Minsk ist eine Stadt mit ca. zwei Millionen Einwohnern.
Das erste Kuriosum in Weißrussland ist das Geld. Im September 2015 entsprach ein Euro ca 20.000 weißrussischen Rubeln. Papierwirtschaft ist da vorprogrammiert. Das zweite, was wohl jedem Deutschen (und jedem Berliner erst recht) in Minsk auffällt ist, wie unglaublich sauber die komplette Stadt ist. Man sieht nahezu keinen Müll und selbst Zigarettenstummel werden von den Minskern ordentlich ausgedrückt und dann in den dafür vorgesehenen Behältnissen entsorgt. Vom Boden in der U-Bahn könnte man ohne Bedenken essen. Auch die allseits präsenten Sicherheitskräfte, ob nun Omon, Polizei, Miliz oder Armee, sorgen dafür, dass in der Stadt Ordnung herrscht. Trotzdem muss ich an dieser Stelle auch mal schreiben, dass die meisten Polizisten nicht auf Schikane oder Ärger aus sind. Ganz im Gegenteil, innerhalb von zwei Wochen in der Stadt bin ich zwei bis drei Mal mit Polizisten nett ins Gespräch gekommen.
Das Wohnheim selbst ist Teil eines gigantischen Komplexes von 6 massiven Hochhäusern mit je 16 Geschossen. Die Gebäude sind im Jahr 2014 für die Eishockeyweltmeisterschaft gebaut worden und dementsprechend modern und gut in Schuss. Zwei Zimmer teilen sich immer ein Bad und eine Küche und werden mit bis zu fünf Leuten belegt. In unserem Fall waren wir aber höchstens zu viert in den Apartments. Die belorussischen Studenten teilen sich die gleichen Apartments teilweise zu sechst oder gar zu siebt. Insgesamt war ich positiv überrascht von der Unterbringung im общежитие und die Stimmung in der Gruppe war meist sehr gut.
3000 Weißrussische Rubel – Gegenwert ca. 0,15€
Der Intensivkurs für Russisch fand an der МГЛУ (Минский государственный лингвистический университет) also an der Staatlichen Linguistischen Universität Minsk statt. Sie ist eine der renommiertesten Universitäten des Landes und bekannt für ihre Sprachausbildung. Die meisten Studenten an der Uni sind eher etwas jünger als an einer vergleichbaren Universität in Deutschland und so entsteht unweigerlich eine recht quirlige Atmosphäre in den Gebäuden. Verwaltungsabläufe in den öffentlichen Einrichtungen Weißrusslands sind nicht gerade durch konsequente Bürokratievermeidung geprägt und so lohnt es sich etwas Geduld mitzubringen und sich lieber einen Stempel mehr als einen zu wenig zu besorgen. 😉
Die Kurse selbst sind inhaltlich interessant und werden von durchweg sehr sympathischen und hilfsbereiten Lehrerinnen angeboten. Unsere Gruppe wurde nach Sprachkenntnissen in drei verschiedene Niveaustufen eingeteilt was sich natürlich auch durchaus als sinnvoll erwiesen hat. Der Unterricht fand immer Montag bis Freitag an den Vormittagen von 09:45-ca. 12:35 statt. An den Nachmittagen wurden oft Exkursionen angeboten oder man hat einfach Zeit sich einer der vielen möglichen Aktivitäten in der Stadt hinzugeben.
Text und Foto von Yannis Tilmatine