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Ist das Buch ein Statusmedium? Und was bedeutet das für E-Publikationen?

Vor einigen Tagen erschien in der International New York Times ein kurzer Bericht darüber, dass sich E-Books auf dem europäischen Buchmarkt vor allem im Vergleich zu den Buchmärkten der USA und in Großbritannien nur in geringem Maße durchgesetzt haben. (Heyman, 2014) In Deutschland liegt der Marktanteil elektronischer Bücher ebenso wie in Italien derzeit laut Artikel bei unter vier Prozent. Interessant ist dabei, dass auch dort, wo eine nur zögerliche Etablierung des Mediums zu beobachten ist, doch von Land zu Land unterschiedliche Gründe vorliegen. Der im Artikel zitierte Rüdiger Wischenbart erläutert, dass beispielsweise in Schweden eine sehr gute Versorgung mit E-Books seitens der öffentlichen Bibliotheken dazu führt, dass E-Books ausgeliehen und nicht gekauft werden. Für andere europäische Länder betont er als Ursache neben der Frage der Preisgestaltung die soziokulturelle Konnotation von Print:

“When you read a book, you define yourself as being part of a cultural elite, and that elite is very conservative,” he said. “They don’t want their high status to be undermined by some new gadget.” (Heyman, 2014)

Eine Anschlussthese, dass dieser Status fast zwangsläufig besonders intensiv unter Absolventen geisteswissenschaftlicher Studiengänge und damit unter den GeisteswissenschaftlerInnen verbreitet ist, dürfte sehr nahe liegen. Unterstützt wird dies von der oft außerordentlich hohen Qualität von Printausgaben zum Beispiel bei Kunstkatalogen, die, wie auch der Kunstwissenschaftler Horst Bredekamp vergangenen Donnerstag bei einer Podiumsdiskussion betonte, gerade durch digitale Gestaltungs- und Entwurfsverfahren möglich wird. Print entfaltet sich erstaunlicherweise direkt wegen der digitalen Technologien so vielgestaltig wie vielleicht niemals zuvor in der Druckgeschichte.

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