Eine Anmerkung von Ben Kaden (@bkaden)
Im Deutschlandfunk konnte man unlängst einen Dialog hören, der alle, die sich permanent im Bereich digitaler Wissenschaftskommunikation und z.B. auch den Digital Humanities bewegen, noch einmal daran erinnern könnte, dass zwischen dem, was für sie selbstverständlich scheint und dem, was wissenschaftsgesellschaftlicher Mainstream ist, eine deutliche Lücke besteht. Benedikt Schulz unterhielt sich mit dem Wissenschaftssoziologen Peter Weingart über Open Access und führte zum Ende des knappen Interviews noch einmal eine Grundfrage an:
„Vielleicht mal mit Blick in die Zukunft: Wird denn digitale Publikation das wissenschaftliche Arbeiten an sich verändern?“
Für uns ist das ja eher ein Blick in die jüngere Vergangenheit, denn die Veränderung ist längst da und an vielen Stellen führte sie zu neuen Quasi-Standards. Peter Weingart betont dies ja auch in seiner Antwort:
Eine Notiz von Ben Kaden (@bkaden)
Der Beitrag Astrid Herbolds zu „bloggenden Wissenschaftlern“ im Tagesspiegel vom 19.02. entging uns zunächst, ist jedoch sehr relevant für unsere Beschäftigung mit den digitalen Formen der Wissenschaftskommunikation und soll daher wenigstens kurz verzeichnet werden. (Astrid Herbold: Kurz und bündig. Was bloggende Wissenschaftler umtreibt – und was die Lese[r] davon haben. In: tagesspiegel.de, 19.02.2015)
Ausgangspunkt ist der neueingerichtete Blog zur Zeitschrift Feministische Studien. Dass man Weblogs begleitend zu Zeitschriften einrichtet, ist nicht ganz neu. So ging zum Beispiel LIBREAS mit einem Weblog bereits in der Mitte des vergangenen Jahrzehnts online und ist mittlerweile auch auf das noch niedrigschwelligere Tumblr expandiert, um das Microblogging vom originäreren Bloggen zu trennen. Allerdings stellte sich da bei einer genuin elektronischen Open-Access-Zeitschrift auch kein größerer Medienbruch ein.
Bei den Feministischen Studien war dies jedoch der Fall. Ausgangspunkt der Entscheidung pro-Blog war, wie der Tagesspiegel berichtet, das Schwinden der Abonnenten und damit das Sinken der Reichweite. Damit sind sie, so Astrid Herbold, „voll im Trend“.
Die Skepsis dem Medium Blog gegenüber ist in der Wissenschaft offenbar wenigstens dann rückläufig, wenn es um die Wissenschaftskommunikation in die allgemeine Öffentlichkeit hinaus geht, also das, was man im internationalen Sprachraum auch „Public Engagement“ oder „Outreach“ nennt. Blogbeiträge sind daher in dieser Lesart (also der des Artikels) keinesfalls wissenschaftlichen Artikeln ebenbürtig, sondern liegen mehr im Bereich der Organisationsvermittlung: