Ja, fragt sich der eine oder die andere vielleicht: Das Grimm-Zentrum steht doch erst seit fünf Jahren, müssen da wirklich jetzt schon wieder Bücher ins Außenmagazin verlagert und andere gerückt werden? Fahren die Bibliothekarinnen und Bibliothekare im Grimm-Zentrum denn so „auf Sicht“, hätte man nicht von vornherein mehr Zuwachs einberechnen können? „Das war doch wohl klar, dass Sie nach ein paar Jahren neuerlich an die Grenzen kommen würden, da sorgt man doch bitteschön vor und baut sich so eine Bibliothek bzw. Zuwachsflächen gleich für 20 oder 30 Jahre im Voraus!“
Ja, das wäre vernünftig, aber um es auf den Punkt zu bringen: Auch wir drucken das Geld nicht selbst. Wir erhalten unsere Mittelzuweisung durch unseren Unterhaltsträger, das Land Berlin. Und nicht allein in Berlin, sondern überall im Bibliothekswesen finanziert kein Forschungs- oder Kultursenator Bibliotheksgebäude, Depots und Magazine, die auf Jahre und Jahrzehnte hinaus erst einmal leer stehen. Denn auch Flächen oder Lagergebäude, die leer stehen, verursachen Kosten, und keine ganz geringen: für Reinigung und Instandhaltung, für Klimatisierung und Bewachung. Mehr als fünf Jahre im Voraus wird kaum einer Bibliothek jemals irgendwo zugestanden.
Diese fünf Jahre sind nun um, die freien Regalmeter im Grimm-Zentrum und in den anderen Zweigbibliotheken werden immer knapper. Man mag das alles für eine Milchmädchenrechnung halten, für eine kurzsichtige und auch in Frage zu stellende Politik, aber aktuell sind die Dinge halt so. Und für uns Bibliothekarinnen und Bibliothekare sieht die Sache ohnehin ein wenig anders aus: Wir setzen uns ein für unsere bzw. Ihre Belange und sind erfreut und dankbar für das, was man uns zugesteht. Zunächst mal also für das neue Außenmagazin in Adlershof (auch wenn wir in der Tat jetzt schon wissen, dass das neue Depot bereits bei Einzug fast voll ist ;-)…) und für die Tatsache, dass wir als UB für Forschung und Lehre jährlich über 80.000 Bücher kaufen können. Nur wer keinen Zuwachs an Büchern verzeichnen kann, braucht nicht umzuziehen. Wäre das nicht ungleich trauriger? Also, Kopf hoch!