Open Access verfolgt nicht zuletzt das Ziel, durch den freien Zugang zu Informationen wissenschaftliche Kommunikation zu erleichtern und Barrieren abzubauen. Beim Rezipieren von Open-Access-Artikeln wird von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern insbesondere der zeitliche Vorteil des unmittelbaren Zugriffs ohne Anmeldung, Abhängigkeit von Lizenzen etc. allseits geschätzt (sofern die frei verfügbaren Artikel denn auch gefunden werden). Geht es um das Produzieren von Open-Access-Inhalten, so scheuen viele den damit verbundenen Zeitaufwand, insbesondere im Falle der Zweitveröffentlichung (green open access). Doch weder das Auffinden von Open Access verfügbaren Artikeln noch das Publizieren muss mit hohem Zeitaufwand verbunden sein. Verschiedene kleine Helfer können den wissenschaftlichen Alltag erleichtern. Eine kleine Auswahl:
Unpawall/oaDOI
Wie der Name Unpaywall schon andeutet, hilft dieses von Impactstory entwickelte Werkzeug dabei, Bezahlschranken im Netz („Paywall“) zu umgehen. Mittels einer leicht zu installierenden Browsererweiterung (für Chrome und Firefox) wird geprüft und angezeigt, ob für wissenschaftliche Publikationen legale Open-Access-Versionen verfügbar sind. Die Erweiterung ist sehr einfach zu installieren und zu benutzen, die Trefferrate inzwischen recht hoch. Personenbezogene Daten werden bei der Verwendung nicht erhoben. Ein wunderbar effizientes und komfortables Tool, das im April 2017 veröffentlicht wurde und binnen kürzester Zeit eine intensive Nutzung erfahren hat! Wer ganze Listen von Publikationen mit DOI auf den den Open-Access-Status hin prüfen möchte, kann dies direkt über eine Schnittstelle des Dienstes oaDOI tun, der die Grundlage von Unpaywall bildet.
Open Access Button
Der Open Access Button funktioniert ähnlich wie Unpaywall. So kann über die Weboberfläche kann nach frei verfügbaren Versionen von Publikationen gesucht werden, deren DOI, URL, Titel oder andere Angaben man im Suchschlitz eingetragen hat. Noch einfacher ist es, den Service in der Lesezeichenleiste zu hinterlegen und darüber zu nutzen. Befindet man sich auf einer Webseite, auf der sich Angaben zu einer Publikation zu finden sind, und klickt auf den Open Access Button, wird parallel über ein Pop-up-Fenster im Hintergrund nach einer Open-Access-Version des Artikels gesucht und – im Falle einer erfolgreichen Suche – zum schnellen Aufruf verlinkt.
SHERPA-RoMEO
Was Verlage in Hinblick auf die Zweitveröffentlichung wissenschaftlicher Artikel (green open access) erlauben, erläutert die SHERPA-RoMEO Liste. Angezeigt werden – nach Verlagen bzw. einzelnen Zeitschriften – Informationen zu zeitlichen Fristen, nach denen Artikel auf Repositorien eingestellt werden können (Embargo), zu den Versionen, die verwendet werden können etc. Die Liste gibt eine wertvolle Orientierung für Autoren über ihre Zweitveröffentlichungsmöglichkeit von bereits publizierten Artikeln. Bei der Nutzung ist jedoch zu beachten, dass die Liste nicht rechtsverbindlich ist und daher der Autorenvertrag stets genau zu prüfen ist.
dissemin
Ein ebenfalls recht neuer Dienst, der bibliographische Quellen und Informationen aus SHERPA-RoMEO auf einer ansprechend gestalteten und intuitiv nutzbaren Oberfläche zusammenführt ist die in Frankreich entwickelte Plattform dissemin. Über diesen Service lässt sich die für eigene Publikationen prüfen, welche davon bereits frei verfügbar sind (die freie Verfügbarkeit wird hier sehr weit ausgelegt und z.B. auch ResearchGate einbezogen) bzw. für welche der noch nicht frei verfügbaren Publikationen die Möglichkeit zur Zweitveröffentlichung besteht. Besonders umfassend funktioniert diese Prüfung, sofern man sich mit einem bestehenden ORCID-Account anmeldet, da in der Folge alle dort hinterlegten Publikationen in dissemin abgeprüft werden können. Über ein persönliches Profil besteht eine bequeme Möglichkeit zum Upload von Publikationen u.a. nach Zenodo, einem EU-finanzierten Repositorium.
SPARC Author’s Addendum/Scholar’s Copyright Addendum Engine
Autorinnen und Autoren sollten die Möglichkeit nutzen, sich bereits im Verlagsvertrag ein einfaches Nutzungsrecht vorzubehalten, indem sie einen Anhang zum Autorenvertrag erstellen oder einschränkende Vertragsklauseln zu streichen. Dadurch kann eine zeitnahe Zweitveröffentlichung etwa auf dem edoc-Publikationsserver ermöglicht werden. Doch wie sollte man hier vorgehen? Informationen zu Verlagsverträgen bietet die Informationsplattform open-access-net. Das bekannteste Beispiel für einen Vertragszusatz, mittels dessen sich Autoren das Nutzungsrecht an ihrem Artikel vorbehalten können, ist das SPARC Author Addendum. Wer nicht das pdf-Formular ausfüllen möchte, kann sich auch bequem über die Scholar’s Copyright Addendum Engine ein vorausgefülltes SPARC Author Addendum generieren oder auch weitere Varianten der Rechteinräumung wählen, welche die Open-Access-Zeitveröffentlichung ermöglichen.
Wird es 2018 wieder Beiträge zur OAWeek geben?
In diesem Jahr wird es im UB-Blog nur einen zusammenfassenden Beitrag im Nachgang zur Open-Access-Week geben.
Das Open-Access-Büro Berlin lädt in Kooperation mit digiS und dem KOBV am 24.10. in das Grimm-Zentrum der Humboldt-Universität: http://www.open-access-berlin.de/aktivitaeten/oa-week-2018/