Archiv für Kategorie Allgemein

WEITER WISSEN. Mit uns.

Unter diesem Motto starten die wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland in dieser Woche eine bundesweite Kampagne, um auf die gesellschaftliche und wissenschaftliche Relevanz von Bibliotheken aufmerksam zu machen und ihre besonderen Aufgaben, Funktionen und vielfältigen Leistungen als Voraussetzung innovativer Wissenschaft zu verdeutlichen.

Mit Plakaten und Folien, Social-Media-Aktionen und Webbannern werden die großen wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland in den kommenden Monaten die Bandbreite ihrer Angebote, Services und Leistungen kommunizieren und der Fachcommunity, politischen Entscheidungsträgern und Förderern die zentrale Rolle, die wissenschaftliche Bibliotheken für Forschung, Lehre und Studium spielen, vermitteln.

So unterstützen sie unter anderem die Forschung, Wissenschaft und Lehre nicht nur mit Literatur und Forschungsdaten, sondern ermöglichen auch die langfristige Sicherung sowie den Zugang. Mit den Themenschwerpunkten Open Access, Forschungsdatenmanagement, kulturelles Erbe, digitale Langzeitarchivierung sowie Forschung und Entwicklung werden einige der zentralen Aufgabenbereiche der Bibliotheken angesprochen und deren vielfältige Leistungen verdeutlicht.

Unterstützt wird die Kampagne von verschiedenen Wissenschaftler:innen und Personen des öffentlichen Lebens, die in kurzen Statements schildern, was wissenschaftliche Bibliotheken für sie ganz individuell bedeuten. Hierzu zählen unter anderem der Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif, die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung Prof. Dr. Jutta Allmendinger, Prof. Dr. Christoph Markschies von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaft sowie von Seiten der Humboldt-Universität die Migrationsforscherin Prof. Dr. Naika Foroutan, der Professor für Makrosoziologie Prof. Dr. Steffen Mau sowie der Vizepräsident für Forschung der Humboldt-Universität Prof. Dr. Christoph Schneider.

Die Kampagne ist eine gemeinsame Initiative der Badischen Landesbibliothek, der Bayerischen Staatsbibliothek, der Deutschen Nationalbibliothek, der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, der SLUB Dresden, der Staatsbibliothek zu Berlin, der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky, der Universitätsbibliothek Leipzig, der Universitätsbibliotheken der Humboldt Universität zu Berlin, der Freien Universität Berlin sowie der Technischen Universität Berlin, der Universitätsbibliothek Mannheim, der TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften und Universitätsbibliothek, ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften sowie ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft zusammen mit dem Deutschen Bibliotheksverband e.V. (dbv).

Weitere Informationen zur Kampagne finden sich unter:

www.weiterwissen-kampagne.de   

23. Januar 2024 | Veröffentlicht von Sabine Tschorn | Kein Kommentar »
Veröffentlicht unter Allgemein, UB, WeiterWissen

Frohe Weihnachten und ein glückliches neues Jahr!

Wir wünschen Ihnen frohe, besinnliche Weihnachtstage und alles Gute für das neue Jahr.

Bitte beachten Sie unsere geänderten Öffnungszeiten zum Jahreswechsel sowie unsere Informationen zu Bereitstellungszeiten aus dem Außenmagazin über die Feiertage.

Unser diesjähriges Weihnachtsmotiv nimmt Bezug auf das neue Corporate Design der Universitätsbibliothek, das im Oktober 2023 eingeführt wurde. Neben dem neuen grün-bläulichen Farbton sowie den neuen HU-Schriftarten umfasst es als stilistisches Element eine Linientextur. Diese Textur findet sich auch im neuen Corporate Design der HU wieder, das im Februar 2023 präsentiert wurde, und bildet die Grundlage für die visuelle Identität der UB. Die Umsetzung des neuen Designs wird sukzessive an der UB erfolgen. Erste Anpassungen sind Ihnen vielleicht bereits bei Online-Präsentationen o.ä. aufgefallen.

Ihre Universitätsbibliothek

Abbildung: Zeynep Sayman
19. Dezember 2023 | Veröffentlicht von Dr. Ulrike Schenk | Kein Kommentar »
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Miniaturen von A-Z: die neue Ausstellung von Regina Steinbrecher in der Zweigbibliothek Naturwissenschaften

Jedes Jahr zur Vorweihnachtszeit zeigt Frau Steinbrecher aus Adlershof in der Zweigbibliothek Naturwissenschaften, was sie im letzten Jahr gestaltet hat. Diesmal kann man von A (Ägyptische Reliefs) bis Z (Zwerge) viele unterschiedliche Dinge entdecken. Für viele besonders beeindruckend: die zarten Metall-Miniaturen von verschiedenen Gebäuden wie dem Brandenburger Tor.

Frau Steinbrecher wird wie immer zum Ende der Ausstellung (am Donnerstag, den 14. Dezember) um 14 Uhr vor Ort sein, Interessierte können dann Objekte von ihr erwerben.

Grimm-Zentrum: Derzeit keine Buchrückgabe über die Automaten möglich

Leider mussten wir die Buchsortieranlage im Grimm-Zentrum aufgrund präventiver Sicherheitsmaßnahmen vorübergehend außer Betrieb nehmen. Dies hat unmittelbare Auswirkungen auf die automatische Buchrückgabe im Foyer. Medien werden üblicherweise direkt von dort aus maschinell in Kästen vorsortiert und fahren dann über die Buchtransportanlage ebenfalls automatisch in die Etage, in die sie gehören. Erst dort erfolgt die Feinsortierung durch das Bibliothekspersonal, das die Bände wieder an ihren jeweiligen Standort zurückstellt.

Die Abschaltung der Anlage hat nun zur Folge, dass wir die Buchrücknahme temporär über die Theke vornehmen müssen. Montags bis freitags von 9:00 bis 19:00 Uhr und samstags von 10:00 bis 18:00 Uhr nehmen wir Ihre Rückgaben gerne entgegen und leihen Ihnen die Bände auf Wunsch und sofern sie nicht vorgemerkt sind dort auch wieder neu aus. Bitte beachten Sie, dass die Wiederausleihe also momentan nur während der genannten Servicezeiten möglich ist.

Um Warteschlangen zu vermeiden, haben wir unseren Personaleinsatz an den Theken verdoppelt, bitten aber um Verständnis, falls Sie doch mal etwas länger anstehen müssen. In Zeiten, in denen die Rückgabetheke nicht besetzt ist, können Sie Ihre Bücher in der dafür aufgestellten Bücherbox platzieren. Die anschließende Rückbuchung durch das Leihstellenpersonal wird Ihnen garantiert.

Wir wissen und bedauern sehr, dass Ihnen hierdurch Unannehmlichkeiten entstehen. Wir arbeiten intensiv an der Behebung der Missstände und danken Ihnen für Ihr Verständnis.

Ihre Universitätsbibliothek

Fotos: Bernhard Ludewig

1. September 2023 | Veröffentlicht von Dr. Ulrike Schenk | Kein Kommentar »

Startschuss für die Hausarbeit – Schreibabend im Grimm-Zentrum

Das Sommersemester 2023 neigt sich dem Ende zu und viele freuen sich auf die semesterfreie Zeit und ihren Urlaub. Möglicherweise steht aber zunächst noch das Schreiben und die Abgabe der Seminar- und Hausarbeiten an?

Um Sie dabei zu unterstützen, bieten wir am 25. Juli 2023 von 17-21 Uhr einen Schreibabend im Grimm-Zentrum mit verschiedenen Kurzformaten rund um das Thema wissenschaftliches Schreiben an. Sie können sich Input holen zu den Themen Schreibblockaden, Struktur und roter Faden, erhalten Tipps zur effizienten Literaturrecherche und erfahren, wie einem Literaturverwaltungsprogramme das Leben erleichtern können.

Gerne beantworten wir Ihre Fragen und sorgen mit einem Tässchen Kaffee und kleinen Snacks für das nötige Durchhaltevermögen.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Alle Veranstaltungen finden im PC-Saal auf der Ostseite des Grimm-Zentrums im 1. OG statt.

Weitere Informationen sowie das detaillierte Programm finden Sie auch auf unserer Webseite unter: https://link.ub.hu-berlin.de/schreibabend-gz

Wir freuen uns auf Sie!

11. Juli 2023 | Veröffentlicht von Sabine Tschorn | Kein Kommentar »
Veröffentlicht unter Allgemein, Grimm-Zentrum, Schreiben, UB
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Die Lange Nacht der Wissenschaften in der Zweigbibliothek Naturwissenschaften

Am Samstag, 17. Juni 2023 nahm die Zweigbibliothek Naturwissenschaften in Adlershof nach langer Pause wieder an der Langen Nacht der Wissenschaften teil. Das Wetter bescherte allen einen gemächlichen Start, doch im Laufe des Abends kamen immer mehr Besucher:innen auf den Campus Adlershof, um die verschiedenen Einrichtungen zu erkunden.

Im Laufe des Abends stellten sich über 400 Gäste den Fragen des Glücksrads zur Bibliothek und zu Adlershof, erkundeten über 500 den Lesesaal, entweder eigenständig oder angeleitet von der digitalen Schnitzeljagd mit Actionbound oder auch im Rahmen von Führungen. Die Zusammenstellung von besonderen Büchern der Bibliothek (die noch bis zum 26. Juni zu sehen ist) lud zum Stöbern und Verweilen ein.

Die Raritäten der Bibliothek waren gut geschützt zu bewundern und führten zu vielen Fragen und spannenden Gesprächen zwischen Besucher:innen und Mitarbeiter:innen.

Das Exit-Game „Rettet die Daten“ zog ebenso zuverlässig „die Großen“ in seinen Bann, wie das Bilderbuchkino die kleinsten Besucher:innen. Und ein Dauerbrenner bis zum Papierfliegerwettbewerb: der Basteltisch, an dem viele Lesezeichen, Origami-Tiere, Papierflieger und vieles mehr entstanden.

Wie immer sorgte der Kuchenbasar schließlich für das leibliche Wohl derjenigen, die bei uns eine kurze Pause einlegten: die Einnahmen werden verwendet, um eines unserer wertvollen Bücher zu restaurieren.

Der gesamte Abend war geprägt von guter Stimmung, viel Interesse und Freude an Entdeckungen – wir freuen uns darauf, wenn wir wieder zu einer Langen Nacht der Wissenschaften öffnen werden!

# 3 Bücherwege: Zeugnisse einer behördeninternen Säuberung im Nationalsozialismus – Bücher und Broschüren aus der Bibliothek des Polizeiinstituts für Technik und Verkehr

Am 19. Oktober 1933 akzessionierte die Universitätsbibliothek der Friedrich-Wilhelms-Universität einen kleinen Bestand von belletristischen Werken und staatspolitischen Schriften unter dem Lieferanteneintrag „Vom Leiter des Landesamts f. Luftschutz auf Ministerialerlass v. 14.6.33. – II F. 88 b. Nr. 7/3.–“.

Von den einstmals zehn Titeln sind heute noch neun im Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrums vorhanden. Wie in anderen Fällen beschlagnahmter Literatur existiert im Universitätsarchiv der Humboldt-Universität zu der Schenkung des Landesamts für Luftschutz ein Schriftwechsel. Er enthält unter anderem eine Angebotsliste. Wie die Notizen auf dem Schreiben zeigen, wählte die Universitätsbibliothek aus dieser Titel aus, die sie noch nicht besaß oder in einem zweiten Exemplar besitzen wollte.

Abb. 1 und 2: Angebotsliste des Leiters des Landesamts für Luftschutz, Technik und Verkehr an die Universitätsbibliothek Berlin, 6.10.1933.

Wenige Tage nach Erhalt des Angebotsschreibens bat Otto Leunenschloss, der stellvertretende Direktor der Universitätsbibliothek, um die Zusendung der gekennzeichneten Werke.

Abb. 3: Schreiben der Universitätsbibliothek an den Leiter des Landesamts für Luftschutz mit der Liste der erwünschten Literatur, 11.10.1933.
Abb. 4: Stempel des Polizeiinstituts für Technik und Verkehr mit Standortnummer (Sign: FB 447-7)

Mit einer Ausnahme findet sich in den Büchern oder Broschüren ein runder Besitzstempel mit der Umschrift „Polizeiinstitut für Technik und Verkehr. Berlin. Bücherei“, in der Mitte ein nicht bekrönter auffliegender preußischer Adler, der in dieser Gestalt auf zahlreichen Behördenstempeln der 1920er Jahre erscheint.

Leider kann im Rahmen der Provenienzforschung der Frage, in welchem Verhältnis das Polizeiinstitut zum Landesamt für Luftschutz stand, nicht weiter nachgegangen werden. Ein Blick in die Berliner Adressbücher gibt immerhin Aufschluss darüber, welche Einrichtungen sich an der Golßener Straße in Berlin-Kreuzberg befanden: Für 1933 ist hier das Polizeiinstitut für Technik und Verkehr eingetragen; in der Ausgabe für 1934 erscheinen stattdessen die Technische Polizeischule und die Luftschutz- und Luftpolizeischule. Dass eine Umstrukturierung stattgefunden hatte, von der die technische Ausbildungsstätte der Berliner Polizei betroffen war, bezeugt ebenfalls der Briefkopf der in den Akten der Universitätsbibliothek enthaltenen Schreiben. Die Zeile des Absenders ist teilweise ausgeixt und überschrieben. So wurde aus dem Absender „Präsident des Polizeiinstituts für Technik und Verkehr“ der „Leiter des Landesamts für Luftschutz, Technik und Verkehr“. Es ist anzunehmen, dass diese Veränderungen Auswirkungen auf die Bibliothek des Polizeiinstituts hatten.

Abb. 5: Begleitschreiben des Leiters des Landesamts für Luftschutz, Technik und Verkehr bei der Zusendung der gewünschten Bücher an die Universitätsbibliothek, 17.10.1933. Briefkopf.

Wie oben erwähnt, vermerkte die Universitätsbibliothek in der Lieferantenspalte des Akzessionsjournals nicht nur den Schenkgeber, das Landesamt für Luftschutz, sondern gab darin auch die Rechtsgrundlage der Schenkung an. Der „Ministerialerlass v. 14.6.33. – II F. 88 b. Nr. 7/33.–“ des Preußischen Ministeriums für Justiz ist im Wortlaut dem archivierten Schriftwechsel mit dem Landesamt für Luftschutz beigefügt. Demnach war es schon vor dem 14. Juni 1933 zu ungeregelten Eingegriffen in die Bibliotheksbestände der Polizeibibliotheken gekommen. Unter der Überschrift „Büchereien der Schutzpolizei“ verpflichtete der Runderlass nunmehr die jeweiligen Dienststellenleiter zu einem einheitlichen Vorgehen. Grundlegend war dabei die Unterteilung der Polizeibibliotheken in Fachbüchereien – Offiziers- und Lehrerhandbibliotheken – und sogenannte Wohlfahrtsbüchereien. Letztere durften ohne Zugangsbeschränkungen von den gewöhnlichen Polizeibeamten aufgesucht werden. Diese behördeninternen, allgemein genutzten Wohlfahrtsbüchereien galt es, laut Erlass, „frei von Schund […], der die nationale Grundhaltung und die Sitten ungünstig beeinflusst,“ zu halten „und mit dem gehaltvollen Kulturgut der nationalen Bewegung auszubauen“. Die auf diesem Wege ausgeschiedene Literatur sollte zunächst daraufhin geprüft werden, ob sie in die Fachbüchereien, auch anderer Dienststellen, in die Bibliothek des Ministeriums der Justiz oder in die Höhere Polizeischule in Eiche übernommen werden konnte. Wenn dies nicht der Fall war, sollte „der verbleibende Restbestand“ den zuständigen Universitätsbibliotheken in Preußen angeboten und bei Ablehnung vernichtet werden. Der Umgang mit verbotener Literatur in den Polizeidienststellen wies durchaus Parallelen zu den Eingriffen in den Bestand öffentlicher Bibliotheken auf.

Ein Blick auf die Angebotsliste verdeutlicht, welche Ziele das NS-Regime mit dem Erlass vom 14. Juni 1933 verfolgte. Aus den Polizeibibliotheken sollte die Literatur jüdischer, politisch missliebiger und pazifistischer Autoren, die bislang zur Bildung und zur anspruchsvollen Unterhaltung in den Polizeibibliotheken bereitgestanden hatte, eliminiert werden. Ebenso sollten politische Bücher und Broschüren, die in Loyalität zur Weimarer Republik verfasst worden waren, aus der Reichweite der Polizeibeamten entfernt werden. Schriften, in denen die Funktionsweise des demokratischen Staats erläutert und die Aufgaben, die der Polizei in diesem zukamen, definiert wurden.

Abb. 6: Roland Dorgelès: Die hölzernen Kreuze. Übers. von Tony Kellen u. Erhard Wittek. Horw-Luzern, Stuttgart, Leipzig: Montana-Verl., [1930]. Innenseite des vorderen Buchdeckels mit Klebeetikett und Klappentext (Akzessionnummer D1933.238 / Signatur Xz 25311’18‘).

#Bücherwege – Provenienzforschung an der UB

Die Universitätsbibliothek untersucht derzeit ihre zwischen 1933 und 1945 zugegangenen Bücher auf Erwerbungskontexte, die auf beschlagnahmte, geraubte und erpresste Bestände in der NS-Zeit hinweisen. Die Verdachtsmomente werden flächendeckend erfasst, indem die erhaltenen Originalbestände und Erwerbungsakten systematisch durchgesehen werden. Ziel ist es, unrechtmäßige Erwerbungen zu dokumentieren und an die Anspruchsberechtigten und ihre Nachkommen zurückzugeben. Das Projekt wird bis 2024 durchgeführt und vom Deutschen Zentrum für Kulturgutverluste gefördert.

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Quellen

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Verfasst von: Dr. Cornelia Briel

20 Jahre jung, zentral auf dem Campus Adlershof und Vorbild für das Grimm-Zentrum: das Erwin-Schrödinger-Zentrum

Vor 20 Jahren, am 19. Mai 2003, wurde das Erwin-Schrödinger-Zentrum (ESZ) feierlich eingeweiht: wir begehen dieses Jubiläum mit einer kleinen Ausstellung im Vorraum der Zweigbibliothek Naturwissenschaften.

Nachdem schon 1998 mit der Informatik das erste Institut nach Adlershof gezogen war und in den folgenden Jahren die Mathematik, Chemie und Physik nach Adlershof kamen, markierte die Eröffnung dieses zentralen Hauses einen wichtigen Meilenstein für diesen Campus. Zum Wintersemester war der Campus Adlershof dann mit dem Umzug von Geographie und Psychologie für die Humboldt-Universität vorerst vollständig.

Der Festakt am 19. Mai 2003 mit Grußworten aus Politik, von Wista und IGAFA, dem Festvortrag des Nobelpreisträgers Klaus von Klitzing und unter Beisein von Ruth Braunizer, einer Tochter von Erwin Schrödinger und seine Nachlassverwalterin, trug diesem Meilenstein Rechnung.

Service aus einer Hand – nach diesem Leitbild wurde das Erwin-Schrödinger-Zentrum als erster Neubau in Deutschland errichtet, der die Integration der Servicedienstleistungen von Bibliothek und Rechenzentrum, dem Computer- und Medienservice der HU (CMS), in einem öffentlichen Bereich zum Ziel hatte. Die Thesen des Kolloquiums “Die Bibliothek der Zukunft – Planungen zu einem Informations- und Kommunikationszentrum in Adlershof”, das am 11. Oktober 1995 die konzeptionelle Grundlage für das Erwin-Schrödinger-Zentrum und später auch für das Grimm-Zentrum legte, haben kaum ihrer Bedeutung nachgelassen: die umfassende Informationsversorgung auf allen zur Verfügung stehenden Kanälen und technischen Lösungen ist und bleibt die zentrale Aufgabe von Bibliotheken und Rechenzentren.

6 in 1 – die Gründung einer neuen Bibliothek

Nicht nur die Zusammenarbeit mit dem CMS war für die Bibliothekslandschaft der HU eine Innovation, auch die Zusammenlegung kleiner Bibliotheken zu größeren Standorten begann mit der Zweigbibliothek Naturwissenschaften. Die Zweigbibliotheken Chemie, Geographie, Mathematik und Informatik, Physik, Psychologie und die Zentrale Fachbibliothek für Umwelt der IGAFA wurden im Laufe des Jahres zu einer großen Bibliothek zusammengeführt. Die Vorbereitungen liefen schon über viele Jahre vorab, z.B. durch die Etablierung eines einheitlichen Signaturensystems und gipfelten während des Umzugs darin, dass die Mitarbeitenden der Umzugsfirma die Bücher und Zeitschriften nicht nur von einem Standort zum nächsten bringen mussten, ohne die Reihenfolge zu verändern, sondern die Bestände ineinander sortierten. Mancher Mitarbeiter der Umzugsfirma war am Ende der Arbeiten souveräner im Umgang mit den Signaturen als die Kolleg:innen der Bibliothek: die Stellkontrolle vor Öffnung der Bibliothek korrigierte nur wenige Buchstandorte.

Technisch aktuell, immer serviceorientiert

In den letzten 20 Jahren konnte das Haus immer seinem Anspruch treu bleiben, als zentrales Gebäude auf dem Campus Adlershof ein Ort des Austausches, der Kommunikation und der Wissensvermittlung zu sein. Unzählige Lehrveranstaltungen, Konferenzen und Weiterbildungen haben hier stattgefunden, das Café ist beliebter Aufenthaltsort und die Angebote von UB und CMS ergänzen sich zu einer umfassenden Informationsversorgung. Während beim Bau des Hauses eine umfangreiche Ausstattung mit Arbeitsplätzen für das digitale Arbeiten noch das Ideal vieler Bibliotheken war, wandeln sich die Ansprüche der Nutzenden beständig. Waren die Stehrechner im Foyer und der Cafeteria in den ersten Jahren so beliebt, dass sich in den Pausen oftmals kleine Schlangen bildeten, wurde ihre Funktion inzwischen fast vollständig von Smartphones und privaten Laptops und Tablets übernommen. Der PC-Pool wird kaum noch als regelmäßiger Arbeitsort von Personen ohne eigenen PC benötigt und ist daher umgerüstet worden, um digitale Prüfungen zu ermöglichen. Auch die fünf Gruppenarbeitsräume können den Bedarf in den Prüfungsphasen kaum noch decken. UB und CMS arbeiten daher an mehreren Projekten, die noch im Jubiläumsjahr viele Arbeitsplätze und Räume weiter an die aktuellen Bedürfnisse anpassen.

Ausstellung: Kurioses und Überraschendes: Objekte aus 20 Jahren ESZ

Die technische Entwicklung in den letzten 20 Jahren ging rasend voran: wissen Sie (noch), was eine PCMCIA-Karte ist und warum sie von der Benutzerberatung des CMS in den ersten Jahren an Laptop-Nutzer:innen verliehen wurde? Oder dass schwere Elektromagneten für die Buchausleihe und -rücknahme benötigt wurden? Dass die Möglichkeit, eine DVD zu brennen, zu den technischen Highlights gehörte und noch Disketten als Beilage zu Büchern verliehen wurden? Wieviele Einkaufswagenchips die Bibliothek hatte und warum sie sie verliehen hat?

Diesen und vielen anderen Erinnerungen aus 20 Jahren Erwin-Schrödinger-Zentrum geht eine Ausstellung im Vorraum der Bibliothek nach, die am 19. Mai eröffnet wird. Kommen Sie vorbei und staunen Sie über Fakten, Kurioses und Objekte aus 20 Jahren.

Und wenn Sie sich darüber hinaus für die Entwicklung von Adlershof interessieren: die Dauerausstellung “10 Luftbilder aus 20 Jahren” im PC-Saal und dem Lesesaal nimmt Sie mit auf eine Zeitreise zwischen 1994 und 2014.

#2 Bücherwege: Provenienzforschung an der UB

Die Angebote der Ortspolizeibehörden an die Universitätsbibliothek – beschlagnahmte Literatur im Geschäftsgang

In der zweiten Hälfte des Jahres 1934 und zu Beginn des Jahres 1935 erhielt die Universitätsbibliothek der Friedrich-Wilhelms-Universität – heute Humboldt-Universität – von nachweislich sechs preußischen Ortspolizeibehörden das Angebot, in deren Besitz befindliche beschlagnahmte Literatur zu übernehmen. In den Gemeinden war es jeweils der Bürgermeister, der als Ortspolizeibehörde fungierte. Die Universitätsbibliothek der Berliner Universität profitierte hier von einem Erlass des Preußischen Finanzministeriums vom 27. März 1934. Dieser Erlass regelte die Abgabe und Verteilung von Literatur, die bei den gewaltsamen Übergriffen der Nationalsozialisten auf ihre politischen Gegner geraubt oder aufgrund der im Frühjahr und Sommer 1933 erlassenen Gesetze über den Einzug kommunistischen und sogenannten volksfeindlichen Vermögens beschlagnahmt worden war.

Zehn Monate zuvor, am 24. Mai 1933, hatte der Generaldirektor der Preußischen Staatsbibliothek, Hugo Andres Krüß, aus einen Artikel im Berliner Tageblatt erfahren, dass große Mengen sogenannter Zersetzungsliteratur bei der Berliner Polizei lagerten und in Bälde vernichtet werden sollten. Um das Interesse der Preußischen Staatsbibliothek an dieser Literatur geltend zu machen, wandte er sich umgehend an das Preußische Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung. Als Bibliothek mit einem universalen Sammelspektrum sollte die Preußische Staatsbibliothek Belegexemplare aus der Menge der zur Vernichtung bestimmten Druckerzeugnisse beanspruchen dürfen. Ihre Erwerbungsabteilung erhoffte sich, auf diesem Weg in den Besitz von Grauer Literatur, also von Literatur, die nicht in einem Verlag erschienen war, zu gelangen, da ihr Pflichtexemplarrecht sich naturgemäß nicht auf diesen Bereich erstreckte. Im Fall, dass die Titel in den Beständen der Preußischen Staatsbibliothek schon vorhanden waren, sollten die Polizeibehörden ihre Angebote an die nächstgelegene Universitätsbibliothek weiterleiten. Als die Regelungen im Frühjahr 1934 vom Preußischen Finanzministerium erlassen wurden (am 16. Juli 1934 wurde der Erlass noch einmal abgeändert), war jedoch ein großer Teil der geraubten Bücher und Druckschriften bereits an der NS-Hierarchie nahestehende Interessenten verteilt, makuliert oder verbrannt worden.

Dementsprechend sind auf den Angebotslisten der Ortpolizeibehörden jeweils nur wenige Titel verzeichnet. Im Universitätsarchiv befinden sich fünf solcher Schriftwechsel mit lokalen Polizeibehörden, und zwar mit jenen in Cottbus, Königs Wusterhausen, Hennigsdorf, Reetz in der Neumark und Falkenberg (Mark). Für den Zugang aus der Gemeinde Gassen in der Niederlausitz existiert kein Schriftwechsel, sondern nur eine Eintragung im Akzessionsjournal Dona (Geschenke) 1934.

Drei der Absender – die Amtsvorsteher in Königs Wusterhausen, Hennigsdorf und Falkenberg – beschied die Bibliotheksleitung negativ. Die angebotenen Druckschriften waren bereits vorhanden oder kamen für die Universitätsbibliothek nicht in Frage, heißt es in den Antwortscheiben. Mit der abschlägigen Antwort wurden auch die Titellisten zurückgeschickt, so dass die darin aufgeführten Schriften noch weiteren Bibliotheken angeboten werden konnten.

Von den acht angeforderten und in den Akzessionsjournalen Dona 1934 und Dona 1935 verzeichneten Werken sind heute noch sieben im Bestand des Grimm-Zentrums vorhanden; lediglich der 1923 erschienene und von Arnold Zweig eingeleitete Band mit den poetischen Schriften Georg Büchners aus Gassen musste als Verlust benannt werden. Von den  sieben erhaltenen Werken lassen sich einzig die von der Ortspolizeibehörde in Cottbus zugesandten »Spartakusbriefe« aufgrund des Stempels »Kommunistische Partei Deutschlands. Ortsgruppe Cottbus« einer bestimmten Organisation zuordnen. Zwei weitere Bücher, eines aus Cottbus und eines aus Reetz, sind mit einem Namenszug gekennzeichnet. Recherchen dazu stehen noch aus. Die übrigen tragen keinen Besitzvermerk.

Meist, aber nicht immer, ist bei den beschlagnahmten Werken ein thematischer Bezug zu den linken politischen Parteien oder Organisationen gegeben. So ist, obwohl die SPD in dem Anschreiben des Bürgermeisters von Reetz nicht erwähnt wird, aufgrund der Titel zu vermuten, dass die Besitzer der Werke der SPD angehörten oder zumindest nahestanden.

Schreiben des Bürgermeisters von Reetz (Neumark) als Ortspolizeibehörde an die Universitätsbibliothek der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, 17.1.1935, Universitätsarchiv der Humboldt-Universität zu Berlin, UB 01, Nr. 667.

Wie die Bleistiftvermerke in der Liste zeigen, wurde bei jedem Titel geprüft, ob die Bibliothek bereits ein entsprechendes Exemplar besaß.

Ausschnitt aus dem Schreiben vom 17.1.1935 mit den Signaturen
der in der Universitätsbibliothek bereits vorhandenen Titel.

Daraufhin forderte der Direktor der Bibliothek Gustav Abb die noch nicht im Bestand vorhandenen Titel an.

Antwortschreiben von Gustav Abb an den Bürgermeister von Reetz, 1.2.1935, Universitätsarchiv der Humboldt-Universität zu Berlin, UB 01, Nr. 667.

Eine Woche später waren die nunmehr zugesandten Schriften in den Bestand aufgenommen.

Ausschnitt aus dem Akzessionsjournal der Universitätsbibliothek der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin Dona/Pflicht/Tausch für das Haushaltsjahr 1934, Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin.

Sofern sie als verbotene Literatur galten, wurden sie, wie der rote Klebezettel auf dem Schutzumschlag von „Das Jungbanner“ erkennen lässt, in einem gesonderten Abschnitt des Magazins aufgestellt und waren von der allgemeinen Benutzung ausgeschlossen.

Schutzumschlag von D 1934.875 mit rotem Klebeetikett, das auf die gesonderte Aufstellung im Magazin verweist.
Umschlag des Donums D 1934.875.

Der Vorgang um die beschlagnahmten Schriften aus Reetz veranschaulicht, dass die Universitätsbibliothek Berlin mit beschlagnahmter Literatur ebenso verfuhr wie mit anderen eingehenden Geschenken. Wenn die angebotenen Titel noch nicht vorhanden waren und in das Sammelspektrum passten, wurden sie als willkommene Ergänzung des Bestands aufgenommen. Mit Zweitexemplaren belastete sich die Bibliothek ungern, es sei denn, dass sie als Tauschexemplare von Nutzen sein konnten.

#Bücherwege – Die Universitätsbibliothek untersucht derzeit ihre zwischen 1933 und 1945 zugegangenen Bücher auf Erwerbungskontexte, die auf beschlagnahmte, geraubte und erpresste Bestände in der NS-Zeit hinweisen. Die Verdachtsmomente werden flächendeckend erfasst, indem die erhaltenen Originalbestände und Erwerbungsakten systematisch durchgesehen werden. Ziel ist es, unrechtmäßige Erwerbungen zu dokumentieren und an die Anspruchsberechtigten und ihre Nachkommen zurückzugeben. Das Projekt wird bis 2024 durchgeführt und vom Deutschen Zentrum für Kulturgutverluste gefördert.

Quellen

  • Universitätsarchiv der Humboldt-Universität zu Berlin, UB 01, Nr. 667.
  • Akzessionsjournale der Universitätsbibliothek (https://www.digi-hub.de/viewer/image/1455693378356/48/)
  • Sören Flachowsky: Die Bibliothek der Berliner Universität während der Zeit des Nationalsozialismus, Berlin 2000.
  • Cornelia Briel: Beschlagnahmt, erpresst, erbeutet. NS-Raubgut, Reichstauschstelle und Preußische Staatsbibliothek zwischen 1933 und 1945, Berlin 2013.

Verfasst von: Dr. Cornelia Briel

6. März 2023 | Veröffentlicht von Sabine Tschorn | Kein Kommentar »

Lange Nacht der Hausarbeiten 02.03.2023 – Aufschreiben statt Aufschieben

Nach den Klausuren zum Semesterende beginnt für viele auch immer die Zeit der Seminar- und Hausarbeiten und die nächsten Deadlines stehen bevor.

Um Sie dabei zu unterstützen, veranstaltet die Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität am Donnerstag, den 02. März von 17-22 Uhr die „Lange Nacht der Hausarbeiten“. Mit einem vielfältigen Angebot an den Standorten Grimm-Zentrum und Campus Nord wollen wir Ihnen helfen, mögliche Stolpersteine, die einem beim Abfassen einer wissenschaftlichen Arbeit im Weg liegen können, zu überwinden.
In verschiedenen Workshops und Schulungen können Sie sich Input holen zu den Themen Schreibblockaden, Struktur und roter Faden, erhalten Tipps zur effizienten Literaturrecherche, erfahren, wie man richtig zitiert und wie einem Literaturverwaltungsprogramme das Leben erleichtern können.

Zusätzlich bieten wir die Möglichkeit, im Rahmen einer Schreibzeit unter Verwendung der Pomodoro-Methode konzentriert an Ihrem Schreibprojekt zu arbeiten.

Gerne beantworten wir Ihre Fragen und sorgen mit einem Tässchen Kaffee für das nötige Durchhaltevermögen.

Die Teams am Campus Nord und im Grimm-Zentrum freuen sich auf Sie!

Das Programm sowie die genauen Veranstaltungsorte finden Sie auch auf unserer Webseite unter: https://link.ub.hu-berlin.de/lange-nacht

22. Februar 2023 | Veröffentlicht von Sabine Tschorn | 2 Kommentare »
Veröffentlicht unter Allgemein, Schreiben, Veranstaltung