von Cornelia Hacke
Ist Humor in einem wissenschaftlichen Vortrag zulässig? Ist mein Englisch trotz meines Akzents verständlich? Wie bewahre ich mir die Aufmerksamkeit meiner Zuhörer über eine Stunde hinweg? Sind meine Slides aussagekräftig? Warum hat die Gruppenarbeit nicht so gut funktioniert wie geplant? Dies sind nur einige der Fragen, die die Teilnehmer des diesjährigen Teaching Practice Module bewegten.
Fünf „Fellows“ des Max-Weber-Programms vom Europäischen Universitätsinstitut (EUI) in Florenz waren vom 31.5. bis 3.6.2010 zu Gast an der Humboldt-Universität, um ihre Fähigkeiten in der Lehre weiterzuentwickeln. Betreut wurden sie dabei – jetzt bereits zum zweiten Mal – von Mitarbeiter/innen der Abteilung Englische Sprache des Sprachenzentrums. David Bowskill hatte schon einschlägige Erfahrungen in seinen Kursen zu English for Teaching Purposes hier am Sprachenzentrum wie auch am EUI selbst gesammelt. Gemeinsam mit den Sprachenzentren des EUI, der London School of Economics und der Universitat Pompeu Fabra, Barcelona entstand daraus schließlich das Projekt eines Teaching Practice Module für interessierte Fellows, das von der Leitung des Max-Weber-Programms freudig angenommen wurde.
Es besteht aus zwei Teilen: Noch in Florenz können die zukünftigen Teilnehmer in Academic Practice Workshops Themen zur Vorlesungs- und Seminardidaktik bearbeiten oder praktisch umsetzen (How to Structure a Lecture, The Use of Power Point, Giving a Mini-Lecture, Preparation for Micro-Teaching, Pronunciation and Public Speaking) und sich auf den zweiten Teil an den beteiligten Universitäten vorbereiten. Dieser begann bei uns mit einem von Dr. Jeffrey Verhey und David Bowskill geleiteten Workshop („Your first 2 minutes“, „Introducing a speaker“, „How to make a tutorial plan”).
Während für die seminaristischen Übungen Kursgruppen des Sprachenzentrums zur Verfügung standen, wurde für den Vorträge ein Publikum in den jeweiligen Instituten gesucht – kein leichtes Unterfangen angesichts der üppigen Jubiläumsprogramme. Wir möchten uns deshalb an dieser Stelle herzlich bei Prof. Kreile, Prof. Pernice und Prof. Immergut für ihr Engagement bedanken.
Ein wichtiger Teil des Praktikums waren die feedback sessions, in denen die betreuenden Lehrkräfte einzeln mit den Fellows die beiden Lehrveranstaltungen in durchaus kritischer Weise besprachen. Hier konnte man auch auf persönlichere Aspekte des Lehrens eingehen, wie z.B. Körpersprache, Aussprache oder Stimmlage.
In der abschließenden Auswertung des Lehrpraktikums war sich die Gruppe einig, dass sie nützliche Anregungen für ihre weitere Lehre bekommen haben und diese Form der Förderung von Postdoktoranden daher unbedingt fortgeführt werden sollte.
Aber auch für unsere eigene Lehre hat dieses Projekt eine positive Rückkopplung, denn wir bekommen dadurch anschauliche und bereichernde Einsichten in die akademischen Gepflogenheiten der Disziplinen einerseits und in deren unterschiedliche nationale Ausprägungen andererseits.
Last but not least haben auch die Studierenden profitiert, denn sie konnten sich in einem „echten“ englischsprachigen Kontext erproben, was dem Ziel ihrer Ausbildung bei uns entspricht: die Aufzeichnungen, die sie in den Vorlesungen anfertigten, wurden im Sprachunterricht weiter verwendet, und in der seminaristischen Übung in – zumeist – ihrem Studienfach konnten sie sich neuen Stoff in authentischer Weise erarbeiten.
So würden wir das Teaching Practice Module insgesamt als ein Win-Win-Win-Projekt bezeichnen wollen, das wir bei entsprechender Förderung und Ausstattung auch innerhalb der Humboldt-Universität anbieten könnten.
Grazi for mkiang it nice and EZ.