Ein Beitrag von Anna-Mariya Mushak (geschrieben am 27.02.2022)
„Mit dem Beginn der vorlesungsfreien Zeit fange ich an meine Bachelorarbeit zu Ende zu schreiben. Ab Donnerstag, den 24.02. Ja, so wird es sein.“ Dachte ich mir.
Am Morgen, des 24.02.2022, las ich in den Nachrichten: Russia launches „full-scale“ invasion of Ukraine. Ukraine on fire.
Seit diesem Moment lebe ich, wie auch alle andere Ukrainer:innen, gefühlt in einem neuen Universum. Ein Universum in dem ich mich noch nie zuvor befand und eines von dem man nichts wissen kann, bevor man in es hinein gerät. Das passiert erst, wenn man direkt vom Krieg betroffen ist und nicht, wenn man darüber aus Nachrichten erfährt.
An diesem Tag habe ich, innerhalb einer Stunde, mindestens 30 Nachrichten mit den Worten der Unterstützung bekommen. Das war unglaublich. Ich war und bin sehr dankbar für jeden Gedanken an mich. Nur eine Frage hat mich hilflos gelassen: Wie es mir geht. Gefühlt wollte ich nur zurückfragen: Was glaubt ihr, wie es mir geht?
Die ersten zwei Tage waren eine Mischung aus Angst, Chaos, Ungewissheit, Schuldgefühlen und irgendwelchen neuen Emotionen, die ich bisher gar nicht kannte. Ich weiß nicht, wie ich sie nennen sollte und ob es für sie Namen/Begriffe gibt. Und ja, Schuldgefühle. Denn ich befinde mich an einem ruhigen Ort und ich schaue in den blauen Himmel, in dem nur ab und zu ganz übliche Flugzeuge fliegen. Wie kann es sein, dass meine Familie, meine Freunde und meine Ukraine Sirenen statt dem Wecker hören während ich hier nur die Vögel singen höre? Ich fühlte mich so unangenehm unverdient privilegiert. Jedoch seitdem ich realisiert habe, dass ich auch hier mein Bestes tun kann, um zu helfen, sind diese Schuldgefühle ein wenig leiser geworden.
Seit der ersten Minute habe ich die Rolle einer Botschafterin, eines Infokanals, auf mich genommen: Ich teile viele Informationen auf Social Media, auf allen Sprachen, die ich kann. Ich teile unter anderem Informationen darüber, wie der Ukraine geholfen werden kann und beteilige auch mich selbst auf verschiedene Art und Weise.
Obwohl die erste Schockphase teilweise vorbei ist (wenn ich das überhaupt behaupten kann), trage ich den Schmerz in mir. Ich trage den Krieg in mir. Ich merke, dass unabhängig davon, wohin ich gehe oder mit wem ich mich treffe, ich es nicht schaffe, von dem Thema abzuschalten. Aber ich muss vielleicht auch nicht? Weiß ich nicht, habe nur 4 Tage Erfahrung damit. 4 Tage. Gefühlt 4 Ewigkeiten. Auf Instagram habe ich gestern den Satz gesehen: „I just understood i don’t know the day of week today, but i know it is he 4th day…“. Besser könnte ich es nicht zusammenfassen. Schon dreimal habe ich meiner Familie eine gute Nacht gewünscht mit dem Wissen, dass die Nächte alles andere als gut sein werden. Habe mich dabei auch gefragt, ob ich sie alle am nächsten Tag noch haben werde, ob ich ihnen nochmal eine gute Nacht wünschen werden kann? Im schlimmsten Albtraum aller Zeiten könnte ich mir so ein Szenario nicht vorstellen.
Gleichzeitig darf ich nicht vergessen zu sagen, wie stolz ich bin, Ukrainerin zu sein. Wie stolz ich auf unsere Armee bin, die so mutig und engagiert die Ukraine verteidigt. Wie unglaublich wir, die Ukrainier:innen sind, dass wir auch in so einer schwierigen Zeit legendäre Sprüche und lustige Momente kreieren, die uns alle in dieser gruseligen, angespannten Situation aufmuntern und vereinen. Die Geschichte über die Verteidigung der Schlangeninsel. Die heroische Tat von Witalij Skakun. Der unbekannte Musiker, der in unserer Hauptstadt Kyiw in einer der Nächte auf einer Trompete unsere Nationalhymne gespielt hat, während die Stadt unter Beschuss stand. Ukrainner:innen im In- und Ausland, die in jeder Ecke der Welt sofort füreinander da waren und immernoch sind. Nur ein paar Beispiele dank denen ich mit Gewissheit sagen kann:
Ich komme aus der Ukraine. Ich bin stolz darauf.
Wie ihr helfen könnt:
https://how-to-help-ukraine-now.super.site/
https://drive.google.com/file/d/1cs2iUXeKSjQbr_XgxNm4SvgxGVFI1DAS/view (PDF Flyer)
Weiterführender Lesetipp der Redaktion:
Eine weitsichtige Einordnung der Russland-Ukraine-Krise von Prof. Ralph Tuchtenhagen:
Die Ukrainekrise und der Ostseeraum: Eine Chronik. NORDEUROPAforum Blogbeitrag über Entwicklungen und fortschreitende Eskalation von 2013 bis heute. Zu lesen hier: https://portal.vifanord.de/blog/die-ukrainekrise-und-der-ostseeraum-eine-chronik/
Der Referent_innenrat HUB (gesetzlich AStA) ist die Studierendenvertretung der Humboldt-Universität. Wie an anderen Hochschulen gibt es auch bei uns eine studentische Selbstverwaltung, die auf ehrenamtlicher Arbeit Studierender basiert. Das bedeutet, dass wir Studierende uns zur Erfüllung der im Berliner Hochschulgesetz (BerlHG) beschriebenen Aufgaben selbst »verwalten«. Zur Verfassten Studierendenschaft gehören neben dem RefRat auch die Fachschaftsinitiativen und –räte und unterschiedlichste studentische Initiativen. Jährlich wird ein neues Student_innenparlament (StuPa) gewählt, der vom StuPa gewählte Referent_innenRat (gesetzlich AStA) bildet dann eine Art „Regierung“, also einen ständig tagenden Ausschuss, der die Amtsgeschäfte regelt.
Wir als RefRat vertreten die Interessen der Studierenden an der Universität und möchten euch in eurem Studienalltag mit Rat und Tat zur Seite stehen. Das geschieht u.a. durch Veranstaltungen, politisches Engagement und ein umfangreiches Beratungsangebot von Studierenden für Studierende, an das ihr euch bei Problemen jederzeit wenden könnt.
Das Beratungsangebot umfasst:
- Allgemeine Rechtsberatung: Zivil-, Miet-, Verwaltungs-, Straf-, Arbeits-, Familien- und Sozialrecht.
- Allgemeine Sozialberatung
- Antidiskriminierungsberatung: für Personen, die rassistisch oder aufgrund ihrer Religion, Sprache, ihres Geschlechts, als trans*, Inter* oder Queere Person, wegen Behinderung, Klassenzugehörigkeit, Alter oder auch mehrfach diskriminiert werden/worden sind.
- Arbeitsrechtliche Anfangsberatung bei arbeitsrechtlichen Problemen in Kooperation mit der DGB Jugend und der GEW Berlin.
- BAföG- und Studienfinanzierungsberatung
- Behinderung / chronische Erkrankung – Enthinderungsberatung
- Beratung für Internationale Studierende
- Beratung für Studierende mit Kind(ern)
- Beratung zu Lehre und Studium: Beratung zu Themen des Studienalltags.
- Beratung zu Hochschul- und Prüfungsrecht mit anwaltlicher Unterstützung
- Studentische Studienfachberatungen
Auf www.refrat.de/beratung findet ihr alle weiteren Informationen zu den Beratungsangeboten und -terminen. Der RefRat selbst gliedert sich in sechszehn Referate, die zu unterschiedlichen Schwerpunkten arbeiten. So gibt es z.B. ein Referat für Lehre und Studium, ein Referat für Soziales, aber auch Referate für Antirassismus oder LGBTI. Eine vollständige Übersicht findet ihr auf www.refrat.de/referat.html. Sprecht uns jederzeit an! Email: refrat@refrat.hu-berlin.de
Ein Beitrag von Anna-Mariya Mushak
Ein Beitrag von Sigurður Hermannsson
If you study a big language with millions of speakers, your biggest problem in finding learning resources is deciding which of the hundreds of options suit you best. A cornucopia of learning resources are at your fingertips with a simple Google search: LingQ and Duolingo and Babel, oh my!
What a luxury. You’ve made good life choices.
If you’re unfortunate enough to have developed a passion for a small language, like Icelandic, then when it comes to learning resources you’re up shit creek without a paddle. Why would anybody bother making learning resources for such a tiny language? It has fewer than half a million speakers. The student body of Humboldt University equates to 10% of the country’s population. The entire population of the country of Iceland is smaller than the population of Pankow.
Would you bother learning Pankowian?
Now is a good time to introduce myself, the writer of this article. I’m Siggi, a teacher of Icelandic as a second language, and I run the website icelandicmadeeasier.com. It’s an information hub with articles that I’ve written about Icelandic grammar and vocabulary to try to help you learn Icelandic. So far there are nearly 40 articles on there, with a total word count of a sizeable doctoral thesis. The idea with the site is to support independent learners, making it easy to simply google specific questions that might come up as you read, speak, or study Icelandic, without having to go through a school for answers. Ridiculously, this used to be next to impossible (unless you got lucky with Reddit).
Why would anybody bother starting and running such a website for Icelandic learners? God knows it isn’t for the money (there is none. In fact, there is negative money because of hosting costs). In my case, it was mostly boredom.
They say Isaac Newton enjoyed an annus mirabilis in 1666, when his university closed due to an outbreak of bubonic plague and he went into isolation. Presumably the Newton household had a “no TV” policy, because during that year the absolute mad lad invented calculus, the law of universal gravitation, and made revolutionary contributions to the field of optics. Boredom is a hell of a drug.
In the Covid shutdowns of 2020, the school where I was teaching closed its doors, and since I, like Newton, don’t have Netflix, I got capital-B Bored. It wasn’t an annus mirabilis (I’m not clever enough for that kind of nomenclature), but it got me started on Icelandic made easier (IME). Originally, I figured I’d write maybe five articles. Just enough to answer some frequently asked questions, keep them in a folder on my computer and send them to students when they asked me the same question I’ve answered a hundred times. But I got friends and students to read them over and make comments (I’ve found that an outside perspective is essential for writing), and the same comment kept cropping up: “are you going to put them on the internet?” So I did.
2020 was no annus mirabilis and IME is no calculus, but I’m happy with my little contribution to the field of learning resources for my little language. When you’re up shit creek without a paddle, even a small oar makes a difference. I like to think that the site is helpful. Most of my private students, both local and international, find me through there, and from reading the articles decide I must know what I’m doing well enough that they trust me with their time. Teachers at other schools even use it for their classes, which I must admit just tickles me pink. Yes, 2020 was no annus mirabilis and IME is no calculus, but it sure beats binge watching Brooklyn Nine-Nine for the third time.
Mehr unter: https://www.icelandicmadeeasier.com
Alle Informationen zu Formalia und Konditionen finden sich auf der Seite MITMACHEN
Ein Beitrag von Kathrin Mengis
Während meiner Schulzeit stand ich am Wochenende morgens früh um halb sechs auf, um pünktlich zum Sonnenaufgang in der örtlichen Bäckerei Brötchen zu verkaufen. Mit dem erfolgreichen Schulabschluss folgte dann Schichtarbeit bei Ravensburger, um meine geplante Reise nach Asien zu finanzieren. Das hieß: fünfmal die Woche für acht Stunden Puzzle und Spiele im Lager verräumen, manchmal auch nachts.
Nach meiner Reise zog ich nach Berlin, um dort einen Bundesfreiwilligendienst in einer Kindertagesstätte zu leisten. Zu diesem Zeitpunkt waren die Mieten für ein WG-Zimmer in Berlin noch recht bezahlbar, doch trotzdem reichte die Vergütung bei weitem nicht aus, um meinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Deshalb suchte ich mir zusätzlich einen Nebenjob und landete im Einzelhandel im Alexa. Welche Vorstellung ich von dem Job als Verkäuferin bei einer Modefirma hatte? Kund:innen bei ihrem Einkauf zu beraten. Was mich erwartete? Berge an Klamotten, die bei dröhnend lauter Pop-Musik gefaltet und verräumt werden mussten. Was ich davon mitnahm? Viele nachhaltige Eindrücke über die miserablen Umstände in der Fast-Fashion Industrie.
Mein 20-jähriges Ich landete anschließend auf einer Veranstaltung zum Thema Nachhaltigkeit und Lebensmittelverschwendung. Dort lernte ich meine zukünftige Chefin kennen. Die Gründerin eines Start-ups, das sich für mehr Nachhaltigkeit in der Lebensmittelindustrie einsetzt. Das Projekt klang spannend, ich bewarb mich und landete im Sales-Team. Durch den Job lernte ich die grüne Start-up-Branche kennen, was es bedeutet im Team zu arbeiten, Verantwortung zu übernehmen, selbstständig zu arbeiten. Jedoch auch wie es sich anfühlt, unterfordert zu sein und nicht über sich selbst hinauswachsen zu können. Das Start-up wurde aufgekauft und die meisten deutschen Mitarbeiter:innen wurden gekündigt. Ich nutzte die ungeplante Lücke, um mit meinen Ersparnissen einen Monat durch Dänemark und Schweden zu reisen. Anschließend begann mein Kombi-Bachelor an der Humboldt-Universität. Dadurch, dass ich seit meiner Schulzeit Nebenjobs hatte, konnte ich mein neues Studium richtig genießen. Meine Nase stundenlang in Bücher zu stecken, kritische Texte zu lesen, eine neue Sprache zu lernen, mich in einer Hausarbeit mit einem selbstgewählten, interessanten Thema auseinanderzusetzen – das alles erschien mir plötzlich wie ein unglaubliches Privileg und ehrlich gesagt, das ist es auch.
Doch Studieren allein konnte meine Miete nicht bezahlen. Nach dem ersten Monat im Studium suchte ich somit wieder einen neuen Nebenjob und bewarb mich bei einem Café, das 5-Minuten fußläufig von meiner Wohnung entfernt lag. Der Job war gut bezahlt, ich hatte keine belastenden Geldsorgen und konnte mich weiterhin voll und ganz auf mein Studium konzentrieren. Da ich gerade erst begann, mich mit dem wissenschaftlichen Arbeiten vertraut zu machen und akademische Texte zu lesen, war die körperliche Arbeit im Café ein willkommener Ausgleich zu der intellektuellen Arbeit in den Seminaren oder vor dem Computer.
Natürlich kam manchmal die Frage auf, ob ich nicht einen Job suchen sollte, der mich in meinem Studium voranbringt. Da ich zu diesem Zeitpunkt jedoch schon meinen Auslandsaufenthalt an der Universität Uppsala geplant hatte, erschien ein kurzfristiger Wechsel wenig sinnvoll. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich den Job nicht wechselte, solange ich dort zufrieden war. Denn das Bedürfnis einen Job zu haben, bei dem ich geistig gefordert werde, bei dem ich mich selbst entfalten kann, kam von selbst mit dem voranschreitenden Studium. Intuitiv wollte ich zunächst „einen Job, bei dem ich etwas lerne”, im vorherigen Satz schreiben. Letztendlich habe ich mich dagegen entschieden, weil ich rückblickend in allen meinen Nebenjobs etwas gelernt habe. Über mich selbst, über meine Grenzen, über meine Privilegien, über meine Fähigkeiten. Am wertvollsten waren jedoch letztendlich immer die Begegnungen mit meinen Kolleg:innen. Aus diesen Begegnungen entstanden nicht nur neue Jobmöglichkeiten. So verhalf mir meine ehemalige Chefin zu meiner jetzigen Wohnung und das Wissen aus dem Buch einer ehemaligen Kollegin half mir dabei, für mich selbst im Arbeitsleben einzustehen.
Deshalb kann auch ich mir in den letzten Zeilen einen Tipp nicht verkneifen: habt den Mut verschiedene Dinge auszuprobieren. Genauso wie Dinge auch wieder aufzuhören, wenn ihr euer Potenzial ausgeschöpft habt. Vernetzt euch mit euren Freund:innen, Kommiliton:innen, Kolleg:innen und tauscht euch darüber aus, was es überhaupt für Möglichkeiten gibt.
Ein Beitrag von Amber Lissowski
Vergänglichkeit ist Kern der Welt
(Was aber häufig man nicht zählt) …
Vergänglichkeit ist die Natur,
Und wir verfolgen ihre Spur.
Ist es, was in das Fenster springt
Und dann im Abendlicht verschwindt;
Ist etwas, was schon morgen stirbt
Und in dem kalten Grab verdirbt;
Ist unsere Mutter, die uns liebt,
Die Feiertage … auch der Krieg.
Wie es anfängt, wird nie so enden,
Doch man vergisst um diese Wendung.
Vergänglichkeit kann man nicht fangen.
Man muss das Schicksal dann bedanken
Für den Moment, in dem sein Weg
Mit dem Vergänglichkeitseffekt
In Alltags-Hektik gekreuzt wird:
Weil nur Erinnerung nie stirbt.
(Februar 2021)
Ein Beitrag von Veronika Lindner
Ich studiere aktuell im Master im schwedischen Lund. Die Universität Lund (Schwedisch: Lunds universitet) ist eine der ältesten Universitäten Schwedens (gegründet 1666) und entwickelte sich zu einer der größten Universitäten Schwedens. Mit ca. 44.000 Studierenden und 8.000 Angestellten an der Universität allein, ist Lund also nicht die typisch schwedische Kleinstadt. Hier trifft man auf reges studentisches Treiben, das durch die 13 ,,Studentnationer” (studentische Vereinigungen) tatkräftig organisiert wird.
Die Nationer sind benannt nach verschiedenen Regionen Schwedens:
Östgöta, Västgöta, Smålands, Lunds, Malmö, Helsingkrona, Sydskånska, Krischansta, Blekingska, Göteborgs, Hallands, Kalmar und Wermlands Nation. Die Vereinigungen unterscheiden sich aber grundlegend von Studentenverbindungen, wie man sie z. B. in Deutschland kennt. Der ursprüngliche Anlass zu ihrer Gründung lag nicht im Schaffen eines exklusiven Raumes für ausgewählte Studierende, sondern hatte den Zweck, den Studierenden aus ganz Schweden ein bekanntes Umfeld aus der jeweiligen Heimatprovinz zu vermitteln. In Lund betreiben die Nationer heute unterschiedliche Lokalitäten: Eigene Cafés, Restaurants und Bars oder auch Discos sind die gängigsten Formen, das soziale Miteinander der Nations zu fördern. Der Gipfel des Studentenlebens in Lund liegt jedoch im Lundakarnevalen, dem gigantischen Karnevalsfest, das alle 4 Jahre in Lund stattfindet und von den Studierenden Lunds und den Nations organisiert wird. Beim letzten Lundakarneval haben sich mehr als 5.000 Studierende freiwillig gemeldet, um den Karneval für die mehr als 400.000 Besucher:innen aufzubauen. Während der Karnevalstage verwandelt sich der Lundagård – ein schöner, großer Park inmitten Lunds – in ein großes Karnevalsgelände mit Unterhaltungszelten, Tombola-Ständen, studentischen Reden, Radiosendungen, Kunstschaffenden und natürlich Essen und Trinken. Außerdem fährt der Karnevalszug durch die Straßen von Lund und verbreitet Karnevalsfreude unter den Besucher:innen. Der Karneval hat jedes Mal ein anderes Motto. Das Karnevalsmotto 2022 wird Katastrofalkarneval (Katastrophenkarneval) sein! Manchmal laufen die Dinge im Alltag, in der Ausbildung und in anderen Bereichen des Lebens nicht ganz so wie geplant – man denkt hier auch an die Pandemie. Der Lundakarnevalen 2022 wird diese Irrläufe und ungeplanten Ereignisse im Leben feiern. ,,Wir denken, dass alle Anlässe im Leben es wert sind, gefeiert zu werden, und im Lundakarnevalen 2022 werden wir das gemeinsam vom 20. bis 22. Mai tun!”
Es wird ein Riesenfest im wunderschönen Lund – kommt zu Besuch und feiert mit!
Veronika studiert im M.Sc. International Marketing und Brand Management, LUSEM.
Mehr Infos zum Lundakarnevalen: https://www.lundakarnevalen.se/
Ein Beitrag von Lin Kwast
[Deutsch unten]
Ég stend fyrir framan hurðina og veit ekki hvort það væri góð hugmynd að ýta á hnappinn. Hringja dyrabjölluni. Nöfnin sem eru sett á glerdyrnar innan frá með límbandi þekki ég ekki. Ég sný mér við og horfi niður á tröppurnar. Man eftir því að J. hafði runnið til á þeim þegar þær voru ekki tröppur heldur bara snjóskafl. Skjárinn á síma hans brotnaði og síminn hætti að virka. Við fórum út og fengum okkur morgunmat. Hann tók mynd af mér á strætóstoppinu.
Ég horfi á skiltin. Ég veit ekki hversu margir klukkutímar það væru ef ég ákveði að telja mínútur sem ég hafði eytt með því að stara á þessi skilti úr glugganum mínum. Ég fer niður tröppurnar og reyni að sjá inn í herbergið. Skrautfánar á veggjum eru farnar. Í gær sá ég manneskju í herberginu þegar ég fór framhjá í framsætinu á bílnum hans I. Eða var það í fyrradag?
Kötturinn sem ég klappaði oft er ekki hér. Eitt sinn mætti ég næstum því of seint í prófið af því að ég rakst á hann. Þann dag gleymdi ég líka orðabókinni sem ég hafði keypt sérstaklega fyrir prófin. Nú nota ég hana undir tölvuna.
Ég fer upp tröppurnar aftur og hringi dyrabjöllunni. Bíð í smá stund. Hringi aftur. Bíð. Pæla í hvað ég myndi segja ef einhver opnaði. ”Er póstur handa mér?”
En enginn svarar. Ég reyni aftur. Og aftur. Bíð. Ekkert gerist.
Ég snúi mér við, lít á götuna og trén. Á Háteigskirkuna og himininn. Hann er grár. Að sjálfsögðu er hann grár. Ég tek mynd með símanum.
Geng niður í síðasta sinn, skoða húsið aftur. Myndin af Ólafi Ragnari Grímssyni hangir ekki í glugga anddyrisins lengur. I. sagði mér frá því fyrir nokkrum mánuðum. Eins og alltaf er glugginn í eldhúsinu opinn.
Ég legg af stað og tek þristinn niður í miðbæ.
Ég á ekki heima hér lengur.
M66
Ich stehe vor der Tür und weiß nicht, ob es eine gute Idee wäre, den Knopf zu drücken. Zu klingeln. Die Namen, die von innen mit Klebeband an der Glastür befestigt sind, kenne ich nicht. Ich drehe mich um und sehe auf die Stufen hinunter. Erinnere mich daran, dass J. auf ihnen ausgerutscht war, als sie statt einer Treppe ein Schneehaufen waren. Der Bildschirm von seinem Handy ging kaputt und es funktionierte danach nicht mehr. Wir gingen Frühstück holen. An der Bushaltestelle machte er ein Foto von mir. Ich gucke auf die Schilder. Ich weiß nicht, wie viele Stunden es wären, wenn ich die Minuten zählte, die ich damit verbracht hatte, sie von meinem Fenster aus anzustarren. Ich gehe die Treppe herunter und versuche in das Zimmer hereinzuschauen. Die Girlande an den Wänden ist weg. Gestern habe ich im Zimmer eine Person gesehen, als ich auf dem Beifahrersitz von I.s Auto vorbeifuhr. Oder war das vorgestern?
Der Kater, den ich oft gestreichelt habe, ist nicht da. Einmal kam ich beinahe zu spät zur Prüfung, weil ich ihm begegnet war. An dem Tag vergaß ich auch das Wörterbuch, dass ich extra für die Prüfungen gekauft hatte. Jetzt benutze ich es als Laptopständer.
Ich gehe die Stufen noch einmal hoch und klingele. Warte. Klingele wieder. Warte. Überlege, was ich sagen soll, wenn jemand öffnet. „Gibt es Post für mich?“
Aber niemand macht auf. Ich versuche es noch einmal. Und nochmal. Warte. Nichts passiert.
Ich drehe mich um, blicke auf die Straße und die Bäume. Auf die Háteigskirkja und den Himmel. Er ist grau. Natürlich ist er das. Mit meinem Handy mache ich ein Foto.
Gehe das letzte Mal die Treppe runter, sehe das Haus an. Das Bild von Ólafur Ragnar Grímsson hängt nicht mehr im Flurfenster. I. hat mir davon vor ein paar Monaten erzählt. Wie immer steht das Küchenfenster offen.
Ich gehe los und nehme die Drei in die Innenstadt.
Hier bin ich nicht mehr zu Hause.
[Beitragsbild: Adrian Pelletier]
Hej allesammans,
Das Wintersemester hat sich wohl für die meisten mittlerweile gänzlich zu einem Online-Semester entwickelt mit digitalem und/oder hybridem Unterricht und Prüfungen. Ich hoffe, wenn ihr die neue Ausgabe des STUDENTLIV-Magazins lest, habt ihr zumindest die Vorlesungszeit und einen Teil eurer Prüfungen schon überstanden. Euch ist vielleicht aufgefallen, dass sich der Newsletter mittlerweile in eine Art multilinguales Magazin verwandelt hat mit wiederkehrenden Reihen, Kolumnen & Features zu unterschiedlichsten Themen, Projekten und literarischen Werken. Geschrieben von EUCH, den Studis am Nordeuropa-Institut. Auch dieses Mal haben es wieder viele spannende Beiträge in dieses Format geschafft. Zu den Themenblöcken der letzten Ausgabe haben sich einige weitere gesellt. Unter NI and beyond findet ihr ab dieser Ausgabe Berichte von ehemaligen Studis des NI. Sie schreiben über das Leben nach dem Abschluss, ihren aktuellen Job und darüber, ob das immer noch etwas mit Skandinavistik zu tun hat. In der Sparte Kreativ schön / Schön kreativ finden sich Kurzprosa und Poesie. Zwei Themenblöcke der letzten Ausgabe treten erneut auf: Erasmus & Co. sowie Feature – STUDENTLIV stellt vor. Im Feature stellt sich euch dieses Mal unter anderem der Referent_InnenRat der HU vor. Außerdem featured das Magazin den Blog „Icelandic made easi(er)“, der auf jeden Fall für alle Isländisch-Lernenden ein Must-Read ist.
Ihr findet die Ausgabe wie immer im Moodle-Kurs als PDF zum downloaden.
Außerdem werden in den nächsten Wochen die Beiträge der Ausgabe nach und nach hier erneut veröffentlicht werden.
Also: Schnappt euch etwas Leckeres zu trinken, macht es euch gemütlich und viel Spaß beim Lesen! Und nicht vergessen: Geht mal wieder spazieren und lasst die Frühlingsge(h)fühle raus.
Theresa