Filmvorführung und Diskussion von Fahad Shahs „Bring Him Back“

Max Arne Kramer

Am 22.04.2015 fand in den Räumen der Humboldt-Universität zu Berlin eine von Dr. Sanaa Alimia und der Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies (BGSMCS) gemeinsam organisierte Filmvorstellung zum Kaschmirkonflikt statt. Der Film „Bring Him Back“ (2015) behandelt den politischen Einsatz von Shamli Begum, der Mutter des 1984 in Indien gehängten kaschmirischen Seperatistenführers Maqbool Bhat. Seit über dreißig Jahre kämpft sie für die Rückführung des Leichnams ihres Sohns in das leer stehende Grab auf dem Märtyrerfriedhof Srinagars, der Sommerhauptstadt des indisch-verwalteten Teil des umstrittenen Gebiets. Die Zuschauer wurden durch Fahad Shahs Film mit der biopolitischen Dimension des Kaschmirkonflikts konfrontiert: er zeigt, wie nicht nur der Mobilität der Lebenden in einem militärisch besetzten Land enge Grenzen gesetzt sind, sondern auch, dass durch die Bewegung eines Leichnams aus der Sicht staatlicher Entscheidungsträger unkontrollierbare politische Passionen unter der Bevölkerung ‚entflammen‘ könnte. Es folgte eine Diskussion mit dem Filmemacher und Medienschaffenden Fahad Shah, Herausgeber des bekannten kaschmirischen Online-Journals „The Kashmir Walla„. Shah betonte die Notwendigkeit für die kaschmirische Jugend, auf allen Ebenen des medialen und kulturellen Ausdrucks aktiv zu werden. Sein Film, so Shah, sei eine wichtige Ressource der Erinnerungspolitk seiner Generation, der sich immer mehr Kashmiris bedienen, um „die orientalistischen Bilder des indischen Kolonialismus anzufechten“.

Eine neuere Publikation von Shah „Of Occupation and Resistance“ präsentiert Essays vorwiegend junger Kashmiris aus der Generation der ‚Kashmiri Intifada‘ (ab 2010), die ihre Erinnerungen an die Kindheit in einem Konfliktgebiet durch verschiedene Formen zum Ausdruck bringen.

19. Mai 2015 | Veröffentlicht von Alexa Altmann
Veröffentlicht unter Allgemein

Schreiben Sie einen Kommentar

(erforderlich)