Aus der Lehre – Unterstützung für hybride Lehre

Hybride Lehre ist das Schlagwort, das beim schrittweisen Übergang von rein digitalen Lehr- und Lernszenarien zurück zum Präsenzunterricht immer wieder fällt. Nur werden damit häufig sehr unterschiedliche Szenarien gemeint, die auch unterschiedliche technische Ausstattungen erfordern. Das Gemeinsame bei hybrider Lehre ist, dass man Präsenzlehre im Hörsaal mit digitalen Lehrszenarien verbindet, um so Studierenden, die nicht im Hörsaal dabei sein können oder wollen, den Zugang orts- und eventuell auch zeitunabhängig zu ermöglichen.

Im technisch einfachsten Fall kann die hybride Lehre asynchron erfolgen. Man zeichnet die Lehrveranstaltung auf und stellt sie anschließend im Lernmanagementsystem zur Verfügung. Die Aufzeichnung kann unabhängig von der Ausstattung im Hörsaal direkt auf dem Laptop des Lehrenden erfolgen. Mittlerweile sind aber auch neun Hörsäle an der HU mit entsprechenden Kameras, Mikrofonen und Codecs für die Aufzeichnung ausgestattet. Die eigentliche Aufzeichnung kann dann entweder über die Mediensteuerung gestartet werden oder sie erfolgt kalendergesteuert. Die Übergabe der Video-, Audio- und Präsentationsdaten an das Videomanagementsystem Opencast, das dann für Codierung, Aufbereitung und Auslieferung der Daten zuständig ist, erfolgt bei kalendergesteuerter Aufzeichnung automatisch. Oder der bzw. die Lehrende lädt die Dateien – eventuell noch nachbearbeitet – später manuell in den Moodlekurs zur Lehrveranstaltung hoch. Asynchrone hybride Lehre hat nicht nur den großen Vorteil der Ortsunabhängigkeit, sondern auch der Zeitunabhängigkeit. Nachteil ist, dass diejenigen, die nicht in Präsenz teilnehmen, keinen direkten Rückkanal zur Verfügung haben. Hier sind didaktische Settings erforderlich, die zum Beispiel durch abwechselnde interaktive Elemente diesen Nachteil abmildern.

Bei synchroner hybrider Lehre sind die Studierenden nur orts-, jedoch nicht zeitunabhängig. Ob ein direkter Rückkanal zur Verfügung steht, ist von der genutzten Technik abhängig. Bei synchronem Streaming hat man keinen oder nur einen eingeschränkten Rückkanal, z.B. über einen Chat. Diesen Rückkanal muss der Lehrende aber auch im Auge behalten und gegebenenfalls angemessen darauf reagieren. Bei der Nutzung von Web- oder Videokonferenzen für synchrone hybride Lehre können die nicht in Präsenz teilnehmenden Studierenden durch den Video- und/oder Audio-Rückkanal besser eingebunden werden. Hier ist es aber häufig schwierig, die Studierenden in Präsenz mit den
externen Teilnehmenden adäquat zu verbinden, da in der Regel nur der Lehrende ein Mikrofon hat und bestenfalls eine weitere mobile oder fest installierte Sprechstelle im Raum vorhanden ist. Für kleine Räume mögen Deckenmikrofone helfen, für größere Räume ist der technische Aufwand sehr hoch und die Lösungen werden schnell unverhältnismäßig teuer. Die meisten der für Vorlesungsaufzeichnung ausgestatteten Räume können – mit diesen Einschränkungen – auch für synchrone hybride Lehre einfach genutzt werden. Die Web- oder Videokonferenz wird mit dem Laptop des Lehrenden aufgebaut. Über ein USB-Interface wird die im Raum installierte Kamera-, Mikrofon- und Beschallungstechnik mit dem Laptop verbunden und kann somit einfach genutzt werden.

Für kleinere Seminarräume wurden aus Sondermitteln der BUA (Berlin University Alliance) und des Berliner Senats zunächst fünf Prototypen eines mobilen Medienwagens vom CMS konzipiert und gebaut, und schließlich weitere 17 mobile Medienwagen beschafft und über ein Bewerbungsverfahren auf verschiedene Standorte der Universität verteilt. Leider verzögerte sich die Beschaffung aufgrund von Lieferschwierigkeiten der Firmen sehr stark, so dass der Großteil der Geräte erst 2022 ausgeliefert werden kann. Diese Medienwagen wurden ursprünglich für ortsverteilte Besprechungsräume konzipiert, können aber auch hervorragend für hybride Lehre in kleineren Räumen eingesetzt werden. Sie ermöglichen kabelgebundene oder kabellose Präsentationen vor Ort. Der Medienwagen ist mit einem Touchscreen ausgestattet, über den die Präsentation gesteuert werden kann. Durch eine Soundbar mit Raummikrofon und Webcam ist der integrierte PC auch web- und videokonferenzfähig. Das Ganze ist mit einer bedienungsfreundlichen Steuerung über eine kleines zusätzliches Touchfeld versehen, so dass verschiedene Szenarien der hybriden Lehre unterstützt werden können.

Zukünftig ist geplant, gemeinsam mit anderen Berliner Hochschulen ein „Netzwerk Hybride Lehre“ aufzubauen, das die Etablierung neuer didaktischer Szenarien und deren praktische Umsetzung unterstützt, bei denen Präsenzlehre mit Fernpartizipation über digitale Arbeitsformen verbunden wird.

30. Juni 2022 | Veröffentlicht von cmsredakteur
Veröffentlicht unter CMS-Jahresbroschüre 2021/22

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