Die NFDI und der CMS – ein Update zum Status Quo

Die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) hat 2023 ihren vollen Umfang mit 27 laufenden Konsortien erreicht. In den thematischen NFDI-Sektionen werden gemeinsam übergreifende Aspekte bearbeitet und Basisdienste vorbereitet. Der CMS engagiert sich sowohl beim HU-geführten Konsortium FAIRmat aus den Naturwissenschaften als auch bei den Querschnittsthemen, vor allem im Bereich der Datenkompetenz.

Auf Grundlage einer Bund-Länder-Vereinbarung von 2018 und mit einer formalen Laufzeit von 2019 bis 2028 entwickelte sich die NFDI bis dato schrittweise über drei von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) koordinierte Ausschreibungsrunden. Seit März 2023 hat eine abschließende dritte Gruppe von acht weiteren Konsortien ihre Arbeit aufgenommen, darunter das archiv- und geschichtswissenschaftliche Konsortium NFDI4memory, bei dem die HU bzw. Prof. Dr. Torsten Hiltmann die Co-Sprecherschaft innehat und den Arbeitsbereich zur Datenkultur leitet.1

Somit gibt es in der finalen Ausbaustufe nunmehr 26 fachspezifische Konsortien2 und ein übergreifendes, gemeinsames Konsortium, das notwendige NFDI-Basisdienste wie etwa zum Identitäts- und Zugangsmanagement oder für Terminologie-Services priorisieren, einführen und finanzieren soll. Hieran beteiligt sich der CMS, indem bei Base4NFDI die Stelle eines Service Stewards für ‚Data Literacy‘ eingeworben wurde.

Der CMS arbeitet außerdem im HU-geführten Konsortium FAIRmat mit (Sprecherin: Prof. Dr. Claudia Draxl), das gemäß den FAIR-Kriterien eine Dateninfrastruktur für die Physik der kondensierten Materie und die chemische Physik fester Stoffe aufbaut. Unter anderem wird dafür das von der HU mitbetriebene Fachrepositorium NOMAD – Akronym für NOvel MAterials Discovery – weiterentwickelt und um spezifische Forschungssoftware wie NOMAD Oasis und NOMAD-CAMELS ergänzt. Der CMS verantwortet in FAIRmat den Aufgabenbereich F-1, „Community Building & Support“. Hier entstehen eine fachspezifische Handreichung zu rechtlichen und ethischen Aspekten des FDM, ein FAIRmat-Dokumentationsportal, Schulungs- und Lehrmaterialien sowie ein Helpdesk zur Unterstützung der Forschenden.3 Bereits veröffentlicht wurde ein fachspezifischer Leitfaden zur Datenmanagementplanung.4

In bisher fünf NFDI-Sektionen arbeiten die Konsortien zusammen an Querschnittsaspekten, thematisch abgegrenzt nach: „Common Infrastructures“ (infra), „Training & Education“ (EduTrain), „(Meta)Daten, Terminologien, Provenienz“ (metadata), „Ethical, Legal, and Social Aspects“ (ELSA) sowie „Industry Engagement“ (industry). Jede Sektion verfügt über ein Konzept mit ausdefinierten Themenbereichen, Zielen und Arbeitspaketen. Außerdem gibt es spezifische Working Groups, in denen die jeweiligen Fachleute die einzelnen Herausforderungen behandeln, in der Sektion infra zum Beispiel Themen wie: Langzeitarchivierung, elektronische Laborbücher oder Datenintegration. Der CMS engagiert sich in Abstimmung mit FAIRmat wiederum in der Sektion EduTrain in den Arbeitsbereichen zu modularen und skalierbaren FDM-Trainingskonzepten und zu „Networking & Outreach“.

Die NFDI ist als Verein organisiert, bei dem vor allem wissenschaftliche Institutionen und Fachverbände Mitglied werden können, die sich in einem geförderten Konsortium oder anderweitig an der NFDI beteiligen, sowie die Forschungsministerien. Die bisher etwa 280 Mitglieder bestätigten bei der Jahresversammlung am 11. September 2023 unter anderem die Vision und die Mission der NFDI.5 Die weitere Förderung der NFDI durch Bund und Länder ab 2029 ist unklar und wird sich erst 2026 entscheiden. Derweil laufen die Vorbereitungen für die zweite Förderphase der NFDI-Konsortien, die nach fünf Jahren Laufzeit neu evaluiert werden. Die Konsortien der ersten Runde müssen bereits im Sommer 2024 einen Verlängerungsantrag stellen.

Vom 12. bis 14. September 2023 veranstaltete das NFDI-Direktorat in Karlsruhe erstmals eine CoRDI-Konferenz („Conference on Research Data Infrastructure“) mit einem offenen Call, also auch für Forschende, die nicht direkt an einem NFDI-Konsortium mitwirken. Diese erste Ausgabe stand passenderweise unter dem Motto: „Connecting Communities“. Der CMS beteiligte sich mit einem Vortrag zum Zusammenhang von Forschungsinformation und Forschungsdaten am Beispiel der Klassifikation von „research output“.6 Außerdem gab es eine Posterpräsentation aus dem BUA-Projekt Shared Services Catalogue, bei der die Konzeption des Katalogs speziell auf übergreifende FD- und FDM-Services – wie in der NFDI der Fall – übertragen und entsprechend skizziert wurde (vgl. S. 71 „Der BUA Shared Services Catalogue geht in die zweite Runde“).

  1. https://4memory.de/partners/hu-humboldt-universitat-zu-berlin/ ↩︎
  2. https://www.nfdi.de/konsortien/ ↩︎
  3. https://www.fairmat-nfdi.eu/fairmat/areas-fairmat/area-f-fairmat ↩︎
  4. Mansour, A. E., Rotheray, L., Helbig, K., Botti, S., Weber, H. B., Aeschlimann, M., & Draxl, C. (2023). FAIRmat, Guide to Writing a Research Data Management Plan. Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.7936477. ↩︎
  5. Vision: „NFDI – Daten als gemeinsames Gut für exzellente Forschung, organisiert durch die Wissenschaft in Deutschland.“ https://www.nfdi.de/verein/ ↩︎
  6. https://doi.org/10.52825/cordi.v1i.310 ↩︎

28. August 2024 | Veröffentlicht von cmsredakteur
Veröffentlicht unter CMS-Jahresbroschüre 2023/24

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