Archiv für Schlagwort Open Access

De Gruyter denkt Publikationen von der Technologie her. Und weitere Eckpunkte des BBKs vom 07.07.2015.

Eine Notiz von Ben Kaden (@bkaden)

Beschäftigt man sich mit der Zukunft des wissenschaftlichen Publizierens, so ist – derzeit jedenfalls noch – von großer Bedeutung, welche Vorstellungen die Wissenschaftsverlage, tradierte Intermediäre zwischen den Publikationen und den Bibliotheken als Großabnehmern, von dieser haben. Wenn nun Anke Beck, Geschäftsführerin des Verlages Walter De Gruyter, im Berliner Bibliothekswissenschaftlichen Kolloquiums (BBK) des Instituts für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin die „Positionierung eines mittelständischen Verlages“ in der aktuellen wissenschaftsverlegerischen Landschaft beschreibt, ist das folglich ein vielversprechender Termin. Und in der Tat erhielt man als Beobachter einen sehr guten Einblick in das Denken, Planen und Selbstverstehen solcher Akteure.

Anke Beck mühte sich sichtlich, eventuellen Vorurteilen und nicht nur positiven Einschätzungen präventiv entgegenzuwirken, die nicht zuletzt während der recht offensiven und öffentlichkeitswirksamen Umstrukturierungen durch ihren Vorgänger Sven Fund gerade im geisteswissenschaftlichen Bereich und auch im Bibliothekswesen entstanden. De Gruyter, so betonte sie, sei ein Familienbetrieb, dem es gerade nicht um die Erhöhung des Shareholder-Value ginge und der auch jeder Börsenhandelslogik enthoben wirtschaften kann. Damit macht er jährlich etwa 50 Millionen Euro Umsatz. Im Vergleich zu den wirklich großen Verlagen, Springer und Elsevier zum Beispiel, ist das nicht nur auf dem Tortendiagramm, mit dem die Betonung der Überschaubarkeit unterstrichen wurde, wenig. Sondern auch objektiv. Mit 300 MitarbeiterInnen besitzt De Gruyter etwa die Größe des Wiener Springer Verlags. Diese sorgen dafür, dass u.a. 1300 Buchtitel im Jahr und 700 laufende Zeitschriften erscheinen und die 40 Datenbanken gepflegt werden. Im Vergleich zu anderen mittelständischen Wissenschaftsverlagen in Deutschland ist das wiederum gewaltig.

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Die Empfehlungen der BBAW zur Zukunft des wissenschaftlichen Publizierens

Eine Anmerkung von Ben Kaden (@bkaden)

Im Deutschlandfunk konnte man unlängst einen Dialog hören, der alle, die sich permanent im Bereich digitaler Wissenschaftskommunikation und z.B. auch den Digital Humanities bewegen, noch einmal daran erinnern könnte, dass zwischen dem, was für sie selbstverständlich scheint und dem, was wissenschaftsgesellschaftlicher Mainstream ist, eine deutliche Lücke besteht. Benedikt Schulz unterhielt sich mit dem Wissenschaftssoziologen Peter Weingart über Open Access und führte zum Ende des knappen Interviews noch einmal eine Grundfrage an:

„Vielleicht mal mit Blick in die Zukunft: Wird denn digitale Publikation das wissenschaftliche Arbeiten an sich verändern?“

Für uns ist das ja eher ein Blick in die jüngere Vergangenheit, denn die Veränderung ist längst da und an vielen Stellen führte sie zu neuen Quasi-Standards. Peter Weingart betont dies ja auch in seiner Antwort:

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Demnächst: Ein Open-Access-Journal in den Altertumswissenschaften. Eine Notiz zu Digital Classics Online

von Ben Kaden (@bkaden)

An der Universität Leipzig wird ab diesem Frühjahr ein peer reviewed Open-Acess-Journal mit dem Namen Digital Classics Online erscheinen. Das meldete gestern die Universität Pressemitteilung: „Digital Classics Online“: Leipziger Historiker geben neue elektronische Zeitschrift heraus.

Inwieweit Aspekte des Enhanced Publishing dort einfließen werden, ist noch nicht erkennbar. Von der Ausrichtung und der Verortung im Digital-Humanities-Bereich würde das aber ausgezeichnet passen. In der Pressemitteilung betont die Mitherausgeberin Charlotte Schubert zudem:

„[D]ie technischen Möglichkeiten in der Wiedergabe von Multi-Media-Inhalten sind neu und waren bisher so nicht realisierbar.“

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University Presses, 1955 und 2015

Eine Notiz von Ben Kaden (@bkaden)

Wer die Rolle der Verlage in den Geisteswissenschaften verstehen möchte, profitiert möglicherweise von einem Blick zurück. Vor ziemlich exakt 60 Jahren erschien in der Zeitschrift The Nation ein kurzer Artikel von Victor Reynolds, damals Chef der Cornell University Press, über die Funktion der Universitätsverlage in den USA, also der University Presses, die zu diesem Zeitpunkt immerhin bereits auf eine 85-jährige Geschichte zurückblicken konnten. Die von der Association of American University Presses herausgegebene und von Reynolds zitierte Rollenbeschreibung umfasst drei Aspekte:

  1. Sie publizieren Forschungsergebnisse zum Nutzen anderen Wissenschaftler, also der Wissenschaftsgemeinschaft.
  2. Sie publizieren lesbare und authentische Interpretationen dieser Forschung für eine allgemeine Öffentlichkeit („for the layman“).
  3. Sie publizieren Bücher, die die regionale Kultur und Geschichte behandeln.

 

Interessant sind aus Sicht der Wissenschaftskommunikation vor allem die Punkte (1) und (2).Wer die Folien von Peter Bekery von dessen Vortrag auf der Academic Publishing in Europe (APE) aus dem Januar 2015 dagegen hält, entdeckt eine bemerkenswerte Kontinuität. Der Publishing-„Mix“ 2015 umfasst Monographien „by scholars, for scholars“, so genannte Crossover Monographies sowie regionalgeschichtliche Publikationen. Also exakt das, was man auch 1955 im Programm hatte. Dazu kommen Literatur (vorwiegend in Übersetzung), Lyrik, Lehrbücher und Zeitschriften.


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Das neue DFG-Merkblatt zum LIS-Förderprogramm („Infrastruktur für elektronische Publikationen und digitale Wissenschaftskommunikation“)

Eine Notiz von Ben Kaden (@bkaden)

Am vergangenen Freitag (09.01.2015) veröffentlichte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) eine Mitteilung zur Überarbeitung des Merkblatts zum Förderprogramm „Elektronische Publikationen“ im Förderbereich Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme (LIS). Die aktuelle Fassung des Merkblatts 12.11 Merkblatt Infrastruktur für elektronische Publikationen und digitale Wissenschaftskommunikation (Stand Januar 2015) ist als PDF-Download hier verfügbar. Die Meldung in Information für die Wissenschaft (Nr. 03) vom 09. Januar 2015 gibt es hier:Infrastruktur für elektronische Publikationen und digitale Wissenschaftskommunikation.

Aus Sicht von Fu-PusH ist nicht unerwartet aber dennoch bemerkenswert, wie explizit sich darin Entwicklungen aus dem Bereich der erweiterten Publikationen ( bzw. enhanced Publications) abbilden. So heißt es in der offiziellen Mitteilung:

„In fachlich unterschiedlicher Ausprägung und Geschwindigkeit werden zum Beispiel Zeitschriftenartikel durch audiovisuelle Materialien, Forschungsdaten oder Elemente der „Social Media“ angereichert oder gezielt für eine auch computerbasierte Auswertung und Nachnutzbarkeit aufbereitet.“

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Generation Open (Access). Eine Unkonferenz zur OA-Week 2014

Ein Kurzbericht von Ben Kaden (@bkaden)

Ein Vorteil des Lebens in Berlins ist, dass man auch für relativ spezielle Leidenschaften an einem eher tristen Mittwochabend im Oktober einen attraktiven Anlaufpunkt findet. Wer sich zum Beispiel für Open Access interessiert, möglicherweise begeistert und möglicherweise sogar so weit geht, sich das Label „Generation Open“ anheften zu wollen, konnte gestern am Bebelplatz im Alexander Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) etwas erleben, was man vielleicht als die Salon-Variante der Open-Access-Kultur bezeichnen kann. Das Start-Up ScienceOpen, das sich schon eine Weile mit regelmäßigen Roundtable-Veranstaltungen darum bemüht, ein Format des zwanglosen und zugleich zielgerichteten Austauschs zu Fragen der wissenschaftlichen Kommunikation und den Umbrüchen im wissenschaftlichen Publikationswesen zu etablieren, lud, unterstützt von De Gruyter Open und LabFolder und eingebettet in die Open-Access-Week 2014, zu einer Unkonferenz unter dem hashbetaggten Motto #OpenAccess – it’s up to all of us.

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23. Oktober 2014 | Veröffentlicht von Ben Kaden | Kein Kommentar »
Veröffentlicht unter Veranstaltungen

Das Fu-PusH-Weblog

Wenn ein Projekt in seiner Beschreibung vermerkt:

„Mit dem beantragten Vorhaben sollen die Anforderungen an ‚future publications’ in den Geisteswissenschaften ermittelt werden, die sich nicht mehr am Vorbild und an der Wertschöpfung gedruckter Formate orientieren, sondern denen die originären Potenziale digitaler Medien zugrunde liegen.“ (Fu-PusH, 2014)

dann sollte es selbstverständlich selbst seine Aktivitäten im Sinne einer Kommunikation mit der Community nicht nur in traditionellen und erfahrungsgemäß für Projektrhythmen auch etwas behäbigen, formalisierten Publikationsformen wie zum Beispiel Zeitschriften- oder Konferenzbeiträgen sichtbar machen. Die Nutzung von begleitenden Publikations- und Kommunikationsmitteln aus dem Umfeld des vor etwa einem Jahrzehnt etablierten Web 2.0 ist heute in vielen solchen Zusammenhängen fast als Standard zu betrachten. Für Fu-PusH gibt es diesbezüglich konkret einerseits einen Twitter-Stream – @fupush – den wir twitter-typisch als Kurznachrichten- und Vernetzungsmedium benutzen werden. Und anderseits dieses Weblog.

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13. Oktober 2014 | Veröffentlicht von Ben Kaden