dem Bereich des Natural Language Processing (NLP) sowie im weiteren Sinne der Digital Humanities (DH) zur Bearbeitung und heuristischen Beantwortung literatur- und editionswissenschaftlicher Fragestellungen. Analysiert wird ein etwa 3500 handschriftliche Seiten umfassendes Volltextkorpus zu Alexander von Humboldts sogenannten Kosmos-Vorträgen (Berlin, 1827/28). Da Manuskripte des Vortragenden nicht vollständig und nicht in ihrer ursprünglichen Form überliefert sind, stellen die im Korpus enthaltenen Mitschriften, Nachschriften und deren Abschriften aus dem Kreis der Hörerinnen und Hörer die wichtigsten Quellen zu den Inhalten der Kosmos-Vorträge dar.

Christian Thomas ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Akademienvorhaben „Alexander von Humboldt auf Reisen – Wissenschaft aus der Bewegung“ an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sowie im Akademienvorhaben „Propyläen – Goethes Biographica“ an der Klassik Stiftung Weimar. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich Digitaler Editionen und Korpora. Web: https://www.bbaw.de/die-akademie/mitarbeiterinnen-mitarbeiter/thomas-christian/

Literatur: Christian Thomas: „… ein Gemisch von Gehörtem und selbst Zugeseztem“. Nachschriften der ‚Kosmos-Vorträge‘ Alexander von Humboldts: Dokumentation, Kontextualisierung und exemplarische Analysen. Dissertation, Humboldt-Universität zu Berlin: edoc-Server, Version 1.0 vom 1. November 2023. DOI: 10.18452/27521.

20.12. (Mi) 14-16 Uhr Mathieu Jacomy (Universität Aalborg): A practically useful history of network visualization. Ort: Grimm-Zentrum, Auditorium. Vortrag und Gespräch auf englisch.

This talk is about the science of visualizing networks. Although the field of graph drawing, as we call it, has no shortage of theoretical contributions, those have always followed practices; and with a sensible delay. Mathieu Jacomy, co-founder of the network visualization tool Gephi, will sketch the double story of the craftsmanship and the academic evaluation of representing networks as dots and lines, from Jacob Moreno’s sociograms, to Peter Eades‘ first force-driven layout algorithms, to Helen Purchase’s aesthetic criteria, and finally to the data deluge and the availability of large complex networks, paving the way to network science. This story will show how practices shape cultures in ways that escape the control of academics, at once bad and good, uninformed yet innovative, unjustified yet meaningful. Reading a large complex network is not the same as a small diagram, and the talk will provide illustrations of the ideas that had to be left behind to properly frame graph drawing as a mediation driven by technology. Which will also help you read large network maps properly.

Mathieu Jacomy is Doctor of Techno-Anthropology and assistant professor at the Aalborg University Tantlab, and MASSHINE center. He was a research engineer for 10 years at the Sciences Po médialab in Paris, and is a co-founder of Gephi, a popular network visualization tool. He develops digital instruments involving data visualization and network analysis for the social science and humanities. His current research focuses on visual network analysis, digital controversy mapping, and computational social science. He toots at @jacomyma@mas.to and blogs at reticular.hypotheses.org.

18.1. (Do) 14-16 Uhr Frederik Arnold, Robert Jäschke, Philip Kraut, Steffen Martus (HU Berlin): Text-Reuse-Detection: Ein Werkzeug für die textorientierten Wissenschaften? Ort: Grimm-Zentrum, Auditorium.

Zitate sind ein wichtiges Indiz für intertextuelle Verhältnisse. Insbesondere direkte, wörtliche Übernahmen weisen auf Stellen hin, die so bedeutend sind, dass sie nicht in ‘eigenen Worten’ wiedergegeben werden können oder durch eigene Worte ersetzt werden sollen. In unseren Projekten zur Identifikation von “Schlüsselstellen” sowie zur (Nach-)Nutzung vorhandenen Expert*innenwissens in den Computational Literary Studies haben wir Verfahren zur Text-Reuse-Detection entwickelt, die sich insbesondere auf die bislang systematisch ungeklärte Beziehung von Quellen und wissenschaftlichen Texten konzentrieren, aber auch andere Formen von Intertextualität erfassen.

Steffen Martus ist Professor für Neuere deutsche Literatur am Institut für deutsche Literatur der Humboldt–Universität zu Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Literaturgeschichte vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, in der Literaturtheorie (insbesondere Theorien des literarischen Werks) sowie der Wissenschaftstheorie und -geschichte der Geisteswissenschaften. Im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms 2207 Computational Literary Studies leitet er gemeinsam mit Rober Jäschke ein Projekt zu Schlüsselstellen in der Literatur (2020-2026). Gemeinsam mit Jörn Kreutel (Berliner Hochschule für Technik) leitet er das DFG-Projekt „Forschungsplattform Literarisches Feld DDR: Autor*innen, Werke, Netzwerke“.

Robert Jäschke ist Professor für Information Processing and Analytics am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin. Sein Forschungsschwerpunkt sind Verfahren (vorrangig des maschinellen Lernens) zur Verarbeitung und Analyse großer Datenmengen. Beispielsweise erforscht er im DFG-Projekt Unknown Data (2022-2025) Verfahren zum Finden und Katalogisieren von Long-Tail-Forschungsdaten der Informatik und der Sozialwissenschaften. Im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms 2207 Computational Literary Studies leitet er gemeinsam mit Steffen Martus ein Projekt zu Schlüsselstellen in der Literatur (2020-2026). Robert Jäschke ist Mitbegründer des Social-Bookmarking-Dienstes BibSonomy und Gründer und Mitherausgeber des Blogs weltliteratur.net, einem „Schwarzmarkt für die Digitalen Geisteswissenschaften“.

Frederik Arnold ist akademischer Mitarbeiter am Lehrstuhl für Information Processing and Analytics am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft. Er forscht im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms 2207 Computational Literary Studies zu Schlüsselstellen in der Literatur mit Fokus auf der automatisierten Entdeckung. Er hat seinen Master in Computerlinguistik an der Universität des Saarlandes erworben.

1.2. (Do) 14-16 Uhr Entfällt Melanie Althage (HU Berlin): Topic Modeling: Eine Methode zwischen Heuristik und Hermeneutik. Ort: Grimm-Zentrum, Auditorium.

Topic Modeling ist eine in den digitalen Geistes- und Geschichtswissenschaften etablierte Methode zur Exploration und quantitativen Analyse umfangreicher Textkorpora. Sie ermöglicht die automatisierte Identifikation gemeinsamer Sprachgebrauchsmuster, die wie Themen, Motive oder Diskurse interpretiert werden können. Allerdings gehen mit Topic Modeling auch einige methodologische und epistemologische Herausforderungen einher. Vor diesem Hintergrund wird der Vortrag aus geschichtswissenschaftlicher und methodenkritischer Perspektive die Potenziale und Grenzen von Topic Modeling diskutieren und einen Workflow vorschlagen. Dazu wird einerseits in die Grundprinzipien der Methode eingeführt und die Entwicklungsgeschichte skizziert sowie andererseits ein Überblick über den aktuellen Entwicklungsstand gegeben. Betont wird zudem die Relevanz des Preprocessings der Textdaten sowie die kritische Beurteilung der Modellierungsergebnisse.

Melanie Althage ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Digital History (Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin). In ihrem Dissertationsprojekt widmet sie sich der methodenkritischen Untersuchung der Adaptierbarkeit etablierter Textanalysemethoden der Digital Humanities und Computerwissenschaften für historische Quellen und Forschungsfragen am Beispiel der digitalen historischen Fachkommunikation. Ziel ist dabei die Etablierung einer Methodenkritik als Erweiterung der historisch-kritischen Methode der Geschichtswissenschaften.

15.2. (Do) 14-16 Uhr Clemens Neudecker (Staatsbibliothek zu Berlin): Wie funktioniert OCR? Grundlagen, Stand der Technik und aktuelle Herausforderungen. Ort: Grimm-Zentrum, Auditorium.

Texterkennung (Optical Character Recognition, OCR) ist die Technologie um aus Scans (also Bildern) von Dokumenten digitale, editierbare und durchsuchbare Volltexte zu erzeugen. Sowohl durch Digital Humanities als auch Künstliche Intelligenz steigt der Bedarf von Wissenschaft und Forschung an digitalen Texten. Jedoch ist die Texterkennung, insbesondere für historische Dokumente, noch stets eine sowohl technisch als auch organisatorisch hoch komplexe Aufgabe. Der Vortrag hat daher zum Ziel die Grundlagen, technischen Verfahren und den aktuellen Stand der Entwicklungen im Bereich der OCR vorzustellen um so einen gründlichen Überblick über die Möglichkeiten und Herausforderungen zu geben. Dabei werden neben Ursprung und Geschichte der OCR insbesondere die vielfältigen Verarbeitungsschritte in einem typischen OCR-Workflow, die besonderen Anforderungen von historischem Material sowie aktuelle Forschungsprojekte und technologische Entwicklungen im Zentrum stehen.

Clemens Neudecker arbeitet als Forscher, Projektmanager und Library Hacker an der Staatsbibliothek zu Berlin. Er ist dort unter anderem eingebunden in das umfangreiche Verbundprojekt OCR-D. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Computer Vision, Natural Language Processing, Machine Learning & Artificial Intelligence und ihr Einsatz in den Bereichen Digitale Bibliotheken und Digital Humanities.

Passend zum Vortrag bietet die Kompetenzwerkstatt Digital Humanities einen Workshop zur praktischen Einführung in die Arbeit mit der Software OCR4all an, die u.a. Technologien bereitstellt, die im Projekt OCR-D entwickelt werden.


Das Bild im Header stammt aus den Materialien zum Großprojekt „Index Thomisticus“ in den 1950er/1960er Jahren und zeigt eine große Gruppe Codiererinnen, die im Projekt für die Codierung des Texts auf Lochkarten verantwortlich waren.
Lizenz CC-BY-NC CIRCSE Research Centre, Università Cattolica del Sacro Cuore, Milan, Italy. Erstpublikation in Melissa Terras: For Ada Lovelace Day – Father Busa’s Female Punch Card Operatives, 15.10.2013, https://melissaterras.org/2013/10/15/for-ada-lovelace-day-father-busas-female-punch-card-operatives/, archiviert: https://web.archive.org/web/20231101155001/https://melissaterras.org/2013/10/15/for-ada-lovelace-day-father-busas-female-punch-card-operatives/ .

Plakat zur Vortragsreihe "Werkzeug", mit den Titeln und Terminen der Vorträge.
31. Oktober 2023 | Veröffentlicht von Claus-Michael
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Save the Date: Eröffnung des Scholarly Makerspace am 14.11.2022

Am 14. Novemver 2022 wird der Scholarly Makerspace als neues Service- und Supportangebot der Universitätsbibliothek für die geistes- und kulturwissenschaftliche Forschung an der Humboldt-Universität zu Berlin eröffnet. Zu diesem Anlass laden wir Sie herzlich ins Auditorium des Grimm-Zentrums ein.

Programm

10:00 Uhr: Begrüßung

  • Andreas Degkwitz (Direktion Universitätsbibliothek)
  • Martin Lee (Direktion Universitätsbibliothek)
  • Torsten Hiltmann (Lehrstuhl Digital History)
  • Robert Jäschke (Lehrstuhl Information Processing and Analytics)

10:30 Uhr: Der Scholarly Makerspace stellt sich vor

13:00 und 15:00 Uhr: Einführungen in den Scholarly Makerspace

16:00 Uhr: Ende der Veranstaltung

In den Zwischenzeiten gibt es Gelegenheit zum ausführlichen Gespräch und Experimentieren…

Nach dem Motto „just drop in“ freuen wir uns auf Ihr zahlreiches Kommen!

Das Team des Scholarly Makerspace

Veranstaltungsort:
Auditorium im Grimm-Zentrim
Zugang über: Geschwister-Scholl-Str. 3, 10099 Berlin

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

28. Oktober 2022 | Veröffentlicht von
Veröffentlicht unter Termine

Öffentlicher FuReSH-Veranstaltungskalender verfügbar

Wir haben einen Kalender eingerichtet, in dem wir Veranstaltungen zu Themen rund um Makerspaces, Labs, Digital Humanities, Digital Methods and Research in den Geisteswissenschaften primär in Berlin und Brandenburg sammeln.

Dieser ist öffentlich verfügbar und kann von jeder/jedem Interessierten abonniert werden. Perspektivisch werden wir den Kalender auch auf der Website des Scholarly Makerspace zugänglich machen.

Der Kalender ist mit einem der folgenden Links einzubinden:

  • CalDAV-URL https://kal.hu-berlin.de/SOGo/dav/public/ub-furesh/Calendar/7FDF-624AD280-35-18EC6240/
  • WebDAV-ICS-URL https://kal.hu-berlin.de/SOGo/dav/public/ub-furesh/Calendar/7FDF-624AD280-35-18EC6240.ics

Welche URL zu benutzen ist, hängt von der verwendeten Kalender-App ab. Hier eine Auswahl:

  • Thunderbird: CalDAV- oder WebDAV-ICS-URL
  • Outlook, Apple, Google Kalender: WebDAV-ICS-URL
  • HU-SOGo-Kalender: WebDAV-ICS-URL

Wichtig beim Hinzufügen des Kalenders ist, diesen aus dem „Netzwerk“ (manchmal auch „Internet“, „Web“ oder „URL“) zu beziehen. Falls es Fragen zur Einrichtung gibt, bietet der Kalenderservice vom CMS Unterstützung.

Der Veranstaltungskalender darf gerne geteilt werden. Wir freuen uns auch über weitere Veranstaltungshinweise und -vorschläge.

Start des DFG-Projektes FuReSH

Projektphase II

Mitte Februar 2022 startete das DFG-geförderte Projekt Future e-Research Support in the Humanities (FuReSH) in die zweite Phase. Auf die Konzeptstudie der ersten Projektphase aufbauend wird in den nächsten drei Jahren ein prototypischer Scholarly Makerspace als physischer und virtueller Raum an der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin implementiert. Aktuell läuft das Angebot unter dem Titel Kompetenzwerkstatt Digital Humanities. Mit im Boot sind die Lehrstühle für Digital History am Institut für Geschichtswissenschaften und für Information Processing and Analytics am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaften.

Projektphase I

Anfang Mai 2018 ging an der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin das von der DFG für 18 Monate geförderte Projekt Future e-Research Support in the Humanities – Konzeptstudie zur Implementierbarkeit von Scholarly Makerspaces in das Dienstleistungsangebot von Universitätsbibliotheken (FuReSH) an den Start.

Projektbeschreibung

Das primär auf bestandsbezogene Bereitstellung und Erschließung fokussierende, traditionelle Serviceverständnis von wissenschaftlichen Bibliotheken genügt nicht, um datenintensive und toolbasierte digitale Arbeits- und Forschungsformen (e-Research) organisatorisch und technisch in der notwendigen fachlichen Breite unterstützen zu können. Für die neuen Anforderungen müssen Organisations- und Servicemodelle entwickelt werden, die zur direkteren Kollaboration zwischen Bibliothek und Wissenschaft beitragen und damit die Partizipation an Wissenstransfer und Kompetenzentwicklung verbessern. Mit dem beantragten Projekt sollen im ersten Schritt auf Grundlage einer Befragungsphase das Erwartungsspektrum an e-Research-Support sowie die Möglichkeiten der Kollaboration von Bibliothek und Wissenschaft in den Humanities identifiziert werden. Darauf aufsetzend soll in einem zweiten Schritt – als Konzeptstudie – ein Organisations- und Servicemodell entwickelt werden, in dem die Anforderungen zur Nutzung und Unterstützung von e-Research-Technologien in den Geistes- und Kulturwissenschaften aufgegriffen und mit entsprechenden Serviceportfolios zur Verfügung gestellt werden können. Dabei werden Bibliotheken als Scholarly Makerspaces verstanden, die digitale Arbeitsformen in Forschung und Lehre mit entsprechenden Infrastruktur- und Serviceangeboten ermöglichen und dabei Dienste und Werkzeuge als e-Research-Technologien einbeziehen.

24. Februar 2022 | Veröffentlicht von
Veröffentlicht unter Allgemein, Termine