Netzwerk hybride Lehre – ein Entscheidungstool

Das Berliner Netzwerk Hybride Lehre, ein vom Land Berlin im Rahmen der Qualitäts- und Innovationsoffensive (QIO) gefördertes Projekt, widmet sich der Entwicklung innovativer didaktischer und medientechnischer Ansätze, um hybride Lehr- und Lernsettings an Hochschulen und Universitäten bestmöglich zu unterstützen. Die Projektpartner (FU, BHT – Berliner Hochschule für Technik, Charité, TU, UdK, HU und BZHL – Berliner Zentrum für Hochschullehre) bringen unterschiedliche Schwerpunkte
in das Netzwerk ein, um das Themenfeld ganzheitlich zu betrachten.

Die Humboldt-Universität leistet die Gesamtkoordination und setzt ihren Fokus auf die Entwicklung und Erprobung von Lehr- und Raumkonzepten für verschiedene hybride Lehr- und Lernszenarien. Hierfür arbeiten das bologna.lab, welches die didaktische Expertise und Projektkoordination übernimmt, und der CMS für die medientechnische Planung eng zusammen.

Die größte Herausforderung bei der Entwicklung hybrider Settings besteht darin, didaktische Konzepte und Medientechnik optimal aufeinander abzustimmen. Vorteile wie Flexibilisierung, Internationalisierung und Inklusion werden von den an der Lehre Beteiligten überwiegend anerkannt. Gleichzeitig erfordert hybride Lehre sowohl didaktisch als auch technisch einen höheren Aufwand. Die entscheidende Frage lautet folglich: Wann ist hybride Lehre wirklich sinnvoll?

Um diese Frage zu beantworten, entwickelt das Projektteam der HU ein webbasiertes Entscheidungstool, das Lehrende dabei unterstützt, das passende Lehr- und Lernszenario für ihre spezifischen Anforderungen zu finden. Um die Anforderungen für die Erreichung der Lernziele
möglichst genau zu definieren, beantworten die Nutzenden unterschiedliche Fragen zur Art der Veranstaltung (z. B. Seminar, Vorlesung, Labor), zum Format der Lehrveranstaltung (Präsenz, online, hybrid oder blended learning, also Veranstaltungen, die Präsenzphasen und Phasen des Selbststudiums verbinden) sowie zur zeitlichen und örtlichen Flexibilität der Teilnehmenden. Auf Basis der Antworten liefert das Tool passgenaue, evidenzbasierte didaktische Tipps und medientechnische Raumkonzepte,
die individuell auf die Lehre zugeschnitten sind.

Die Kernaufgabe des CMS im Projekt ist die Entwicklung medientechnischer Raumkonzepte. Neben den Informationen zur geplanten Technik, Signallaufplänen und Materiallisten spielt die anschauliche Darstellung eine entscheidende Rolle. Um darzustellen, wie die Medientechnik in die Räume integriert wird, werden diese in 3D visualisiert. Unterschiedliche Ansichten – wie etwa Draufsichten für eine schnelle Übersicht der verbauten Komponenten oder Perspektiven aus der Sicht der Studierenden bzw. Lehrenden – verdeutlichen die Raumnutzung und fördern eine klare Kommunikation. Gleichzeitig können die dem 3D-Modell hinzugefügten technischen Geräte für die Erstellung von Signallaufplänen und Materiallisten genutzt werden.

Ein Beispiel für ein solches Konzept ist ein hybrider Seminarraum, der speziell für standortübergreifende Gruppenarbeiten entwickelt wurde und für verschiedene hybride Lehr- und Lernszenarien optimale Bedingungen bietet. Ein ähnlicher Raum, der „Flexpool“ am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der HU, wurde bereits umgesetzt und hinsichtlich der hybriden Anforderungen verbessert und weiterentwickelt. Deckenmikrofone, Kameras und Lautsprecher bilden das technische Fundament für eine nahtlose Kommunikation zwischen Studierenden vor Ort und externen Teilnehmenden.

Die Besonderheit dieses Raumes liegt in seiner Gestaltung: Mehrere runde Tische dienen als Arbeitsinseln, die sowohl für Einzel- als auch für Gruppenarbeiten genutzt werden können. An den Wänden sind Touchdisplays angebracht, auf die die Studierenden ihre Ergebnisse drahtlos übertragen und präsentieren können. Die Steuerung von Ton, Kamera und Videosignalen erfolgt über eine zentrale Mediensteuerung am Dozierendenpult. So können beispielsweise die Inhalte eines Touchdisplays schnell und unkompliziert auf andere Displays im Raum gespiegelt oder für externe Teilnehmende in Videokonferenzen geteilt werden. Erst durch diese medientechnische Infrastruktur wird die Umsetzung eines hybriden Lehrszenarios in vollem Umfang möglich.

6. August 2025 | Veröffentlicht von cmsredakteur
Veröffentlicht unter CMS-Jahresbroschüre 2024/25

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