Der Videoservice des CMS bietet ein vielfältiges Angebot für Studierende und Lehrende, die Filme produzieren möchten.
Die Wände sind schalldicht isoliert, ein Green Screen aufgespannt, es gibt schwarze Monitore und Kameras, rote Kabel schlängeln sich über den anthrazitfarbenen Teppich. „Das ist unser Studio, 50 Quadratmeter, nach Bedarf umbaubar“, sagt Jörg Schulze bei seiner Führung durch die Räume des Audio- und Videoservice. Seit 1995 leitet der gelernte Rundfunk- und Fernsehmechaniker die beim Computer- und Medienservice ansässige Arbeitsgruppe, deren Hauptsitz im Erwin Schrödinger-Zentrum in Adlershof ist. Das Angebot ist vielfältig: Um Forschende und Lernende an der Humboldt-Universität zu unterstützen, bieten Jörg Schulze und sein Team Live- und Studioaufnahmen, einen Kopierservice, den Verleih von Audio- und Videogeräten, 3-D-Animationen, Schnittplätze, die Fertigung von Hörspielen und die Vertonung von Videomaterial, eine Beratung bei der Anschaffung oder Herstellung von Lehrmitteln sowie jedes Semester ein dreitägiges Seminar an, in dem man das Filmen und Bearbeiten grundlegend lernen kann. Seit Oktober 2016 wird das Team durch den Kameramann und Audio-Experten Gianpiero Tari verstärkt, drei studentische Hilfskräfte komplettieren den Videoservice.
„Die meisten Nutzer kommen zum Semesterende, da haben wir manchmal mehrere Projektgruppen gleichzeitig und die gesamte Technik ist ausgelastet“, sagt Schulze, während es aus dem Studio über den Regie- in den ebenfalls schallisolierten Sprecherraum geht. Viele Studierende setzen Videos in ihren Bachelor- und Masterarbeiten ein. Am häufigsten nehmen Geisteswissenschaftler die Dienste in Anspruch – auch weil im 2009 eröffneten Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum vier separate Bearbeitungsplätze zur Verfügung stehen, übrigens ebenso viele wie im Schnittraum in Adlershof. Alle Daten werden auf den zweimal 24 TB großen Servern gespeichert. Wie bei den acht ausleihbaren Sets aus Kamera, Stativ, Mikrofon und Licht offeriert der Audio- und Videoservice auch hier eine Einführung und Training.
Das Team unterstützt aber nicht nur Andere beim Drehen, sondern nimmt selbst wichtige Universitätsereignisse auf. 2016 wurden unter anderem zwölf Mosse Lectures, elf Vorlesungen der Reihe „Wissenschaft im Sauriersaal“, ein Konzert der Cappella Academica im Konzerthaus am Gendarmenmarkt, vier Veranstaltungen am IRI THEsys, mehrere „Reden zu Europa“ sowie die Inauguration der neuen Präsidentin aufgezeichnet. Die Nachfrage nach Live-Streams und -schnitt sei indes enorm gestiegen, so Jörg Schulze. „Das setzt ganz andere Anforderungen voraus. Live ist eben live, Fehler merkt man sofort.“ Der dafür erforderliche technische und personelle Aufwand werde oft unterschätzt. Inhaltlich wünscht sich der Gruppenleiter manchmal etwas mehr Kreativität. „80 Prozent unserer Arbeitszeit bestehen aus Mitschnitten von Tagungen oder Ringvorlesungen sowie deren anschließender Bearbeitung. Spannender wären mehr professionelle Lehr- und Image-Videos, die wir mit Wissenschaftlern produzieren.“ Da gebe es durch die moderne Technik und neue Distributionswege viele Möglichkeiten, die bereits von Psychologen, Geografen und Physikern genutzt werden.
Die spannendsten Ereignisse 2017? Anlässlich des 250. Geburtstags von Universitätsgründer Wilhelm von Humboldt wurden Interviews mit Wissenschaftlern gefilmt, das HUmanities Lab und der Hochschulsport haben Image-Videos in Auftrag gegeben und die Schnittplätze im Grimm-Zentrum werden nach sieben Jahren starker Nutzung erneuert.
Autor: Michael Thiele aus der HUMBOLDT, Ausgabe Oktober 2017