Im Jahr 2010 trat Frau Dr. Annekie Joubert vom Seminar für Afrikawissenschaften mit der Bitte an den CMS heran, ein Forschungsprojekt in Südafrika mit der Videokamera zu begleiten. Es ging um die Erforschung des Lebens des Missionars Carl Adolf Gustav Hoffmann (1868 – 1962). Eine ausführlichere Beschreibung des Forschungsprojekts können Sie hier als PDF-Datei herunterladen.
Da wir keinerlei Erfahrungen mit Auslandsprojekten in Südafrika hatten, ergaben sich anfänglich viele Fragen. Welche Technik verwenden wir vor Ort? Welche Temperaturen und wie viel Sonne erwartet uns? Haben wir überall Strom und wie verhält es sich mit Transport und Sicherheit bei den Dreharbeiten? Wie sind die örtlichen Gegebenheiten?
Nach mehreren Vorbesprechungen entschieden wir uns für zwei unserer semiprofessionellen HD-Ausleihkameras JVC-HM100. Dazu kamen noch zwei Laptops, Festplatten für Datenspeicherung und Backup, Licht und Mikrofontechnik, Stative, Kontrollmonitor sowie allgemeines Zubehör. Insgesamt waren also ca. 40 Kilo Technik zu transportieren.
Die erste Reise nach Südafrika fand vom 18.2.-4.3.2011 statt. Das Team bestand aus der Projektleiterin Dr. Annekie Joubert, der damaligen wissenschaftlichen Projektmitarbeiterin Mary Harenberg und Jörg Schulze vom CMS. Frau Harenberg übernahm dabei die zweite Kamera. Sie absolvierte vor der Reise ein Praktikum bei uns, um mit der Kamera vertraut zu werden.
Wir machten in diesen 2 Wochen eine Rundreise von Pretoria über Petersburg, Lydenburg, Middelburg zurück nach Pretoria. An den verschieden Orten wurden Wirkungsstätten Hoffmanns aufgesucht, Interviews mit ortsansässigen Personen geführt, sowie kleine Spielhandlungen arrangiert. Auch die beiden Enkel des Missionars hatten spannende Erlebnisse zu erzählen. Die besondere Schwierigkeit war es, an jedem Ort Wichtiges und Interessantes schnell zu erfassen und möglichst kurzfristig gute Aufnahmen zu realisieren. Oft entstand Zeitdruck durch die Terminlage der Beteiligten oder durch den für Videoaufnahmen ungünstigen Sonnenstand.
Vom 28.9. – 5.10.2012 fand eine zweite Reise nach Südafrika statt. Hauptaufgabe dieser Reise war die Dokumentation eines zweitägigen Workshops an der University of Pretoria über archiviertes koloniales Wissen. Hierbei verwendeten wir wieder die bewährte Ausrüstung der ersten Reise.
Die Dokumentation des Workshops ist im „Department of Visual Studies“ der University of Pretoria archiviert und Wissenschaftlern zugänglich. Zusätzlich wurde ergänzendes Material zum Film über Carl Hoffmann gedreht. Diesmal übernahm die wissenschaftliche Projektmitarbeiterin Katarszyna Biernacka unsere zweite Kamera.
Da Carl Hoffmann in dem heute polnischen Ort Sulecin nahe der deutschen Grenze geboren wurde, unternahmen wir im Januar 2013 auch eine Tagesreise an diese Wirkungsstätte.
Insgesamt wurden für das Videoprojekt etwa 44 Stunden Rohmaterial aufgezeichnet, das entspricht einer Datenmenge von ca. 700 GB. Nach einem langen Prozess von Sichtung, Strukturierung und Videobearbeitung entstand hieraus bis Anfang April ein Film von einer Stunde Länge. Dieser Film und ergänzendes Material mit ausführlichen Interviews mit projektbeteiligten Wissenschaftlern sowie längeren Sequenzen einzelner Highlights wird Teil einer Buchveröffentlichung sein, die 2014 erscheinen soll.
Die Erstaufführung des Films erfolgte am 11.4.2013 in der südafrikanischen Botschaft Berlin.
Gäste des Abends waren Horst Brammer, der Generalbevollmächtigte Minister der Südafrikanischen Botschaft in Berlin, Maximilian Metzger, der stellvertretende Generaldirektor für Internationale Kooperation in Bildung und Forschung des Bundesministerium für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz, der Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin, sowie 150 weitere Personen.
In der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität hatten Teilnehmer der internationalen Summer School ebenfalls Gelegenheit, den Film zu sehen und darüber zu diskutieren.
Im Juli 2013 wird der Film nach einigen kleineren Veränderungen an der Murdoch University Perth Australia vorgeführt. Geplant ist weiterhin eine Teilnahme am African Film Festival in Edinburgh.