Dienste im Fokus – Mit Videokonferenzen durch die Pandemie

Videokonferenzen in der Lehre standen in der Vergangenheit nicht sehr im Fokus, sondern waren vor allem für Kongresse, Tagungen und Fachvorträge ein gern genutzter Dienst, der gerade auch Dienstreisen ersetzen konnte.
Die Coronapandemie hat aus Videokonferenzen den zentralen Dienst in der Kommunikation gemacht – in Lehre, Forschung und Verwaltung.

Noch vor dem Beginn des ersten Lockdowns begannen am CMS die Überlegungen, wie ein mögliches Sommersemester und der allgemeine Unibetrieb zu bewerkstelligen ist, da schon absehbar war, dass die bisherigen Lösungen wie DFNconf nicht in der benötigten Qualität und Quantität zur Verfügung stehen würden. Dazu war vollkommen offen, wie die kommerziellen Anbieter mit der zu erwartenden weltweiten Massennutzung umgehen würden und ob überhaupt zuverlässige Dienste angeboten werden könnten. Außerdem stellte sich die Frage, welche Software möglichst einfach zu bedienen ist, um so möglichst schnell und mit wenig Supportaufwand betrieben werden zu können.

Durch einen bereits vom CMS durchgeführten internen Test mit Zoom und vor dem Hintergrund der vielen offenen Fragen hat sich der CMS für Zoom als Lösung entschieden, die am ehesten allen Anforderungen gerecht werden kann. Schnell wurden alle technischen und organisatorischen Maßnahmen mit dem behördlichen Datenschutzbeauftragten, den IT-Sicherheitsbeauftragten und der Universitätsleitung in die Wege geleitet. So konnte kurz nach dem Lockdown HU-Zoom in einer datensparsameren Version angeboten werden. Darüber hinaus wurde in der gesamten Zeit intensiv mit Zoom über Sicherheit und den Datenschutz verhandelt und eine europäische und DSGVO-konforme Lösung durch die Berliner Universitäten forciert.

Erkenntnisse aus einem Jahr Zoom

Zoom hat sich als zuverlässiger und hochverfügbarer Dienst erwiesen. Durch Schulungen über den CMS-Videokonferenzservice, die berufliche Weiterbildung oder die Sprechstunde der Task-Force Digitale Lehre konnte der Dienst schnell als Kommunikationstool für alle Mitglieder der HU eingeführt und genutzt werden. Die intuitive Menüführung hilft dabei ebenso und viele Funktionen wurden auch im kollegialen Miteinander gemeinsam ausprobiert, erarbeitet und angeeignet. Bis zum Ende des Jahres 2020 haben sich mehr als 22.000 Mitarbeiter*innen und Studierende bei HU-Zoom registriert und ca. 266.000 Meetings mit insgesamt 2.500.000 Teilnehmenden durchgeführt.
Im Wintersemester 2020/21 sind die Meetingzahlen im Vergleich zum Sommersemester 2020 noch einmal deutlich gestiegen, so gab es in der Spitze etwa 2.500 tägliche Zoom Meetings (1.500 im SoSe) und mehr als 2,7 Millionen Meeting-Minuten haben die Teilnehmenden an einem Tag in HU-Zoom verbracht (1,5 Mio. im Sommersemester).

Zoom ist dabei extrem ressourcenschonend und hat daher noch am ehesten die Möglichkeit, auch auf älteren Endgeräten stabil zu laufen. Auch die Anzahl der aktivierten Kameras der Teilnehmenden hat keinen Einfluss auf die Qualität des Meetings, was gerade in der Lehre viele didaktische Szenarien und interaktive Veranstaltungen ermöglicht. Trotzdem gibt es natürlich weiterhin die Probleme von zu schwacher Internetanbindung zu alten Endgeräten und Lehr- und Lernszenarien, die sich auch mit Zoom nicht abbilden lassen. Probleme mit schwer zu beschaffenden und durch die Pandemie überteuerten Peripheriegeräten wie Webcams und Headsets haben die Situation für viele Studierende zusätzlich erschwert.

Ausblick und Ausbau eigener Infrastruktur

Die Diskussion über den Datenschutz und die digitale Souveränität ist durch die zurückliegende Rechtsprechung wieder verstärkt in den Fokus gerückt. Deshalb soll das Portfolio an Diensten für Videokonferenzen entsprechend erweitert und ausgebaut werden, auch um zukünftige Szenarien der Post-Corona-Universität abzudecken. Mit dem Aufbau einer eigenen BigBlueButton-Instanz steht eine freie und offene Softwarelösung bereits in den Startlöchern, der Ausbau von DFNconf hat auch zu einer größeren Stabilität geführt und eine Webkonferenzplattform, die auch für E-Learning eingesetzt werden kann, soll zukünftig beim DFN-Verein entstehen. Die HU ist wie viele andere Hochschulen an gemeinsamen und untereinander kompatiblen Lösungen interessiert und begleitet diese Entwicklungen.

CMS-Videokonferenzservice
https://hu.berlin/videokonferenz
Task-Force Digitale Lehre
https://digitale-lehre.hu-berlin.de

31. Mai 2021 | Veröffentlicht von cmsredakteur
Veröffentlicht unter CMS-Jahresbroschüre 2020/21

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