Archiv für September 2015

Als Nachlese zu den Open-Access-Tagen 2015: Die Top40 des #oat15-Twitteraufkommens.

Ausgerechnet heute also kürt der Neologismen-Sammeldienst Wordspy den Ausdruck „vanity metric“ zum Wort des Tages. Darunter versteht man:

„A measurement or score that is used to impress other people, but is not a true indicator of quality or success.“

Wer sich ein wenig mit der metrischen Dimension von Wissenschafts- und Social-Impact-Evaluationen befasst, sieht vermutlich sofort die Relevanz eines solchen Konzeptes für unser digital-statistisches Zeitalter. Inwieweit die unten stehende Grafik in diese Kategorie fällt, lassen wir jetzt mal offen. Wir haben jedenfalls die diesjährigen Open-Access-Tage 2015 in Zürich am Montag und Dienstag dieser Woche (07. und 08. 09.2015) intensiv bei Twitter über das Hashtag #oat15 hier in unserem Berliner Bibliotheksbüro mitverfolgt, was zwar nicht so gut ist, wie selbst dabeizusein, was aber immerhin ermöglicht, den thematischen Schwerpunkten der Diskussionen sowie der Grundstimmung der Tagung nachzuspüren. Auch das ist ein Vorteil digitaler Wissenschaftskommunikation: Kennt man das Hashtag einer Veranstaltung, kann man sich nebenbei an jede Konferenz ein wenig andocken, nebenbei der eigentlichen Arbeit nachgehen und dennoch im Diskursraum der jeweiligen Keynotes, Sessions und Workshops ein wenig echoloten.

Damit unsere Twitter-Verfolgung nicht ganz folgenlos bleibt, haben wir eine Grafik mit den Top-40-Accounts, die wir aus dem Tweetaufkommen herausmessen konnten, erstellt. Als besondere Aktivposten stellen sich danach der ScienceOpen-Mitbegründer Alexander Grossmann (@SciPubLab), der Biologe Donat Agosti (@myrmoteras) und der Bertelsmann-Medienexperte Joachim Höper (@Joachim_Hoeper) heraus. Insgesamt lässt sich festhalten, dass bei den Twitterern Personen mit einem Hintergrund im Infrastruktur- und Bibliotheks- oder Publikationsbereich überwiegen. Wir haben nicht alle Accounts verifiziert, können aber doch vermutlich auch so behaupten, dass der Anteil der Fachwissenschaftler und insbesondere von Wissenschaftlern mit einem geisteswissenschaftlichen Hintergrund eher überschaubar ist, was freilich auch mit der TeilnehmerInnen-Liste korreliert. Die Open-Access-Tage waren und sind eine Veranstaltung vor allem für Experten aus dem dezidierten Open-Access- und Infrastruktur(entwicklungs)feld und aus der Distanz ist auch gar nicht ersichtlich, inwieweit ein Schritt weiter in die Fachwissenschaften hier möglich oder angestrebt ist. Dass unser eigener Twitter-Strom (@fupush) ganz gut platziert ist, war dagegen nicht beabsichtigt (Stichwort vanity metric), sondern ergab sich ganz natürlich bei diesem Themenfeld. Denn natürlich ist ein Projekt, das sich mit der Zukunft des Publizierens in den Geisteswissenschaften befasst, eindeutig die richtige Zielgruppe für die gegenwärtigen Debatten um Open Access.

Verteilung der Top-40-Twitter-Accounts zum Hashtag #oat15

Grafik: Martin Walk, Fu-PusH, 11.09.2015, Nachnutzung sehr gern unter den Bedingungen der CC BY 4.0-Lizenz

11. September 2015 | Veröffentlicht von Ben Kaden | Kein Kommentar »
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Als Gruß nach Zürich (#oat15): Ein Blick in die FAZ-Berichterstattung zum Thema Open Access im Jahr 2003.

von Ben Kaden (@bkaden)

Nachdem Hubertus Kohle heute bei seiner Keynote zur Eröffnung der Open-Access-Tage 2015 in Zürich offenbar erneut auf die Bemühungen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hinwies, den öffentlichen Diskurs zu Open Access mit, nun ja, kritischen Noten zu versehen


haben wir fast ein wenig aus Nostalgie noch einmal im Archiv nachgesehen, was da unter stimmungsprägenden Überschriften wie „Billiger lesen“ (Ausgabe vom 29.04.2015, Nr. 99, S. 13) und „Schmerzen der Wende“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.05.2015, Nr. 104, S. N4) in der jüngeren und älteren Vergangenheit tatsächlich zu Open Access kommuniziert wurde.

Den Rückblick auf die rhetorischen und konzeptionellen Besonderheiten des Heidelberger Appells sparen wir uns und lesen lieber im ersten Beitrag, den wir im FAZ/FAS-Archiv zum Thema ermitteln konnten. In diesem langen Bericht im Wissenschaftsteil der Sonntagszeitung setzte sich Ulf von Rauchhaupt im Oktober 2003 und damit Nachgang mit der Berliner Erklärung solide und differenziert zunächst mit den Gründen selbst für den Trend Richtung OA und dann auch mit den Folgen auseinander.

Zu den Auslösern der Bewegung heißt es: …weiterlesen »

7. September 2015 | Veröffentlicht von Ben Kaden | 1 Kommentar »
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Die FAZ über Universitätsverlage und die Rolle der Bibliothek für die Wissenschaft.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung veröffentlicht heute (Mittwoch, 02.09.2015) auf ihrer Seite Forschung und Lehre (N4) gleich zwei Beiträge, die unmittelbar für die Domäne, in welcher Fu-PusH forscht, relevant sind. Einerseits befasst sich Magnus Klaue mit dem Phänomen der Universitätsverlage und den Unterschieden zwischen den deutschen und den angloamerikanischen Modellen. Den Ausgangspunkt des Artikels bietet die Bedeutung solcher Verlage vor allem für die Publikation von Qualifikationsarbeiten, die es in den Geisteswissenschaften zeitnah und möglichst einschlägig mit Renommé umzusetzen gilt:

„Erscheint eine Dissertation später als drei Jahre nach Abschluss des Promotionsverfahrens, kann es Probleme mit dem Erhalt des akademischen Titels geben. Erscheint die Arbeit in einer wenig renommierten Reihe, mindert das die Chance von Rezensionen. Die meisten geisteswissenschaftlichen Dissertationen werden, obwohl digitale Publikationsmöglichkeiten bestehen, noch immer in traditionellen Wissenschaftsverlagen herausgebracht.“

In Deutschland ist das vergleichsweise teuer und mühsam. Die Hausverlage von Universitäten in den USA oder Großbritannien haben neben den offenbar einfacheren Publikationsmöglichkeiten gegenüber ihren deutschen Gegenstücken oft auch den Vorteil, dass sie als Verlag eine Reputation besitzen, die den deutschen Universitätsverlagen in der Regel fehlt. Zudem schlagen sie die Brücke zwischen der wissenschaftlichen und der außerakademischen Öffentlichkeit. Ein Fachbuch gelangt so auch auf den Sachbuchmarkt und ist, sofern das Lektorat gute Arbeit leistet, auch für ein allgemeines Publikum interessant.

In Deutschland, so merkt Magnus Klaue an, werden die beiden Öffentlichkeiten häufig streng getrennt gesehen. Tatsächlich bestätigen auch die Fu-PusH-Interviews, dass hierzulande wissenschaftliche Publikationen für den allgemeinen Publikumsmarkt eine große Ausnahme darstellen.

Zusammenfassend stellt der Autor fest: …weiterlesen »

2. September 2015 | Veröffentlicht von Ben Kaden | Kein Kommentar »
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