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Medienhandeln und Medienwahrnehmung der ‚Generation Facebook‘ nach terroristischen Anschlägen: Studierende des Instituts für Asien- und Afrikawissenschaften berichten

Ausgehend von den Anschlägen in Paris am 13. November 2015 setzen sich Studierende am Institut für Asien- und Afrikawissenschaften mit der Frage auseinander, wie sich ihre Wahrnehmung und ihr eigener Gebrauch von Medien, die Suche nach verlässlichen Informationen und das Bedürfnis nach Austausch in sozialen Netzwerken in Folge dieses Ereignisses verändert hat. In ihren Artikeln gehen sie auch kritisch auf die eurozentrische Berichterstattung in den deutschsprachigen Medien ein, die oftmals nur am Rande auf Anschläge in außereuropäischen Regionen eingeht, etwa in Garissa im April 2015 oder in Beirut und Bamako im November 2015.

Die selbstreflexiven Artikel sind im Rahmen des Seminars „Medien und sozialer Wandel“ im WiSe 2015/16 entstanden.
>>> Zum Lesen der Essays klicken Sie bitte auf die Namen der AutorInnen.


Meiken Hindenberg

© Meiken Hindenberg privat

„[…] ich […] hatte keinen weiteren Zugriff auf ausführlichere Berichterstattung, sondern konnte bis dato nur die sehr emotionalen Posts und Kommentare meiner Bekannten und Freunde auf Facebook nachverfolgen. Das führte auch dazu, dass in mir ein großes Unbehagen, wenn nicht sogar Angst aufkam.“

„[Mir] wurde […] deutlich, dass ich oft in meinem Medienhandeln Selektionsschwierigkeiten beobachten kann und ich durch die Fülle an Angeboten vor allem über soziale Netzwerke teilweise erschlagen bin und dann teilweise zu einem Vermeidungsverhalten tendiere […]“


Devrim Eren

„Auf meinem [Facebook] Profil angelangt, werde ich regelrecht von unzähligen Meldungen zu den Attentaten in Paris erfasst. Unfassbar erschrocken versuche ich mit ersten Meldungen mein „Information Gap“ zu ‚füllen’.“

„Positive Berichte aus Krisengebieten faszinieren mich momentan um ein Vielfaches mehr, da sie für mich – in einer eher kriegsdominierten Berichterstattung – zur Rarität geworden sind.“

Nedim Sulejmanović

© Nedim Sulejmanović privat

„Während noch mehr Meldungen über den Bildschirm meines Smartphones eingeblendet wurden, schalte ich den Fernseher ein, um zu sehen, ob im Rahmen der Sportberichterstattung etwas zur sich ereignenden Anschlagsserie gesagt wird. […] Enttäuscht von der ARD schalte ich um auf BBC, wo bereits eine Expertin vor Ort zugeschaltet ist, um zu berichten, was passiert ist. Endlich bekomme ich das, was ich erwarte. Ich hatte den Fernseher eingeschaltet, um eine Stimme zum Bericht zu haben. Ich wollte hören, was ein/e Reporter/-in vor Ort erlebt und wie seine/ihre Bewertung der Lage ist. Über einen Artikel oder Liveblog zur Situation hatte ich mich in dem Moment nicht ausreichend informiert gefühlt, was die Einordnung der Lage und die menschliche Seite anging.“

Judith von Plato

„Das soziale Netzwerk Facebook bot die Möglichkeit, das eigene Profilfoto […] [als] Solidaritätsbekundung mit Blau, Weiß, Rot zu hinterlegen. Außerdem installierte es einen Button, von dem Gebrauch gemacht werden konnte von Leuten, die zurzeit in Paris wohnen und so ihre dankbaren Mit-User informieren konnten, wenn sie in Sicherheit waren.“

„Wenn man Anschläge in Paris googelt, stößt man mit einem Klick auf einen Wikipedia-Artikel, der mit einer solchen Fülle an Informationen bereichert ist, dass er einen größeren Umfang hat als der Wikipedia-Artikel über den Kalten Krieg“

Felicitas Ofosuaa Wieland

© Felicitas Ofosuaa Wieland privat

„[… Mich rief] eine Kollegin während der Arbeit an und erzählte mir, was passiert war. Unmittelbar nach der Information verspürte ich Angst und eine Art Eingrenzung meiner Freiheit, Erdrücken meiner positiven Gefühle und Bilder entstanden in meiner Fantasie. Was würdest du machen, wenn jetzt jemand in diesen Laden kommt, in dem du arbeitest und anfängt zu schießen? […] doch der Drang nach mehr Informationen über Paris und die Attentate war auch da.“

„Zu Hause angekommen, fühle ich mich wieder wohler. Mein Verlangen, Nachrichten zu schauen hat sich wieder eingedämmt. Zu groß ist die Angst davor, dass der Hype über die Geschehnisse mich noch mehr beeinflussen könnte.“

David Courtin

„Durch die sozialen Medien war es möglich, direkte Informationen zu bekommen. Man konnte allerdings nicht immer die Wahrheit daraus entnehmen. Einige Kommentaren, die in den sozialen Medien zirkulierten, waren nur Gerüchte.“

Charlotte Wittke

„Die Medienberichterstattung über Paris erinnert mich fast schon an die Medienberichterstattung über ein großes Event. Dass dieses Event leider kein Fußballspiel oder eine königliche Hochzeit ist, muss man betrauern. Aber die Strategien der Medien wirken ähnlich. […]
Dadurch dass die deutschen Medien sehr eurozentrisch berichteten, habe ich versucht, mehr Informationen über Beirut und Bagdad zu bekommen. Im Gegensatz zu Paris wurde Beirut und Bagdad nur minimale Aufmerksamkeit geschenkt. Durch Twitter habe ich erst am 14.11.2015 von den dortigen Anschlägen erfahren.“

Joshua Woller

© Joshua Woller privat


„Die Berichterstattung zu den Anschlägen in Paris zeigt einmal mehr, wie und in welchem Umfang Nachrichten berichtenswert werden. Die Ereignisse in Paris scheinen beinahe alle Kategorien klassischer Nachrichtenwerttheorien wie regionale und emotionale Nähe, Überraschung, Konflikt, Drama, Beteiligung oder (selbst periphere) Betroffenheit Prominenter sowie das Potential zur Stereotypisierung bestimmter Gruppen zu erfüllen.

Diese Art der Nachrichtenwahl hat leider Methode, und darin sehe ich eine Gefahr.“

 

Crispin Winter

„Am nächsten Morgen hatte ich die Anschläge zunächst gar nicht im Kopf, jedoch just in dem Moment, als ich morgens Musik in Youtube anmachen wollte, mahnte die französische Flagge hinter dem Symbol der Plattform und sogleich wurde ich, man könnte sagen, in den Strudel der Ereignisse gezogen.“

„Ich merkte schnell, wie sehr die Medien ein „großes starkes Wir“ heraufbeschworen [..] und zum Beispiel die großen Meinungsverschiedenheiten und Disharmonien in der EU im Hinblick auf die Flüchtlingsströme damit erst einmal wie weggeblasen waren.“

 

Wieso? Weshalb? Warum (nicht)? Die Idee vom „Globalen Süden“ und „Global South“ : Studentisches Symposium zum Thema „Globaler Süden / Global South“

Wann?   14.07.2014; 16:00-19:00 Uhr
Wo? Institut für Asien- und Afrikawissenschaften der HU; Invalidenstraße 118, Raum 315

In diesem studentisch initiierten Symposium präsentieren Studierende die Ergebnisse eigener kleiner Forschungsprojekte zum Thema. Die Projekte sind im Verlauf von zwei Q-Tutorien am IAAW im Sommersemester 2014 und 2015 von den Teilnehmenden selbst entwickelt und durchgeführt worden. Dabei haben sie sich aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven und mit unterschiedlichsten Methoden mit den Begriffen „Globaler Süden“ und „Global South“ bzw. mit deren inhärenten Konzepten kritisch auseinandergesetzt.

Innerhalb des Symposiums werden folgende Fragen im Raum stehen: Woher kommt dieser Begriff? Wie wird er in der Wissenschaft, Medien, Politik und von anderen Akteuren verwendet? Inwieweit steht der Begriff im Zusammenhang mit wirkmächtigen Diskursen um Entwicklung und Modernisierung? Wie gehen wir mit diesem Begriff um? Im Anschluss an jeden Vortrag sowie zum Abschluss des Symposiums wird es ausreichend Zeit und Anlass zur Diskussion geben.

Weitere Informationen zur Veranstaltung

PDF des Posters

2. Juli 2015 | Veröffentlicht von Alexa Altmann | Kein Kommentar »
Veröffentlicht unter Allgemein, Studierende

Satyamev Jayate – ein ‚populäres Medienereignis 2.0‘? – Eine Analyse der Fernsehsendung Satyamev Jayate unter Gesichtspunkten der Politischen Ökonomie der Medien und der Medienereignistheorie

Judith Gasch

Abstract:
Die folgende Forschungsarbeit stellt eine Analyse der indischen Fernsehtalkshow Satyamev Jayate unter Gesichtspunkten der Medienereignistheorie dar. Als Strategie, um im ‚hyper-kompetitiven‘ indischen Fernsehmarkt Erfolg zu haben, vermarktet sich die Sendung Satyamev Jayate aktiv selbst als Medienereignis, indem sie sich im Fernsehen und in sozialen Medien als Akteur sozialen Wandels darstellt und darüber hinaus Medienanalisten anstellt, um die Auswirkung der Sendung in den Medien zu beobachten. Satyamev Jayate inszeniert sich so selbst als Medienereignis, um durch diesen Status sozusagen als ‚self-fulfilling prophecy‘ noch mehr Aufmerksamkeit zu generieren. Sie wird dadurch zu einer neuen Art von Medienereignis – in der Arbeit wird hierfür der Begriff „populäres Medienereignis 2.0“ vorgeschlagen.

>> PDF der Forschungsarbeit

21. April 2015 | Veröffentlicht von Alexa Altmann | Kein Kommentar »
Veröffentlicht unter Forschungsbericht, Studierende

New Media Configurations – Changing Societies? Current Research Perspectives on South Asia, Southeast Asia, the Middle East and North Africa – CONFERENCE REPORT

von Bettina Gräf

The three-day international conference was organised by Nadja-Christina Schneider (Humboldt University Berlin) and hosted by the Deutsche-Forschungsgemeinschaft (DFG) research network “Medialisation and Social Change Outside Europe: South Asia, Southeast Asia and the Arab-Speaking Region” (2011–2014). It took place in November 2013 at the Institute for Asian and African Studies at Humboldt University Berlin and was composed of five thematic panels, three keynote lectures, a poster presentation, a film screening and a final discussion round. Encompassing four regions, the panels dealt with media art and documentary filmmaking (1.), the political economy of the media (2.), changing media and religious renegotiations (3.), gender and changing identities (4.) and converging media and changing practices (5.) …

Read full report online:

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/index.asp?pn=tagungsberichte&id=5295

Find more informations about the conference online:

https://iaaw.hu-berlin.de/medialitaet/conference

Medien und Moderne in ländlichen Kontexten Indiens

Eine kritische Betrachtung der Debatten um neue Informations- und Kommunikationstechnologien in ländlichen Kontexten Indiens

Ein Forschungsbericht von Dhanya Fee Koschorreck

Sie finden weitere Informationen und den kompletten Forschungsbericht unter: http://wikis.hu-berlin.de/mediaiaaw/index.php?title=Medien_und_Moderne_in_l%C3%A4ndlichen_Kontexten_Indiens

Poster und Plakate von Studierenden

Hier sehen Sie eine Auswahl von Postern und Plakaten, die im Rahmen der (Forschungs-) Seminare im Querschnittsbereich Medialität und Intermedialität in den Gesellschaften Asiens und Afrikas entstanden sind.

 

 

Wintersemester 2012 / 2013

Forschungsseminar „Medien und Moderne: Kommunikativer und sozialer Wandel in Südasien und Südostasien“

Casuscelli_Nunzia_Die visuelle Darstellung der Kathoeys und gays in den thailändischen Medien

Damm_Katrin_Thailändisches Fernsehen in Laos

Federl_Aneta_Medienkunst in Indien

Gasch_Judith_Satyamev Jayate – Akteur oder ‚actor‘ des sozialen Wandels

Kern_Luise_Medienpolitik, Mediennutzung und Medienwandel in Vietnam

Koschorreck_Dhanya_Fee_Medien im ländlichen Kontext

Legaspi Vanessa_Nation Branding_Das Branding von Ländern und Städten

Lüder_Stefan_Printmedien in ländlichen Regionen des Himalayas als Katalysator sozialen Wandels

Nguyen_Dominique_Pressefreiheit und Medienwandel in Myanmar

Roloff_Paul_Gesellschaft und neue Medien in der sozialistischen Republik Vietnam

Thumniyom_Suttinee_Die Rolle der Medien im Konflikt zwischen Red-Shirts und Yellow-Shirts in Thailand

 

Wintersemester 2011 / 2012

Seminar „Nation Branding, Soft Power und Public Diplomacy“

De Meo_Lola Rugghia_Nation Branding with Sports

Bürkl_Jasmin_Hindunationalismus in Indien

Kuhnt_Jacqueline_Destination Branding_Am Beispiel Incredible India

Forschungsseminar „Medialisierungsprozesse und sozialer Wandel im Vergleich: Die Beispiele Malaysia und Indien“

Arlt_Silvia_Culture Jamming_Kunst und Kritik

Brunner_Eileen_Warum Widerstand so wichtig ist

Brücker_Marlene_Die Palmöl-Debatte in malaysischen Medien

Andrejkovits_Jan _Medialisierung im Buddhismus

Martin_Otto_indischer_Comic_Poster

Radue__Melanie_Die Rolle des Internets bei sozialen Bewegungen

Steinhöfel_Clarissa_The Occidentalisms and Orientalisms in the Bollywood film Khabi Khushi Khabi Gham

Muenker_Lukas_Saffronizing India – Media and the BJP

Radloff_Franziska_Der Einsatz von Umweltaktivisten wie Vandana Shiva gegen die Wasserprivatisierung

Hernandez_Jessica_(Un)Anticipated effects of the spectacle of terror Mumbai 2008