Im Rahmen des Projektseminars „Spacing Out: Theoretische und explorative Zugänge zu Raum, Narrativ und Erinnerung“ bei Alexa Altmann sind im Sommersemster 2018 folgende Forschungsprojekte entstanden:
Labelling Places –„No-go-Areas“ in Berlin
– Paul Suckow, Sophie Errerd & Tara Sanaaty
Das Forschungsteam untersuchte mit einem mixed-method Zugang von Interview- und Dokumentarfilmtechniken die Verhandlung medialer Diskurse um Raum, Mobilität und Sicherheit am Bespiel sogenannter „No-go-Areas“ in Berlin.
Der daraus entstandene Kurzfilm verdeutlicht in seiner überlappenden Mehrstimmigkeit die Verdichtung diskursiver Deutungskämpfe um Zugehörigkeiten und Ausschluss im urbanen Raum.
Am öffentlichen Kaffeetisch: der Leopoldplatz als Nachbarschaftsraum
– Chantal Höhne, Melissa Duraku, Jona Pomerance & Domenic Teipelke
Das Forschungsteam setzte sich mit PAR (practice as research) Methoden außeinander, um mit der experimentellen Inszenierung eines öffentlichen Kaffetischs am Leopoldplatz, Berlin, Konzepte von „öffentlichen“ und „privaten“ Räumen, Raumaneignung und Nachbarschaft zu untersuchen.
Nadja-Christina Schneider, Ringvorlesung Kultur und Identität am Institut für Asien- und Afrikawissenschaften der HU Berlin, 16. Juni 2015
[to loiter: herumbummeln, herumhängen, rumlungern]
Dass Frauen durch das vermeintlich zweckfreie „Herumlungern“ im öffentlichen Raum ihre Sichtbarkeit und Rechte als Bürgerinnen geltend machen können, ist die zentrale Idee des Essays „Why loiter? Radical possibilities for gendered dissent“ von Shilpa Phadke, Shilpa Ranade und Sameera Khan. Der Text erschien bereits 2009, also drei Jahre vor dem sog. Delhi Gang Rape Case, der die indische Öffentlichkeit aufwühlte und zu einer bis heute andauernden Debatte über die Sicherheit und Mobilität von Frauen im öffentlichen Raum geführt hat. Insbesondere vor dem Hintergrund der häufig vertretenen Ansicht, dass Frauen im Interesse ihrer eigenen Sicherheit ihre Mobilität möglichst einschränken sollten, wird „Why loiter?“ von jungen Frauen und Männern in Indien als Manifest und Aufforderung zur Handlung gelesen und multimedial umgesetzt.
Am Beispiel dieses Textes und seiner Wirkungsgeschichte gab der Vortrag von Nadja-Christina Schneider einen Einblick in den aktuellen Diskurs über „Gefahren“ für und „Sicherheit“ von Frauen im urbanen öffentlichen Raum in Indien. Der Vortrag wurde am 16. Juni 2015 im Rahmen der Ringvorlesung Kultur und Identität am Institut für Asien- und Afrikawissenschaften der HU Berlin gehalten.
Die Rückeroberung des öffentlichen Raums ist eines der verbindenden Elemente aller Bürgerbewegungen der letzten Vergangenheit in den Straßen von Kairo und Tunis bis hin zu Occupy in New York, Madrid und Tel Aviv. Gleichzeitig sind sie geprägt vom Einsatz digitaler Medien.
Doch wie physisch oder digital ist dieser öffentliche Raum tatsächlich verfasst? Wie greifen raumzeitliches Handeln und elektronische Kommunikation in den jüngsten Protestbewegungen ineinander? Welche Formen künstlerischen Handels haben sich daraus ergeben? Welche Auswirkungen hat dies auf die Arbeit von international agierenden (Kultur)Institutionen, die sich im Spannungsfeld zwischen digitalem und physischem Raum bewegen?
Am 22. und 23. April 2013 wird in einer Konferenz des Goethe-Institutes in Berlin diesen Fragen nachgegangen (http://www.goethe.de/ges/prj/rue/deindex.htm).
Interessante Beiträge finden sich auch im dazugehörigen „Magazin“:
http://www.goethe.de/ges/prj/rue/mag/deindex.htm.
Dort werden u.a. chinesische Mikroblogs und die Rolle von Social Media beim Wandel politischer Kommunikation diskutiert.