Aus der Organisation: Perspektive Forschungsdatenmanagement

Die Anforderungen an das Forschungsdatenmanagement (FDM) nehmen weiterhin stetig zu. Dies zeigen beispielweise die Aktivitäten zur Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) sowie der Inhalt des neuen DFG-Kodex zur guten wissenschaftlichen Praxis [1]. Der CMS engagiert sich daher verstärkt für einen bewussten und fachkundigen Umgang mit Forschungsdaten und unterstützt Forschende mit Tools und Services.

Anfang des Jahres wurden am Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft sowie am Institut für Psychologie die fachspezifischen Veranstaltungen zum FDM weitergeführt. In den ca. zweistündigen Informationsveranstaltungen erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen fachspezifischen Kurzüberblick über das Thema FDM. Ein besonderer Fokus liegt auf den Anforderungen von Forschungsförderern und Verlagen sowie den Serviceangeboten, die die HU bietet.

Eine umfassende Einführung in das Thema FDM erhalten Teilnehmende in den neu angebotenen zweitägigen Train-the-Trainer-Workshops. Das im Projekt FDMentor entwickelte Train-the-Trainer-Konzept [2] wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und gemeinsam mit der Freien Universität Berlin entwickelt. Es bietet einen fachübergreifenden Einstieg in alle relevanten Themen des FDM und zeigt darüber hinaus Wege der Vermittlung auf.
Im April 2019 wurde das Projekt erfolgreich beendet und der Train-the-Trainer-Workshop in das Programm der Beruflichen Weiterbildung überführt. Gemeinsam mit der Freien Universität Berlin werden mehrere Termine im Jahr angeboten. Die entstandenen Projektergebnisse sind in mehreren Open-Access-Publikationen (siehe u.a. [3]) beschrieben worden und stehen Interessierten zur Nachnutzung und Weiterentwicklung unter freien Lizenzen zur Verfügung. Das Folgeprojekt FDNext umfasst drei Berliner und drei Brandenburger Universitäten und soll die Projektergebnisse des BMBF-Projekts FDMentor fachspezifisch weiterführen. Im Projekt FDNext kooperieren Humboldt-Universität zu Berlin, Freie Universität Berlin, Technische Universität Berlin, Universität Potsdam, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) und Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg und erarbeiten gemeinsam Lösungen zum FDM.
Der CMS wird sich darin schwerpunktmäßig mit Empfehlungen zum Service Portfolio Management von Diensteangeboten für das FDM beschäftigen und das Projekt leiten.

Neben den inhaltlichen Erweiterungen gab es auch personellen Zuwachs. Seit Mitte des Jahres unterstützt Frau Dr. Carolin Odebrecht die FDM-Initiative. Ihre Position stellt eine Scharnierfunktion zwischen den Disziplinen und der Infrastruktur her. Zum einen berät sie an der sprach- und literaturwissenschaftlichen Fakultät zum Umgang mit Forschungsdaten und bei der Planung des Datenmanagements. Zum anderen ist sie im CMS an der Entwicklung und dem Ausbau des Serviceangebots des FDM involviert, kennt alle Dienste und kann somit die bedarfsgerechte Weiterentwicklung des Diensteportfolios sicherstellen. Daraus ergeben sich beispielsweise fachspezifische Workshops zum FDM, die forschungsorientiert auf Workflows und Best Practices in den Fachbereichen eingehen sowie passende Services des CMS im Rahmen von Nutzerworkshops einführen. Weiterhin wird auch das FDM in der universitären Lehre stärker durch entsprechende Lehrveranstaltungen in Bachelor- und Masterstudiengängen der Fakultät eingebunden.

Frau Dr. Odebrecht ist studierte Korpuslinguistin und arbeitet bereits seit einigen Jahren im Bereich des FDM und dem Aufbau von Repositorien. Fachliche Expertise konnte sie unter anderem beim Aufbau des Fachrepositoriums für historische Textkorpora Laudatio und im Rahmen ihrer Forschung zur Entwicklung von Annotations- und Metadatenmodellen sammeln. Die Verbindung aus Fakultät und Computer- und Medienservice soll eine engere und bedarfsgerechtete Zusammenarbeit, eine disziplinspezifische Beratung sowie eine gemeinsame Strategieentwicklung ermöglichen. Damit steht sie beispielhaft für den Ansatz des CMS.

Das Thema Strategieentwicklung steht auch im Zentrum der Aktivitäten der Berlin University Alliance [4]. Ziel der vier beteiligten Berliner Einrichtungen ist es, das FDM gemeinsam wissenschaftsorientiert weiterzuentwickeln und eine abgestimmte Strategie zum FDM unter Berücksichtigung der jeweiligen Bedarfe und Anforderungen zu definieren.

Literatur:
[1] Deutsche Forschungsgemeinschaft: Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis. https://www.dfg.de/download/pdf/foerderung/rechtliche_rahmenbedingungen/gute_wissenschaftliche_praxis/kodex_gwp.pdf, 2019.
[2] Dolzycka, D., Biernacka, K., Helbig, K., Buchholz, P.: Train-the-Trainer Konzept zum Thema Forschungsdatenmanagement (Version 2.0). Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.2581292, 2019.
[3] Helbig, K., Biernacka, K., Buchholz, P., Dolzycka, D., Hartmann, N., u.a.: Lösungen und Leitfäden für das institutionelle Forschungsdatenmanagement. O-Bib. Das offene Bibliotheksjournal 6(3), S. 21-39. https://doi.org/10.5282/o-bib/2019H3S21-39, 2019.
[4] Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Technische Universität Berlin, Charité – Universitätsmedizin Berlin: Berlin University Alliance: Crossing Boundaries toward an Integrated Research Environ-
ment. https://www.berlin-university-alliance.de/excellence-strategy/universities-of-excellence/berlin-university-alliance-proposal.pdf, 2019.

Ansprechpartnerin:
Kerstin Helbig | kerstin.helbig@cms.hu-berlin.de

19. Juni 2020 | Veröffentlicht von cmsredakteur
Veröffentlicht unter CMS-Jahresbroschüre 2019/20

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