Aus dem Labor – Projekte

HDL3 – Die HU Digitale Lehr- und Lernlandschaft

In ihrer Umsetzung der „Einheit von Forschung und Lehre“ war die HU bisher überwiegend auf Präsenz-Szenarien ausgerichtet. Die Ausrichtung der Internet- und Mediendienste folgte genau diesem Ansatz. Durch die Corona-Krise wuchs der Bedarf, die Infrastruktur für digitale Lehre zu erweitern. Der Anspruch einer engen Verbindung von Forschung und Lehre, von Lehrenden und Studierenden sollte dabei nicht aufgegeben, sondern auch für digitale und hybride Lehre gestärkt werden.

Die HU Digitale Lehr- und Lernlandschaft (HDL3) ist ein flexibles Angebot für Lehrende, Gastwissenschaftlerinnen, Studierende und Studienbewerberinnen, das unterschiedliche Tools integriert. HDL3 ist ein didaktisch motiviertes, strategisches Konzept. Es bildet die inhaltliche Klammer und das technische Framework für eine nachhaltige Lehr- und Lern-Infrastruktur, in der neue Anforderungen integriert oder veraltete Dienste herstellerunabhängig ausgetauscht werden können. Die Planung der digitalen Infrastruktur verfolgt einen Ansatz, der konkrete Lehr- und Lern-Szenarien mit didaktischen und technischen Szenarien verbindet.

Ein mehrstufiges Vorgehen entwickelte konzeptuell die Basisfunktionalitäten von HDL3: Aus den Rückmeldungen der Task-Force Digitale Lehre1 und aus ZKI-/AMH-Umfragen2,3,4,5 wurden Zielgruppenszenarien bestimmt, um eine Lehr- und Lernlandschaft für eine möglichst große Anzahl unterschiedlicher Lehr- und Lernkontexte zu schaffen.

Angesichts der aktuell unklaren rechtlichen Situation nach dem EuGH-Urteil Schrems II wurden bevorzugt On-Premise-Versionen oder Open-Source-Lösungen ausgewählt, was HDL3 bezüglich Datenschutz und IT-Sicherheit gut kontrollierbar macht. Die Systeme werden in Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern hochverfügbar aufgesetzt und integriert.

Dienste und Informationsangebote gehen sukzessive online, Compliance-Anforderungen werden umgesetzt, Online-Schulungen werden durchgeführt und das begleitende Informationsangebot entwickelt. Durch die systematisierte Planung können neue Anforderungen und weitere Komponenten unkompliziert integriert werden. Um die Kommunikation bzw. die Informationsangebote in die Systematik mit einzubeziehen, werden die Dienste über fünf Kanäle angeboten:

  • eine direkte Moodle-Integration, wo möglich,
  • ein übergreifendes HDL3-Portal,
  • eine Landing Page zu jedem Dienst,
  • individuelle Diensteseiten,
  • eine Integration in die Diensteliste des CMS.


1 Zu Beginn der Pandemie wurde mit der „Task-Force Digitale Lehre“ eine Gruppe durch die Vizepräsidentin für Lehre der HU geschaffen, mit der ein intensiver Austausch zu den Anforderungen und Erfahrungen sowie zu den Planungen und neuen Angeboten bzw. deren möglichen Einsatzszenarien in der Breite ermöglicht wurde.
2 https://zenodo.org/record/3826557
3 https://zenodo.org/record/3925120
4 https://zenodo.org/record/4045311
5 https://zenodo.org/record/4300202


Die Zukunft der Karte: Campuscard-on-Smartphone

Die Campuscard Berlin ist mit 130 000 verbreiteten NFC-Karten eines der größten einheitlichen Studierendenkartensysteme in Europa. Die Mifare-DESfire-EV2-Karten stoßen jedoch durch neue Anforderungen, einerseits durch Europäische Kooperationen, anderseits durch die derzeit veränderten Rahmenbedingungen, immer stärker an ihre Grenzen.
Um diese Probleme zu lösen, begann der CMS mit der Entwicklung einer Smartphone-basierten Campuscard, welche die physischen Karten ergänzen soll. Wie schon bei vorherigen Projekten rund um die Campuscard, wird das neue System mit der Prämisse der Kompatibilität zu der bestehenden Infrastruktur gebaut und alle bisherigen Funktionen der physischen Karten emulieren. Hierfür wird derzeit eine App für Android und IOS entwickelt, welche über die NFC-Schnittstelle des Smartphones die Bezahlfunktion, die Bibliotheksfunktion und das Semesterticket abbildet.

Nach der derzeitigen Roadmap wird 2021 eine erste App noch ohne die NFC-Funktionalität veröffentlicht, der volle Funktionsumfang ist für Anfang 2022 geplant.


IT-Service-Management am CMS

Services sollen funktional und verlässlich sein und die Arbeit der Nutzer*innen unterstützen. IT-Service-Management beschreibt verschiedene organisatorische Fähigkeiten zur Erbringung von IT-Services. Der CMS orientiert sich dabei am Framework ITIL, das auf Erfahrungen zahlreicher IT-Organisationen beruht.

Mit der geplanten Einführung einer zentralen ITSM-Software sollen alle CMS-Dienste nach einem einheitlichen Schema im Servicekatalog erfasst werden. Informationen stehen verschiedenen Nutzergruppen jederzeit zur Verfügung und bleiben konsistent.

Die Dienste des CMS folgen einem Lebenszyklus von ersten Anforderungen bis zur Außerbetriebnahme. Die vereinheitlichte Anwendung dieses Modells mit Fokus auf Bedarfsermittlung und bedarfsgerechter Planung erfolgt im Service Portfolio Management und Service Design.

Der Service Desk bündelt Beratung und Hilfe bei der Nutzung von CMS-Diensten, Annahme und Veröffentlichung von Störungsmeldungen und die Erfassung von Feedback. Der CMS plant, diese Vorgänge in einem Service Portal als zentrale Anlaufstelle für alle Fragen und Bedarfe zu den CMS-Diensten zu vereinheitlichen.


NFDI-Aktivitäten am CMS

Die nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) soll die Datenbestände von Wissenschaft und Forschung systematisch erschließen und vernetzen, nachhaltig sichern und zugänglich machen. Die NFDI startete im November 2020 zunächst mit neun geförderten Fachkonsortien und dem NFDI-Direktorat mit Sitz in Karlsruhe. Über zwei weitere Förderrunden werden ab November 2022 insgesamt bis zu 30 Fachkonsortien die NFDI bilden.

Der CMS ist an mehreren antragstellenden Konsortien und Initiativen beteiligt, vor allem am HU-geführten Physik-Konsortium FAIRmat und an NFDI4Memory aus den Geschichtswissenschaften. Er bringt seine Expertise im FDM-Training und -Support ein und bei NFDI4Memory auch sein LAUDATIO-Repositorium für textbasierte historische Korpora.

Zusätzlich engagiert sich der CMS über den ZKI in der Querschnittsinitiative 2linkNFDI u. a. zum Thema Service Management (ITSM). Die Behandlung von Querschnittsthemen im Rahmen der NFDI ist noch nicht abschließend geklärt, weshalb sich der CMS auch an der Erstellung eines Arbeitspapiers („Leipzig-Berlin-Erklärung zu NFDI-Querschnittsthemen“) beteiligt hat.


Spezifisches Forschungsdatenmanagement im Fokus

Eine große Herausforderung für viele Forschende ist die Umsetzung eher allgemein gehaltener Dokumente und Methoden zum Forschungsdatenmanagement (FDM) für den eigenen Forschungsbereich und -kontext. Das Verbundprojekt FDNext entwickelt daher entsprechende Verfahren und Maßnahmen, um diese Adaptierungsleistung zu erleichtern und spezifisches FDM zu unterstützen (siehe Abbildung). Die parallelen Entwicklungen zur European Open Science Cloud und der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur werden hierbei berücksichtigt.

FDNext wird vom CMS koordiniert und von der DFG für drei Jahre gefördert.

weitere Informationen: https://www.forschungsdaten.org/index.php/FDNext


Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS)

„Sicherheit ist kein Zustand, sondern immer ein Prozess“ hat Herr Hange, ehemaliger Präsident des BSI, bereits 2015 zusammengefasst. Im Detail umfasst die Informationssicherheit digitale und analoge Daten sowie das Wissen in den Köpfen der Mitarbeitenden. Dabei wird die Einhaltung der Schutzziele Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit angestrebt.

Diverse Gefährdungen bedrohen diese Schutzziele und verändern sich, weshalb zyklische Prozesse nötig sind, um diese Veränderungen zu erkennen und angemessen darauf reagieren zu können. Ein Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS) ist eine Aufstellung solcher Prozesse und Regeln, um die Informationssicherheit dauerhaft zu definieren, zu steuern, zu kontrollieren, aufrechtzuerhalten und fortlaufend zu verbessern.

Das ISMS an der HU befindet sich im Aufbau und hat u. a. mit der „Satzung zur IT-Organisation“ 2020 bereits einen sichtbaren Rahmen erhalten. Folgende Leitgedanken fassen den Sinn eines ISMS zusammen:


Mobilgeräteverwaltung für die Universitätsverwaltung (MoVe)

Der Einsatz mobiler Endgeräte ist an der HU, speziell in der Verwaltung, bisher nur eingeschränkt möglich. Gründe sind der Datenschutz, die Informationssicherheit sowie die finanziellen Mittel für tragfähige Konzepte und die notwendige Hardware. Gleichzeitig steigt der Bedarf zum Einsatz mobiler Endgeräte nicht zuletzt im Home-Office stark an, auch vor dem Hintergrund, dass das Projekt „humboldt gemeinsam“ die Fachverfahren der Verwaltung stärker browserbasiert und damit dezentral nutzbar macht.

Um die Anforderungen an den Datenschutz und die Informationssicherheit adäquat adressieren zu können, empfiehlt das BSI die Einführung zentraler softwaregestützter und organisatorischer Maßnahmen zur Verwaltung der mobilen Geräte.

Im Rahmen des Projektes MoVe wird deshalb ein zentraler Dienst zur Mobilgeräteverwaltung etabliert, bei dem der CMS mobile Endgeräte bereitstellt und betreut. Zielgruppe des Projektes ist die zentrale und dezentrale Universitätsverwaltung. Darüber hinaus wird geprüft, ob auch Forschung und Lehre berücksichtigt werden können, die an Verwaltungsprozessen beteiligt sind.

31. Mai 2021 | Veröffentlicht von cmsredakteur
Veröffentlicht unter CMS-Jahresbroschüre 2020/21

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