Endlich: Etwas länger als geplant hat es nun doch gedauert, aber bekanntlich wird gut, was lange währt. Zum zehnten Geburtstag des Grimm-Zentrums haben wir in Kooperation mit dem Architekturbüro Max Dudler und der Technischen Abteilung der Humboldt Universität in einigen Bereichen neue Arbeitsplätze für Sie eingerichtet.
Direkt im Erdgeschoss sind in Nähe der Lehrbuchsammlung 32 neue Einzelarbeitsplätze entstanden. Zwei davon sind mit dem Rollstuhl unterfahrbar und mit höhenverstellbarem Tisch versehen, sodass sie barrierefrei nutzbar sind. Dieser Bereich ist, wie alle Arbeitsplätze im Erdgeschoss, von der HU-Homezone ausgenommen und steht somit allen Nutzerinnen und Nutzern der Bibliothek zur Verfügung. Indem wir die roten, längst verschlissenen Loungemöbel aus diesem Bereich entfernt haben, bieten sich effektivere Möglichkeiten zum – mehr oder weniger – konzentrierten Arbeiten. Anspruch auf völlige Ungestörtheit können wir aufgrund der Nähe zu den Servicetheken an dieser Stelle aber leider nicht bieten, denn schließlich müssen und wollen wir hier mit unseren Nutzerinnen und Nutzern kommunizieren.
Im 1. Obergeschoss haben wir ebenfalls die in die Jahre gekommenen roten Loungemöbel ausgesondert und im Bereich der Zeitungsleselounge neben der CMS-Theke abteilartige Lesezonen eingerichtet. Hier sind insgesamt 28 neue Sitzmöglichkeiten entstanden. Sie haben die Wahl zwischen hohen, gepolsterten Sitzmöbeln und dazwischen stehenden ungepolsterten Holzbänken. Nach wie vor können Sie von hier oben aus das bunte Treiben im Foyer beobachten. Auch dieser Bereich ist von der HU-Homezone ausgenommen und steht allen Leserinnen und Lesern zur Verfügung.
Ein „Highlight“ für HU-Studierende dürften die beiden neuen Gruppenarbeitsbereiche „HUmboldthain“ (Richtung Friedrichstraße) und „Alexanderplatz“ (Richtung Museumsinsel) sein, die wir zu Jahresbeginn zur Nutzung freigeben werden: Auf den beiden Kuben sind Arbeitslounges entstanden, die nur mit der Campuscard HU Berlin zugänglich und somit exklusiv den Studierenden der HU vorbehalten sind. Pro Kubus bieten wir unserer primären Zielgruppe damit 32 neue Arbeitsplätze an, von denen jeweils zwei unterfahrbar und höhenverstellbar sind. Hier sind (Arbeits-)Gespräche ausdrücklich erlaubt und erwünscht. Wer ungestört arbeiten möchte, sucht sich also besser ein anderes Plätzchen im Innenbereich der Bibliothek. Ansonsten gelten auf den Kuben (fast) dieselben Nutzungsbedingungen wie im Inneren der Bibliothek: Jacken und Mäntel sowie Taschen dürfen zwar mitgebracht werden, zum Verzehr ist aber auch hier nur Wasser erlaubt. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir diese Bereiche nicht als Erweiterung der Cafeteria verstanden wissen wollen und uns daran gelegen ist, dass die hochwertige Ausstattung keinen Schaden nimmt. Da wir momentan noch an der Schließtechnik feilen, bitten wir bis zur Eröffnung von „Alexanderplatz“ und „HUmboldthain“ noch um etwas Geduld.
Abgesehen von diesen vier neuen Lese- und Arbeitsbereichen haben wir in den letzten Monaten zahlreiche weitere Renovierungsarbeiten überwiegend kosmetischer Art vorgenommen. Der Fußboden im Erdgeschoss wurde erneuert, die Wände gestrichen bzw., wie in den Vorräumen der Fahrstühle, mit Naturstein gefliest. Theken und PC-Sockel wurden in vielen Bereichen abgeschliffen und erstrahlen in neuem Glanz. An dieser Stelle danken wir Ihnen allen herzlich für Ihre Tolerierung der Baumaßnahmen und für die Inkaufnahme einiger damit einhergehender Unannehmlichkeiten.
Mit Vergnügen haben wir beobachtet, wie schnell die neuen Arbeitsplätze in Beschlag genommen werden und sich großer Beliebtheit erfreuen. In diesem Sinne hoffen wir, Sie, unsere Nutzerinnen und Nutzer, und auch uns bereits vorweihnachtlich reich beschenkt zu haben.
Weiterhin eine schöne Vorweihnachtszeit und fröhliche Weihnachtsfeiertage wünscht Ihnen Ihre Universitätsbibliothek.
PS: Bitte beachten Sie unsere abweichenden Öffnungszeiten zum Jahreswechsel.
Vor hundert Jahren starb der Strafrechtswissenschaftler und Völkerrechtler Franz von Liszt. Er unterrichtete und forschte von 1898 bis 1919 als Professor an der Berliner Universität und ist der wohl berühmteste und bedeutendste Strafrechtler der Juristischen Fakultät. Seine prägnante Formel, dass das Strafgesetzbuch die „Magna Charta des Verbrechers“ sei, ist als geflügeltes Wort in die Strafrechtswissenschaft eingegangen. Er gilt als Vater des Gedankens der Spezialprävention, d. h. der Prämisse, Straftaten durch Einwirkung auf den Einzelnen zu verhindern.
Die Personalakte von Franz von Liszt befindet sich heute im Universitätsarchiv der Humboldt-Universität zu Berlin. Wer sich nicht auf den Weg nach Adlershof machen möchte, um das Original einzusehen, kann auch einen Blick auf das neu erstellte Digitalisat werfen.
Franz von Liszts international renommierte Kriminalistische Bibliothek, die sich zunächst an seinen Wirkungsstätten in Marburg und Halle befand, wurde nach seinem Ruf an die Berliner Universität in eigens dafür angemieteten Räumlichkeiten in Charlottenburg aufgestellt. Schwerpunkt der Sammlung bildeten Bücher zum internationalen Strafrecht sowie zur Reform des Gefängniswesens. 1912 schenkte von Liszt seine herausragende Bibliothek schließlich der Universität, und fünf Jahre später erfolgte der Umzug der Bestände in das Hauptgebäude unter den Linden. Auch nach seinem Tod am 21. Juni 1919 wurde die Sammlung weiter ausgebaut und umfasste 1929 ca. 30.000 Bände. Im sog. Dritten Reich wurde die Systematik der Sammlung erweitert, etwa um die Untergruppen „Rasse und Recht“ oder „Strafrecht der neueingegliederten Gebiete“. Trotz erheblicher Verluste im Zweiten Weltkrieg bliebt Liszts Kriminalistische Bibliothek in ihrem Kernbestand erhalten und ist seit 2012 in eigenen Magazinräumen im Grimm-Zentrum untergebracht.
Weitere Informationen zur Nutzung des Bestandes
Flickr-Album „Franz von Liszt“
Literaturhinweise
Helena Winterhager, Die Franz-von-Liszt-Bibliothek der Juristischen Fakultät, Jahresbericht der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, S . 26 – 27, https://edoc.hu-berlin.de/handle/18452/20097
Gerhard Werle/Moritz Vorbaum, Das Strafrecht an der Friedrich-Wilhelms-Universität 1871–1945, in Heinz-Elmar Tenorth (Hrsg.), Geschichte der Universität Unter den Linden 1810-2010, Akademie Verlag, Berlin 2010, S. 109–127
Findbuch des Archivs der Humboldt-Universität zu Berlin: https://www.archiv-hu-berlin.findbuch.net/php/main.php?ar_id=3775#554b20506572736f6e616c6961x10
Autorin: Dr. Nadja Krüll, Leiterin der Zweigbibliothek Rechtswissenschaft
Eine große Auswahl von Büchern der Universitätsbibliothek ist bis zum 18. Januar in der Staatsbibliothek zu Berlin zu sehen, neben wertvollen Beständen der Staats- und Kunstbibliothek.
Fast jeder von uns verbindet Bilder und Geschichten mit dem Namen Tausendundeine Nacht. Doch was kennen wir aus den Tausendundeine Nacht wirklich, dem wohl einflussreichsten orientalischen Werk der Weltliteratur nach der Bibel – und in welchen Fassungen und Abwandlungen? Die Ausstellung veranschaulicht die Wirkung dieses Werks: Die Erzählungen wandern fluid in den Kontexten, im Wechselspiel zwischen europäischem und dem orientalischen Kulturraum. Im Orient gehörten etwa 300 Erzählungen zum Kontext, doch gab es nie einen geschlossenen Komplex. Die erste kanonisierte Form entstand im Frankreich des frühen 18. Jahrhunderts und verbreitete sich rasch in Europa. Es folgten dann erste arabische Drucke des Werks.
Zu entdecken sind rund 200 Objekte – persische, indische und arabische Handschriften; Übersetzungen und literarische Werke; Künstler- und Kinderbücher sowie Alltagskunst. Die orale Erzähltradition bis in die Gegenwart wird in der Filminstallation des Künstlers Thomas Ladenburger dargestellt. Al Halqa – die letzten Erzähler aus Marokko (https://www.alhalqa-virtual.com) dokumentiert die Erzähltradition auf dem „Platz der Gehenkten“ in Marrakesch. Diese zählt heute zum „immateriellen Kulturerbe der Menschheit“ (UNESCO). Wer möchte, kann im „Erzählkasten“ selbst eine Geschichte aufzeichnen.
Der Schwerpunkt der UB liegt auf der Literaturgeschichte. Ausgehend von der französischen Übersetzung Antoine Gallands, dem ersten europäischen Text und der ersten geschlossenen Fassung der Tausendundeinen Nacht überhaupt, werden Märchenvariationen und -parodien aus dem 18. Jh. gezeigt. Illustrierte Reisebeschreibungen aus dem 17. und 18. Jh. verdeutlichen den Kulturaustausch zur Zeit Gallands. Dazu treten literarische Raritäten des 19. Jahrhunderts, z.B. Preußens Tausendundeine Nacht (Hesslein), Lysers Abendländische Tausendundeine Nacht oder die politische Satire Komische Tausend und eine Nacht: Buntes aus dem grauen Alterthum und der gräulichen Gegenwart von Glaßbrenner, welche auf die 1848er-Revolution reagiert.
Kooperation
Die Ausstellung wurde von der Staatsbibliothek in Kooperation mit der Kunstbibliothek – Staatliche Museen zu Berlin und der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin konzipiert.
Begleitprogramm
Die Ausstellung wird von einer Veranstaltungsreihe flankiert
(Staatsbibliothek zu Berlin, Simón-Bolívar-Saal).
19.11.2019 18.00 Eröffnung
13.12.2019 18.00 Thomas Ladenburger (Berlin) Filmvorführung „al-Halqa“
16.1.2020 / 18 Uhr Dr. Constanze Baum statt (HU, Institut für deutsche Literatur): Orientalische Spiegelungen. Selbst- und Fremdbilder in frühaufklärerischen Reisebeschreibungen (Vortrag)
18. 01. 2020 / 15.30 Claudia Ott (Beedenbostel) Das fliegende Pferd – Mitmachlesung für Kinder und Familien / 19.00 Uhr Tausendundeine Nacht – Der Anfang und das glückliche Ende (Szenische Lesung)
Weitere Veranstaltungen
Öffnungszeiten
20. November 2019 – 18. Januar 2020
montags bis samstags 11–19 Uhr
Der Eintritt ist frei
Führungen: Donnerstag 17.00 (außer 26.12.)
Begleitband: Im Insel-Verlag ist ein Begleitband zur Ausstellung erschienen. (Nr. 2038 der Insel-Bücherei, 184 S., 78 farbige Abb., 18 €, ISBN 978-3-458-20038-3).
https://blog.sbb.berlin/termin/ausstellung-reisende-erzaehlungen-tausendundeine-nacht-zwischen-orient-und-europa/Ankündigung auf dem Blog der Staatsbibliothek
Kooperation mit der Staatsbibliothek zu Berlin und der Kunstbibliothek
Ansprechpartner:
Frau Dr. Yong-Mi Rauch
Universitätsbibliothek, Historische Sammlungen
Öffentlichkeitsarbeit der SBB-SPK
Frau Jeannette Lamble
Jeanette.Lamble@sbb.spk-berlin.de