Ein Beitrag von Theresa Kohlbeck Jakobsen
Die @humboldt.uni bietet auch im November wieder viele tolle Veranstaltungen an, die ihr außerhalb eures normalen Stundenplans einmal besuchen könnt.
☕️ Die sog. Coffee Lectures der Universitätsbibliothek sind 15-minütige Kurzvorträge mit anschließender Diskussions- und Fragerunde. Immer mittwochs um 13:00 Uhr via Zoom. Ohne Anmeldung.
Das Programm im November:
Mi, 02.11.2022: Das Schreibzentrum stellt sich vor
Mi, 09.11.2022: Die HU-Box – die sichere Alternative zu Dropbox, Onedrive und co.
Mi, 16.11.2022: Dokumente gemeinsam bearbeiten – mit Only Office in der HU-Box
Mi, 23.11.2022: Kein 3D-Drucker? Der Scholarly Makerspace stellt sich vor
Mi, 30.11.2022: Möglichkeiten und Limitierungen von Citizen Science
Mehr Infos: https://www.ub.hu-berlin.de/de/recherche-lernen/fuehrungen-schulungen-webinare/coffee-lectures
🏕 Die Ringvorlesung „Der Gründe Faden“ trägt jedes Semester frischen „Wissens-Wind“ aus dem facettenreichen Themen-spektrum der Nachhaltigkeit an euch v.a. Studierende heran. Dabei versuchen wir aus vielen Perspektiven die sozio-ökologische Krise, ihre Ursachen und Beharrungsgründe zu verstehen und kritisch zu diskutieren. Mit unserem vielseitigen Programm laden wir dich ein neue Aspekte des Nachhaltigkeitsdiskurses aus einer interdisziplinären Perspektive zu erforschen. Dabei erwarten dich nicht nur Referierende aus der Wissenschaft, sondern auch Aktivist*innen und Engagierte, die mit ihren Projekten die Nachhaltigkeitstransformation selbst anpacken. Immer donnerstags, 16-18 Uhr auf Zoom. Anmeldung: nachhaltigkeitsbuero@hu-berlin.de
Infos & Programm hier: https://www.nachhaltigkeitsbuero.hu-berlin.de/de/lehre/studium-oecologicum/ringvorlesung-1
👩🔬 Berlin Science Week: Wissenschaft und Gesellschaft miteinander ins Gespräch bringen. Vom 1.-10.11 finden unterschiedliche Veranstaltungen an der HU im Rahmen der Berlin Science Week statt. Von Vorträgen, einer Ausstellung bis zu Open Studios ist alles dabei. Für alle Baum-Liebhaber:innen sind besonders zu empfehlen die beiden Vorträge am 03.11 ab 16 Uhr im Humboldt Labor im Humboldt Forum.
Mehr hier: https://open-humboldt.de/de/projects/berlin-science-week-hu
Beitrag und Memes von Victoria Reiniger
Langsam schleicht sich der Herbst mit den farbenfrohen Tönen in die Blumen, Blüten und Blätter, dort wo im Schweiße eigenen Angesichts manch Feuerköpfe gewissenhaft die Worte schleifen, bis die Funken auf den Blättern tanzen, da erhebt sich der Dampf von den brodelnden Sinnen hoch in die kalte Luft.
In tiefster Kontemplation versuchen die Wortge-wandten, im lodernden Feuer des geistigen Ofens den sturen Gedankeneisen erneut zu umdenken, und zuletzt mit großer Freude noch ein Hauch des Lebens,
Ah, schau — ein Meme!
Doch da zerfällt‘s in tausend Stücke, glänzend alle Scherben, als sie unter der spielerischen Sonne schmelzen, und daraus tropft einmal Faszination für Ideen, Reflexion zum Durchkauen und Humor zur Kundgabe, also, genießt einzeln oder in der Gruppe
das Tässchen heißen Tee, Kaffee oder ein Gläschen Glögg, wie auch die paar im Wald geschmiedeten Stückchen Memes.
Verwendete Bildquellen:
Axél Waldemar Gallén (1893) Das Schmieden des Sampo
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Gallen_Kallela_The_Forging_of_the_Sampo.jpg
John Bauer (1909) A Forest Troll
John Bauer (1915) God kväll, farbror! Hälsade pojken
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:God_kv%C3%A4ll,_farbror!_H%C3%A4lsade_pojken.jpg
Ein Beitrag von Theresa Kohlbeck Jakobsen
Mehr Informationen zur Pride und zu queerem Leben auf den Färöern findet ihr hier: https://www.lgbt.fo/
Beitrag und Fotos von Karla Kabot
så snill, klem meg. Oder haben wir uns ausgeklemmt? Ich klammere nicht, viel. Lovet. Jeg skal bare klemme deg for en kort tid for jeg drå hjem. Etterpå skal jeg tenke på deg, litt.
Unnskyld, kannst du das gerade bitte einfach ausklammern? Es ist mir etwas peinlich, mich dir so verletzlich gezeigt zu haben. Det er bare det at jeg er så opptat med deg, og jeg kan ikke tenke på ikke noen annen. Das lässt mich ganz wuschig werden.
Oh du min vakre virvar, som jeg har mistet deg.
Norwegen 2022
Auf der Suche nach
einem Zuhause in Orten und
Worten sammle ich Bilder und
Wortfetzen. Auf Deutsch zu schreiben,
fühlt sich zu sehr nach Berlin an, meine
englischen Texte waren nie ganz ich selbst und
auf Norwegisch zu schreiben, gleicht einem Wechselbad aus Sprachlosigkeit und Entdeckerinnenfreude.
Silent disco | Karaoke | yellowroots | BLA im Blå | wandern | im See schwimmen |im Fjord schwimmen
Second Hand shoppen in Grünerløkka | Feta für 6 Euro | verspiegelte Sportsonnenbrillen | Läufer:innen-Armeen
Ein Beitrag von Hannah Zeppen, Praktikantin am Finnland-Institut
Wie schnell Finnland einen in seinen Bann ziehen kann – nur ein Jahr und schon hin und weg. Zumindest war es bei mir so, 2019 zog es mich aus meiner Heimat am Niederrhein in die Nähe von Helsinki. Ich wusste erst nur: Ich will in den Norden. Heute bin ich unglaublich glücklich, dass es Finnland geworden ist. Ich habe mich in die Bescheidenheit und Zurückhaltung verliebt sowie in die gelebte Gleichheit und Toleranz, die ich im Denken der Finn*innen zu identifizieren glaubte. Sich auf das Wesentliche zu beschränken, das dann aber gut durchdacht – das ist eine Einstellung, die ich sehr genossen habe.
Nichts ist im Überfluss vorhanden, aber alles von guter Qualität – Freundschaften, Komplimente, Einladungen… Bei meinen finnischen Freund*innen konnte ich mir sicher sein, dass sie wirklich Zeit mit mir verbringen wollten und sie ihre Meinung nicht hinter Worthülsen verstecken würden. Ich war ganz in einem Element, das ich vorher gar nicht so sehr als Teil von mir wahrgenommen habe: der offenen und super direkten Kommunikation. Ich musste feststellen, dass ich nichts mehr liebe, als einfach zu sagen, was Sache ist, ohne die lokale Etikette und soziale Normen ständig im Kopf behalten zu müssen. Manch einer würde sagen, ich wäre faul – ich würde behaupten, irgendwo in mir schlummert einfach ein wenig nordisches Blut.
Obwohl meine Finnisch-Kenntnisse am Ende meiner Zeit dort doch zu wünschen übrigließen, habe ich also Finnisch kommunizieren können. Was mich fasziniert hat, ist das Unterliegende in der Sprache, der Ton und die Art und Weise, die unabhängig von Grammatik und Vokabular prägend sind. Noch nie ist mir so stark bewusstgeworden, wie ich den Kontakt zu meinen Mitmenschen gerne gestalten möchte.
Dann bin ich umgezogen. Nach Finnland folgte Bayern und dann studienbedingt ein Jahr in der Bretagne in Frankreich. Mich trennten erst 1.500, dann 2.200 Kilometer Luftlinie von Helsinki.
In meiner Zeit in Frankreich hat sich dann langsam ein Vermissen eingestellt, auf das ich nicht vorbereitet war. Plötzlich hätte jedes „vielleicht“ ein „nie“ bedeuten können und jedes „ja, ich schau nach“ ein „auf gar keinen Fall“. Ich stand mit meiner finnischen Art zu kommunizieren plötzlich vor vielen Problemen und Missverständnissen, obwohl ich doch die französische Sprache viel besser beherrsche – fast fließend.
Mein Studium hat mir allerdings nicht nur im Privaten die Kulturunterschiede in Europa aufgezeigt, sondern mich auch fachlich mit Edward T. Hall bekannt gemacht, dem Begründer der Fachrichtung der Interkulturellen Kommunikation in den anthropologischen Wissenschaften [1]. Der U.S.-Amerikaner setzte damals verschiedene Dimensionen und Vergleichskriterien fest, mit deren Hilfe man Unterschiede in der Kommunikation kulturspezifisch besser benennen konnte. Noch heute finden sie in vielen Bereichen Anwendung und, auch mir haben sie geholfen, in Worte zu fassen, warum interkulturelle Kommunikation oft eine Herausforderung ist.
Besondere Relevanz für mich hatte dabei die Dimension der Kontextorientierung, in der ich schwarz auf weiß nachlesen konnte, was ich damals empfunden habe. Kulturen, die sich stark am Kontext orientieren (wie man sie in den Ländern im Süden Europas und somit auch Frankreich findet), sehen die Verantwortung in Gesprächen sehr oft bei dem/der Empfänger*in des Gesagten. Es wird erwartet, dass auch Ungesagtes verstanden wird und man sich trotz der vielen Metaphern und impliziten Formulierungen zurechtfindet.
Im Norden wird diese Dynamik umgedreht. Der Sendende hat hier die Verantwortung, in präziser und expliziter Sprache sein Anliegen darzulegen. Das Gesagte gilt – unabhängig von der Beziehung der Sprecher und der Umgebung. Die finnische Kommunikation ist folglich für Menschen wie mich herrlich unkompliziert und deswegen bequem – auch wenn sie anders sozialisierten Personen ungewöhnlich direkt oder sogar unhöflich vorkommt.
Jedem, der diese Erfahrungen mit mir teilt, lege ich sehr ans Herz, sich die Dimensionen der interkulturellen Kommunikation doch einmal anzuschauen und im gleichen Atemzug vielleicht auch die Kulturdimensionen nach Geert Hofstede [2] zu wiederholen (wahrscheinlich zwei Klassiker, um die kein Geisteswissenschaftler wirklich herumkommt).
Ich für meinen Teil habe daraus mehr über mich gelernt als über die Menschen in Finnland. Wahrscheinlich wird es mich auch in Zukunft wieder in dieses schöne Land ziehen, in dem ich so direkt sein kann, wie ich will. Und sollte dieser Text auf finnische Kritik stoßen – dann weiß ich wenigstens, woran ich bin.
[1] https://www.ikud.de/glossar/edward-t-hall.html
[2] https://geerthofstede.com/culture-geert-hofstede-gert-jan-hofstede/6d-model-of-national-culture/
Wenn ihr mehr über das Finnland-Institut erfahren wollt: https://finnland-institut.de/