In den Fu-PusH-Dossiers werden die im Projekt erhobenen Forschungsdaten ausgewertet und zusammengefasst. Die Datengrundlage des vorliegenden Dossiers umfasst die 14 Statements, die mit Begriff „Bibliothek“ gefiltert wurden.
Auswertung
Es besteht weitgehend Übereinstimmung, dass die Rolle der Bibliothek im Zuge der digitalen Transformation einen grundlegenden Wandel erfährt (113). Bibliotheken gelten nicht mehr vorrangig als Aufbewahrungsorte für Dokumentbestände, sondern werden als Plattformen für soziale Interaktionen angesehen, die vor allem den Serviceaspekt betonen (173, 174, 2121).
Zwar orientiert sich der Sprachgebrauch von Geisteswissenschaftlern zum Wortfeld “Bibliothek” noch sehr stark an Druckwerken und Vor-Ort-Einrichtungen, also das, was man „Bibliothek als Ort“ nennen kann. Zugleich nutzen diese aber digitale Informations- und Seviceangebote von Bibliotheken weitreichend (151). Bibliotheken werden zudem als neutrale Orte der Koordination der wissenschaftlichen Kommunikationen wahrgenommen, die jede Fachwissenschaft braucht (2460).
Bibliotheken werden beispielsweise mit dem Bild einer “Werkstatt des Wissens” beschrieben, wobei die Bedarfsorientierung an den jeweiligen Nutzgruppen hervorgehoben wird (172). So werden Bibliotheken durchaus als Forschungsinfrastrukturen bezeichnet (2397). Hierbei geht es um das Management sowohl von explizitem Wissen in Dokumenten als auch um das implizite Wissen von interagierenden Akteuren (2124). Dieses Selbstverständnis wird dabei auf die historische Rolle von Bibliotheken in der Gesellschaft zurück geführt, die im Bewahren und Erschließen gesehen wird (2131, 2181). Eine Erweiterung des Aufgabenspektrums von Bibliotheken wird zudem auch in der Übernahme verlegerischer Tätigkeiten gesehen (175).
Ein signifikanter Wandel im Grundverständnis von Bibliotheken geht mit der veränderten Auffassung des Sammlungbegriffs einher. Im Digitalen wird eine Sammlung nicht mehr als ein systematisch aufgebauter Korpus angesehen, sondern als eine komplex vernetzte Datenstruktur, in der nicht nur ein individueller Text bearbeitet werden kann, sondern die Sammlung in ihrer Gesamtheit (79, 1382). Allerdings wird betont, dass solche digitalen Netze durch Relevanzfilter und Erschließungsstandards kontrolliert werden müssen, um sinnvoll und verlässlich mit ihnen arbeiten zu können. Diese Aufgabe wird für die Zukunft von Bibliotheken als zentral angesehen (79). Für das Berufsbild ergibt sich die Anforderung eines Verstehens und Gestaltenkönnens dieser digitalen, zunehmend auch semantisch angereicherten Strukturen (79).
(Berlin, 27.01.2016)
Im kommenden März lädt der Digital Humanities im deutschsprachigen Raum (DHd) e. V. unter dem Motto „Modellierung – Vernetzung – Visualisierung. Die Digital Humanities als fächerübergreifendes Forschungsparadigma“ zu seiner Jahrestagung nach Leipzig. Das Fu-PusH-Team möchte seine Erkenntnisse, die es als für die Digital-Humanities-Community in Deutschland als sehr einschlägig erachtet, selbstverständlich auch in diesem Rahmen präsentieren.
Wir sandten daher ein Abstract ein. Für einen Vortrag hat es laut Gutachten leider nicht gereicht. Das Programmkommitee teilte uns heute entsprechend mit:
„Auf Grund der hohen Anzahl an Einreichungen müssen wir Sie allerdings bitten, statt eines Vortrages ein Poster zu präsentieren.“
Das gibt uns Planungssicherheit, denn der Termin für Posterslam und -ausstellung steht bereits fest. Am 09.03.2015 werden wir also eine Minute slammen und danach für Gespräche zur Verfügung stehen. Wir laden bereits jetzt herzlich dazu ein!
Da wir uns dem Prinzip der Open Scholarship verpflichtet fühlen, nutzen wir gern die Gelegenheit, die Gutachten zum Abstract an dieser Stelle beizufügen. Sie stehen unter dem Abstract.
Eingereichtes Abstract:
DHd-Jahrestagung 2016 „Modellierung – Vernetzung – Visualisierung“ (Leipzig)
– Abstract für Vortrag –
Digitales Publizieren in den Geisteswissenschaften
Abschlussbericht und Handlungsempfehlungen des DFG-Projektes Fu-PusH
Ein Ergebnis des Fu-PusH-Projektes ist, dass die Idee der Openness von Wissenschaft mittlerweile weithin Akzeptanz findet. Gerade der möglichst offene Zugang zu Publikationen (Open Access) und Forschungsdaten (Open Research Data) ist etwas, was auch in den Geisteswissenschaften zunehmend thematisiert und gewünscht wird. Dem wollen wir als Projekt selbstverständlich Rechnung tragen. Aus diesem Grund stellen wir die im Zuge der durchgeführten Experteninterviews zum digitalen Publizieren in den Geisteswissenschaften erhobenen, aufbereiteten und anonymisierten Daten zur Einsicht sowie zur Nachnutzung als offene Forschungsdatenpublikation im Fu-PusH Statement Finder zur Verfügung.
