Im Sommersemester 2017 und Wintersemester 2017/18 beschäftigte sich ein interdisziplinäres Team Studierender innerhalb des Projekttutoriums „Grünes Wachstum versus Postwachstum“, das von Josef Kaiser angeboten wurde, mit dem Themenfeld nachhaltiges Wirtschaften. Ziel des Projekttutoriums war neben der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Thema die Organisation von Dialogveranstaltungen, um einen Austausch verschiedener Meinungen im Spannungsfeld des gegenwärtigen Wachstumsnarratives zu ermöglichen.
Auf dieser Seite finden sich zum einen Informationen zu den beiden Podiumsdiskussionen und zum anderen eine Aufarbeitung des theoretischen Teils des Projekttutoriums.
Über den Wachstumsdiskurs
In der heutigen Zeit ist ein weitreichendes Wachstumsparadigma erkennbar, innerhalb dessen wirtschaftliches Wachstum als Maxime für eine Steigerung des Wohlstands gesehen wird. Anhänger_innen des Grünen Wachstums halten an diesem Paradigma fest und sehen unter anderem durch technologischen Fortschritt und Effizienzsteigerungen die Möglichkeit, das Wachstum vom Ressourcenverbrauch absolut zu entkoppeln und damit eine tatsächliche Senkung des Naturinputs sowie negativer Externalitäten zu ermöglichen. Dem gegenüber steht eine sehr diverse Postwachstums-bewegung, der gemein ist, das Ziel wirtschaftlichen Wachstums – gerade in Ländern des globalen Nordens – zu hinterfragen. Sie sehen die Maxime wirtschaftlichen Wachstums als die grundsätzlich falsche Zielgröße. Diese Zielgröße, welche aber in ihrer genauen Berechnung auch in der Debatte des Grünen Wachstums diskutiert wird, führe nicht nur zu einer ökologischen Katastrophe aufgrund einer nicht möglichen absoluten Entkopplung vom Naturverbrauch, sondern auch zu starken sozialen Ungerechtigkeiten, beispielsweise zwischen Ländern des globalen Nordens und des Südens. Stattdessen werden alternative Wirtschaftsmodelle diskutiert, die statt einer Konsumgesellschaft eine Gesellschaft der Entschleunigung und der Suffizienz – also des tatsächlich weniger Verbrauchens – entwickeln möchten.
Informationen zu den Podiumsdiskussionen
„Über die Vermessung der Natur – Auf dem (Irr-)Weg in Richtung eines effektiven Naturschutzes?“ am 24. Januar 2018
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Podiumsgäste:
Prof. Dr. Claudia Kemfert – Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sowie Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit an der Hertie School of Governance Berlin (krankheitsbedingte, kurzfristige Absage) Steffi Lemke – Parlamentarische Geschäftsführerin der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen sowie Mitglied des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit in der letzten Legislaturperiode Dr. Thomas Fatheuer – freier Autor und Berater sowie Mitautor des Buches „Kritik der Grünen Ökonomie“ Prof. Dr. Helga Weisz – Leiterin des Forschungsbereichs „Transdisziplinäre Konzepte & Methoden“ am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung sowie Professorin für Industrielle Ökologie und Klimawandel an der Humboldt-Universität zu Berlin Input von Philipp Kleinheinz (Teil der Studierendengruppe) Geschätzte Anzahl der Besucher_innen: 140 |
Podiumsdiskussion „Gute Arbeit für die Zukunft – sozialöko-logisch?“ am 31. Januar 2018
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Podiumsgäste: Dr. Friederike Habermann – Wirtschaftswissenschaftlerin, Historikerin, Vertreterin der alternativen Wirtschaftstheorie Ecommony und Autorin des gleichnamigen Buches Benjamin Mikfeld – Referatsleiter der Abteilung für Grundsatzfragen des Sozialstaates und der sozialen Marktwirtschaft im Bundesministerium für Arbeit und Soziales Dirk Schulte – Vorstand Personal und Soziales der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) Konrad Klingenburg – IG Metall, Leiter Büro Berlin Input von Marla Kaupmann (Teil der Studierendengruppe) Geschätzte Anzahl der Besucher_innen: 60 Veranstaltungsbericht: PDF | Website (inklusive Aufzeichnung) |
Inhalte des Theoriesemesters
Innerhalb des ersten Semesters lag der Fokus auf der Auseinandersetzung mit theoretischen Grundlagen. Folgende Schwerpunkttexte dienten dafür zur Heranführung:
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Link zum Seminarplan (Stand März 2017).
Essaythemen der Teilnehmenden
Zum Abschluss des Sommersemesters 2017 verfassten die Teilnehmenden Essays zu Themen, die sie besonders im Kontext des Wachstumsdiskurses interessierten. Dazu gehörten:
- „Buen Vivir“ – die Vision eines guten Lebens. Über ein alternatives Lebenskonzept und die Herausforderungen seiner Umsetzung
- Solidarische Landwirtschaft
- Warum uns die Permakultur einen Weg in die Zukunft bereitet
- Hartmut Rosas Theorie der Beschleunigung aus einer feministischen Perspektive
- Utopien und messbare Handlungskriterien
- Über die Rolle der Drogenpolitik in einer Postwachstumsgesellschaft