Mediaresearch@IAAW – Blog von und für Studierende & Lehrende

This is What They Look Like

Stereotypes of Muslim Piety in Calendar Art and Hindi Cinema

von Yousuf Saeed

 

Den kompletten Essay finden Sie unter:

http://www.tasveerghar.net/cmsdesk/essay/78/index.html

 

 

In seinem Essay geht Saeed auf Vorurteile und Stereotypen gegenüber gewissen Gemeinschaften/Gruppen ein, die sich seiner Meinung nach aus der Repräsentation dieser in den täglichen populären Medien und der Massenvisuellen Kultur speisen. Anhand von religiösen Postern und Kalender in Indien zeigt er wie ein Bild des frommen Muslims entsteht.

 

“ Indian cinema and television continue to strengthen the community stereotypes that prevail in popular culture. Many film producers wait for Eid or Diwali to release their blockbusters, not so much for the auspicious day, but for the holiday and the savings the working class would spend on cinema. On last Eid in a Muslim locality in Delhi, one found a surprise at a poster shop – a colour photograph of the film star Salman Khan in typical Muslim attire, doing a courteous aadab (Muslim salutation) with his naughty smile.“

 

Also the author’s new book: Muslim Devotional Art in India, Routledge, New Delhi, 2011.

 

1. Juni 2012 | Veröffentlicht von | Kein Kommentar »
Veröffentlicht unter Essays
Muslimas in Fernost

Muslimas in Fernost

11.05.2012 Von Daniela Siebert

 

Den vollständigen Artikel finden Sie unter:

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/tagfuertag/1753504/

Muslimische Frauen: Ihre Rechte sind in fernöstlichen Ländern sehr unterschiedlich ausgeprägt. (Bild: AP)

Muslimische Frauen: Ihre Rechte sind in fernöstlichen Ländern sehr unterschiedlich ausgeprägt. (Bild: AP)

 

In diesem Artikel führt Siebert ein Interview mit Prof. Schröter über die Rolle und Rechte der muslimischen Frauen in Südostasien.

29. Mai 2012 | Veröffentlicht von | Kein Kommentar »
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Anreinerin des indischen AKWs Kudankulam

Im Sog der Kernspaltung

27. März 2012, 17:33

 

Den vollständigen Artikel finden Sie unter:

http://derstandard.at/1332323944528/Indien-Im-Sog-der-Kernspaltung

 

Artikelbild

foto: dapd

Eine Anrainerin des indischen AKWs Kudankulam tut ihren Unmut über die Nuklearpläne der Regierung in Neu-Delhi kund.

 

In diesem Artikel geht es um die Atompolitik Indiens. Trotz internationaler Proteste, der Fukushima-Katastrophe und der geographischen Gefahrenlage der indischen Atommeiler setzt Indien stark auf diese gefährliche Energieressource.

 

29. Mai 2012 | Veröffentlicht von | Kein Kommentar »
Veröffentlicht unter News
Prof. Dr. Nadja-Christina Schneider

Metaphern wie Energiehunger sind ein Problem

Atomkraft in Asien

Interview | Lena Yadlapalli, 27. März 2012, 17:12

 

Den vollständigen Artikel finden Sie unter:

http://derstandard.at/1332323942431/Atomkraft-in-Asien-Metaphern-wie-Energiehunger-sind-ein-Problem

 

 

 

Südasienexpertin Nadja-Christina Schneider forscht in Berlin über die Rezeption indischer AKW-Pläne in deutschen Medien.

 

Interview mit Prof. Schneider über die Atomenergiedebatte in Indien und deren Wahrnehmung in den deutschen Medien.

 

29. Mai 2012 | Veröffentlicht von | Kein Kommentar »
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DFG-Netzwerk

Projektlaufzeit
Juli 2011 – Juni 2014

Zusammenfassung
Medienvermittelte Formen der Kommunikation prägen in Südasien, Südostasien und im
arabischsprachigen Raum zunehmend die sozialen Beziehungen und verschiedenen Lebensbereiche.
Um den tief greifenden gesellschaftlichen Wandel zu verstehen, der mit diesem Prozess einhergeht,
müssen die Regional- und Islamwissenschaften sich verstärkt mit Medialisierungsphänomenen
auseinandersetzen. Das Netzwerk will die Relevanz und das große Innovationspotenzial der
Medienperspektive für die Forschung und Lehre aufzeigen und zugleich substantielle Anregungen für
ihre systematische Institutionalisierung in den Regional- und Islamwissenschaften geben. Im Fokus
der inhaltlichen Diskussion stehen dabei die drei Felder Medien, Religion und Öffentlichkeit. Die
wissenschaftliche Erforschung der (trans)lokalen Dynamiken innerhalb sowie zwischen diesen drei eng miteinander verschränkten Feldern betrachtet das Netzwerk als besonders geeignet, um ein tiefer gehendes Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Medialisierungsprozessen und sozialem Wandel in den untersuchten Regionen zu gewinnen. Als Arbeitsergebnis ist ein einführendes Werk geplant, das theoretisch-methodische Ansätze einer Medialisierungsforschung in außereuropäischen Kontexten mit den empirischen Perspektiven aus den beteiligten Fächern verbindet.

 

Koordination des Netzwerks

  • Prof. Dr. Nadja-Christina Schneider, Humboldt-Universität zu Berlin

Juniorprofessorin für Medialität und Intermedialität in den Gesellschaften Asiens und Afrikas, Institut für Asien- und Afrikawissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin
Regionaler Schwerpunkt
Südasien
Forschungsinteressen
Medienentwicklung und Mediensysteme in Südasien
Medialisierungsprozesse und sozialer Wandel
Debatten über Islam und Gender
Kontakt
nadja-christina.schneider@asa.hu-berlin.de
Website
http://iaaw.hu-berlin.de/medialitaet/personen/schneider

Kooperationspartner des Netzwerks

  • Prof. Dr. Jakob Skovgaard-Petersen, Universität Kopenhagen

Leiter des Forschungsprojekts „The New Islamic Public Sphere Programme“, Department of Cross-Cultural and Regional Studies
Kontakt
jsp@hum.ku.dk
Website
http://islamicpublicsphere.hum.ku.dk/

  • Dr. Roland Wenzlhuemer, Universität Heidelberg

Leiter der Nachwuchsforschergruppe „Asymmetries in Cultural Information Flows: Europe and South Asia in the Global Information Network since the Nineteenth Century“ im Exzellenzcluster „Asien und Europa im globalen Kontext: Wechselnde Asymmetrien in kulturellen Austauschprozessen“, Universität Heidelberg
Kontakt
wenzlhuemer@asia-europe.uni-heidelberg.de
Website
http://www.asia-europe.uni-heidelberg.de/en/people/academic-staff/details/persdetail/wenzlhuemer.html

Mitglieder des Netzwerks (in alphabetischer Reihenfolge)

  • Jamila Adeli (M.A.), Humboldt-Universität zu Berlin

Doktorandin am Querschnittsbereich Medialität und Intermedialität, IAAW
Regionaler Schwerpunkt
Indien und arabischsprachiger Raum
Aktuelles Forschungsprojekt
Art, Market and the Media: Contemporary Art Worlds in India since Liberalisation (Dissertationsprojekt)
Kontakt
adeli@hu-berlin.de
Website
http://iaaw.hu-berlin.de/medialitaet/personen/adeli

  • Dr. Johanna Buss, Universität Wien

Wissenschaftliche Assistentin, Institut fuer Südasien-, Tibet- und Buddhismuskunde
Regionaler Schwerpunkt
Südasien
Aktuelles Forschungsprojekt
Diskursanalyse von sechs nepalischen Tageszeitungen zu Minoritätsfragen, nationaler Identität und nation-building im Zeitraum vom 10.04.2008 bis 10.04.2009 (Arbeitstitel Habilitationsprojekt)
Kontakt
johanna.buss@univie.ac.at
Website
http://www.istb.univie.ac.at/mitarb_ger

  • Mette Gabler (M.Sc.), Humboldt-Universität zu Berlin

Doktorandin am Querschnittsbereich Medialität und Intermedialität, IAAW, HU Berlin
Regionaler Schwerpunkt
Südasien
Aktuelles Forschungsprojekt
Slogans for Social Change. A Comparative Study of the Decision-making Processes and Strategies used in Commercial Messages and Social Marketing in Urban Public Spaces of India (Dissertationsprojekt)
Kontakt
mette.gabler@student.hu-berlin.de
Website
http://iaaw.hu-berlin.de/medialitaet/personen/gabler

  • Dr. Bettina Gräf, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Zentrum Moderner Orient Berlin

Regionaler Schwerpunkt
Arabischsprachiger Raum
Forschungsinteressen
Politischer Islam als Diskurs und Praxis
Mediale Entwicklungen im arabischsprachigen Raum
Geschichte der Islamwissenschaft
Aktuelles Forschungsprojekt
Öffentliche Debatten im transkulturellen Raum: Die Vorstellungen vom Islam als politische Ordnung zu Beginn des Kalten Krieges (gefördert durch das BMBF)
Kontakt
bettina.graef@rz.hu-berlin.de
Website
http://www.zmo.de/Mitarbeiter/Graef/Lebenslauf.htm

  • Dr. Frederik Holst, Humboldt-Universität zu Berlin

Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Südostasien-Studien, IAAW
Regionaler Schwerpunkt
Südostasien
Aktuelles Forschungsprojekt
Postcolonial approaches to Critical Media Studies (geplantes Postdoc-Projekt)
Kontakt
frederik.holst@staff.hu-berlin.de
Website
http://iaaw.hu-berlin.de/southeastasia/history/staff/current/holst

  • Sarah Jurkiewicz (M.A.), Universität Oslo

Promotionsstipendiatin am Department of Culture Studies and Oriental Languages
Regionaler Schwerpunkt
arabischsprachiger Raum
Aktuelles Forschungsprojekt
Alternative Publics on the Internet. Context, Practices and Training of Social Media in Lebanon and Egypt (Dissertationsprojekt)
Kontakt
sarah.jurkiewicz@ikos.uio.nound
Website
http://www.hf.uio.no/ikos/english/people/aca/sarahjur/index.html

  • Jens Kutscher (M.A.), Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Erlanger Zentrum für Islam und Recht in Europa (EZIRE)
Regionaler Schwerpunkt
arabischsprachiger Raum
Aktuelles Forschungsprojekt
Virtuelle Fatwa-Ratgebung im 21. Jahrhundert (Arbeitstitel Dissertationsprojekt)
Website
http://www.ezire.uni-erlangen.de/wir-ueber-uns/mitarbeiter/jens-kutscher/

  • Marcus Michaelsen (DEA), Universität Erfurt (zurzeit Islamabad)

Doktorand am Seminar für Medien- und Kommunikationswissenschaft
Regionaler Schwerpunkt
Iran und Pakistan
Aktuelles Forschungsprojekt
Medien in Pakistan: Träger demokratischer Entwicklung oder neue Machtinstrumente etablierter Eliten? (geplantes Postdoc-Projekt)
Kontakt
marcusmichaelsen@yahoo.com
Website
http://www.uni-erfurt.de/kommunikationswissenschaft/promotion/doktoranden/doktoranden-prof-dr-kai-hafez/marcus-michaelsen-dea/

  • Dr. Katharina Nötzold, Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies (BGSMCS)

Geschäftsführerin der BGSMCS
Regionaler Schwerpunkt
arabischsprachiger Raum
Aktuelles Forschungsprojekt
What is public about Arab state television? The different concepts of public service in Arab state television stations (geplante Studie)
Kontakt
knotzold@web.de

  • Prof. Dr. Carola Richter, Freie Universität Berlin

Juniorprofessorin für Internationale Kommunikation an der FU Berlin
Regionaler Schwerpunkt
arabischsprachiger Raum
Aktuelles Forschungsprojekt
Die mediale Darstellung von Migration in international vergleichender Perspektive (geplantes Postdoc-Projekt)
Kontakt
carola.richter@fu-berlin.de
Website
http://www.polsoz.fu-berlin.de/kommwiss/institut/internationale_kommunikation/mitarbeiter_innen/crichter/index.html

  • Saskia Schäfer (M.A.), Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies (BGSMCS)

Doktorandin
Regionaler Schwerpunkt
Südostasien
Aktuelles Forschungsprojekt
Public debates on deviance, religious freedom and apostasy in Indonesia and Malaysia (Dissertationsprojekt)
Kontakt
Schaefer@bgsmcs.fu-berlin.de
Website
http://www.bgsmcs.fu-berlin.de/en/people/students/fellows_2009/index.html

  • Fritzi-Marie Titzmann (M.A.), Humboldt-Universität zu Berlin

Doktorandin am Querschnittsbereich Medialität und Intermedialität, IAAW
Regionaler Schwerpunkt
Südasien
Aktuelles Forschungsprojekt
Translokale und lokale Dynamiken eines globalen Medienphänomens: Zum Wandel weiblicher Subjektivität und Handlungsfähigkeit am Beispiel des indischen Online-Heiratsmarktes (Dissertationsprojekt, gefördert durch die Heinrich Böll Stiftung)
Kontakt
titzmanf@student.hu-berlin.de
Website
http://iaaw.hu-berlin.de/medialitaet/personen/titzmann

  • Dr. Xenia Zeiler, Universität Bremen

Lektorin für die Religionen Südasiens, Institut für Religionswissenschaft/-pädagogik
Regionaler Schwerpunkt
Südasien
Aktuelles Forschungsprojekt
Mediatisierte (De)Konstruktionen hinduistischer Göttinnen. Śītalā und die Auhandlung ihrer Verbindungen zu Epidemien und AIDS im südasiatischen Mediendiskurs (geplantes Postdoc-Projekt)
Kontakt
zeiler@uni-bremen.de
Website
http://www.religion.uni-bremen.de/de/personen/lektorenlehrkraefte-fuer-besondere-aufgaben.html?tx_wtdirectory_pi1[show]=220&cHash=b0709a7f1c67cdc8f3ec51abe3dc1c76

22. Mai 2012 | Veröffentlicht von | Kein Kommentar »
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MediaResearch@IAAW

Aufbau einer semesterübergreifenden Forschungs- und Lernplattform zu Medialisierungsprozessen und soziokulturellem Wandel in Süd- und Südostasien.


Gefördert durch das Multimedia-Förderprogramm 2011 der Medienkommission des Akademischen Senats der Humboldt-Universität zu Berlin


Projektlaufzeit
Juli 2011 – Juni 2012

Projektbeschreibung
Für das neue Multimedia-Förderprojekt „MediaResearch@IAAW“ (Schwerpunkt e-Learning) wird im laufenden Semester (WS 2011/12) eine Online- Forschungs- und Lernplattform zu Medialisierungsprozessen und soziokulturellem Wandel in Süd- und Südostasien aufgebaut, die seminar- wie auch semesterübergreifend genutzt und weiterentwickelt werden kann. Das Projekt wird durch das Multimedia-Förderprogramm 2011 der Medienkommission des Akademischen Senats der Humboldt Universität zu Berlin gefördert.

Auf der universitätsinternen Softwareplattform Moodle werden für die verschiedenen (Forschungs-)Seminare Glossare angelegt. Hier sollen nach und nach Schlüsselbegriffe zu den einzelnen, von den Teilnehmenden bearbeiteten Themenfeldern eingegeben werden. Diese werden dann am Ende des Semesters in ein globales Glossar überführt, so dass alle Studierenden des IAAW diese fortan einsehen und nutzen können. Über mehrere Semester hinweg entsteht so eine Wissensdatenbank mit zentralen Begriffen für den Querschnittsbereich Medialität und Intermedialität in den Gesellschaften Asiens und Afrikas.

Ebenfalls auf Moodle werden für einige (Forschungs-)Seminare Literaturdatenbanken angelegt. Hier sollen Studierende die Publikationen, die sie im Rahmen ihrer Arbeiten benutzen, eintragen und kommentieren. Neben Autor_in, Titel, Erscheinungsjahr, Verlag, Links und Tags für Schlüsselwörter, können auch Abstracts, ein Buchcover oder das Inhaltsverzeichnis eingefügt werden. Über die Kommentarfunktion kann man sich zudem mit anderen Kommilitonen_innen über die Publikation austauschen. Die Sortier- und Suchfunktion erleichtert den Studierenden das Finden von passenden Publikationen. Über mehrere Semester hinweg soll auch hier eine umfassende Literaturdatenbank für den Querschnittsbereich Medialität und Intermedialität in den Gesellschaften Asiens und Afrikas entstehen.

Projektleitung
Prof. Dr. Nadja-Christina Schneider

Projektmitarbeiter
Arnold Michael Schuster

Kontakt
nadja-christina.schneider@asa.hu-berlin.de
arnold.schuster@student.hu-berlin.de

Medienpluralismus in Indien

Fernsehen, Presse und Hörfunk entwickeln sich dynamisch

 

Prof. Dr. Nadja-Christina Schneider

25.1.2007

Indien wird oft durch seine Gegensätze charakterisiert. Einerseits hat ein Großteil der Bevölkerung nicht einmal Zugriff auf grundlegende Kommunikationsmittel, von den neuen Informationstechnologien ganz zu schweigen. Andererseits ist im Mediensektor ein rasantes Wachstum zu beobachten.

Indien wird oft durch seine Gegensätze charakterisiert und tatsächlich weist das Land auch bei der Nutzung von Kommunikationsmedien sehr unterschiedliche Entwicklungen auf. Einerseits hat ein Großteil der Bevölkerung nicht einmal Zugriff auf grundlegende Kommunikationsmittel, von den neuen Informationstechnologien ganz zu schweigen. Andererseits gehört Indien zu den führenden IT-Nationen der Welt und auch im Mediensektor lässt sich ein rasantes Wachstum beobachten. Allein durch die Größe des Landes und die regionalen, sprachlichen wie soziokulturellen Unterschiede weist die indische Medienlandschaft eine einzigartige Vielfalt auf. Um sich diese vorzustellen, müsste man ganz Europa als Vergleichswert in den Blick nehmen. Im Land boomen nicht nur das Fernsehen und die Presse, sondern in jüngster Zeit auch verstärkt das Radio. Diese Entwicklung hängt vor allem mit der ökonomischen Liberalisierung Mitte der 80er und Anfang der 90er Jahre zusammen. Mit ihr hielt die konsumorientierte Marktwirtschaft in Indien Einzug, von der die Medien nicht nur profitieren, sondern die sie auch maßgeblich mitgestalten.

Klare Spitzenposition: Fernsehen in Indien

Das Fernsehen wurde 1959 als staatliches Monopol in Indien eingeführt und die nationale Fernsehbehörde sowie der gleichnamige, hindisprachige Fernsehsender Doordarshan unterstanden bis in die 90er Jahre der Kontrolle des Ministeriums für Information und Rundfunk. Infolge langjähriger Forderungen nach mehr Autonomie für den Rundfunksektor fällte das Oberste Gericht Indiens 1995 ein bahnbrechendes Urteil, das zwei Jahre später zu einer gesetzlichen Neuregelung und zur Gründung einer autonomen Körperschaft des öffentlichen Rundfunks (Prasar Bharati oder Broadcasting Corporation of India) führte.

Doordarshan wurde bis Anfang der 80er Jahre vorrangig zur Verwirklichung entwicklungsorientierter Zielsetzungen konzipiert und spielte bei der Popularisierung staatlicher Entwicklungs- und Bildungsprogrammen eine bedeutende Rolle. Das Fernsehen blieb dennoch lange Zeit ein langsam wachsendes Medium.

Erst ab 1982 beschleunigte sich das Wachstum. Ausschlaggebend dafür war die Einführung familienorientierter Unterhaltungsprogramme. Insbesondere von neuen Fernsehserien versprach sich die damalige Regierung eine verstärkte Integration aller Teile der fragmentierten indischen Gesellschaft in die „nationale Gemeinschaft“ und zugleich, dass die Zuschauer die „entwicklungsförderlichen“ Einstellungen der Protagonisten übernehmen würden. Vorbild dafür waren lateinamerikanische Telenovelas, die als Beispiele für die Theorie des sozialen Lernens konzipiert waren. Ein „Entwicklungsschub“ zeigte sich aber vor allem in sprunghaft steigenden Zuschauerzahlen und einem reißenden Absatz neuer Fernsehgeräte. Zwischen 1980 und 1985 stieg die Zahl verkaufter Geräte von zwei auf fünf Millionen an.

Bis 1987 produzierte Doordarshan 40 Serien nach dem Strickmuster der Telenovelas und erreichte damit teilweise über 50 Millionen Zuschauer. Die didaktische Komponente ging jedoch zugunsten einer verstärkten Konsumorientierung der Protagonisten zurück, was nicht zuletzt durch das Sponsoring der Serien und die Präsenz von Werbefilmen verstärkt wurde. Somit ist der Siegeszug der Marktwirtschaft in Indien untrennbar mit dem Erfolg der Unterhaltungsserien auf Doordarshan verknüpft und setzte lange vor der Einführung des Privatfernsehens ein.

Ein weiterer bedeutender Einschnitt erfolgte 1991, als die Live-Berichterstattung des zweiten Golfkriegs global den Beginn des transnationalen Fernsehzeitalters einleitete. Auch in Indien wurden die Zuschauer von der Vorstellung erfasst, „live“ am Geschehen partizipieren zu können, und Doordarshan sah sich nun mit der Herausforderung durch das stärker nachrichtenorientierte Kabel- und Satellitenfernsehen konfrontiert. So begann Rupert Murdochs Satellitenunternehmen STAR TV im Jahr 1991 von Hongkong aus auch nach Indien zu senden und wurde dort von Anfang an gut angenommen. Später im Jahr erhielten indische Kabelanbieter ebenfalls Zugang zu den verschiedenen STAR-Programmen, was deren Verbreitung weiter erhöhte.

Anfangs sendete STAR TV nur auf Englisch, doch die Ausdehnung des regionalsprachigen Fernsehens ließ nicht lange auf sich warten. Für die privaten Hindi-Sender leistete etwa ZEE TV Pionierarbeit und war gleichzeitig die treibende Kraft bei der Ausbreitung des Kabelfernsehens in Indien. Die Aufholjagd um Quoten und Werbeeinnahmen hat Doordarshan durch grundlegende Programmumgestaltungen in den Folgejahren gut gemeistert und konnte nicht zuletzt durch eigene Satellitensender in indischen Regionalsprachen neue Publikumsgruppen gewinnen. Laut einer repräsentativen Erhebung im Rahmen des National Readership Survey 2006 (NRS) erreicht das Fernsehen inzwischen 112 Millionen indische Haushalte, wovon 61 Prozent über einen Kabel- oder Satellitenzugang verfügen. Neben STAR, ZEE und Doordarshan gehören auch das südindische SUN-Netzwerk, das Sender in mehreren indischen Sprachen umfasst, sowie Alpha (Marathi und Punjabi) und NDTV (Hindi und Englisch) zu den größten Fernsehunternehmen des Landes.

Unterdessen zeigt der indische Staat erneut einen stärkeren Regulierungswillen zugunsten der nationalen Medienindustrie. So wurde 2003 ein neues Gesetz verabschiedet, wonach ausländische Nachrichtensender, die per Satellit nach Indien ausstrahlen, mehrheitlich in den Besitz indischer Partnerunternehmen überführt werden müssen. Da dies sowohl die redaktionelle als auch die operationale Kontrolle über die Sender beinhaltet, lässt sich die Absicht erkennen, zumindest in diesem Bereich den global fortschreitenden Prozess der „Murdochisierung“ aufzuhalten. Für Rupert Murdoch selbst bedeutete dies, dass er binnen kurzer Zeit einen indischen Partner für die Übernahme der Mehrheitsanteile (74 Prozent) an seinem Nachrichtensender STAR News finden musste und in Gestalt von Aveek Sarkar von der Pressegruppe Anandabazar Patrika aus Westbengalen auch fand. Die großen Presseunternehmen Indiens zeigen grundsätzlich ein ausgeprägtes Interesse am Fernsehen, weitere bedeutende Akteure, die die indische Fernsehlandschaft erfolgreich mitgestalten, sind die mächtige India-Today– sowie die Indian-Express-Gruppe.

Oft unterschätzt: Die indische Presse

Nach wie vor sind die Tageszeitungen in allen Landessprachen der Motor des gegenwärtigen Pressebooms in Indien. Insbesondere das Potenzial der Hindi- und regionalsprachigen Presse wurde lange Zeit vollkommen unterschätzt. Inzwischen lesen in den ländlichen Gebieten 110 Millionen und im urbanen Indien 112 Millionen Menschen regelmäßig Zeitungen oder Magazine. (NRS 2006)

Der Löwenanteil fällt der Hindi-Presse zu, allein die beiden auflagenstärksten Hindi-Tageszeitungen Dainik Jagran und Dainik Bhaskar werden jeweils von mehr als 20 Millionen Inderinnen und Indern gelesen. Neben weiteren Hindi-Zeitungen befinden sich unter den Top Zehn 2006 auch die führenden Telugu-, Malayalam-, Tamil- und Marathi-Tageszeitungen. Erst an elfter Stelle folgt die erfolgreichste englischsprachige Zeitung Times of India mit 7,4 Millionen Lesern.

Die entscheidenden Faktoren für den rasanten Anstieg an Auflagen- und Leserzahlen seit Beginn der 80er Jahre liegen in der regionalen Ausdifferenzierung und Lokalisierung von Zeitungsredaktionen und Inhalten. Vor allem der Hindi- und regionalsprachigen Presse gelang es mit Hilfe der Marktforschung, ihr Wachstumspotenzial in Kleinstädten und ländlichen Regionen zu erkennen und zu realisieren.

Dagegen haben die Magazine nach ihrem schnellen Wachstum in den 90er Jahren seit 2000 deutlich an Popularität eingebüßt, sowohl in den Städten als auch auf dem Land. Laut NRS 2006 ist die Zahl der Magazin-Leser allein seit 2005 von 75 Millionen auf 68 Millionen gesunken, was einem Einbruch von 12 Prozent entspricht. Die größten Auflagen erreichen gegenwärtig Frauenmagazine wie Saras Salil und Grishshobha, die in mehreren indischen Sprachen erscheinen, das politische Magazin India Today (englisch- und hindisprachige Ausgaben), das ausbildungsorientierte Magazin Pratiyogita Darpan (Hindi und Englisch), Reader’s Digest und das Filmmagazin Filmfare (beide Englisch). Erfolgreiche Neuerscheinungen kamen in den letzten Jahren in den Bereichen Sport, Freizeit & Reise, Computertechnologie und Automobil auf den Markt, aber auch Politik, etwa Hard News und Tehelka. Die Vielzahl an qualitativ hochwertigen, politischen Magazinen, ist generell eine Besonderheit der indischen Presselandschaft, neben den bereits genannten genießen insbesondere das Magazin Frontline der englischsprachigen Tageszeitung The Hindu sowie Outlook, das sogar im deutschsprachigen Raum durch die wöchentliche Magazinschau des Perlentaucher vertreten ist, ein besonderes Renommee.

Nach langjährigen Kontroversen sind seit Ende 2002 auch ausländische Direktinvestitionen in den indischen Printmedienmarkt gestattet, allerdings mit starken Einschränkungen. Entsprechend gestaltet sich der erwartete Anstieg an Kooperationen mit ausländischen Unternehmen bislang langsamer als erwartet.

Endlich im Aufwind: UKW-Radio in Indien

Die dritte Erfolgsgeschichte ist zugleich die jüngste. Gerade im Hinblick auf die Einbeziehung ländlicher Regionen und unterprivilegierter Gruppen in das Informationszeitalter weist das Medium Radio in Indien ein enormes Potenzial auf. Dennoch hat der indische Staat die Deregulierung in diesem Bereich so lange hinausgezögert wie in keinem anderen Mediensektor. Die wenigen Sendeplätze, die erstmals 1994 in einigen Metropolen auf den UKW-Frequenzen des staatlichen Radiosenders All-India Radio (AIR) eingeräumt wurden, gingen ausschließlich an privatwirtschaftliche Unternehmen, denen Nachrichtensendungen untersagt wurden.

Einige Zeitungshäuser wie die Times-of-India-Gruppe gehörten auch im Hörfunkbereich zu den Pionieren. Sie benutzten die Studios und technische Ausrüstung von AIR, während die Angestellten des staatlichen Senders darauf achteten, dass sich Times FM oder Radio Midday genau an die Vertragsbedingungen hielten. Erst im Zuge des erwähnten Prasar-Bharati-Gesetzes wurden Ende der 90er Jahre auch Radiolizenzen freigegeben, allerdings war das Vergabeverfahren so aufwendig, dass es nach anfänglicher Begeisterung zu einiger Ernüchterung bei den Interessenten führte.

Dennoch hat sich in den letzten Jahren sehr viel im Radiobereich getan. Zahlreiche private Radiosender, darunter auch einige Satellitensender, sind hinzugekommen und bereichern die Radiolandschaft Indiens ganz entscheidend. Von einer „Wiederauferstehung“ des Radios ist gegenwärtig sogar die Rede, nachdem allein die Zahl der wöchentlichen Hörer von UKW-Radiostationen seit 2005 um ganze 55 Prozent auf 119 Millionen angestiegen ist (NRS 2006). Zu den erfolgreichen UKW-Sendern gehören unter anderem Radio Mirchi (India-Today-Gruppe), India FM, Radio City und Suryan FM. Insgesamt erreicht das Radio in Indien rund 27 Prozent der Bevölkerung und damit mehr Menschen als die Presse.

Erst im November 2006 fruchteten dagegen die langjährigen Bemühungen nicht-gewinnorientierter Organisationen für die Freigabe von Lizenzen für das Projekt des Community Radio Broadcasting (lokaler Hörfunk von und für die Gemeinden), in dem viel Potenzial für die ländliche Bevölkerung Indiens liegt. Bildungsträger, Nichtregierungsorganisationen und andere Freiwilligen-Organisationen sind nun dazu aufgerufen, sich um diese Lizenzen zu bewerben, die Kriterien für deren Vergabe wird das Ministerium für Information und Rundfunk im Laufe des Jahres 2007 bekannt geben.

Ausblick

Neben diesen drei „klassischen“ Kommunikationsmedien sind das Internet und viele weitere Mischformen zwischen neuen und alten Medien entstanden, die nicht mehr so klar zuzuordnen sind. Da es häufig die großen Medienunternehmen des Landes sind, die in diese neuen Bereiche investieren, liegt darin die Gefahr weiterer Konzentrationstendenzen auf dem indischen Medienmarkt. Gleichzeitig eröffnen sich durch die technologische Konvergenz aber auch im Bereich der interaktiven Bildung, Telemedizin und Entwicklungskommunikation neue Chancen. In beide Richtungen, der kommerziellen wie der nicht-gewinnorientierten, wird sich die indische Medienlandschaft weiter ausdifferenzieren und noch stärker an Dynamik gewinnen.

9. Mai 2012 | Veröffentlicht von | Kein Kommentar »
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9. Mai 2012 | Veröffentlicht von | Kein Kommentar »
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