Ausflug in die Russische Kolonie „Alexandrowka“

Am 24. Juli 2022, an einem sehr heißen Sommertag, haben einige Studierenden der A2-Russisch-Kurse mit Russischdozentin, Frau Nagler, einen Ausflug nach Potsdam, und zwar in die Russische Kolonie „Alexandrowka“ gemacht. Für die meisten war es eine große Überraschung, dass ganz in der Nähe von Berlin, in der Nauener Vorstadt Potsdams, ein fast echtes russisches Dorf zu finden ist. Über ein Dutzend reich mit Schnitzereien verzierte große Holzhäuser im russischen Stil sind nach einem bestimmten Muster zwischen den weitläufigen Obstgärten platziert. Dass Vieles hier nur ein Schein ist, so auch die Rundbohlenbauweise der Häuser, hat man während einer sehr informativen, mit Witz gewürzten Führung (noch vorwiegend in deutscher Sprache ; ) erfahren. Es war auch ein bisschen eine Art Geschichtsstunde, in der viel Neues und Spannendes über dieses bleibende Denkmal der Freundschaft zwischen zwei Monarchen erklärt wurde.

Denn die Russische Kolonie „Alexandrowka“ wurde 1826 bis 1827 auf Wunsch Friedrichs Wilhelms III. zum Gedenken an seinen 1825 verstorbenen Freund Zar Alexander I. in einer symbolträchtigen Hypodromform mit einem in der Mitte eingefügten Andreaskreuz angelegt. Die im russischen Stil erbauten Holzhäuser waren Heimat von russischen Sängern, die nach der Rückkehr aus dem Krieg gegen Napoleon als Geschenk des Zaren am königlichen Hof blieben.

Die Gartenanlagen wurden von dem weltberühmten Gartenarchitekten Lenné entworfen. Außerdem befanden sich in den Gärten von Anfang an hunderte von Obstsorten als Wirtschaftsgut, sollten aber zugleich die neue Landwirtschaftspolitik von Friedrich Wilhelm III. veranschaulichen.

Unweit der Siedlung auf einer Anhöhe steht die historische Alexander-Newski-Kapelle, in der regelmäßig russisch-orthodoxe Gottesdienste abgehalten werden. Da der Ausflug an einem Sonntag stattfand, konnten alle Teilnehmenden sogar (allerdings nur von außen) kurz den gregorianischen Gesängen lauschen.

Seit 1999 ist „Alexandrowka“ auf der UNESCO-Welterbeliste zu finden. Die meisten Häuser sind dennoch nach wie vor bewohnt. In einem der Häuser gibt es ein kleines Museum mit einem Gartencafé, wo sich die Studierenden nach der Führung und dem Museumsbesuch an einem schattigen Platz im Garten anschließend endlich mehr auf Russisch unterhalten konnten.

Dieser Ausflug ins Grüne war ein gelungener Semesterabschluss. Leider konnten nur wenige daran teilnehmen. Aber ein Besuch von „Alexandrowka“ lohnt sich! Und mit einer Führung erst recht! Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein.

Am 17. & 18.09.2022 findet in Alexandrowka ein traditioneller Apfelfest mit reichhaltigem Programm statt. Mehr dazu unter: http://alexandrowka.de/veranstaltung/apfelfest-9/

7. September 2022 | Veröffentlicht von Henry Wiesjahn
Veröffentlicht unter Allgemein

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