Dienste im Fokus – Vorlesungsaufzeichnung für die digitale Lehre

Im Coronasemester gewann die Verwendung von Video in der Lehre stark an Bedeutung. Insbesondere für die Wissensvermittlung eignen sich asynchrone Videoformate sehr gut: Sie lassen sich von den Lehrenden im Voraus produzieren und die Studierenden können sie unabhängig von den Vorlesungszeiten konsumieren.

Dies ist insbesondere bei schwacher Netzanbindung oder bei Care-Verpflichtungen neben dem Home-Office hilfreich. Auch aus didaktischer Sicht kann – und sollte – man sich vom festen 90 Minuten-Vorlesungsformat lösen und kürzere, thematisch begründete Videos produzieren.

CMS-Angebote für Videoaufzeichnung in der Lehre

Bereits im März beschaffte der CMS Campuslizenzen für die Screencast-Software Camtasia und Snagit und stellte sie allen Lehrenden zur Verfügung. Für Aufzeichnungen im Home-Office wurden außerdem Webcams und Headsets beschafft und über die Fakultäten verteilt.

Die vorhandenen One Button Recording Studios [1] im Erwin Schrödinger- und Grimm-Zentrum konnten in Zeiten des ersten Lockdowns nicht genutzt werden, da die Gebäude geschlossen waren und eine Betreuung von mehreren Standorte zu personalintensiv war. Der Videoservice des CMS konzentrierte die vorhandene Aufnahmetechnik aus diesen Räumen in mehreren nebeneinander liegenden Seminarräumen in der Dorotheenstr. 24 und ergänzte sie durch mobile Technik. So wurden mit dem Projekt „Vorlesungsaufzeichnung im leeren Hörsaal“ weitere Aufzeichnungsmöglichkeiten geschaffen, die zentral betreut werden konnten. Insgesamt zeichneten die Kolleg*innen so mehr als 120 Vorlesungen quer durch verschiedene Disziplinen auf: Biophysik, Rehabilitationswissenschaft, Literaturwissenschaft, deutsche Linguistik, Sozialwissenschaften und Amerikanistik.

Im Erwin Schrödinger-Zentrum in Adlershof waren bereits Räume für eine Vorlesungsaufzeichnung in Selbstbedienung ausgestattet [2]. Diese wurden selbstverständlich auch für Vorlesungsaufzeichnungen in den digitalen Semestern genutzt. Die Bedienung der Mediensteuerung wurde weiter vereinfacht, mittlerweile sind sogar kalendergesteuerte Aufzeichnungen möglich.

Weitere Räume in Mitte auf dem Campus Nord und in Adlershof wurden bzw. werden durch CMS und Technische Abteilung aus Mitteln des Virtual Campus-1- und -2-Programms des Berliner Senats mit kompatibler Technik ausgestattet und ermöglichen nach Fertigstellung die Vorlesungsaufzeichnung für digitale oder hybride Lehrformate.


Direkte Einbindung von Lehrvideos in HU-Moodle

Neben der Aufzeichnung ist die Bereitstellung der Videos ein wichtiges Thema. Öffentliche Videoportale kommen insbesondere aus rechtlichen Gründen nur selten in Frage. Da aber Video in der Lehre vor Corona ein Randthema an der HU war, fehlte bisher ein umfassendes eigenes Videomanagement. Eine Bereitstellung über die HU-Box kommt nur als vorübergehende Notlösung in Frage, da sie nicht gut skaliert und deshalb nicht mit der Nutzung Schritt halten kann.

Mittlerweile konnte mit dem System Opencast ein Videomanagement direkt im Lernmanagementsystem HU-Moodle aufgebaut werden, das die Nutzung von Video in der Lehre deutlich erleichtert. Über einen Moodle-Seitenblock können bereits vorhandene Videos direkt in Moodle-Kurse eingebunden werden, die nach dem Hochladen für verschiedene Ausgabeformate aufbereitet werden. Durch die Integration der fest in den Hörsälen eingebauten Technik ist es jetzt auch möglich, die bereits erwähnten kalendergesteuerten Aufnahmen einzurichten und diese direkt den entsprechenden Moodle-Kursen zuzuordnen. Zudem können Lehrende mit Opencast Studio Vorlesungsaufzeichnungen direkt aus HU-Moodle heraus erstellen. Sind in den Aufnahmen verschiedene Streams angelegt, so wie es beispielsweise bei den Aufzeichnungen mittels Hörsaaltechnik der Fall ist (Screencast oder Kamera), können diese einzeln oder synchronisiert betrachtet und ggf. automatisch Kapitelmarken für die Streams erzeugt werden.

Somit stehen verschiedene Möglichkeiten der Vorlesungsaufzeichnung zur Verfügung, welche auch zukünftig weiter ausgebaut werden: Denn es ist davon auszugehen, dass die Integration von Aufzeichnungen auch nach den rein digitalen Semestern im Sinne einer hybriden Lehre weiterhin eine größere Rolle spielen wird. Zusammen mit der Integration des Videomanagements in HU-Moodle wird so die Hemmschwelle, Video zu verwenden, für Lehrende deutlich gesenkt.

[1] Pirr, Uwe: Projektkurzvorstellung: Einrichtung eines One Button Recording Studios, cms 2017/18, S. 28.
[2] Goroncy, Andreas: Dienste im Fokus: Vorlesungsaufzeichnung in Adlershof, cms 2019/20, S. 28.

31. Mai 2021 | Veröffentlicht von cmsredakteur
Veröffentlicht unter CMS-Jahresbroschüre 2020/21

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