Andreas Vollmer
Computer- und Medienservice, Organisation und Projekte
Seit dem Antrag auf Bildung einer übergreifenden E-Assessment-Alliance in der BUA im Jahr 2019/20 ist viel geschehen – ein Rückblick auf eine zusammenwachsende Arbeitsgruppe.
Am Anfang stand eine gemeinsame Antragsidee, die wir in eine für die Berlin University Alliance naheliegende Form gebracht haben: die „E-Assessment-Alliance“, gebildet aus Charité, FU, HU und TU, ganz wie der große Verbund der Universitäten. Im Kern wollten wir ein dezentrales Kompetenznetzwerk aufbauen, das die Herausforderungen von digital unterstützten Prüfungen jeweils schwerpunktmäßig angeht und perspektivisch zu einem gemeinsamen regionalen Prüfungszentrum zusammenwachsen kann. Der Antrag war gut durchdacht und logisch aufgebaut. Doch dann kam im Frühjahr 2020 die Corona-Pandemie, die säuberlichen Arbeitspakete und der geordnete Zeitplan waren Makulatur. Bei all den plötzlichen Herausforderungen konnte vieles nur in der Zusammenarbeit gelingen, dafür gab es rechtzeitig die gemeinsame Plattform unseres BUA-Projekts E-Assessment-Alliance.
Heute arbeiten wir an organisatorischen Anforderungen des Prüfens in Präsenz, methodisch an den Alternativen jenseits von Abschlussklausuren auf Tastatur statt mit Papier und Stift. Nicht zuletzt wird didaktisch die bisherige Konzeption von Lehren, Lernen und Prüfen mit den dynamischen KI-Entwicklungen konfrontiert. Fakt ist: Die KI-Debatte ebnet den Weg zu einer neu reflektierten Prüfungskultur. Digitalität im Prüfen wird immer normaler und zu einer vielfältigen Zukunftsaufgabe. Wir müssen an allen Standorten an der Verstetigung der BUA-geförderten Strukturen arbeiten, allein schon, um weiterhin digitale Präsenzprüfungen durchführen zu können, denn diese Prüfungsform bedeutet auch für das betreuende Personal ressourcenintensive Präsenz.
Glücklicherweise verfügten wir bereits im Frühjahr 2022 über konkrete Praxiserfahrung mit digitalen Prüfungen in Präsenz, als das ukrainische Bildungsministerium europaweit Kapazitäten für Hochschulzugangstests für geflüchtete Schüler:innen anfragte. Die besondere Herausforderung: Es galt große Prüfungszahlen zu bewältigen, aber auch höchste Anforderungen einer staatlichen Zentralprüfung zu gewährleisten, und das in einer Situation ohne Vorbild und Vorlauf.
Nur im Verbund war diese Aufgabe zu meistern. Mit der organisatorischen und technischen Erfahrung aus dem ersten Jahr konnten wir bei der Wiederholung 2023 das Angebot noch ausbauen. Hierbei erlebten wir auch, welche Bedeutung die Tests hatten: Die jugendlichen Teilnehmer:innen waren teils von weither angereist und ihre Begleitpersonen machten sich Sorgen über ihre Lebenswege und Bildungschancen.
Im Sommer 2024 führt die Ukraine erneut Prüfungen synchron in ganz Europa durch. Das ukrainische Zentrum für Bewertung der Bildungsqualität konzipiert und organisiert die Prüfungen und geflüchtete ukrainische Lehrende arbeiten als Betreuungspersonal mit uns zusammen. Nach Polen ist der Bedarf in Deutschland am größten. Deutschlandweit wurden 9.000 Plätze angefragt, von denen die E-Assessment-Alliance ein Drittel anbieten konnte. Es ist uns gelungen, die Ressourcen so abzustimmen, dass alle Kapazitäten der Häuser optimal genutzt werden können – ohne mit dem Bedarf der eigenen Prüfungen in Konflikt zu kommen. Wir unterstützen uns gegenseitig, damit uns allein nicht die Luft ausgeht.
Die vielfältigen Herausforderungen der ukrainischen Prüfungen hat unser Netzwerk in besonderer Weise zusammenwachsen lassen. Und dies kommt auch den Alltagsaufgaben zugute. Geteiltes Know-how und Kooperationsprüfungen sind mittlerweile gelebte BUA-Zusammenarbeit.