Das Sprachenzentrum (bzw. seine Vorgängerinstitutionen) wirkt seit 1951 an der fremdsprachlichen Aus- und Fortbildung Studierender der Humboldt-Universität zu Berlin mit. …weiterlesen »
M. Malvina Petrat
Alle Jahre wieder vermählen sich für einen kurzen Moment zwei Jahreszeiten. Das Liebesspiel ist nur von kurzer Dauer. Während der Herbst sich entblößt und auch die letzte farbig-fetzige Klamotte von sich wirft, nimmt der Winter ihn mit einem eisigen Hauch ein. Der Zimtschneckenverkauf steigt an und alle Welt jammert über erste „Schneeflocken die schräg stehen“ und mühsam herausgesuchte Verkehrsverbindungen, die nicht funktionieren. Der meteorologische Winteranfang und die erste Kältewelle scheinen sich diesmal klar abgesprochen zu haben. Kinderaugen leuchten beim ersten Schneefall, von umsorgenden Eltern in Schneeanzüge gepresst. Meine Wollsocken werden mich in diesem Jahr wohl nicht mehr wärmen, zu viel hat ihnen der letzte Winter abverlangt. …weiterlesen »
Texte zu verfassen ist generell eine schwierige Sache und niemand, der vor dieser Aufgabe steht, ist zu beneiden. Schon gar nicht in der heutigen Zeit. Wie gut hatten es doch Goethe, Schiller und Co. Die mussten sich nicht mit Dingen, wie Gendering auseinander setzen, sondern konnten einfach drauf los schreiben, was ihnen in den Sinn kam. Sie mussten sich keine Sorgen darüber machen, dass sie als diskriminierend abgestempelt werden, nur weil sie die Wörter so benutzten, wie sie es einmal gelernt hatten.
Heutzutage ist das alles anders. Verwendet man bspw. die Anrede „Schüler“ bei einer nicht-homogenen Masse, muss man um sein Leben fürchten. Überall lauern Diskriminierungsopfer, die nur darauf warten mit ihrer Bekehrungsstandpauke zu beginnen und mit erschütternden Fakten der Menschheit über einen herzufallen. Damit das aber nicht mehr, bzw. seltener vorkommt, hat man zunächst das sogenannte „Binnen-I“ erfunden. Dieses „I“ wird ohne Rücksicht auf Verluste einfach an die männliche Form eines Wortes angehangen – „SchülerIn“. Wie das klingt und ob es den Lesefluss, oder besser noch den Gedankenfluss beim Zuhören unterbricht und einen komplett aus dem Thema reißt, ist irrelevant. Hauptsache ist, niemand wird diskriminiert! …weiterlesen »
Also ich lästere ja nicht über andere Leute. Jedenfalls nicht laut. In jedem Fall nicht direkt vor der belästerten Person. Das gehört sich nämlich nicht, zeugt von schlechten Manieren und wenig Einfühlungsvermögen. Es könnte aber durchaus sein, dass das nicht immer so war. Ich würde also unter Umständen, wenn man mir die Pistole auf die Brust setzte und mir keine Wahl bliebe, zugeben, dass ich wahrscheinlich früher das ein oder andere Mal gelästert habe, ohne die Diskretion des räumlichen Abstands. Aber früher war man noch jung und ohne Schamgefühl. Wie die beiden jugendlichen Mädchen, denen ich gestern an der Bushaltestelle begegnen musste. Mögen sie 15 oder 16 Jahre alt gewesen sein, vielleicht auch erst 12; so genau kann das heute ja kein Mensch mehr abschätzen. Abschätzen konnten die beiden allerdings exzellent. Eng zusammenstehend, in hippe, ihre verformten Kniestellungen offenbarenden Longsleeve-Pullis gehüllt, ihre bis zum Bersten mit Kosmetika und orangensaftgetränkten Wattepads gefüllten Handtaschen kokett in der Ellenbeuge haltend, entdeckten sie mich just beim Überqueren der Straßenseite. Zumindest die eine entdeckte mich. Sie versuchte ihre Begleiterin unauffällig auf mich aufmerksam zu machen. Nur ist unauffällig in diesem Alter ein sehr dehnbarer Begriff und so drehte sich die Beflüsterte der beiden Damen in meine Richtung, scannte mich im Bruchteil einer Sekunde von oben bis unten ab – das wiederum ist ein Talent der Jugend – und stieß ein lautes Quieken aus: „Die!?“. Soviel zu unauffällig. …weiterlesen »
Wind fegt um die Häuser, Regen trommelt, Dunkelheit nach 16 Uhr. Was tut man in einer Zeit, in der die Tage immer kürzer und kälter werden: Glühwein trinken auf dem Riesenrad, vor dem Kamin oder im Hamam liegen, dicke Romane lesen, backen, …? Wir hätten da noch eine andere Idee: Schreiben Sie mal wieder! …weiterlesen »