Im Interview: Torsten Eggert, Leiter der Abteilung DV in der Verwaltung

Sie sind seit einem guten halben Jahr Leiter der Abteilung DV in der Verwaltung im CMS. Können Sie sich und Ihren Hintergrund kurz vorstellen?

Nach dem Studium der Wirtschaftsinformatik habe ich zwei Jahre als Berater und Projektleiter im öffentlichen Sektor deutschlandweit gearbeitet. Dabei hatte ich viel mit IT-Leitern von städtische Einrichtungen, Kommunen und Vereinen zu tun. Inhaltlich ging es um IT-Strategien, Portale und Prozessoptimierungen. Ich konnte viel aus meinen studentischen Tätigkeiten bei der Fraunhofer Gesellschaft anwenden und diese Kenntnisse dann auch später bei der BASF gut einsetzen. Dort leitete ich direkt im Anschluss sechs Jahre ein Team, das eine Prozessplattform im Bereich Finanzen und Personal für global harmonisierte Prozesse der BASF entwickelte. Diese Plattform war eines der Tore zu den SAP-Systemen der BASF und wurde bei fast 300 Gesellschaften weltweit eingesetzt. Bevor ich dann zur Humboldt Universität kam, leitete ich einen IT-Bereich, der u.a. mobile Logistiksysteme zum Einsatz auf Smartphones im Medizinsektor entwickelte. Auch hier wurde SAP im Backend eingesetzt.

Sie kommen aus der Privatwirtschaft. Was ist an der Humboldt-Universität anders?

Anträge auf Papier. Vorgänge mit langen Laufzeiten. Ausschreibungen. Das wäre meine Antwort nach den ersten zwei Monaten gewesen. Das habe ich aber auch nicht anders erwartet. Ich kenne das aus meiner ehemaligen Tätigkeit im öffentlichen Sektor. Inzwischen antworte ich auf diese Frage, dass man als Leiter viel mehr Aufgaben im eigenen Bereich selbst erledigen muss. Ich denke dabei an Aufgaben, die bei meinen bisherigen Arbeitgebern von anderen Abteilungen zentral erledigt wurden und für die es stark vereinfachende Systemunterstützung gab. Ein Beispiel ist das Schreiben von Zeugnissen ohne jede Vorlage. Der zweite nennenswerte Punkt ist natürlich die große Unabhängigkeit von einigen Bereichen und Fakultäten. Standards sind deshalb nur selten durchzusetzen und machen auch die IT-Aufgaben komplexer.

Was sind die Schwerpunkte Ihrer Abteilung für 2018?

Wir haben in der Abteilung einige große Projekte auf der Agenda, die uns stark fordern werden. Ganz oben in der Rangliste steht die aktive Unterstützung des Programmes „humbolt gemeinsam“. Weiterhin arbeiten wir an der Einführung von Windows 10 in der Verwaltung und werden auch die Planungen zur Ablösung des Campus Management Systems konkretisieren. Der weitere Ausbau des HU-IAM, auch im Zusammenspiel mit den zukünftigen SAP-Systemen, wird uns 2018 natürlich ebenso begleiten.

Mit dem Projekt „humboldt gemeinsam“ wird die Einführung von SAP an der HU begonnen. Welche Auswirkungen hat dies auf die Universität und den CMS?

Die Auswirkungen sind sehr umfangreich und haben sich während der Projektstudie stark ausgeweitet. Inzwischen spreche ich deshalb nicht mehr von der SAP-Einführung, sondern von der Einführung einer SAP-Landschaft. Die Einführung dieser Landschaft ist nicht nur ein Kraftakt für den CMS, sondern auch für viele andere Bereiche der Universität. Bei der Einführung müssen viele Vorgehensweisen (Prozesse) der Universität entsprechend angepasst werden.
Für den CMS wird die Komplexität der vernetzten Systeme und die Anforderungen an deren Sicherheit, Verfügbarkeit, Aktualität und der mobilen Nutzung, eine große Herausforderung. Dazu muss der CMS die Kompetenzen seiner Abteilungen nutzen und sollte die zukünftigen Aufgaben
entsprechend auf diese Abteilungen aufteilen. Zusätzlichist ein Aufbau von SAP-Know How und auch Personal notwendig. Die bisherige Trennlinie zwischen Verwaltungs-IT und dem Rest der Universität steht meiner Meinung nach aus unterschiedlichen Gründen auf dem Prüfstand.
Die Systeme sollen zukünftig mobil von nahezu jedem Nutzer verwendbar sein (Beispiel Urlaubsantrag).
Das erhöht massiv den Nutzerkreis der Systeme. Deshalb ist beispielsweise der bisherige Einsatz von speziellen Clients in der
Verwaltung zu überdenken. Weiterhin könnte die zentrale Verfügbarkeit der Daten und die damit steigende Datenqualität zu vielen neuen
Einsatzszenarien in den Fakultäten und Instituten führen.

Sie planen die Einführung von Windows 10 in der Verwaltung. Was sind die besonderen Herausforderungen?

Es gibt ganz unterschiedliche Herausforderungen bei diesem Projekt. Für eine erfolgreiche Prüfung durch den Datenschutzbeauftragten und den Personalrat ist beispielsweise eine entsprechende Konfiguration des Systems notwendig.
Aber viel umfangreicher ist das Thema Hard- und Software. Die Hardware der inzwischen nahezu 800 PCs in der Verwaltung muss den Anforderungen des neuen Systems gewachsen sein. Das führt zu einem Austausch vieler PCs. Weiterhin gibt es weder für die Peripheriegeräte, noch für die Software harte Standards. Jedes abweichende Gerät und jede Spezialsoftware benötigt entweder andere Treiber oder wir müssen die Software auf ihre Tauglichkeit für Windows 10 prüfen. Dabei handelt es sich nicht nur um eine Einzelprüfung, denn es darf selbstverständlich nicht zu Fehlern im Zusammenspiel dieser Komponenten kommen.

Vielen Dank für die Beantwortung dieser Fragen und natürlich viel Erfolg bei der Bewältigung der Aufgaben.

1. März 2018 | Veröffentlicht von cmsredakteur
Veröffentlicht unter CMS-Jahresbroschüre 2017/18

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