Erinnern Sie sich noch an unseren Aufruf vom Sommer 2017, an unserer Umfrage zu den Anforderungen an ein bibliothekarisches Suchportal mitzuwirken? Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, ca. 30-40 Interviews mit Studierenden, wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Professorinnen und Professoren zu führen. Daraufhin meldeten sich 37 Personen aus den verschiedensten Fachbereichen, mit denen wir von Juli bis Oktober ca. einstündige Gespräche zu ihren persönlichen Nutzungsgewohnheiten und Bedarfen führten. In den Gesprächen stellten wir zunächst zwei offene Fragen nach den Anforderungen an die Inhalte und Medienarten einerseits und an die Such- und Weiterverarbeitungsmöglichkeiten andererseits. Anschließend legten wir den Interviewpartner/innen einen strukturierten Fragebogen mit skalierten Antwortmöglichkeiten vor. Diese Fragebögen werteten wir statistisch mit Excel aus, während wir aus den Antworten auf die freien Fragen in einem mehrstufigen Verfahren die wesentlichen Kernaussagen herausdestillierten. Die wesentlichen Ergebnisse möchten wir Ihnen an dieser Stelle präsentieren.
Sehr deutlich wurde, dass es eine große Spannbreite der Nutzungsszenarien gibt. Während manche sich möglichst schnell und präzise lediglich über die Verfügbarkeit eines bestimmten Buches oder Artikels informieren möchten, nutzen andere ein Suchportal auch für thematische Entdeckungen und wünschen sich daher ein breites inhaltliches und mediales Ergebnisspektrum.
Wenig überraschend besteht der kleinste gemeinsame Nenner darin, dass ein Suchportal die Funktion eines klassischen Bibliothekskatalogs haben, also zunächst einmal den gesamten gedruckten und elektronischen Bestand an Büchern und Zeitschriften verzeichnen sollte. Ebenso hoch fiel die Zustimmung zum Nachweis elektronischer Artikel aus. Stärker auseinander gingen die Meinungen bei der Frage, ob auch AV-Medien, Inhalte von Fachdatenbanken und Forschungsdaten in einem Suchportal enthalten sein sollen. Stark befürwortet wurde der Nachweis von nicht an der Bibliothek vorhandener Literatur mit Fernleihoption. Damit einher ging der häufig geäußerte Wunsch, den Weg zur Fernleihe zu vereinfachen.
Beim Thema Gestaltung der Recherche zeigte sich, dass es den Befragten – entgegen aller Vorurteile gegenüber der Generation Google – wichtig ist, Suchen präzise durchführen zu können. Unsere Gesprächspartner/innen wünschten, bibliographische Kategorien festlegen, Suchfelder kombinieren oder den Suchraum durch formale Kriterien eingrenzen zu können. Als sehr wichtig wurden in diesem Zusammenhang auch die Angebote zum Filtern und Sortieren umfangreicher Ergebnislisten eingestuft. Positiv gesehen wurde die Einbindung von Inhaltsverzeichnissen und Abstracts.
Bezüglich der Ergebnisanzeige wünschten viele Befragte, schon in der Kurztrefferliste Informationen zur Verfügbarkeit vorzufinden. Die Veröffentlichungsform (Buch, Artikel, Rezension, etc.) soll schnell ersichtlich sein, z.B. über eindeutige sprechende Icons. Einen hohen Stellenwert hatte die rasche Orientierung für die Interviewpartner/innen auch bei der Anzeige der Einzeltreffer: rasche und präzise Informationen zum Standort und den Ausleihbedingungen bzw. der unmittelbare Zugriff auf Online-Ressourcen gehörten zu den am häufigsten genannten Aspekten. All dem liegt das Bedürfnis zugrunde, ohne Umwege zu übersichtlichen, relevanten Ergebnissen zu kommen. Dies implizierte durchaus eine Kritik an den aktuellen Möglichkeiten unseres Suchportals.
Gefragt nach der Relevanz angebundener Services, legten die Befragten fast einhellig großen Wert auf die Möglichkeit, Daten in Literaturverwaltungsprogramme zu exportieren. Die Optionen, Treffer in gewünschter Zitierform anzeigen zu lassen, Suchanfragen zu speichern und Ergebnislisten per Mail zu verschicken wurden ebenfalls weitgehend positiv bewertet.
Zu guter Letzt fragten wir danach, wie sehr erwartet wird, dass ein Nutzerkonto in das Suchportal eingebettet ist. Hierfür sprachen sich fast alle Befragten aus, ebenso für die Möglichkeit, persönliche Einstellungen vornehmen zu können (z.B. die Oberflächensprache des Portals festzulegen).
Zusammenfassend unterstützt die Umfrage unsere Einschätzung, dass eine leistungsfähige Portalsoftware für die Nutzung der Bibliotheksressourcen unverzichtbar ist. Als Herausforderung erwies sich, dass ein Suchportal ganz unterschiedlichen Bedürfnislagen gerecht werden muss. Seine Gestaltung ist daher eine Gratwanderung zwischen den Anforderungen nach Informationsfülle einerseits und Präzision andererseits. Daher sollten beispielsweise einfache, intuitive Möglichkeiten zum Ein- und Ausblenden gewünschter bzw. nicht gewünschter Inhalte und Funktionen zur Verfügung stehen. Nicht zuletzt zeigte sich, wie stark die Akzeptanz der Funktionalitäten eines Suchportals von dessen übersichtlichem Design abhängig ist. So wurden mehrfach Funktionen als Desiderate angemahnt, die in unserem Suchportal eigentlich bereits jetzt angeboten werden – allerdings offenbar zu versteckt.
Die gewonnenen Erkenntnisse werden in die weitere Gestaltung unseres Suchportals einfließen.
Wer mehr wissen möchte, findet unseren ausführlichen Projektbericht auf dem E-Doc-Server der HU.
Liebe Bibliotheksnutzerinnen und -nutzer,
Sie sind Studierende/r, wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in oder Professor/in und möchten an der Verbesserung unseres bibliothekarischen Suchportals mitwirken? Dann würden wir uns sehr freuen, wenn Sie sich für ein Interview zur Verfügung stellen würden! Die Universitätsbibliothek führt in den kommenden Wochen eine Umfrage zu den Anforderungen unserer Nutzerinnen und Nutzer an ein bibliothekarisches Suchportal durch. Hierzu möchten wir gerne mit Studienanfängern, fortgeschrittenen Studierenden und wissenschaftlichem Personal Kurzbefragungen (ca. 30 Minuten) durchführen. Als Dankeschön winken kleine Präsente aus dem Fundus unserer Öffentlichkeitsarbeit.
Falls Sie Zeit und Lust haben, an der Verbesserung unserer Angebote konstruktiv mitzuwirken, nehmen Sie bitte möglichst bis zum 15.09.2017 Kontakt zu uns auf:
anja.otto@ub.hu-berlin.de. Bitte geben Sie dabei auch Ihre Fachrichtung an. Wir würden dann gerne einen individuellen Termin mit Ihnen vereinbaren. Die Befragungen sollen im Zeitraum Ende Juli bis Anfang Oktober durchgeführt werden.
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