Uwe Pirr
Computer- und Medienservice, Digitale Medien und Clients
Die Adobe-Produkte Photoshop, Illustrator und InDesign gelten seit langem als Standard für Fotobearbeitung, Grafikdesign und Desktop Publishing (DTP), an dem man bei professionellen Anforderungen kaum vorbeikam. Durch das Abonnement-Modell der Creative Cloud kann die Benutzung dieser Softwareprodukte langfristig aber relativ teuer werden. Als kosteneffiziente Alternative hat sich seit einigen Jahren die Affinity-Suite von Serif etabliert, da sie auf einer Einmalzahlung anstatt monatlicher Gebühren beruht. Der CMS hat seit 2023 eine unlimitierte Campus-Lizenz abgeschlossen. Das Pendant zu Adobe Photoshop ist Affinity Photo, zu Adobe Illustrator ist es Affinity Designer und zu Adobe InDesign ist es der Affinity Publisher. Die Affinity-Suite ist für Windows, MacOS und iPad erhältlich.
Affinity Photo
Photo wurde ähnlich wie Adobe Photoshop primär für die Fotobearbeitung, die digitale Retusche und digitales Malen entwickelt. Es bietet ebenso wie Photoshop umfangreiche und leistungsstarke Werkzeuge für die Bildbearbeitung, insbesondere auch für die Ebenen- und Maskenbearbeitung, Auswahlwerkzeuge sowie Filter für kreative Effekte. Durch zerstörungsfreie Anpassungsebenen und Live-Filterfunktionen wird eine nicht-destruktive Bildbearbeitung ermöglicht, das heißt, die ursprünglichen Bilddaten bleiben erhalten. Ebenso wie Photoshop unterstützt Affinity Photo die Bearbeitung von RAW-Dateien durch umfangreiche Werkzeuge. Die Benutzungsoberfläche von Affinity Photo ist modern, intuitiv gestaltet und weitgehend anpassbar. Dadurch fördert sie eine effiziente Arbeitsweise. Als Umsteiger von Adobe Photoshop findet man sich relativ schnell auf der Oberfläche zurecht. Eine Besonderheit von Affinity Photo sind die sogenannten Personas.

Das sind spezielle Arbeitsbereiche für unterschiedliche Aufgaben wie zum Beispiel RAW-Entwicklung, Retusche oder Effekte. Die Personas passen die Benutzungsoberfläche an die jeweilige Aufgabe an, was wiederum zu einer sehr effizienten Arbeitsweise führt.
Affinity Designer
Der Designer ist vergleichbar mit Adobe Illustrator, also ebenfalls spezialisiert auf Vektorgrafiken und Illustrationen. Auch hier wird die Benutzungsoberfläche als aufgeräumt bewertet, mit der sowohl Anfänger:innen als auch Umsteiger:innen schnell zurechtkommen. Die Software bietet sowohl Vektor- als auch Rastergrafik-Werkzeuge durch die Verwendung von Personas. Somit wird eine flexible Gestaltung erlaubt. Sehr angenehm beim Arbeiten mit Affinity Designer ist die Echtzeitvorschau, was insbesondere bei komplexen Effekten und Designs hilfreich ist. Weiterhin sind umfangreiche Typografie-Werkzeuge vorhanden, die ein ansprechendes und intuitives Design ermöglichen.

Affinity Publisher
Der Publisher ist der direkte Konkurrent zu InDesign, also spezialisiert auf DTP und Layout/Design. Er bietet sehr ähnliche Funktionen wie InDesign inklusive Textstil-Verwaltung und umfassende Typografie-Werkzeuge für digitale Publikationen. Wie bei den anderen Affinity-Produkten ermöglichen auch hier Personas einen flexiblen Wechsel zwischen unterschiedlichen Projektbereichen, zum Beispiel zum Erstellen von Layouts oder zur Integration von Grafiken. Eine der Stärken der Anwendungen von Affinity ist die Integration mit den jeweils anderen Affinity-Produkten, in diesem Fall Affinity Designer und Affinity Photo. So können problemlos vektorisierte Grafiken oder bearbeitete Rasterbilder zwischen den Programmen ausgetauscht werden, was eine effiziente Workflow-Integration ermöglicht. Exportformate für druckfertige PDFs sind ebenso vorhanden wie solche für andere digitale Formate, allerdings sind sie nicht ganz so umfangreich konfigurierbar wie in InDesign.
Fazit
Bei den Affinity-Produkten noch nicht so stark ausgeprägt ist bisher die Integration von KI-Technologien in den Workflow. Hier hat derzeit Adobe noch einen Vorsprung, ansonsten sind die Software-Lösungen von Affinity aber eine ernstzunehmende Alternative zu den bisherigen Platzhirschen. Seit der Version 2.6 (Feb 2025) verwenden die Affinity-Anwendungen Datenmodelle und Methoden des Maschinellen Lernens, um automatisch Objekte in einer Pixelebene oder einem platzierten Bild auswählen zu können.
Die Entscheidung für dieses oder jenes Produkt sollte auf der Grundlage des spezifischen Anwendungsbereichs und vor allen Dingen einer längerfristigen Kostenbetrachtung erfolgen. Sicherlich mögen auch persönliche Vorlieben hinsichtlich der Benutzungsoberfläche eine Rolle spielen. Diese ist aber bei allen Produkten weitgehend konfigurier- und anpassbar. Tendenziell stellen die Affinity-Produkte geringere Hardware-Anforderungen, was dazu führt, dass die Performance sehr gut ist. Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Plug-Ins von Dritthersteller:innen ist derzeit bei den Adobe-Produkten aber sicher noch größer.

Aber auch für die Affinity-Suite wächst die Community, und es gibt bereits viele Tutorials und Online-Ressourcen, u. a. auch einen empfehlenswerten Youtube-Kanal.

