Eine Notiz von Ben Kaden (@bkaden)
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Das Thema Datenjournalismus bleibt, erwartungsgemäß, überall dort ein zentrales Diskursobjekt, wo es um digitalen Journalismus geht. Auf der Technologieseite von Vox Media arbeitet Simon Rogers entsprechende Chancen (Zugang) und Herausforderungen (Archivierung) auf und erneut zeigen sich Parallelen zu den Digital Humanities.
„[T]he web has revolutionized online journalism so that the way we consume the news changes daily; the basics of modern data journalism are grounded in that ability to visualize that data in more and more sophisticated ways.“
Ersetzen wir „online journalism“ durch „digital research“, „news“ durch „research publications“ sowie „modern data journalism“ durch „Digital Humanities“, lässt sich der Satz problemlos in jeden Sammelbandbeitrag für eine Tagung zum Thema Digitalisierung der Geisteswissenschaften einpassen.
Hervorzugeben ist ein Aspekt, der uns aus Sicht der Bibliothekswissenschaft abstrakt und bei Fu-PusH sehr konkret beschäftigt. Für die Datenvisualisierung, bekanntermaßen auch Kernelement erweiterter Forschungsdatenpublikationen, ist die Langzeitarchivierung ein ungelöstes Problem. Was man vom Forschungsoutput der Projektwissenschaft sehr gut kennt, steht auch hier im virtuellen Raum:
„Much of it has become a victim of code rot – allowed to collapse or degrade so much that as software libraries update or improve, it is left far behind. Now when you try to find examples of this work, as likely as not you will end up at a 404 page.“
Eine Notiz von Ben Kaden (@bkaden).
Eine zentrale Frage für alle, die sich mit konkreten Lösungen für kulturelle Überlieferungen befassen und damit insbesondere „Gedächtnisinstitutionen wie Archiv und Bibliothek“ (Wolfgang Ernst), lautet: Wie sammeln und archivieren wir digitale Inhalte möglichst lange und möglichst verfügbar? Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliografie (ZfBB) widmet sich nun dieser Herausforderung unter der Überschrift „Webarchivierung in Bibliotheken“.
In seinem Beitrag Memorisierung des »Web« – Von der emphatischen Archivierung zur Zwischenarchivierung der Gegenwart analysiert der Medientheoretiker Wolfgang Ernst vor allem aus der Perspektive von Zeitlichkeit und Flüchtigkeit:
„Das Vertrauen auf die Strahlkraft des Wissens in Archiven und Bibliotheken, das seit Zeiten der Schriftträger und des Buchdrucks das abendländische Bewusstsein prägt, unterliegt einer doppelten Transformation, die radikaler nicht sein kann. Einmal wandeln sich litterae in binär kodierte Datenworte (Bits); zudem transformiert ihre Substanz von dauerhafter Fixierung (Tinte und Druckschwärze) in flüchtige Ladungen und Impulse – von der der Inschrift zum Datenstrom.“
Und eigentlich geht es auch um das Konzept von Geschichtlichkeit, das für unsere Kultur und vor allem auch die Geisteswissenschaften prägend war und ist und das nun vielleicht gefährdet ist. Denn:
„Das vertraute Konzept von historischer Zeit bedeutet Computern nichts.“
Was freilich implizierte, dass Computer so etwas wie Bedeutung kennen könnten. Solange sie allerdings im Erbe der Kommunikationstheorie nach Claude Shannon operieren, ist das nicht zu erwarten. Sinnvoller wäre folglich, zu fragen, ob wir das Konzept der historischen Zeit im Digitalen verankern wollen? Bejahen wir das, muss man entsprechende informatische Strategien angehen. Das ist selbstredend eine Kulturaufgabe ersten Ranges. Gedächtnisinstitutionen allein sind, wie aus dem Text Ernsts immer wieder hervorgeht, bereits damit vollausgelastet, die Ansprüche der digitalen Gegenwart anzunehmen, die ihrer Tradition doch erheblich entgegenstrebt. …weiterlesen »