Im Fokus: HU-Card

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Das Campuscard-System ermöglicht die Umstellung des derzeitigen papierbasierten Studierendenausweises auf eine multifunktionale Karte. Das System wird in einem Gemeinschaftsprojekt von 6 Berliner Hochschulen ab Anfang 2015 eingeführt.

2011 wurde an der Humboldt-Universität das Projekt Campuscard gestartet, welches zum Ziel hatte, eine kartenbasierte elektronische Studierendenkarte einzuführen. Auf Initiative der HU wurde das Projekt auf 5 weitere Hochschulen in Berlin ausgedehnt (Beuth, Charité, FU, HU, HTW, HWR). Die Umsetzung der Kartenausgabe durch innovative und in Deutschland bisher einzigartige SB-Automaten ermöglicht ein kostengünstiges System mit einer hohen Servicequalität für über 100.000 Studierende.
Das Kartensystem bietet den Studierenden folgende Funktionen:

  • Studierendenausweis mit optionalem Foto
  • Integration der Mensacard in die Studierendenkarte
  • Bibliotheksausweis als Barcode auf der Rückseite der Karte
  • VBB-Semesterticket als Aufdruck auf der Karte

 

Die genannten Funktionen werden mit Hilfe von Systemprozessen realisiert, welche sich so weit wie möglich an die derzeitigen Organisationprozesse anlehnen, zudem wird beim System eine weitgehend einheitliche Architektur an den sechs Hochschulen angestrebt. Das System besteht aus folgenden Komponenten:

  1. Ausgabeautomaten mit integriertem Kartendrucker sowie Foto-Station
  2. Thermo-ReWrite (TRW)-Automaten zur Aktualisierung der Karten
  3. Mifare DESfire-Karten
  4. durch das Gemeinschaftsprojekt an der HTW eigenentwickeltes Kartenmanagementsystem mit Universalschnittstelle für HIS- und/oder  SAP-Systeme

 

Eine der größten Herausforderungen bei einem Kartensystem mit über 100.000 Nutzern ist die Ausgabe der personalisierten Karten. Die Kartenausgabe wird durch zahlreiche Faktoren erschwert, welche bei der Ausgabe des papierbasierten Ausweises bisher so nicht aufgetreten sind. Zum einen sind die Erstellung und die Qualitätssicherung eines Fotos für die Studierendenkarten eine Herausforderung, zum anderen ist der Versand von Kartenbriefen nur mit extrem hohen Personal- oder Hardwarekosten realisierbar.

Das erste Problem wurde an anderen Universitäten durch Fotoautomaten oder durch das manuelle Einscannen der Passbilder gelöst. Dies ist jedoch ein äußerst zeit- und damit personalintensiver Prozess, welcher an der Humboldt-Universität vermieden werden sollte.
Bei der Kartenausgabe sind zwei verschiedene Modelle an Hochschulen zu beobachten. Eine Möglichkeit ist die persönliche Kartenausgabe direkt durch die Studienabteilung, dies ist der Fall z. B. an der Universität Potsdam. Der zweite Ansatz ist die Versendung der Karten ohne persönlichen Kontakt. Diese Lösung wird derzeit z. B. an der Universität Jena angewandt. Die persönliche Ausgabe ist, wie das Einscannen der Fotos, personalintensiv. Die postalische Zustellung hat ebenfalls zahlreiche Probleme und benötigt spezielle und kostenintensive Technik zur Erstellung der Kartenbriefe. Diese Szenarien wurden nach Rücksprache mit der Studienabteilung und nach Prüfung der technischen Möglichkeiten verworfen und es wurde eine innovative Lösung mit der Ausgabe durch Automaten erarbeitet.

Hierdurch ist folgender automatisierter Selbstbedienungsprozess zur Ausgabe möglich:

  1. Der Studierende bekommt ein Anschreiben mit einem QR-Code per Post.
  2. Der QR-Code wird an dem Kartenausgabeautomaten eingelesen und der Studierende verifiziert.
  3. Der Studierende wird durch den Automaten fotografiert (optional).
  4. Der Automat erstellt eine personalisierte Karte für den Studierenden.

 

Die Karten können danach jeweils einmal im Semester mit einem neuen Gültigkeitsaufdruck und einem Semesterticket bedruckt werden.

Nach den derzeit laufenden Integrations- und Ablauftests des Systems an der HU wird ein Testbetrieb mit 5.000 Studierenden an der HU, Charité und HTW starten. Nach erfolgreichem Abschluss ist die Umstellung der ersten drei Hochschulen bis Ende 2015 geplant. Die HWR, die Beuth Hochschule sowie die FU folgen bis Ende 2016.
Hierdurch wird ein einheitliches System für über 100.000 Studierende geschaffen, welches auf weitestgehend identischen Komponenten aufbaut und Möglichkeiten für gemeinsame Erweiterungsprojekte bietet. Angedacht ist unter anderem die durchgängige Kompatibilität zwischen den Universitäts- und Hochschulbibliotheken. Eine zusätzliche Funktion, welche in Zukunft integriert wird, ist der elektronische Fahrausweis des Verkehrsverbundes.

22. September 2015 | Veröffentlicht von cmsredakteur
Veröffentlicht unter CMS-Jahresbroschüre 2014/15