Zur Absicherung der digitalen Souveränität ist es wichtig, für die Nachhaltigkeit der eigenen Infrastrukturen zu sorgen: Das war für den CMS ein besonderer Grund, sich schon seit langem strategisch für die Institutionalisierung des Moodle-Netzwerks zu engagieren.
2003 wurde das HU-Moodle vom damals neu gegründeten Multimedia Lehr- und Lernzentrum (MLZ) des CMS als zentrale Lernplattform eingeführt. Moodle hat sich seitdem, auch dank seiner weltweiten Community, die den Open Source-Gedanken in allen Facetten trägt, kontinuierlich weiterentwickelt. So nutzen allein hierzulande mittlerweile fast 180 Hochschulen mit 1,5 Millionen Studierenden hauptsächlich Moodle.
Im deutschsprachigen Raum gibt es eine große Community (https://moodle.org) mit verschiedenen Schwerpunkten, die vom deutschen Moodle-Partner https://eledia.de moderiert wird. Um den schulischen Bereich hat sich schon früh der Verein https://moodleschule.de gekümmert. Auf der MoodleMoot 2008 in Heidelberg wurde das „Moodle-Forum der Hochschulen im deutschsprachigen
Raum“ speziell für die Interessen der Hochschulen ins Leben gerufen. Diese veranstalten seit 2015 reihum eigene Treffen und tauschen sich aus zu Themen wie Datenschutz, Barrierefreiheit, Plugins, Serverbetrieb, Oberflächengestaltung, Informationsmaterialien u.a.m. Während der Digitalsemester seit dem SoSe 2020 kamen verstärkt auch Themen wie Prüfungen mit Moodle und integrierbare Systeme für Videostreaming, Webkonferenzen und Chat hinzu. Es ist schwer vorstellbar, wie die plötzlichen Anforderungen an den digitalen Hochschulbetrieb unter Pandemiebedingungen ohne die große Erfahrung mit den freien und flexiblen Lernmanagementsystemen zu bewältigen gewesen wäre. Nicht zuletzt die zunehmende Komplexität und Bedeutung der digitalen Lehre führte zu einer gründlichen Diskussion über eine Institutionalisierung der Hochschul-Community. Die anderen beiden in Deutschland vertretenen großen Open Source-Lernmanagementsysteme ILIAS und stud.IP waren bereits in Vereinen organisiert. An der gemeinsamen Initiative „Freie Software für freie Lehre!“ (https://www.opensourcelms.de) sollte auch Moodle als Verein mitwirken.
Im Juli 2021 wurde schließlich ein gemeinnütziger Verein gegründet: https://moodle-an-hochschulen.de. Die Gründungsversammlung mit 29 Hochschulen und zahlreichen Gästen fand pandemiebedingt digital statt. Bis zum Februar 2022 erhöhte sich die Mitgliederzahl auf 40 Hochschulen und 5 Fördermitglieder.
Der Austausch in der Community im Hochschulforum hat sich durch den Verein nicht verändert. Aktivitäten und Arbeitsergebnisse des Vereins sind grundsätzlich für die gesamte Moodle-Hochschul-Community zugänglich, etwa die Veranstaltungsreihe „Experten-Panel“. Das erste Panel zum Thema „Kurs-Lebenszyklen“ fand im Dezember 2021 statt. Im März 2022 wird das nächste bundesweite Hochschultreffen veranstaltet.
Für die Koordination und Bearbeitung spezieller Themen haben sich im Verein Arbeitsgruppen gebildet:
- AG „Entwicklung und Plugins“:
Koordination von Weiterentwicklungen und Minimierung von Parallelentwicklungen, Aufbau und Pflege eines vereinseigenen Plugin-Repositoriums https://github.com/moodle-an-hochschulen sowie die Koordination mit der Core-Entwicklung des Moodle Headquarters in Perth sowie der Moodle Users Association (https://moodleassociation.org) - AG „Wissensvermittlung“:
gemeinsame Erstellung und Betreuung von Informationsmaterialien, Koordination und Pflege der erarbeiteten Wissensbasis des Hochschulforums (z.B. Serverbetrieb), Forcierung von Synergien aus Support, Beratung und Administration - AG „Veranstaltungen und Konferenzen“:
Hochschultreffen und Experten-Panel - AG „Marketing und Social Media“:
Öffentlichkeitsarbeit, Vereinswebsite, Twitter
In Vorbereitung sind außerdem eine AG für die „Initiierung von Verbundprojekten und gemeinsame Beauftragung von Entwicklungen“ sowie eine AG „Strategische Beratung, Koordination und Vernetzung“. Die über den Verein geförderte Zusammenarbeit reicht damit von der täglichen Praxis im jeweiligen Hochschulbetrieb bis zur strategischen gemeinsamen Weiterentwicklung.
Zudem wurde im Januar 2022 erstmalig ein gemeinsamer Antrag der drei großen
Lernmanagementsysteme von einem Bundesland bewilligt. Spezifische Anforderungen an ILIAS, stud.IP und Moodle werden so durch die Förderung des Landes Niedersachsen umgesetzt, aber auch übergreifende Vorhaben, etwa zu Barrierefreiheit und digitaler Teilhabe. Die Gegenstände der Zusammenarbeit und die Landesmittel werden in Niedersachsen koordiniert, kommen im Ergebnis aber über die drei Vereine der ganzen Hochschul-Community zugute – und damit auch der Humboldt-Universität.
Rückfragen und Interessenbekundungen:
kontakt@moodle-an-hochschulen.de
Stefanie Berger (Moodle- und Prüfungen-Support der HU, Vorstand Moodle an Hochschulen e.V.)