Podiumsdiskussion „Nachhaltige Humboldt-Universität?! Gemeinsam die Uni transformieren“ – ein voller Erfolg

Im gut gefüllten Senatssaal der Humboldt-Universität wurde am Dienstag diskutiert, welchen Stellenwert Nachhaltigkeit an der Humboldt-Universität in Zukunft einnehmen könnte. Deren Bedeutung wurde von allen Beteiligten bekräftigt – nicht zuletzt durch das große Interesse der 130 Gäste im Publikum. Die DiskutantInnen verwiesen auf notwendige Schritte und Herausforderungen auf dem Weg zur Nachhaltigen Humboldt-Universität. Von vielen Seiten wurde Unterstützung für das Vorhaben signalisiert, darunter auch durch die Stiftung Humboldt-Universität. Präsident der Universität Jan-Hendrik Olbertz lud das Nachhaltigkeitsbüro und die Dekanate zum weiteren Gespräch zur Erarbeitung von Umsetzungskonzepten ein.

Gäste der Podiumsdiskussion
Am Dienstag, den 27. Januar 2015, richtete die studentische Initiative Nachhaltigkeitsbüro in Kooperation mit der Themenklasse „Nachhaltigkeit und Globale Gerechtigkeit“ die Podiumsdiskussion „Nachhaltige Humboldt-Universität?! Gemeinsam die Uni transformieren“ aus. Die Podiumsgäste Jan-Hendrik Olbertz (Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin), Antje Bruns (Juniorprofessorin für Klimawandel und nachhaltige Entwicklung an der HU und Mitglied des Forschungsinstituts IRI THESys), Erik Thielecke (Gebäude- und Energiebeauftragter der HU), Mandy Singer-Brodowski (Referentin des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie) sowie Georg Liebig (Vertreter der Initiative Nachhaltigkeitsbüro an der HU) diskutierten, wie eine Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit an Universitäten gefördert und wie ein solcher Prozess an der Humboldt-Universität gestaltet werden könnte.
Unter den Gästen wurde schnell deutlich, dass vor allem in einem Punkt Einigkeit herrschte: es bestehen Defizite in der nachhaltigen Gestaltung der Humboldt-Universität. Vorwiegend in den Bereichen Nachhaltigkeit in der Verwaltung und Gebäudenutzung, aber auch in der Forschung und Lehre, müssen Veränderungen eingeleitet werden. Als externe Expertin für transformative Wissenschaft verwies Mandy Singer-Brodowski eingangs auf das enorme Potential der bereits vorhandenen Expertise in der Wissenschaft und unter den engagierten Studierenden an der Universität, wobei sie auch auf Beispielprojekte an anderen Universitäten verwies. Auf Nachfrage der Themenklasse bezüglich der bestehenden Umweltleitlinien an der Humboldt-Universität räumte Universitätspräsident Professor Jan-Hendrik Olbertz ein, dass die Umweltrichtlinien neu definiert werden müssten. Tatsächlich werden bestehende Umweltrichtlinien, in denen Nachhaltigkeitskonzepte offiziell verankert sind, nur spärlich umgesetzt. Um in diesem Entwicklungsprozess mitwirken zu können, lud der Präsident studentische VertreterInnen des Nachhaltigkeitsbüros und der Themenklasse „Nachhaltigkeit und Globale Gerechtigkeit“ dazu ein, sich aktiv an der Neudefinition zu beteiligen, was Georg Liebig im Namen der Gruppen dankend annahm.
Auch Erik Thielecke, der Gebäude- und Energiebeauftragte der Humboldt-Universität, begrüßte ein nachhaltigeres Handeln der Humboldt-Universität, wobei er vor allem im Bereich Stromverbrauch Einsparungspotenzial sieht. Allerdings sei dies nur möglich, wenn dem Referat dazu auch genug Kapazitäten zur Verfügung gestellt werden und klare Umsetzungskonzepte erarbeitet würden.


An der Humboldt-Universität hatte die studentische Initiative Nachhaltigkeitsbüro die Debatte um nachhaltigeres Lehren, Forschen und Verhalten maßgeblich angestoßen, da sie Nachhaltigkeitsbestrebungen an ihrer Hochschule als mangelhaft empfand. Als Vertreter der studentischen Initiative forderte Georg Liebig studentische Hilfskraftstellen für das Nachhaltigkeitsbüro und die Schaffung einer Stelle für Nachhaltigkeitskoordination, die das Referat Objektmanagement bei der Ressourceneinsparung unterstützen könnte. Professor Olbertz nahm dies grundsätzlich positiv auf, wies aber darauf hin, dass er bei aller Notwendigkeit eines solchen Postens gegen den Anbau neuer Strukturen sei.
Neben der gemeinsamen Transformation von Leitbildern setzte sich Professorin Antje Bruns für die Weiterentwicklung der Wissenschaft ein. Bei einer Transformation der Wissenschaft, die Wissen über Systeme, gesellschaftliche Ziele und zielführende Gestaltung generiert und dabei inter- und transdisziplinär agiert, müssen Studierende weitreichender eingebunden werden. In der Podiums-diskussion und der engen Zusammenarbeit des IRI THESys mit dem studentischen Nachhaltigkeitsbüro sah sie jedoch einen vielversprechenden Auftakt für diesen Dialog.
Mandy Singer-Brodowski betonte die Dringlichkeit einer partizipativen Umsetzung der Transformation in Richtung Nachhaltigkeit, was von allen Podiumsgästen befürwortet wurde. Durch anschließende Wortmeldungen aus dem Publikum wurde die Einbindung der DekanInnen und gewählten StudierendenvertreterInnen vorgeschlagen, was der Präsident begrüßte. Der Vorschlag, die Debatte nach den ersten Gesprächen in einen „runden Tisch“ für alle Interessierten zu überführen, wurde ebenfalls positiv aufgenommen.
So wurden in der Podiumsdiskussion zwar viele Punkte kontrovers diskutiert, vor allem jedoch gemeinsam Ziele für die nachhaltigere Gestaltung der Universität gesteckt. Die Forderung lautet also eindeutig „Nachhaltige Humboldt-Universität!“. Und durch die Kooperationen, die auf dieser Veranstaltung etabliert und gefestigt wurden, kann der Prozess „Gemeinsam die Uni transformieren“ nun beginnen.

Unterstützt wurde die Veranstaltung von: IRI THESys, der Deutschlandstipendium-Themenklasse „Nachhaltigkeit und Globale Gerechtigkeit“, der Stiftung Humboldt-Universität und ihre Förderer, dem Studierendenparlament.

29. Januar 2015 | Veröffentlicht von nachhaltigkeitsbuero
Veröffentlicht unter Allgemein

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