Was ist ORCID?
ORCID ist eine gemeinnützige Initiative und bietet Forschenden einen eindeutigen Identifikator (eine ORCID iD) sowie einen Mechanismus zur Verknüpfung der ID mit den eigenen Forschungsergebnissen und -aktivitäten. Die ORCID iD ist ein (alpha-)numerischer 16-stelliger Code, der von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern selbst gepflegt und aktualisiert wird.
Ein Beispiel: orcid.org/0000-0002-2775-6751
Wozu brauche ich eine ORCID iD?
ORCID ist in viele Systeme integriert, die von Verlagen, Forschungsförderern, Institutionen und anderen forschungsnahen Diensten genutzt werden. Falls Sie einen Antrag im Förderprogramm Horizon 2020 stellen wollen oder einen Artikel veröffentlichen möchten, werden Sie häufig nach ihrer ORCID iD gefragt.
Welche Vorteile bietet mir ORCID?
Eine ORCID ist kostenlos, in ca. 30 Sekunden erstellt und hält länger als eine E-Mail-Adresse. Egal ob Sie ihre Heimatinstitution oder ihren Namen ändern – die ORCID bleibt unverändert. Eine ORCID beschleunigt den Publikationsprozess, da Standardinformationen über die ORCID iD automatisch übernommen werden können. Darüber hinaus stellt eine ORCID iD sicher, dass ihnen ihre Forschungsergebnisse und -aktivitäten korrekt und automatisiert zugeordnet werden können. Nicht nur Sie selbst sondern vor allem andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können somit leicht einen Einblick in ihre Forschungstätigkeiten erhalten.
Wie kommen meine Publikationen in mein ORCID-Profil?
ORCID bietet eine Vielzahl an Datenquellen an, um Werke automatisiert in das ORCID-Profil zu übernehmen. Sie können beispielsweise über BASE, Scopus und Europe PubMed Central nach ihren Werken suchen. Des Weiteren kann man über eine ISSN oder DOI nach eigenen Werken suchen. Wenn Sie eine Publikation übernehmen möchten, haben Sie bei jedem Eintrag die Wahl diesen nur privat, für bestimmte Institutionen oder für die Öffentlichkeit frei zu schalten. So können Sie ihr Profil flexibel gestalten.
Wie bekomme ich eine ORCID iD?
Wenn Sie eine ORCID iD registrieren möchten, können Sie sich auf der ORCID Webseite anmelden. Für die Registrierung sind nur ihr Name und eine E-Mail-Adresse notwendig.
Die Idee einer Offenen Wissenschaft umfasst mehr als Open-Access-Publikationen von Forschungsergebnissen in Form von Zeitschriftenartikeln, Sammelbandbeiträgen oder Monografien. Mittlerweile gehören auch die Zugänglichmachung und Verfügbarhaltung von Forschungsdaten dazu.
Zahlreiche hochschuleigene Publikationsserver bzw. Repositorien bieten bereits die grundsätzliche Möglichkeit an, Forschungsdaten zitierfähig und nachnutzbar zu veröffentlichen. Es bleibt jedoch als Herausforderung, dass etwa Prozesse der Qualitätssicherung oder der Workflows noch nicht standardisiert sind.
Viele Forschende sind unsicher in welchem Umfang, in welcher Bearbeitungsstufe, in welchen Formaten oder unter welchen Lizenzbedingungen ihre Forschungsdaten veröffentlicht und archiviert werden sollten. Auf der anderen Seite stehen Infrastruktureinrichtungen wie Universitätsbibliotheken und Rechenzentren vor der Aufgabe, die große Heterogenität von Forschungsdaten und die jeweiligen fachspezifischen Besonderheiten zu berücksichtigen.
Da auch der edoc Publikationsserver der Humboldt-Universität zu Berlin die FAIR-Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable, Re-usable) einer offenen Wissenschaft unterstützen und entsprechende Dienste aufbauen möchte, erschien es naheliegend, die Veröffentlichung von Forschungsdaten zunächst an einem typischen Anwendungsfall zu erproben.
Diesem Zweck widmet sich das laufende DFG-Projekt “Elektronische Dissertationen Plus” (eDissPlus). In ihm geht es um ein integriertes Angebot zur Veröffentlichung und Archivierung von Forschungsdaten geht, die im Rahmen von Promotionsprojekten entstanden sind.
Dissertationsbegleitende Forschungsdaten zeichnen sich einerseits durch eine klar begrenzte Kontextzugehörigkeit aus und andererseits durch eine vergleichsweise hohe wissenschaftliche Relevanz und Qualität. Zudem besteht für Dissertationen ein gesetzlicher Sammelauftrag der Deutschen Nationalbibliothek (DNB), der auch die zugehörigen Forschungsdaten mit einschließt, wenn diese für das Verständnis der dargestellten Forschung unverzichtbar sind. Gemeinsam mit der DNB als Projektpartner von eDissPlus wird daher das Pflichtabgabeverfahren für Dissertationen an die DNB um eine Lösung für Forschungsdaten erweitert, an der sich im Sinne eines Prototyps auch andere Hochschulen orientieren können.
Die im Rahmen einer Anfordungsanalyse durchgeführten Interviews mit Promovierenden, Post-Docs und Gutachtern an Berliner Universitäten offenbarten allerdings auch Barrieren, die einer Veröffentlichung von Forschungsdaten entgegenstehen können. So ergab die Auswertung der Interviews beispielsweise folgende Einblicke in die Sicht der Forschenden:
- Das Thema “Forschungsdaten” ist eher randständig in Wissenschaftspraxis.
- Es gibt kaum erkennbare verbindliche Rahmenbedingungen für das Forschungsdatenmanagement (z.B. in Promotionsordnungen).
- Teilweise gibt es zu Dissertationen eine sehr hohe Anzahl an einzelnen unterschiedlichen Forschungsdaten (z.B. Quellenmaterialien).
- Das Forschungsdatenmanagement wird derzeit höher priorisiert als die Forschungsdatenpublikation.
- In datenintensiven Disziplinen wird der Umgang mit Forschungsdaten meist fachintern und nicht über die externe Wissenschaftsinfrastruktur geregelt.
- Besonders für Bereiche der qualitativen empirischen Sozialforschung zeichnet sich ein hoher Beratungsbedarf ab (z.B. rechtliche Aspekte).
- Ob Forschungsdaten veröffentlicht werden, ist stark abhängig von der individuellen Motivation (z.B. auf Grund von Mehraufwand und mangelnder Kreditierung)
- Die zum Verständnis und zur Nachnutzung von Forschungsdaten notwendige Dokumentation ist kaum standardisiert und sehr fachspezifisch.
- Oft wird eine Forschungsdatenpublikation zeitlich unabhängig von der Dissertationsschrift gewünscht.
- Viele Forschende möchten eine mögliche Weitergabe ihrer Forschungsdaten selbst kontrollieren, was die Idee von Open Research Data erheblich einschränken würde.
Aus dieser Perspektive wird vielleicht verständlicher, warum der Übergang zu einer offenen Wissenschaft, in der auch Forschungsdaten offen und frei zugänglich sind, ein längerer Prozess ist. Hierbei kommt Universitätsbibliotheken und Betreiber von Repositorien vor allem die Aufgabe zu technische und organisatorische Angebote zu schaffen, Beratungs- und Vermittlungsdienstleistungen zu etablieren sowie Best-Practice-Beispiele zu präsentieren.
Der Publikationsserver (edoc-Server) der Humboldt-Universität zu Berlin bietet die organisatorischen und technischen Voraussetzungen für die Veröffentlichung und dauerhafte Archivierung wissenschaftlicher elektronischer Publikationen unter den Bedingungen von Open Access. Dazu zählen vor allem:
- Zeitschriften, Zeitschriftenbände und einzelne Zeitschriftenartikel
- Bücher, auch in Form von Schriftenreihen und Sammelbänden
- Proceedings, Berichte
- Publikationen, deren Veröffentlichung durch Prüfungsordnungen vorgeschrieben sind wie Dissertationen und Habilitationen
- Abschlussarbeiten, Seminararbeiten, Studienarbeiten
- Forschungsdaten.
Eine elektronische Veröffentlichung ist für Angehörige der HU bzw. assoziierten Einrichtungen nicht nur kostenfrei, sondern wahrt auch die Urheberrechte der Autorinnen und Autoren, sodass einer weiteren Veröffentlichung etwa in Fachzeitschriften oder auf anderen Servern nichts entgegensteht. Dabei wird Autorinnen und Autoren empfohlen, Creative-Commons-Lizenzen zu verwenden.
Open-Access-Publizieren auf dem edoc-Server fördert Sichtbarkeit und Nachnutzung von Forschungsergebnissen und steht im Einklang mit den Vorgaben von nationalen und internationalen Fördereinrichtungen, den Richtlinien zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis, den Grundsätzen zum Umgang mit Forschungsdaten (Forschungsdaten-Policy) sowie der Open-Access-Erklärung der Humboldt-Universität zu Berlin.
Alle auf dem edoc-Server vorhandenen Publikationen erhalten persistente Identifikatoren (z.B. URN, DOI), sind über das Suchportal der Universitätsbibliothek auffindbar und werden zudem mittels OAI-Schnittstelle über nationale und internationale Bibliothekskataloge, Suchmaschinen sowie andere Nachweisinstrumente weltweit verbreitet.
Als DINI-zertifiziertes Open-Access-Repositorium bietet der Publikationsserver eine Integritätssicherung des gesamten Archivs und stellt damit auch eine langfristige Verfügbarkeit der Inhalte sicher. Zurzeit befindet sich die Einbindung von ORCID iD zur eindeutigen Identifikation von Autorinnen und Autoren in Vorbereitung.
Im Rahmen des DFG-Projektes eDissPlus wird an der Einführung eines Angebotes zur Veröffentlichung und Archivierung von Forschungsdaten gearbeitet. Bereits jetzt ist es möglich Forschungsdaten, die im Rahmen von Promotionen und anderen Qualifikationsarbeiten entstanden sind, zu publizieren. Nach Abschluss des Projektes sollen die Veröffentlichung und Archivierung von Forschungsdaten für alle Arten von Publikationen möglich sein.
Der edoc-Server ist ein Gemeinschaftsangebot von Universitätsbibliothek und Computer- und Medienservice und kann über die Arbeitsgruppe “Elektronisches Publizieren” kontaktiert werden.
In den vergangenen Jahren haben sich viele qualitativ hochwertige Open-Access-Zeitschriften etabliert, deren Inhalte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weltweit kostenlos digital zur Verfügung stehen. Ein großer Teil dieser Open-Access-Zeitschriften finanziert sich über Article Processing Charges (APC), die die Autorinnen und Autoren an Verlage zahlen, damit die Artikel mit ihrer Veröffentlichung frei im Internet zugänglich sind.
Open-Access-Publikationsfonds an der Humboldt-Universität ab Januar 2018
Noch druckfrisch ist der Zuwendungsbescheid der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für die Förderung eines Open-Access-Publikationsfonds (OA-Publikationsfonds) an der Humboldt-Universität, der uns pünktlich zum Start der Open Access Week erreicht hat. Damit steht fest – ab Januar 2018 wird es einen OA-Publikationsfonds für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Humboldt-Universität geben! Durch den OA-Publikationsfonds können APC für Erstveröffentlichungen in originären Open-Access-Zeitschriften finanziert werden. Der Fonds wird im Jahr 2018 über ein Volumen von ca. 65.000 € verfügen. Die Förderung der Autorinnen und Autoren ist jedoch an spezifische Förderkriterien der DFG gebunden – so werden Artikelgebühren nur bis zu einer Kostengrenze von 2.000 € gefördert.
Die Universitätsbibliothek wird nun in den nächsten Monaten die Workflows und die technische Infrastruktur zur Einreichung der Anträge durch Autorinnen und Autoren entwickeln und auf ihren Open-Access-Seiten detailliert über den OA-Publikationsfonds informieren.
Auszug aus den Forschungskriterien:
- Die zu veröffentlichenden Artikel erscheinen in Zeitschriften, deren Beiträge sämtlich unmittelbar mit Erscheinen über das Internet für Nutzer entgeltfrei zugänglich sind (reine, goldene Open-Access-Zeitschriften) und die im jeweiligen Fach anerkannte, strenge Qualitätssicherungsverfahren anwenden.
- Aus den von der DFG bereitgestellten Mitteln dürfen Publikationsgebühren in Höhe von maximal 2.000,- EUR (inkl. MwSt.) pro Aufsatz finanziert werden. Im Falle von Publikationsgebühren, die 2.000,- EUR (inkl. MwSt.) übersteigen, ist eine Ko-Finanzierung mit DFG-Mitteln nicht vorzusehen.
- Es können ausschließlich Artikel finanziert werden, bei denen ein Angehöriger der antragstellenden Hochschule als „submitting author“ oder „corresponding author“ für die Bezahlung der Publikationsgebühren verantwortlich ist.
- Die Open-Access-Freischaltung von Aufsätzen in subskriptionspflichtigen Zeitschriften nach dem „hybriden“ Modell („Open Choice“) ist nicht förderfähig.
Quelle: Deutsche Forschungsgemeinschaft (Hg.) (2017): Merkblatt: Open Access Publizieren. S. 3. Online verfügbar unter http://www.dfg.de/formulare/12_20/index.jsp
Post-Grant-Förderung der Europäischen Kommission und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
Kosten für Open-Access-Publikationsgebühren bei laufenden Drittmittelprojekten können in der Regel über den Etat des Drittmittelprojektes abgerechnet werden. Ist das Projekt jedoch abgeschlossen, stehen Mittel aus dem Projekt nicht mehr zur Verfügung. Um Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Open-Access-Publikation weiterer Forschungsergebnisse zu unterstützen, haben die Europäische Kommission (EU) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für Publikationen, die erst nach der Projektlaufzeit entstanden sind, jeweils eine Post-Grant-Förderung ins Leben gerufen.
Die Förderung durch die EU bezieht sich auf Projekte des vorangegangenen 7. EU-Forschungsrahmenprogramms. Die Möglichkeit der Förderung wurde bis Februar 2018 verlängert. Auch hier gelten spezifische Förderkriterien – so gilt hier u.a. ebenfalls die Kostengrenze von 2.000 €. Weiter werden max. 3 Artikel pro Projekt gefördert.
Der Post-Grant-Fund des BMBF fördert Publikationsgebühren für Veröffentlichungen aus abgeschlossenen BMBF-Projekten. Laut Förderbedingungen können Publikationskosten bis zu einer Höhe von 2.000 € (netto) je Publikation in voller Höhe gefördert werden. Betragen die Veröffentlichungsausgaben mehr als 2.000 € werden zusätzlich 20 % des Mehrbetrags gefördert. Die maximale Fördersumme pro Publikation beläuft sich auf 2.400 € (netto).
Haben Sie Fragen zur Finanzierung von Open-Access-Publikationsgebühren? Sie erreichen uns unter: openaccess@ub.hu-berlin.de
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
unter dem Hashtag #OAweek melden sich während der Internationalen Open Access Week, die vom 23.10 – 29.10.2017 stattfindet, Einzelpersonen, Institutionen und andere Akteure in den Sozialen Medien zur Wort, um für den kostenfreien und offenen Zugang zu Forschungsergebnissen zu werben. Auch die Humboldt-Universität zu Berlin, die sich bereits 2006 mit ihrer Open-Access-Erklärung zur Offenheit in Forschung und Bildung bekannt hat, nimmt an der internationalen Aktionswoche teil. Im Blog der UB informieren wir Sie täglich über die Open-Access-Angebote an der Humboldt-Universität.
Das Motto der #OAweek ist in diesem Jahr
Open meint hier die Möglichkeit eines kostenfreien und offenen Zugangs zu publizierten Forschungsergebnissen. Das Motto „Open in order to:” soll, so die Initiatoren, dazu anregen nicht nur im Allgemeinen über Open Access zu sprechen, sondern konkrete und persönliche Erfahrungen mit einzubeziehen. Beispielsweise, was Open Access in meinem Forschungskontext, meiner Institution und meinem Umfeld ermöglichen kann und wie genau Maßnahmen zur Umsetzung aussehen können. Die Antworten auf dieses Motto können vielfältig sein:
Open Access ermöglicht,
- die Sichtbarkeit von Forschungsergebnisse zu erhöhen,
- eine gerechtere Teilhabe an Forschungsprozessen zu ermöglichen,
- weltweit kollaborativ zu forschen und die Ergebnisse zu diskutieren,
- Texte und Daten uneingeschränkt zu analysieren und auszuwerten,
- Forschungsergebnisse nachzuvollziehen und zu überprüfen,
- uvm.
Was bedeutet Open für Sie? Welchen Mehrwert sehen Sie für sich persönlich und für ihre Forschungs-Community? Wir freuen uns über Ihre Mitteilung.
In Berlin gibt es während der Open Access Week auch eine dezentrale Veranstaltung bei der man mit OA-Akteuren aus Berlin und Brandenburg in Kontakt kommen kann. Das Open-Access-Büro Berlin hat im Vorfeld der Aktionswoche alle Einrichtungen aus Berlin und Brandenburg dazu eingeladen, ihre Open-Access-Projekte im Rahmen einer Postersammlung zu präsentieren. Eine Auswahl dieser Poster wird am 26.10.2017 im Rahmen der Konferenz Force2017 in der Kalkscheune präsentiert und es gibt Gelegenheit zum Kennenlernen und Austauschen.
Alle Poster sind auch ebenfalls in einer virtuellen Ausstellung auf zenodo.org anzusehen.