M. Malvina Petrat
Alle Jahre wieder vermählen sich für einen kurzen Moment zwei Jahreszeiten. Das Liebesspiel ist nur von kurzer Dauer. Während der Herbst sich entblößt und auch die letzte farbig-fetzige Klamotte von sich wirft, nimmt der Winter ihn mit einem eisigen Hauch ein. Der Zimtschneckenverkauf steigt an und alle Welt jammert über erste „Schneeflocken die schräg stehen“ und mühsam herausgesuchte Verkehrsverbindungen, die nicht funktionieren. Der meteorologische Winteranfang und die erste Kältewelle scheinen sich diesmal klar abgesprochen zu haben. Kinderaugen leuchten beim ersten Schneefall, von umsorgenden Eltern in Schneeanzüge gepresst. Meine Wollsocken werden mich in diesem Jahr wohl nicht mehr wärmen, zu viel hat ihnen der letzte Winter abverlangt. …weiterlesen »
Texte zu verfassen ist generell eine schwierige Sache und niemand, der vor dieser Aufgabe steht, ist zu beneiden. Schon gar nicht in der heutigen Zeit. Wie gut hatten es doch Goethe, Schiller und Co. Die mussten sich nicht mit Dingen, wie Gendering auseinander setzen, sondern konnten einfach drauf los schreiben, was ihnen in den Sinn kam. Sie mussten sich keine Sorgen darüber machen, dass sie als diskriminierend abgestempelt werden, nur weil sie die Wörter so benutzten, wie sie es einmal gelernt hatten.
Heutzutage ist das alles anders. Verwendet man bspw. die Anrede „Schüler“ bei einer nicht-homogenen Masse, muss man um sein Leben fürchten. Überall lauern Diskriminierungsopfer, die nur darauf warten mit ihrer Bekehrungsstandpauke zu beginnen und mit erschütternden Fakten der Menschheit über einen herzufallen. Damit das aber nicht mehr, bzw. seltener vorkommt, hat man zunächst das sogenannte „Binnen-I“ erfunden. Dieses „I“ wird ohne Rücksicht auf Verluste einfach an die männliche Form eines Wortes angehangen – „SchülerIn“. Wie das klingt und ob es den Lesefluss, oder besser noch den Gedankenfluss beim Zuhören unterbricht und einen komplett aus dem Thema reißt, ist irrelevant. Hauptsache ist, niemand wird diskriminiert! …weiterlesen »
Auch zwischen den Semestern werden wieder viele Studierende die Zeit nutzen, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern oder sich auf Sprachprüfungen vorzubereiten.
Das Sprachenzentrum bietet 18 Kompakt- und Intensivkurse an, davon mehrere Kurse für Academic English sowie Vorbereitungskurse auf den TOEFL oder die Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH) für ausländische Studierende. Niederländisch, Myanmar (für Fortsetzer/innen!) und Sanskrit ergänzen die Palette. Zudem werden über 150 Erasmusstudierende einen Deutschintensivkurs zur Vorbereitung auf ihr Fachstudium an der HU absolvieren. …weiterlesen »
Jedes Jahr, wenn der erste Weihnachtsbaum in der Stadt auftaucht, frage ich mich ängstlich: den wievielten haben wir eigentlich? Habe ich noch Zeit, mir wegen fehlender Geschenkideen Sorgen zu machen, habe ich noch Zeit, mein Flugzeug zu buchen, damit ich die Feiertage mit meiner Familie verbringen kann, habe ich noch Zeit, 5 Kilo abzunehmen, damit ich beim Festmahl ohne Gewissensbisse alles probieren und genießen kann?
Mein Kalender beruhigt mich jedes Jahr mit zunehmenden angenehmen Gefühlen: Jahr für Jahr stellt es sich nämlich heraus, dass es noch ein uferloses Meer von Zeit bis zur Feier gibt. Diese Zeit vermehrt sich wie das Brot und die Fische unter den Segenworten Jesu. Die Weihnachtsbäume schleichen sich schon im November in unsere Städte ein und vermutlich kommt irgendwann die Zeit, dass sie schon Mitte September da sein werden. Ihr Verhalten finde ich sehr sympathisch, dient ihr frühes Kommen doch dem allgemeinen Wohl der Stadtbewohner. …weiterlesen »
Einige Worte existieren sowohl im Deutschen als auch im Italienischen. Das weiß jeder. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie auch das gleiche bedeuten! Um nicht Opfer von Missverständnissen zu werden (manchmal auch von sehr peinlichen), sollte man sie gut kennen!
Im Rahmen eines Dozentenaustausches zwischen der neapolitanischen Universität „Suor Orsola Benincasa“ und der Humboldt-Universität hielt Dott. Franco Filice im November 2010 zwei Vorträge zu den „Risiken und Nebenwirkungen“ eines falschen Gebrauches mancher Wörter oder bei der Übersetzung einiger idiomatischer Ausdrücke in Italienischkursen am Sprachenzentrum. Der Einladung zu den Veranstaltungen folgten nicht nur Studierende der entsprechenden Kurse und der Romanistik der Philologischen Fakultät II, sondern auch Sprachdozent/innen beider Einrichtungen. …weiterlesen »
Also ich lästere ja nicht über andere Leute. Jedenfalls nicht laut. In jedem Fall nicht direkt vor der belästerten Person. Das gehört sich nämlich nicht, zeugt von schlechten Manieren und wenig Einfühlungsvermögen. Es könnte aber durchaus sein, dass das nicht immer so war. Ich würde also unter Umständen, wenn man mir die Pistole auf die Brust setzte und mir keine Wahl bliebe, zugeben, dass ich wahrscheinlich früher das ein oder andere Mal gelästert habe, ohne die Diskretion des räumlichen Abstands. Aber früher war man noch jung und ohne Schamgefühl. Wie die beiden jugendlichen Mädchen, denen ich gestern an der Bushaltestelle begegnen musste. Mögen sie 15 oder 16 Jahre alt gewesen sein, vielleicht auch erst 12; so genau kann das heute ja kein Mensch mehr abschätzen. Abschätzen konnten die beiden allerdings exzellent. Eng zusammenstehend, in hippe, ihre verformten Kniestellungen offenbarenden Longsleeve-Pullis gehüllt, ihre bis zum Bersten mit Kosmetika und orangensaftgetränkten Wattepads gefüllten Handtaschen kokett in der Ellenbeuge haltend, entdeckten sie mich just beim Überqueren der Straßenseite. Zumindest die eine entdeckte mich. Sie versuchte ihre Begleiterin unauffällig auf mich aufmerksam zu machen. Nur ist unauffällig in diesem Alter ein sehr dehnbarer Begriff und so drehte sich die Beflüsterte der beiden Damen in meine Richtung, scannte mich im Bruchteil einer Sekunde von oben bis unten ab – das wiederum ist ein Talent der Jugend – und stieß ein lautes Quieken aus: „Die!?“. Soviel zu unauffällig. …weiterlesen »
Der erste Platz des Schreibwettbewerbs geht an Henning Ruwe mit seinem Beitrag „Familienzeit“. Er ist der glückliche Gewinner eines Freiplatzes in einem Intensivkurs seiner Wahl am Sprachenzentrum.
Am Schreibwettbewerb, in dem es darum ging, eine Glosse über eine witzige, spannende, an- oder aufregende, nachdenkenswerte oder inspirierende Begebenheit zu schreiben, haben 28 Studierende teilgenommen. Die Beiträge wurden von einer sechsköpfigen Jury mit Freude gelesen und bewertet.
Die weiteren Platzierten, die einen Freiplatz in einem Sprachkurs ihrer Wahl gewinnen, sind:
Anne Schröder mit „Vorurteil kommt vor dem Fall“
Josephine Becker mit „Macht Platz für den Gendergap!“
Héla Hecker mit „Stille Nacht, heilige Angst“
M. Malvina Petrat mit „Der Herbst geht, der Winter kommt“
…Und hier gehts zum Siegerbeitrag… …weiterlesen »
Liebe Russischfreunde und Freunde der russischen Filmkunst,
herzlich lade ich Sie zu unserem Filmabend am 4.02.2011 um 18.00 c.t. Uhr in der Dorotheenstrasse 65, R. 327 ein!
Wir sehen uns den Film «Похороните меня за плинтусом»* (Россия 2009) an.
Es gibt wie immer eine Lexikliste und eine Diskussion über den Inhalt des Filmes. Ich freue mich auf Sie!
Ihre Tatjana Lischitzki
Вечер российского кино в Центре иностранных языков
при Университете имени Гумбольдта